Publiceret 25.02.2025
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Resumé
Der Taufengel - ein Inventartypus im Raum der Kirche und des Bewusstseins. Im Gegensatz zu Norwegen, Schweden und Norddeutschland gibt es in den Kirchen von Dänemark nur wenige Taufengel. Schon vor der Reformation hatte sich die Taufpraxis in Dänemark geändert: die Kinder wurden nicht ins steinernen Taufbecken versenkt, sondern nur mit Wasser übergossen. Der aus Wittenberg hergerufene Reformator Johannes Bugenhagen hat sich mit Luther stark dagegen gewendet; diese Praxis entsprach nicht der alten kirchlichen Praxis. Im Laufe der 16. Jahrhundert werden die Taufsteine gewöhnlicherweise zur Ostende des Kirchenraums verrückt. In einige Kirchen findet dies zwar nicht statt, sondern man erwirbt neue - und oft kleine hölzerne - Taufbeckenhalter, die in Gestalt von Engeln als Helfer der Prediger agieren. Die wichtigsten Untersuchungen vom Ursprung und Brauch der nachreformatorischen Taufengel in Nordeuropa sind die von Ernst und Helga de Cuveland. Die rund 15 dänischen Exemplare weichen weder in Gestalt noch Brauch von den deutschen ab. Sie komplettieren das Bild von den dänischen Nachbarländern. Der Taufengel wird als Zeuge (wie bei Tertullian), als Bringer des geweihten Wassers und als Schutzengel und Streiter des Taufkindes aufgefasst. Als der bildhauer Bertel Thorwaldsen in den 1820’er und 30’er Jahre seine zwei bekannten marmornen Taufengel schuf, waren seine Vorbilder sowohl die Taufengel, die er aus dänischen Kirchen kannte als auch die Weihwasserengel des römsichen Barocks in den Kirchen Roms. Im 16. bis 18. Jahrhundert wurden die Engel in Verbindung mit der Taufe überwiegend als Hüter der kleinen Kinder im Verhältnis zum Bund mit Gott in der Taufe angesehen. Im 19. Jahrhundert hat sich diese Auffassung der Engel in Richtung von Hüter im Verhältnis zu prizipiellem Unschuld des Kindes verschoben. Damit setzte die Sentimentalisierung und Banalisierung der Taufengel, sowohl als kirchliches Gerät als im religiösen Bewusstsein, ein.