Historisk Tidsskrift, Bind 4. række, 2 (1870 - 1872) 1

Grev Adam Gottlob Moltkes efterladte Mindeskrifter,

udgivne af

C. F. Wegener.

Ved Udgivelsen af Grev A. G. Moltkes efterladte Bidrag til Datidens Historie bør jeg forud med et Par Ord forklare, hvorledes jeg er kommen i Besiddelse af dem og hvorledes jeg har troet paa den rigtigste Maade at besørge dem udgivne.

Da jeg for en Snees Aar siden oftere havde den Ære at tale med den sidst afdøde Lehnsgreve A. W. Moltke til Bregentved, dengang Førsteminister, kom ogsaa vor Literaturs Fattigdom paa samtidige Memoirer af og til under Omtale. Ved en saadan Leilighed ytlrede Greven engang, at han dog fra sin Farfaders Grev A. G. Moltkes Tid havde Noget af denne Art, som han vilde meddele mig og tillade mig al udgive, hvis jeg dertil fandt det passende, og det varede ei heller længe, før han udførte denne Tanke, der maaskee, at slutte af en Bemærkning i hans Yens Biskop Mynsters Autobiographie S. 72, ikke var just ganske ny hos ham. Da jeg nemlig kort efter en Morgen besøgte Greven i hans egne Arbejdsværelser, fremtog han af el derværende Skab en Pakke Papirer, leverede mig denne og tillod mig at benytte den som anført.

I denne Pakke fandt jeg nu alle de nedenfor meddeelte Afhandlinger,skrevne paa Tydsk med den høitbetroede Grev A. G. Moltkes egen Haand, og derhos en Samling af egenhændige Breve eller Billetter fra K. Frederik V. til Greven, hvilket jeg altsammenlod afskrive med den største Nøiaglighed. Ved Tilbageleveringenvar det Grevens første Spørgsmaal, om jeg ikke maatte have fundet i det mindste IMkaslet til K. Frederik Vs Historie og

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Kongens Smaabreve passende lil Udgivelse, som Stykker, der formeentlig vilde bidrage til at stille baadc Kongen og den ham saa kjære Mollkes Forhold til ham i et klarere Lys. Dette var ogsaa min Mening, og Udgivelsen var dermed afgjort. Men jeg var dengang paa andre Maader saa beskjeftiget, at jeg ikke strax kunde tænke derpaa. Nogle Aar derefter udlraadte Greven af de Stillinger, der nærmest havde bragt mig i Forbindelse med ham, og lidt senere indtraf ogsaa for mig Omstændigheder, der ganske afdroge mig fra denne Sag.

Afskrifterne have saaledes længe henligget hos mig, og det var min Hensigt engang at forære dem til det Kongelige Geheimearchiv. Da imidlertid den historiske Forening i disse Aar har begyndt at udgive lignende Mindeskrifter og disse udentvivl ere læste med almindelig Deeltagelse, faldt det mig ind at tilbyde Foreningen denne min Samling, og Tilbudet blev modlaget.

Hvad dernæst Udgivelses-Maaden angaaer, da har jeg troet at burde holde mig nøie til de Afskrifter, hvis Paalidelighed jeg er temmelig sikker paa. Sporgsmaalet var kun, om man skulde rette de mange syntactiske og orthographiske Uregelmæssigheder i de egenhændige Originaler, og om man ved Anmærkninger skulde yderligere oplyse de meddeelte Efterretninger. Jeg har, efter Aftale med Tidsskriftels Redactør, som oftest afholdt mig fra begge Dele: det første vilde, naar Meningen iøvrigt var klar, have berøvet Mindeskrifterne en god Deel af den Character, som netop er dem ejendommelig; del andet vilde have ledet til en Vidtløftighed, hvorved Anmærkningerne kunde have saa at sige overvældet Texten. Jeg har derfor kun tilladt mig enkelte Bogstav-Rettelser, naar det Rigtige ellers paa andre Steder af Forfatteren var iagttaget, og jeg har ordenlligviis ikke givet andre Anmærkninger end dem, der behovedes til Forstaaelsen af det vedkommende Sted, forsaavidl jeg troede mig istand dertil.

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I. Plan betreffent die Regierung Friederich des sten.5ten.

