Mellem Danmark og Tyskland – Arkæologi på den kimbriske halvø

Forfattere

  • Claus von Carnap-Bornheim

DOI:

https://doi.org/10.7146/kuml.v50i50.103163

Nøgleord:

arkæologi, kimbriske halvø

Resumé

Zwischen Danemark und Deutschland

Die dänische und die norddeutsche Archäologie sind auf vielfältige Art und Weise mit einander verbunden, was durch historische, geographische und forschungsgeschichtliche Phänomene bedingt ist. Als zentrales grenzüberschreitendes Projekt deutscher und dänischer Archäologen muss das Publikationsvorhaben ”Die Funde der älteren Bronzezeit des nordischen Kreises in Dänemark, Schleswig-Holstein und Niedersachsen” betrachtet werden, das seit mehr als 40 Jahren betrieben wird. Bis heute sind insgesamt 12 Bande dieser Reihe erschienen, die ein wichtiges Werkzeug für die Erforschung der Bronzezeit im westlichen Ostsee-Gebiet darstellen. Die frühe Phase der archäologischen Forschung im Spannungsfeld zwischen Danemark und Deutschland bzw. Preußen ist im Landesteil Schleswig auf das engste mit der alten Flensburger Sammlung und dem Namen Conrad Engelhardt verbunden. Mit seinen Ausgrabungen in Thorsberg und Nydam gelangen ihm nicht nur Funde von größter historischer Bedeutung. Die Entdeckung des Nydam-Schiffes, seine schnelle, heute nicht mehr nachvollziehbare Konservierung und Ausstellung in Flensburg so wie die mustergültigen Publikationen zu den Moorfunden Schleswigs, gehören auch noch heute zu den Großtaten europäischer Vorgeschichtsforschung des 19. Jhs. Zwangsläufig geriet auch er in die politischen und militärischen Auseinandersetzungen zwischen Preußen und Dänemark, die letztendlich das Schicksal der von ihm aufgebauten Sammlung bestimmten. Hier ist die Archäologie zum Spielball der großen historischen Prozesse und Ereignisse des 20. Jhs. geworden.

Glücklicherweise sind wir heute in einer weitaus entspannteren Situation und diese stellt einen gerade zu idealen Hintergrund für die neuen Forschung in Nydam dar, was am Beispiel der als Relingbeschlage interpretierten Holzköpfe aus den neuen Grabungen im Nydam-Moor gezeigt wird (Fig. 1-2). So gelingt es, dieses Fahrzeug auch als Ausdruck militärischer Hierarchien zu interpretieren.

Als dritter Bereich mit die frühmittelalterliche Geschichte der Zimbrischen Halbinsel und hier insbesondere Haithabu erwähnt werden. Dänische Könige residierten hier, 948 wurden die Bistümer Aarhus, Ribe und Haithabu gegründet, der Halbkreiswall und das mit ihm verbundene Danewerk stellen die südliche Grenze des frühmittelalterlichen Dänemarks dar. Seit mehr als 100 Jahren forschen hier dänische und deutsche Archaologen. Einen vorläufigen Abschluß fanden diese Unternehmungen in der Eröffnung des Wikinger Museums Haithabu im Jahre 1985. Dieses Museum fühlt sich in besonderer Weise der dänischen Landesgeschichte verpflichtet, so dass das Signet des Museums in rot und weiß gehalten ist (Fig. 3). Die enge Verknüpfung der dänischen Archaologie mit den Untersuchungen in Haitabu wird besonders eindrucksvoll durch die Tatsache dokumentiert, dass sich bis heute der einzige Nachbau eines Haithabu-Hauses auf Moesgaard befindet.

lmmer wieder haben dänische Forscher den archaologisch und historisch hoch sensiblen Bereich der Schleswiger Landenge in das Zentrum ihrer Forschungen gestellt. So etwa H. Hellmuth Andersen das Danewerk und Ole Crumlin- Pedersen die frühmittelalterliche Schiffe aus Haithabu und Schleswig.

