Nygade i Århus

Forfattere

  • H. & H. Hellmuth Andersen & J. Madsen

DOI:

https://doi.org/10.7146/kuml.v16i16.104616

Nøgleord:

Århus, Stadtanlage, Nygade, aros, Byanlæg

Resumé

Zur Theorie der ältesten Stadtanlage in Arhus

Die Nygadeausgrabung von 1966 ist die zweite grössere, archäologische Untersuchung in Århus, einer Stadt, die bis in die Wikingerzeit zurückreicht. 1963-64 fand die erste Untersuchung statt am Hotel Skandinavien in dem heutigen Domgebiet, vgl. Kuml 1963, aber die endgültige Veröffentlichung ist noch nicht abgeschlossen. Die Nygadeausgrabung berührte das Gebiet westlich der Frue Kirke, die im 11. und 12. Jahrhundert Dom der Stadt war.

Theoretisch hat man in beiden Gebieten, vgl. Abb. 1, den ursprünglichen Stadtkern vermutet. Die Ausgrabungen zeigen, dass dieser im heutigen Domgebiet gesucht werden muss, auf einer Landzunge zwischen dem Meer und der Au, übereinstimmend mit dem Namen der Stadt, ursprünglich Aros = Aumündung. Hier wurde eine wallbefestigte Stadtanlage von ungefähr 4-5 ha nachgewiesen, die in der jüngeren Wikingerzeit, im 10 Jahrhundert, angelegt worden ist.

Die Nygadeausgrabung, vgl. Abb. 2, zeigt, dass westlich der Frue Kirke, ursprünglich St. Nicolai, ein Milieu nachgewiesen werden konnte, dessen Schwerpunkt im 11. und 12. Jahrhundert liegt. Die Funde waren spärlich, vgl. Abb. 3, und es wurden nur wenige Reste von Anlagen festgestellt, meist Gruben, vgl. Abb. 4. Diese Umstände stehen in starkem Gegensatz zu den Ausgrabungen am Hotel Skandinavien mit Wall, Strassen, Häusern und starken, fundreichen Schichten. Das spätere Mittelalter und die neuere Zeit sind nur äusserst spärlich im Nygadematerial vertreten, weil ein Dominikanerkloster des 13. Jahrhunderts, das nach der Reformation ais Spital diente, hier Gartenanlagen unterhielt.

Die wikingerzeitliche Befestigung von Århus folgt der Au, Borgporten (das Burgtor) und den Strassen Volden (der Wall) und Graven (der Graben). Die frühen Kirchen wie St. Nicolai und St. Oluf (ca. 1100) wurden ausserhalb angelegt, weil es zu diesem Zeitpunkt offenbar nicht möglich war, sie in die ältere Befestigung mit einzubeziehen. Die Verhältnisse müssen sich bedeutend geändert haben, als der jetzige Dom, St. Clemens, um 1200 innerhalb des Walls in dem alten Stadtkern angelegt wurde.

Die Altertümer von Nygade umfassen Tonware sowie Gegenstände aus Bronze, Eisen, Knochen, Stein und Glas. Die Schichtfolge war an mehreren Stellen gestört, sodass einzeln gefundene Gegenstände des öfteren nicht näher datiert werden können.

Ganze Tongefässe wurden nicht gefunden. Die isolierte Abfallgrube F enthielt zu einem Teil Keramik aus dem 14.-15. Jahrhundert, u. a. auch eine fragmentarische Kanne aus rheinländischem Steingut, vgl. Abb. 5. Hier und da kamen Bruchstücke glasierter Tonware zum Vorschein, die jedoch so klein waren, dass eine nähere Bestimmung nicht möglich ist. Die übrige Tonware lässt sich einteilen in die wikingerzeitliche, schlecht gebrannte Ware und die gut gebrannte, blaugraue Ware des 12.-13. Jahrhunderts. Verschiedene charakteristische Randformen der zuletzt erwähnten Ware gibt Abb. 6 wieder. Abb. 7, 8 und 9 zeigen Randprofile einheimischer, wikingerzeitlicher Keramik, wahrend die Scherben von Abb. 10 slavischen Charakter aufweisen. Abb. 11 zeigt einen fragmentarischen Lampenfuss, zu dem Parallelen aus dem 11. Jahrhundert aus Lund, Schonen, bekannt sind. Abb. 12 zeigt sämtliche Randformen der Abfallgrube DQ, die wahrscheinlich durch zwei deutsche Münzen, vgl. Abb. 17, ind die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert werden kann. Das Gut der Scherben weist wikingerzeitlichen Charakter auf. Es ist also zu beobachten, dass das wikingerzeitliche Gut bis in das 12. Jahrhundert fortsetzt, obwohl es hier im allgemeinen kräftiger gemagert und härter gebrannt vorkommt. Gleichzeitig tritt die nach innen geschwungene Mündung sehr in den Hintergrund, um den nach aussen geschwungenen Randprofilen verschiedener Typen den Vortritt zu lassen.

