Førromersk jernaldergrav fra Try skole i Vendsyssel
DOI:
https://doi.org/10.7146/kuml.v7i7.97397Keywords:
Vorrömisch grab, førromersk grav, Try, nordjütischen bronzegürtel, nordjysk bronzebælte, datierung, dateringAbstract
Ein vorrömisches Grab von Try, Amt Hjørring, und seine Bedeutung für das Problem der Datierung der nordjütischen Bronzegürtel
lm Jahre 1900 publizierte Sophus Müller einen neuen Typ schwerer Bronzegürtel (1), die in die jüngste vorromische Periode oder in die älteste Kaiserzeit datiert wurden, und die als lokale, jütische Arbeiten unter Einfluss keltischer Vorbilder bestimmt wurden. In KUML 1952 (4) gibt J. Werner einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der nordjütischen Bronzegürtel, indem er zeigt, dass ihre direkten Vorbilder in spätkeltischern Milieu an der mittleren Donau zu suchen sind. Werner zieht eine Datierung in die früheste Kaiserzeit vor. In einer gleichzeitigen Arbeit (5) schlägt Klindt-Jensen dagegen vor, das Alter der Gürtel wesentlich früher zu setzen, zum Teil mit keltischer Mittellaténe-Zeit übereinstimmend.
Ein neuer Grabfund und ein Durchgang der schon bekannten kann die Zeit der nordjütischen Gürtel im Verhältnis zum einheimischen Material und im Verhältnis zu der in den spätesten Arbeiten angewandten relativen Periodeneinteilung für die vorrömische Eisenzeit in Dänemark festlegen (9). In diesen Arbeiten rechnet man mit 3 vorrömischen Perioden in Dänemark, von denen sowohl die erste (IO) als auch die letzte (11) wieder unterteilt werden.
Heute kennt man Teile von 7 Bronzegürteln, die alle im nordlichsten Jütland gefunden worden sind (Abb. 11). Es handelt sich um folgende Funde: 1-2. Sønder Skjoldborg, Amt Thisted (13). Teile zweier Gürtel zusammen in einem Moor gefunden. - 3. Karby, lnsel Mors, Amt Thisted (14). Teile eines Gürtels, aus einem Moor, zusammen mit einer Spätlaténe-Fibel ungewöhnlicher Form (Abb. 3). - 4. Sønderholm, Amt Aalborg. Kettenglied eines Gürtels (Abb. 2). Einzelfund. - 5. Oplev, Amt Aalborg (15). Teile eines Gürtels aus einem Brandgrab mit u. a. einem Sichelmesser (Abb. 4) der Periode III b (oder der frühen Kaiserzeit). - 6. Rævebakken, Try, Ksp. Dronninglund, Amt Hjørring (16). Teile eines Gürtels aus einem Grabfund zusammen mit dem Fragment einer Bronzefibel vermutlich von Spätlaténe-Typ. - 7. Try, Ksp. Torslev, Amt Hjørring. Grabfund aus Per. III b.
Das letztgenannte Grab von Try wurde 1940 durch »Vendsyssel Historiske Museum« ausgegraben. Auf einer natürlichen Anhöhe wurde ungefähr 50 cm. unter flachem Boden ein Brandschüttungsgrab gefunden. Feuerreste und verbrannte Grabbeigaben lagen in einem Bronzebecken, das ein flacher Stein bedeckte. Unter den verbrannten Knochen sind Reste eines Menschen, eines ausgewachsenen jüngeren Schafes, und eines 10-12 Monate alten Schweines. Von beiden Tieren waren so viele Knochenreste erhalten, dass man davon ausgehen kann, dass die Tiere in heilem Zustand auf das Feuer gelegt worden sind. Die Beigaben waren vom Feuer beinahe völlig zerstört. Doch kann man vier Bronzeglieder eines Gürtels wie Abb. 1 (Abb. 6) erkennen, ausserdem eine Bronzefibel und ein eisernes Messer mit tordiertem Griff, der von einem kleinen Ring abgeschlossen wird. Ausserdem waren ungefähr 20 Scherben von ursprünglich 4 Tongefässen vorhanden, (Abb. 7) gleichfalls verbrannt.
Das Bronzegefäss ist ein »frühes steilwandiges Becken« (Eggers, Der römische Import, Typ 67), 36,5 bis 37,5 cm breit und bis zu 11 cm hoch. Das Gefäss ist gegossen und durch Abdrehung und Hämmern nachbehandelt.
Die Bronzefibel gehört einer kleinen Gruppe jütischer Stücke an, die geknickte Fibeln des Spätlaténe-Schemas kopieren (32-33); das hinzugekommene Exemplar ist mit seinem leicht geschweiften Bügel so spät, dass es dem Ausgang der Per. III (34) angehören muss. Ein bisher nicht publiziertes Exemplar aus Jütland zeigt eine elegante Verarbeitung und Ornamentik in der speziellen nordischen Abart keltischer Kunst (Abb. 8).