JJas von mir mit eigener Hånd geschriebenes Concept håbe ich verbrant. Es war durch Überstreichung und gemachten Verånderungen fast unlåssbahr geworden; einige von meinen Kindern haben es so gelåsen. In wie weit nun dieser Plan von dem Konig fiir gut angesehen und gefolget worden, und ob dessen Beobachtung und Aussfiihrung fiir den Staat gliickliche und gute Folgen gehabt und nach sich gezogen haben, ein solches will ich der Nachweld zu niiherer Prtifung und Beurtheilung anheim stellen. Mein hiebey angeschlossener Bericht wird nåher erleutern und darlegen, in wie weit ein solches geschehen und in wie weit die gehabte gute Absicht erreichet und ins Werk gesetzet worden.

Anzeige in wie weit Konig Friederich der ste
wåhrent seiner Regirung den von mir entworfenen Plan in
Absicht der Regirungsgeschåffte anzunehmen und
zu folgen fiir gut befunden.

Mein entworfener Plan enthålt 2 Heubtgegenstånde:
Der Iste betrifft die Besorgung der einlåndischen Geschåfte,
und der 2te die ausslåndische Angelegenheiten.

A. Handhebung und angewandte Mittel in Absicht der Justitzpflege und derjenigen, so die Geschäfte der Dänischen und Teutschen Canz. - ley angehen.

Wass e r st e r c n angehet, so wird
die Hanclhebung einer unpartheiischenGerechtigkeitspflege

empfohlen, und urn diesen so nothigenund
heilsahmen Entzweck zu erlangen, wird vorgeschlagen,die
Gerechtspflege nicht allein geschickten, sondernauch

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dernauchredlichen Kichtern anzuvertrauen, sondern auch darneben an dennen Assessores des hochsten Gerichts, welche bey Antretung Dero Kegierung keine Besoldung genossen, eine Sum ma von 10/mrdl. jiihrlich auss den Fond Dero ParticulierCassa ausszahlen zu lassen, von welchen denn auch den geringsten in diesem Gericht 1000 rdl. an jahrlichem Gehalt beygelegt worden. Es ward der Kegierung in Gottorffund Gliickstadt auch hiernegst einem jeden Mitglied derselben eine alljahrige Besoldung beygelegt. Die Danische Cantzeley, welcher die Ober-Direction der Justitz anvertrauet ist, wurde mit geschickten und redlichen Leuthen und Mannern besetzt, und zwar mit Liicksdorff, Stampe und Hielmstern, und da die Teutsche Gerichtspflege gleichfals der Teutschen anvertrauet ist, so wurden auch gleiche gute Wahl in Absicht dessen beobachtet, und der Konig hatte die Freude zu horen, dass Hire Bernuhung in dieser Absichtgute Folgen gehabt und nicht umsonst angewand worden.

B. Besorgung der Rente-Kammer-Geschäfte und des dahin gehörigen

Es sind bey der Konigl. Rente-
Kammer viele gute Einrichtung gemacht,und
ist inssbesondere dahin
gesehen, dass die Einnahmen richtig gehoben und berechnet
worden. Es ward eine Premie fur jeden Eenteschreiber
aussgesetzt, welchor mit der Rechnung, so zu seinem Contorgehure,
und gleich nach dem Schluss des Jahres am
ersten damit fertig ward. Man hofte dadurch den Belialt
der Konigl. Reveniien, welche bey dennen Ambts-Verwalter
und bey Andern, so die Hebung der Konigl. Einktimfte anvertrauetwar,
ohne Schaden und Verlust an die Konigl.
Zahl-Kammer hier in Kopenhagen eingesand und abgelievertzu
sehen, gleich wie mann auch sorgfaltig dahin bemiihetgewesen,
dass die Aussgaben die Einnahmen nicht

