Publiceret 25.02.2025
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Resumé
Den danske karmelitermunk, teolog og humanist Poul Helgesen (o. 1485 – o. 1534) er i den hidtidige forskning blevet anskuet i kølvandet på Erasmus af Rotterdams humanisme. Artiklen nuancerer dette påståede discipelforhold og fremhæver flere afgørende forskelle i de to humanisters teologi. Forfatteren peger samtidig på en – for Poul Helgesen – mere nærliggende traditionssammenhæng, nemlig den udbredte humanisme inden for 1500-tallets europæiske klosterordener. Artiklen giver en introduktion til denne strømning, kaldet ’klosterhumanisme’, som hidtil har været et upåagtet felt i dansk kirkehistorieforskning.
Zusammenfassung
Der Artikel plädiert für eine neue Bewertung des dänischen Karmelitermönchs, Humanisten und Provinzialleiters Poul Helgesen (latein: Paulus Helie). Poul Helgesen war einer der zentralen Gestalten im dänischen Reformationskampf auf der Seite der römischen Kirche. Er verlangte Reformen in der Kirche, aber er war in seinen Schriften vor allem ein leidenschaftlicher und theologisch begabter Verteidiger der römischen Kirche. Er wurde in der Forschung immer in einem nahen Zusammenhang mit Erasmus von Rotterdam und dessen humanistischer Gedankenwelt gesehen – oder sogar als “Schüler von Erasmus”.
Fest steht, dass er einige von Erasmus’ Schriften übersetzt hat, unter anderen den Fürstenspiegel Institutio principis christiani (1516) und den Friedensappell Liber de sarcienda ecclesiae concordia (1533). Aber von den wichtigen theologischen Programmschriften von Erasmus mit deren radikalem Orientiertsein zur Heiligen Schrift und mit der hier enthaltenen Christi Philosophie wie z. B. in dem Enchirdion militis christiani (1503/18) und in den Einleitungsschriften des Novum Instrumentum (1516) und in der theologischen Abhandlung Ratio seu Methodus compendio perveniendi ad veram Theologiam (1518) ist kein Einfluss festzustellen.
Der Artikel weist daher die bisher geltende Auffassung zurück, dass Poul Helgesen ein “dänischer Erasmus” sei. Er vertritt die Auffassung, Poul Helgesen als einen Vertreter der in Europa viel verbreiteten klösterlichen Humanismusströmung zu würdigen. Der klösterliche Humanismus wurde erst in das Blickfeld der Humanismusforschung gerückt durch den Aufsatz von P. Kristeller “The Contribution of Religous Orders to Renaissance Thought and Learning” (1970). Diese Perspektive ist aber erstaunlicherweise nie in der dänischen Humanismusforschung auf den dänischen Humanisten und Karmelitermönch verwendet worden.
Die vorliegende Arbeit gibt daher eine Einführung in diesen Zweig der jetzigen Humanismusforschung. Und sie erwähnt mehrere Beispiele humanistisch gesinnter Mönche im europäischen Kontext, unter diesen treten auch einige hervorragende Karmeliterbrüder auf, die in lebendigem Kontakt mit anderen Humanisten ausserhalb der Klöster waren.
Bezeichnend ist, dass diese Mönche mit ihrer humanistischen Orientierung die Lehrdoktrinen der römischen Kirche, die Bedeutsamkeit der monastichen Existenzform oder die Verehrung der Heiligen nicht in Frage stellten. Auch die für die katholische Lehre und die kirchliche Praxis wichtige Tatsache der lebendigen und fortgesetzten prophetischen Überlieferung neben der Heiligen Schrift wird nicht von diesen Humanisten-Mönchen in die Peripherie ihrer Theologie verschoben.
Wie die eventuellen Verbindungslinien zwischen diesen humanistisch gesinnten Ordenssleuten und dem dänischen Humanisten und Karmeliter Poul Helgesen näher zu bestimmen sind, ist nicht Ziel oder Ambition dieses Aufsatzes gewesen. Die Absicht ist aber Poul Helgesen aus dem in stereotypischer Weise wiederholten Diszipelverhältnis zu Erasmus herauszuholen und auf andere mögliche Einflüsse der weitverzweigten europäischen Humanismusströmung hinzuweisen.