Für eine Datierung des Grabes von Try eignet sich sowohl die Keramik als auch die Metallgegestände; die Scherben und das Messer lassen auf Per. III b vorrömische Eisenzeit (eventuell frühe Kaiserzeit) schliessen, wogegen die Fibeln deutlicher Per. III b angeben.
Die vier geschlossenen Funde, die schwere, jütische Bronzegürtel enthalten, ergeben, vom einheimischen Milieu aus gesehen, eine Datierung in die Per. III b der vorrömischen Eisenzeit (Oplev und Try), oder unbestimmter in die Per. III (Karby und Rævebakken), wogegen nichts dafür spricht, sie alter anzusetzen. Für die Datierung der nordischen Stücke ist es nicht so wichtig, dass ihre Vorbilder in der keltischen Kultur auf die Mittellaténe-Zeit zurückgehen. Wie es mehrere Male in den letzten Jahren unterstrichen worden ist, arbeiten dänische Handwerker der vorrömischen Eisenzeit mit fremden Elementen und Motiven, die in ihren Ursprungsgebieten südwärts viel alter sind (44).
Über die dänischen Perioden II und III verteilt findet man eine Gruppe schwerer gegossener Bronzen, Fibeln, Nadeln, Gürtel, Halsringe u. s. w., die sich noch nicht in gleicher Weise, wie es mit der lokalen Keramik der Fall ist, aufteilen lassen. Im Rahmen dieser Gruppe können Einflüsse von sowohl Hallstatt D als auch älterer und jüngerer keltischer Kunst nachgewiesen werden, ohne dass man die einzelnen Elemente auf irgendeine Weise ihrer Anwendung in Mitteleuropa nach datieren könnte; noch in der Periode III sind klare HD-Formen erhalten (47), und unter den Halsringen mit kugelförmigen Enden finden sich keltische Motive des »plastischen Stils« sehr spät bewahrt (44). Es ist kaum richtig, derartige fremde Elemente ganz ohne Rücksicht auf ihr einheimisches, dänisches Milieu zu behandeln, und »frühe keltische Einflüsse in Dänemark« (siehe 5) wird darum ein recht nichtssagender Begriff.
Wenn auch dieser schwere gegossene Bronzeschmuck, zu dem nun auch die Gürtel gerechnet werden müssen, auf eine starke lokale nordische Bronzeindustrie deutet, die als Ganzes genommen nur unbestimmt in die letzten drei Jahrhunderte v. Chr. datiert werden kann, so kommen einzelne Produkte dieser Gruppe erst in recht später Zeit hinzu. Sowohl die geknickten Fibeln (Abb. 8) und die Gürtel werden erst im Laufe der Per. III (die der Spätlaténe-Zeit entspricht) aufgenommen. Noch ist es ungewiss, wie lange diese Industrie lebte, so dass man den Vorschlag gemacht hat, ihre jüngsten Produkte aus der frühen Kaiserzeit stammen zu lassen (48-49).
Daraufhin wird untersucht, ob die Möglichkeit für eine exakte Schlussdatierung dieser Gruppe nordischer Bronzearbeiten in lokaler vorrömischer Arbeit vorhanden ist. Werner hat auf die Scharnierkonstruktionen der Gürtel aufmerksam gemacht (49), aber diese technische Einzelheit scheint im Norden schon in rein vorrömischer Zeit bekannt zu sein (50). Sophus Müller war 1933 der Auffassung (51), dass eine Gruppe jütischer Bronzefibeln des einheimischen vorrömischen Stils (Abb. 9) von den norisch-pannonischen Fibeln der frühen Kaiserzeit beeinflusst waren. Es fragt sich jedoch, ob eine derartige Beeinflussung vorliegt. Aus Dänemark liegt nur eine echte norisch-pannonische Fibel dieses Typs vor (Abb. 10), und die erwähnten jütischen Stücke wie Abb. 9 können genau so gut auf rein lokale nordische Kopien von Kugelfibeln zurückgeleitet werden (Abb. 12 und 13).
In diesem Zusammenhang hat auch das Bronzegefäss von Try Interesse. Es ist das erste Mal, dass dieser Typ eines frühen steilwandigen Bronzebeckens in Dänemark gefunden worden ist. Entsprechende Stücke sind in Norddeutschland und Polen (42, 43), Norwegen und Schweden (39, 40) in solchen Gräbern gefunden worden, die durch das übrige Inventar in die jüngste vorrömische Periode oder in die früheste Kaiserzeit datiert sind. Sie gehören dem frühesten Import römischer Bronzegefässe an, die schon in der Spätlaténe-Zeit an germanische Volker exportiert wurden (60, 63). Diese Bronzegefässe haben anscheinend keltische Zwischenhandler vermittelt (64), und es ist daher die Möglichkeit vorhanden, dass auch andere römische Kulturelemente auf demselben Wege nach Norden gelangt sind, und zwar bevor der grosse Strom direkter Beeinflussung um Christi Geburt einsetzt. Der Grabfund von Try muss wahrscheinlich nicht nur in seinem einheimischen Milieu sondern auch chronologisch als rein vorrömisch betrachtet werden, wenn auch dem jüngsten Abschnitt dieser Periode angehörend.
C. ]. Becker
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