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iibersteigen mochten. Es ist auch darin der Entzweck bis 1752 erreichet worden, dass nicht allein eines gegen den andern balanciret, sondern dass auch bey 2 Millionen Schulden,so in voriger Kegirung gemacht, bezahlet und dem Landmann,so die Vieh-Seuche betroffen, eine ansehnliche Summa in den ordinairen contributions in einigen Jahren erlassen und nachgegeben worden. Da aber nach dem Jahr 1752 ansehnliche Aussrustung zur See und zu Lande gemacht werden (musten), um diese Lander gegen alle feindliche Anfalle zu decken, welche mann so wohl von Rusland als denn jenigen Puissancen, so im Krieg verwickolt waren, zu besorgen Ursach hatte, so ist bis 1762, da der allgemeine Friede wieder hergestellet worden, nicht moglich gewesen die extraordinairen Aussgaben mit den ordinairen Einnahmenzu bestreiten. Es wurden demnach Schulden gemacht,weillen der Konig keine neue Auflagen auf dem Lande zu legen geneigt waren, so jedenoch nachhero die Nothwendigkeit erfordert und unvermeidlich gemacht hat. Es wurde also, nach dem mann reiflich iiberleget hat, wass flir ein Arth von neuen Auflagen die heste sey, fiir gut befundendie Kobfsteur zu erwåhlen, und man hofte in 10 Jahren damit alle gemachten Schulden wieder abbezahlen zu konnen. Der Konig fand fiir gut eine aparte Commission zu ernennen, die diese Gelder heben und dafiir sorgen solte, dass sie zu keinerley Aussgaben als nur bloss zu Abtragungder Zinsen und des Capitals angewand wurden. Es sind auch wiircklich in dennen 3 Jahren, da der Konignach dieser Auflage gelebt, nicht allein alle Renten, sondern auch 2 Million an Capital damit abbezahlet worden.

C. Vergrösserung und ein und andere gemachte gute Einrichtung in dem Militair Etat zur See und zu Lande.

In dem Militaire-Etat zur See
wurde eine neue Division Matrosen
errichtet, die Anzahl der Kriges-

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Schift'e vermehret und darnoben die Magazins init alien zur Aussriistung einer Flotte nothwendigen Bediirffnissen reichlich angefiilt. Der Militair-Etat zu Lande wurde mit 2 neue Regimenten vermehret, eine sogenante Land-Vaern in Nonvegen von 8000 Mann errichtet, die Festungen in besseren Defensions-Stande gesetz, und die Zeughauser mit alien erforderlicben Feldrequisiten versehen. Es hat so wohl der See- als Land-Etat anno 1762, da der Krieg mit Ruslandzu besorgen war, getzeigt, dass sie im Stande waren dem Feind entgegen zu gehen, da eine ansehnliche Flotte in der See erschien, und eine Armee, so gegen 30/m starck war, in Holstein sich samlete, wovon ein Theil die Trave passiret und in Mecklenbourg eingeruckt war, um der Russischenanriickenden Armee entgegen zu gehen.

D. Anzeige dessen, wass im Commertz und in Absicht des Ackerbaues angeordnet und verbessert

Es haben der Konig die westjndisclieCoinpagni
aussgekauft, und
dahin gegen einen freihen Handell
an alien Ihren Unterthanen verstatet nach den westjndisehenEylender
zu handeln, als wodurch bewircket worden,
dass zu Zeit der Compagni nur 1 a2 oder 3 Schiffe alljahrlichdie
Handlung getrieben, hiernegst 50 a 60 Schiffe alljahrlichdahin
abgesand worden. Zur Beforderung des Handelsin
Ost-Indien schickten sie 2 grosse Krieges-Schiffe
nach Tranquebahr, welche nicht allein in den darnahligen
Unruhen den Handell schiitzen, sondern auch den Handell
auf Bengalen wieder irn Gange bringen, aldort Lagen errichtenund
die Jnsul Nycobar in Besitz nehmen solten.
Diese Absicht ward in alien Fallen gliicklich aussgefiihret,
und der Konig eiiaubte, dass die 2 Kriegs-Schiffe Wahren
in retour fur die asiatische Compagni, ohne die geringste
Bekostung fur selbige, einehmen und anhero bringen. Und
da in der mittlandischen See fast gar keine danische Schiffe

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gesehen und zum Frachthandell gebrauclit worden, weillenn Dånnemarck keinen Frieden mit dennen darin sich befindendenSee-Eeuberschen Republiquen hatte, so wurde nicht allein mit dem tiirckischen Keyser und mit dem von Marocco,sondern auch mit iibrigen Republiquen einen Friede - und Commertz-Tractat geschlossen, kraft welchen der dånischeHandell gesichert, und Mernegst mehr den 100 Schiffe in dem mittlåndischen Meer den Frachthandell mit guten Vortheil getrieben und übehindert vortgesetzet haben.

