Ein spätneolithisches Tierbild
DOI:
https://doi.org/10.7146/kuml.v25i25.106624Keywords:
spätneolitikum, tierbildAbstract
Ein spätneolithisches Tierbild
Das abgebildete Tongefäß (Abb. 1) wurde 1859 in einer mannslangen Steinkiste bei Tørslev auf Seeland gefunden. In der Kiste, die wahrscheinlich vom spätneolithischen Typ war, lagen auch drei Skelette. Das Tongefäß ist seit 1880 im Nationalmuseum aufbewahrt worden und von einer Form, die gewöhnlich im SN auftritt. Auf der einen Seite des Gefäßes, das eine Höhe von 8,5 cm hat, gibt es eine eingestochene Verzierung, die kaum anders als eine Tierdarstellung aufgefaßt werden kann. Sowohl Körper, Beine und Kopf als auch ein langer, waagerechter Schwanz sind deutlich gestaltet, aber es scheint nicht möglich, die Art des Tieres näher zu bestimmen.
Auffallend sind die Parallelen zu dieser Stichverzierung, die nicht von anderen dänischen Funden bekannt ist, in der schweizerischen Horgener Kultur (Abb. 2). Die Keramik der Horgener Kultur wird oft mit der südskandinavischen Keramik aus SN verglichen, stimmt aber viel mehr mit der Valbykeramik aus MN V überein. Die stratigraphischen Befunde in der Schweiz haben gezeigt, daß Horgen älter ist als die Kultur der Schnurkeramik, was zur Folge hat, daß die Horgener Kultur älter als SN in Südskandinavien angesehen werden muss. Es sei dahingestellt, ob direkte Beziehungen zwischen dem Tørslevgefäß und ihren schweizerischen Parallelen bestehen, da Funde, die den chronologischen und geographischen Abstand überbrücken können, noch nicht vorhanden sind.
Karsten Davidsen
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