Wichtige Foren, die imm er wieder wichtige Anstöße für die Archäologie der zimbrischen Halbinsel vermitteln sind das ”Sachsensymposium” sowie das ”Tværfaglige Vikingsymposium”. Dazu kommen verschiedene Publikationen wie zum Beispiel ”Archäologie in Schleswig / Arkæologi i Slesvig”.

Kritisch muss in diesem Zusammenhang erwahnt werden, dass es sowohl nördlich als auch südlich der Grenze wichtige Projekte gibt, die bis heute nicht bearbeitet oder gar publiziert wurden; hier zu gehören die kaiserzeitlichen Siedlungen von Dankirke und Drengsted oder aber das reiche Fundmaterial aus dem Thorsberger Moor oder vom kaiserzeitlichen Gräberfeld Neudorf-Bornstein, Kreis Rendsburg-Eckernforde.

Es muß allerdings auch erwähnt werden, dass sich heute nordlich und südlich der deutsch-danischen Grenze unt erschiedliche Forschungstraditionen und Ausrichtungen entwickeln, die in einzeln en Fällen zu unbefriedigenden Situationen gefohrten. Als eines der wichtigsten Beispiele sei bier der Zustand der submarinen Archaologie in Schleswig-Holstein erwahnt. Eine systematische Prospektion und eine dar auf aufbauende systematische Forschung findet in Schleswig-Holstein bislang leider nicht statt. Sporadisch werden unterschiedliche naturwissenschaftliche Methoden eingesetzt, die dann und wann zu interessanten Neufunden führen. Besonders bedauerlich ist die Tatsache, dass dänische Studierende der Ur- und Frühgeschichte nur recht selten grenzübergreifend arbeiten; möglicherweise ist dies auch in den fehlenden Deutschkenntnissen bedingt; negativ wirkt sich bier moglicherweise auch die eine gewisse Orientierung zur angelsächsischen Archäologie hin zu beobachten, die sich in den letzten Jahrzehnten intensiv mit theoretischen Fragen auseinandergesetzt hat. Diese Lücke wird gelegentlich von jungen deutschen Forschern genutzt, die grundlegende Arbeiten zum unserem Raum vorlegen konnten.
Die Wikingerzeit ist sicherlich jene Epoche, die in der Öffentlichkeit auf das großte lnteresse stößt. Gerade im Landesteil Schleswig wird auf vielfaltige Art und Weise versucht, die ses Potential etwa für den Tourismus zu nutzen. Oftmals geschieht dies aber ohne fachliche Beratung. Entsprechende Tendenzen konnen meiner Meinung nach nur durch grenzüberschreitende touristische Konzepte neutralisiert werden, die von dänischen und deutschen Wissenschaftlern zusammen entwickelt werden.

Vor dem Hintergrund des positiven Klimas zwischen der dänischen und deutschen Archäologie erscheint es nicht notwendig, besondere Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Moöglichkeiten, neue Ansätze zu bedenken. So bieten Programme der Europäischen Union immer wieder Finanzierungsgrundlagen für gemeinsame Projekte. Sicherlich gäbe es auch im Bereich der archäologischen Denkmalpflege Möglichkeiten grenzüberschreitender Kooperation; so etwa beim Einsatz moderner geophysikalischer Prospektionsmethoden oder aber der Luftbildarchaologie. Aus den verwandten naturräumlichen Bedingungen ergibt sich auch weiterhin die Notwendigkeit zum Informationsaustausch und zur Entwicklung gemeinsamer Strategien zum Schutz archäologischer Denkmaler.

Zweifellos ist das Verhältnis zwischen der deutschen und dänischen Archäologie heute unkompliziert und von großer Kooperation geprägt. Dass dieser Bereich dennoch ein wenig sensibel ist, wird abschließend an einem kleinen Beispiel demonstriert.

Claus von Carnap-Bornheim

Archäologisches Landesmuseum
Schloß Gottorf

Oversat til dansk af Karen Høilund Nielsen

Downloads

Publiceret

2001-08-01

Citation/Eksport

Carnap-Bornheim, C. von. (2001). Mellem Danmark og Tyskland – Arkæologi på den kimbriske halvø. Kuml, 50(50), 221–231. https://doi.org/10.7146/kuml.v50i50.103163

Nummer

Sektion

Artikler