Um den Ackerbau verbessert zu sehen, wurde eine Commission ernant, welche viel gutes stifte, und da ich bey meinen eigenen Guthern, um anderen in dem Ackerbau ein gutes Exempel zu geben, der Anfang mit besserer Einrichtung gemacht, welche anfånglich sehr getadelt, nachdem aber auch, da der Nutzen davon allen und Jeden vor Augen, vielfåltig gefolget worden. Es ist also auch in diesem Fach mein Plan gefolget und mit grossem Nutzen fiir das Land ins Werck gesetzet worden.

E. In Absicht des Korn-Magazins in Copenhagen.

Der Konig liess dem Magistratvon
Copenhagen hundert tausendReichsthaler
zur Errichtung (eines) Kornmagazins anbieten,wovon
sie keine Renten geben, sondern nur das
Capital wieder bezahlen solten, wenn diese Unternehmung
gliicklich und vortheilhaft aussfallen wiirde. Der Magistrat
war aber nicht geneigt dieses Anerbieten anzunelnnen und
machte dagegen allerhand Einwendung, wodurch diese an
sich so niitzliche als nothige gute Sache in Stecken gerathen.Wass
ich in iibrigen dem Konig so wohl in der Wahl
Ihrer Minister und anderer Persohnen, so die Venvaltung der
offentlichen Gescha'fte anvertrauet werden, vorgestelt und in
meinem Plan angerathen habe, so werden theils noch lebende
Persohnen (theils) die in Ihrer Regirungs-Zeit verfugte und

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bekant seyende Anordenung am besten Jedermann iiberzeugenkonnen, dass mehr erwehnter Plan grosten theils und in vielen Stiicken gefolget und nicht aus den Augen gelassen worden, als wovon die Nachweld zu seiner Zeit dereinst desto umståndlicher belehret und unterrichtet werdenwird. Kein Departements-Chef wird sagen konnen, dass der Konig jemahls eine Kesolution, die ihrer Vorstellungentgegen gewesen, abgegeben håbe, noch weniger aber selbige durch mundliche Eusserung oder durch Cabinetsordresånders entschieden und von derselben abgewichen sey.

Wass in Absicht der frembden Hofen zufolge meinem Plan von dem Konig beobachtet und ins Werck gesetzet worden, ein solches wird folgender nåherer Bericht anzeigen und zu Tage legen. Ich werde von einem jeden Hof nach der angenommenen Ordnung dass jenige anfiihren, welches mit demselbigen insbesondere negociret und in wie weit die Negociation gliicklich geendiget oder auch nicht der gewiinschten Fortgang gehabt hat.

S ueden. Mit Sueden als dem negsten Nachbahren haben der Konig bestandig ein gutes Vernehmen zu unterhalten gesucht. Es ist nicht allein durch angewandte Muhe, sondern auch durch Anwendung ansehnlicher Summe Geldes, insonderheit bey jeden Reichstag, die Kegirung einer limitirten Monarchie in dero gantzen Kegirungs Zeit beybehalten und nichts darin geendert worden; der so sehnlich gewiinschte Ausstauschungstractat des Holsteinischen Konigl. Antheils gegen die Grafschafft Oldenbourg ist geschlossen und darnegst der Grentzscheidungs-Tractat von Norwegen auch zum Stande gebracht worden.