Das bronzene Ortband AQ, die eisernen Barren FJ und AY, das Scherenfragment CC, das Beschlagfragment AS, das Spangenfragment CH und der Schlüssel AR, vgl. Abb. 13, lassen sich nicht aus ihrer stratigraphischen Lage heraus datieren. Typologisch gehören sie jedoch in die Periode, in die die Hauptmenge der Tonware fällt (11.-13. Jahrhundert). Dasselbe gilt dem Pfriem CI und dem Angelhaken BY, vgl. Abb. 14. Der Angelhaken DH wurde dagegen in einer wikingerzeitlichen Grube gefunden. Von den Hufeisenfragmenten V gehört das grosse Stück typologisch in das frühe Mittelalter, sie wurden jedoch beide in der Grube F gefunden, die durch ihre Tonware in das 14.-15. Jahrhundert gehört. Eiserne Nägel sind spärlich vertreten, es wurden nur 36 Stück gefunden.

Wetzsteine sind vertreten, einmal mit zwei Fragmenten der breiten, flachen Art, zum anderen mit einem Bruchstück der schlankeren, feinkörningen Art mit quadratischem Querschnitt 1 X 1 cm. Die Steinscheibe AZ, siehe Abb. 15, Iässt sich vergleichen mit ähnlichen Stücken von der Nordländersiedlung Jarlshof auf den Shetlandinseln, wo derartige Stücke häufig vorkommen und als Decket aufgefasst werden. Der Saumglätter P ist aus Glas, vgl. Abb. 15; Parallelen findet man in den Gräbern von Birka, aber der Typ ist auch in sehr viel späterer Zeit noch benutzt worden. Es wurden zwei Iinsenförmige Webegewichte aus gebranntem Ton und ein konisches Spinnrad DL, vgl. Abb. 16, gefunden. In Århus sind diese beiden Typen Leittypen der Wikingerzeit.

Der Fund enthielt drei Knochennadeln, vgl. Abb. 16, von denen EQ in der münzdatierten Grube DQ gefunde.n wurde und AX in einer Abfallgrube mit einem ähnlichen Inhalt an Tonware. Von den beiden Kammfragmenten DM und ET, vgl. Abb. 16, wurde das zuletzt erwähnte in verbranntem Zustand in der Grube DQ gefunden, während DM aus einer wikingerzeitlichen Grube stammt.

Was die beiden deutschen Münzen EE und EF, vgl. Abb. 17, betrifft, die gefunden wurden in der Abfallgrube DQ, wurde eine nahere Untersuchung vorgenommen von Museumsinspektor Kirsten Bendixen, Den kongelige Mønt- og Medaillesamling, Kopenhagen. Es wird dort hingewiesen auf Hermann Dannenberg: Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit. Berlin 1876-1905. Die Münze EE ist ein Halbdenar, der einem Mainzer Denar oder Pfennig entspricht (Dbg. Nr. 807), geprägt unter Heinrich III (1046-1056). Die Münze EF kann nach Dannenberg als Nr. 1861 bestimmt werden. Sie ist eine Nachahmung einer kölnischen Münze (Dbg. 411), die in die Zeit von Erzbischoff Hermann III, Graf von Nordheim (1089-1099) gehört. Die Datierung unserer Münze fällt daher wahrscheinlich in das erste Viertel des 12. Jahrhunderts.

H. Hellmuth Andersen und H. J. Madsen

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Publiceret

1966-03-06

Citation/Eksport

Hellmuth Andersen & J. Madsen, H. & H. (1966). Nygade i Århus. Kuml, 16(16), 7–30. https://doi.org/10.7146/kuml.v16i16.104616

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