Vimose
DOI:
https://doi.org/10.7146/kuml.v13i13.113615Keywords:
VimoseAbstract
Vimose
Mit dem Aufsatz wird ein kurzer Überblick über jene Funde aus dem Vimose gegeben, die sich heute nicht in den Beständen des Nationalmuseums Kopenhagen oder in den Beständen von Fyns Oldtid (Odense) befinden und die im letzten Jahrhundert mehrfach Funde als Tauschobjekte in kleinere skandinavische Sammlungen gelangten. Mit dem hier vorgelegten Erläuterungen und dem Katalog soll der Versuch unternommen werden, dieses Material zusammenzustelJen und -soweit vor dem heutigen Publikationsstand möglich- kurz zu diskutieren. In den jeweiligen Sammlungen werden die hier zusammengestellten Funde entweder unter dem Namen "Allesøe" oder "Vimose" geführt.
In Fig. 1 ist der Bestand der im Katalog erfaßten Stücke zusammengestellt. Insgesamt konnten 112 Katalog-Nummern aufgenommen werden, wobei sich insbesondere hinter der Schäften und Schildbrettern aus Holz mehrere Stücke verbergen können . Die Speere und Lanzen stellen die großte Gruppe an Waffen. Metallene Teile von Schilden sind dagegen relativ selten, dabei handelt es sich einerseits um Schildbuckel und -fessel, dazu kommt ein eiserner Schildrandbeschlag im Historischen Museum Aalborg. Auch Schwerter sind nur selten aus den Händen der zentralen Museen in andere Sammlungen gelangt: Klingen von einschneidigen bzw. zweischneidigen Schwertern finden sich nur in Moesgaard und in Aalborg, dazu wurden diesen Museen noch einige Knäufe aus Holz übergeben. Häufiger sind dagegen Schwertscheidenbeschläge in unserer Aufstellung zu finden. Dabei handelt es sich einerseits um Schwertriemenbügel, andererseits um Ortbänder, dazu kommen zwei Doppelknöpfe, die als Teile ein er Schwertaufhängung interpretiert werden können. In allen Fällen sind diese Stücke aus Bronze gefertigt. Nur in einem Fall wurde ein organisches Bestandteil einer Schwertscheide aufgenommen, wobei es sich um ein Ortband aus Elfenbein in Moesgaard handelt. Zu den persönlichen Ausrüstungen wurden hier neben Schnallen auch Messer, Kämme, Wetzund Spielsteine gerechnet. Diese Gruppe ist recht heterogen, wodurch sich die auffällige Vielfalt der Materialien erklären läßt. Zu den sonstigen Funden zählen ein Ringbrünnenfragment, ein Stück Seil und Schäfte von Pfeilen. Insgesamt konnten 59 Funde aus Eisen, 27 Funde aus Bronze, 25 Funde aus organischem Material (Holz, Knochen, Bein) und 1 Fund aus Stein erfaßt werden. Bei den Lanzen- und Speerspitzen können insgesamt 22 Stücke aufgrund der uns vorliegenden Unterlagen sicher nach dem System Ilkjærs (1990, 39 ff.) bestimmt werden. Es handelt sich dabei um die Lanzenspitzentypen 3 (3 Ex.) und 4 (2 Ex.), Gamme (4 Ex.) und Skiaker (7 Ex.), Skiolum (1 Ex.) und um die Speerspitzentypen Simris (1 Ex.), Skiaker (3 Ex.) und 7 (4 Ex.). Insgesamt entspricht dieses Ensemble dem bekannten Typenspektrum aus dem Vimose. Dies gilt auch für die erfaßten Speerspitzen, die dem Typ Simris (Ilkjær 1990, 187 ff.), Skiaker (ebd. 210 ff) und dem Typ 7 (ebd. 206 f.) zugewiesen werden können.
Die Schildbuckel sind unterschiedlichen
Typen zuweisbar, wobei Stücke mit Stange (Typ 36; im folgenden nach Ilkjær 1990, 35), mit halbkugelförmigem Oberteil und senkrechtem Hals (Typ 5 bzw. 56) und mit halbkugelförmigem Oberteil und divergierendem Hals (Ilkjær Typ 6a) nachweisbar sind.
Bei den Schwertriemenbügeln , die im Katalog mit insgesamt 13 Exemplaren vertreten sind, liegen nur Stücke aus Bronze vor. Dabei handelt es sich sowohl um germanische als auch um römische Typen.
Wird die Gesamtkollektion der hier erfaßten Waffen und Ausrüstungen bewertet, so fällt auf, daß Funde ausgewählt wurden, die den Charakter der Waffenniederlegungen im Vimose gut umschreiben können. Speere und Lanzen, aber auch Schwerter und Schwertscheidenzubehör sowie Schildbuckel stellen allgemein die Hauptkomponente in skandinavischen Waffenniederlegungen dar. Bei den Herstellungsmaterialien der hier erfaßten Stücke fehlen solche aus Edelmetall oder mit Edelmetallapplikationen. Auch wurde kaum der Versuch unternommen, den anderen Hauser bzw. Sammlungen etwa eine persönliche Ausrüstung oder einen bestimmten Waffentyp möglichst vollständig zur Verfügung zu stellen. Eine didaktisch motivierte Auswahl ist anhand des vorliegenden Materials nicht erkennbar.
Claus von Carnap-Bornheim
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