2021: Kirkehistoriske Samlinger
Artikler

Trykkefriheden 1770 og salmedigteren Strøyberg i Bogense

Publiceret 25.02.2025

Citation/Eksport

Lyster, Jens. 2025. “Trykkefriheden 1770 Og Salmedigteren Strøyberg I Bogense”. Kirkehistoriske Samlinger, februar, 70-99. https://tidsskrift.dk/kirkehistoriskesamlinger/article/view/144917.

Resumé

Under en epidemi blandt kvæget på Nordfyn i 1770-1771 bliver lægmanden Strøybergs salmer og bønner nødvendige. For at begrænse smittefaren måtte samfundet lukkes ned. Byer og landsbyer blev afspærret fra omverdenen af soldater, ingen kom i kirke eller til alters, ingen blev døbt eller begravet i de uger og måneder, isolationen varede. På de smittede gårde slog myndighederne kvæget ned, både syge og raske, og styrtede dem i massegrave, snesevis ad gangen, og gav sig ikke tid til at slå dyrene ordentligt ihjel. Der er rædselsberetninger om, at jorden løftede sig over de begravede dyr, indtil de endelig alle var kvalt. De stinkende pestkuler blev efterfølgende beplantet med tjørn for at holde alle på afstand. Ligner det ikke noget, vi kender?
Dette er den usmykkede baggrund for Strøybergs religiøse tanker, der var i pagt med fromhedslitteraturen fra den lutherske ortodoksi, men milevidt fra den rationalisme, der var begyndt at rumstere i statskirken, der ikke havde megen trøst at byde ind på. Kirken var bragt til tavshed, og i pausen snakkede den ved siden af.
Skulle der på disse vilkår synges Herren en ny sang, måtte den frem for alt være genkendelig i både form og indhold, dvs. bringe mindelser om stærke ord og billeder i de gamle salmer og bønner og om den nådefulde Jesus, der alene kan frelse os fra os selv og fra den stadig virksomme Satan.

 

Zusammenfassung
Im 250. Jahr des Anfanges der kurzen, totalen Druckfreiheit in Dänemark ist mit einer zweibändigen Herausgave über »die drei wilden
Jahre 1770-73« ein neuer Fokus auf diese einzige Periode gesetzt.

Eine Flutwelle der neuen freien Schriften ist in den drei Jahren die Folge geworden. Ein aufmerksamer Beamter der Dänischen Kanzlei,
Bolle Willlum Luxdorph, hat um 1000 Schriften dieser Periode gesammelt, die in 47 Bänden in der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen mit dem Titel Trykkefrihedens Skrifter (Die Schriften der Druckfreiheit) zugänglich sind und kürzlich unter dem Titel https//tekster.kb.dk/tfs digitalisiert.

Neulich ist in einer privaten Bibliothek eine bisher unbekannte Schrift von dieser Periode gefunden, interessant durch seinen Inhalt, seinen benannten Verfasser und sein Druckort. Der Titel ist: Ein kleines Liederbuch mit 14 Kirchenliedern und einem Morgen- und Abendgebet. Komponiert von Christian Friderich Strøyberg in Bogense im Jahre 1771. Bei P.W. Brandt in Odense gedruckt.

Der bisher unbekannte Dichter war Pfarrersohn von Fünen, 1724 geboren. Als er Februar 1793 in Bogense gestorben ist, war er Zollkontrolleur ausser Dienst.

Der Inhalt der Schrift mit sieben Morgen- und sieben Abendliedern ist wie Bischof Thomas Kingos Aandelige Siunge-Koor hundert Jahre früher ähnlich. Im Jahre 1771 vor 200 Jahren her hatte der Kirchenliederdichter Hans Christensen Sthen in Helsingör die Tradition der Wochengebete in Dänemark durch seine Übersetzung des böhmischen Theologen Johann Habermanns Christliche Gebet für alle Not vnd Stende, 1565, eingeführt. Habermanns Gebete in Sthens Übersetzung spielen mit ihren Metaphern und Theologie noch in Strøybergs Schrift eine Rolle.

Die Melodien zu seinen Texten hat Strøyberg teils von den offiziellen Kirchenliederbüchern, teils und besonders von den Flugschriften
und nicht von weder pietistischen noch herrnhutischen Liedern geholt. Strøybergs Liedertexte nehmen oft Farbe von den gewählten Melodietexten. Bisweilen ist diese Beeinflussung erheblich. Dadurch erreicht Strøyberg einen Schein des Bekannten in seinen Liedern, die Mitdichtungen von beliebten Liedern der Zeit sind. Die Freude der Wiedererkennung ist ein Gewinn unter den einfachen Bauern gewesen, die diese schlichten Lieder in fünischer Mundart gesungen haben.

Als Zollkontrolleur in der Kleinstadt Bogense ist er mit den armen Bauern vertraut gewesen, und besonders mit ihrer aktuellen Katastrophe, der Viehseuche, weiss er Bescheid. Eben die Viehseuche ist die Veranlassung seiner Schrift. Während gleichzeitige Kleinschriften über Viehseuche, die in Kopenhagen verfasst sind, die Viehseuche theoretisch und distanziert behandeln, kennt Strøyberg den Verlust der Bauern von innen und kann, auf dem Wege der Bauern den süssen und bösen Jesus anfliehen: »Du liess dich aus Liebe in einem Kuhstall gebären, was hat das arme Vieh getan, dass es so jämmerlich stirbt?«

Obwohl die neue Druckfreiheit ihm und seiner Herausgabe zunutze kommt, scheint Strøyberg dieser tumultuarischen neuen Zeit nicht
dankbar, und seine Fürbitten für den König, der nun von problematischen Beratern umgeben ist, sind besorgt.

Ist Strøybergs Schrift ein Ablassbrief, ein Hilfsmittel mit Schutz und magischer Kraft zu dem glücklichen Besitzer der Schrift? Strøybergs Buchdrucker P.W. Brandt in Odense hat ungefähr gleichzeitig einen haufig aufgelegten illustrierten Einblattdruck mit diesem Titel gemacht: Ein sehr christlicher Haus-Segen. Wer diesen Blatt in seinem Haus hat, dem gelingt alles wohl. Warum sollte nicht derselbe Segen über einem Hof wohnen, dem Vieh zu gute, wo fünisch geschriebene Lieder gesungen würden, und zwar von einem derartigen Zöllner gemacht, den unser Herrgott einmal zu seinem Apostel ausgewählt hatte?