2012: Kirkehistoriske Samlinger
Artikler

Den kætterske oprører Thomas Müntzers og den adelige søhelt Herluf Trolles bidrag til Te Deum laudamus på dansk

Publiceret 25.02.2025

Citation/Eksport

Lyster, Jens. 2025. “Den kætterske oprører Thomas Müntzers Og Den Adelige søhelt Herluf Trolles Bidrag Til Te Deum Laudamus På Dansk”. Kirkehistoriske Samlinger, februar, 49-85. https://tidsskrift.dk/kirkehistoriskesamlinger/article/view/144873.

Resumé

I Danmarks og Norgis Kirke-Ritual fra 1685 påbydes det udtrykkeligt, at der til froprædiken om søndagen skal synges O Gud vi love dig før prædiken. Derfor indledes også Kingos salmebog 1699 og gradualet fra samme år af denne 200 år gamle oversættelse af Te Deum Laudamus. Men 30 år senere, i 1729, sker der noget forbløffende og aldeles uhørt: En kongelig forordning tilsidesætter dette påbud og udskifter den veltjente salme med en splinterny anonym oversættelse af Te Deum. Der må stikke noget under dette drastiske og fordægtige indgreb, en i det enevældige monarki unævnelig grund. Men hvilken?

 

Übersicht
Die Beiträge des ketzerischen Aufrührers Thomas Müntzer und des adligen Seehelden Herluf Trolle zum dänischen Te Deum laudamus
Warum wurde Luthers gereimtes Tedeum 1529 im Jahre 1729 durch eine königliche Verfügung und ohne zwingende Gründe in Dänemark und Norwegen genehmigt? Wie haben die Dänen und Norweger im Zeitraum 1529-1729 das Tedeum benutzt?
1529 wurden von den dänischen Reformatoren Claus Mortensen in Malmö und Hans Tausen in Viborg zwei Prosaübersetzungen herausgegeben. Noch im Gesangbuch Kingos 1699 lebt die erste Übersetzung, und zwar auf dem vornehmen Platz als erstes Lied des Gesangbuches. Auch das Kirchenritual 1685 verfügt über eben diese Tedeum-Übersetzung. Um so überraschender wird sie plötzlich 1729 vom Thron gestoßen und in die Ecke gestellt. Das ist eine klare Geringschätzung der königlichen Befehle im Kirchenritual 1685. Hat endlich ein Gerücht den Hof des dänischen Königs erreicht, das 200 Jahre alte dänische Tedeum rühre von Thomas Müntzer her? Ein solcher Ursprung des ersten Liedes des Kirchengesangbuches wäre im Absolutismus unannehmbar. Die Ablösung, eine neue Übersetzung von Luthers gereimtem Tedeum, wird schon seit 1727 und vielleicht noch früher in der Schlosskirche zu Kopenhagen verwendet. Deshalb ist zu vermuten, dass entweder der königliche Hofprediger oder der Schlossprediger in das Geheimnis über das Tedeum Müntzers eingeweiht ist, und beide kennen vermutlich auch den anonymen dänischen Übersetzer von Luthers Tedeum. Die plötzliche Auswechslung der beiden Tedeumvarianten verursacht Jahrzehnte hindurch Unordnung im Gesangbuch.
Die dänische Kirchenordnung 1537/39 hatte vor Müntzers Liedern ausdrücklich gewarnt, aber gegen die niederdeutschen Lieder in Joachim Slüters Rostocker Gesangbüchern 1525 und 1531 haben die dänischen Reformatoren keinen Verdacht geschöpft. Vom ersteren kann Müntzers Tedeum ins Land gekommen sein, vom letzteren Müntzers Lied Got, heylger schöpffer aller stern.
Die Furcht vor Müntzers Liedern dauerte Jahrhunderte. Obwohl die königliche Verfügung von 1729 das Müntzersche Tedeum enthüllte und beseitigte, hat sich zur selben Zeit ein anderes Müntzerlied in Dänemark Einlass verschafft. In dem Nedder-Düdesche Kercken und Huss Psalm-Boeck, Tho deenst der Holländer Gemeene up Amack, 1715 (und weiteren ungeänderten Auflagen 1732, 1754 und 1783), ist Müntzers Godt, Hillige Schepper aller Stern zum zweiten Mal nach Dänemark gelangt. Die Geschichte über die unbeholfenen Versuche von Seiten der dänischen Behörden, den Einmarsch gefährlicher, invasiver Arten ins Königreich zu verhindern, ist also alt und umfasst mit dieser Untersuchung nun auch die Kirchenliedgeschichte!
Die Prosaübersetzung des Tedeums wurde früher zu Unrecht dem dänischen Admiral Herluf Trolle (1516-65) zugeschrieben. Herluf Trolles Übersetzung war gereimt und wurde durch zwei Jahrhunderte von den Schülern auf Herlufsholm und den Gemeinden der Stadt Næstved gesungen. Später galt Trolles Übersetzung lange als verloren, ist aber neulich in einem Kirchengesangbuch aus dem Jahre 1664 wieder gefunden worden. Nun wird in Herlufsholm jedes Jahr wieder zum Geburtstag Herluf Trolles am 14. Januar sein Tedeum gesungen.