Rusland. Das gute Vernehmen zwischen Rusland
und hiesigen Låndern ist durch zuschlissende Bundniss bis
1762 unterhalten worden. Da aber der Grossfiirst den KevserlichenThron

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serlichenThronbestiegen hatte, so inachte Er alle ernsthafteVorkehrung Dannemark zu bekriegen und seine vermeinteRechte auf das Schleswische geltend zu machen; seine Armee ruckte in das Meck(len)bourgische und die Unsrige ging Jhm entgegen. Da er aber von der Keyserin seiner gemahlin detronisiert wurde, so berief diese neue Reg(ent)in ihre Trouppen zuriick und liess dem Konig darnebenversichern, wie Sie nicht allein wunschte mit jhm in Frieden fernerhin zu leben, sondern auch geneigt sey, die Negociation des Holsteinischen Ausstauschungs-Tractats, welcher in Jhres Gemahl Zeiten unterbroehen worden, wiederzu erneuern. Es ward selbige auch so gleich wieder betrieben, und wir1 * vermuthlich, wenn der Konig Friderichder ste noch einige Monath gelebet, zu Stande gekornmenseyn, massen der Geheime Rath Saldern schon wiircklichseine Reyse nach hiesigem Hofe angetreten, um diese so wichtige und niitzliche Angelegenheit fiir Dånnemarckvollig zur Richtigkeit zu bringen, als wovon die Preliminair-Conditionsbereids verabredet und festgesetzet worden.

Turkischer Hof. Es war ehedem von dem Tiirkischen Hof gar nicht die Rede gewesen. Der Konig glaubte, dass es dem Handell seiner Unterthanen in dem mittlåndischen Meer vortheilhaft und niitzlich seyn konte, wenn mann zur Sicherheit des Handels einen Commertz-Traktat so wohl mit der Pfordte, als auch mit den iibrigen Barbaresquen Republiquen schliessen und zum Stande bringen konte. Es wurde diese Absicht gliicklich erreicht, und hat dieser Handell, wie schohn von mir vorhin erwehnet worden, in der mittlåndischen See dem Lande ansehnliche Vortheil zu wege gebracht.

Pohlen. Mit diesem Hofe istem gutes Verståndnis

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stets unterlialten worden, in iibrigen aber hat mit demselbenkeynerley
Verbindung statt gefunden.

Wienischer Hof. Das gute Verståndnis mit dem wienischen Hof ist unuriterbrochen unterhalten worden, es sind aber gar keine Bundnisse mit jhm, wie ehedem geschehen, geschlossen worden.

Italienische Staten. Da vorhin kein Minister an dem Neapolitanischen Hof von hierauss abgesand war, so wurde dahin einer gesand um einen Handels-Tractat zu scliliessen, welcher auch gliicklich und vortheilhaft zu Stande gebracht worden.

Der Spanische Hof. Es ist mit diesem nicht viel sonderliches negociret worden, da er aber durch seinen hiesigen Ministre sich sehr dariiber beschweren liess, dass man mit dem Keyser von Marocco einen Freundschafft- und Handels-Tractat geschlossen, so sein beståndiger Feind wåre; er drohete alle Liaison mit dem hiesigen Hof aufzuheben. Mann hat darauf von hier auss anståndig und mit aller Fermitet geantwordet. Der Konig von Spanien rappellirte, da mann von hier nicht nachgeben wolte, seinen hiesigen Ministre, und eingleiches tliat auch der Konig in Absicht seines Ministre am Spanischen Hof. Da aber der frantzosche Hof wiinschte diese Broullerien auf eine giitliche Arth und Weyse beygelegt zu sehen, so wurde die Sache so eingeleitet, dass Spanien zu erst einen Ministre an den hiesigen Hof ernennen und dass hiernegst auch einer von dem hiesigen Hof fur den Spanischen ernennet werden solte, da man alsdann geneigt seyn wiirde dieses Missverståndnis durch einen giitlichen Vergleich zu heben und bey zu legen, welches auch hernach gliicklich ins Werk gesetzet und bestendig ein gutes Verståndnis unter beyden Hofen unterhalten worden.

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Portugal. Es war an diesem Hof auch kein dånischer Ministre, und da der Konig von Portugal einen Ministre an den hiesigen sandte, so wurde auch gleicher Weyse ein hiesiger dorthin abgesand. Es ward ein Commertz-Tractat hierauf zwischen beyden Hofen geschlossen und ein gutes Vernehmen zwischen denselben bestandig beybelialten.

Frankreich. Mit {diesem) ist bestandig in der Kegirungs-Zeit des Konigs ein gutes Verståndnis unterhalten, gleich den auch der vortheilhafte Soubsidien-Tractat 2 Mahl in der Regirungs-Zeit des Konigs wieder erneueret und geschlossen

England. Der Konig hat jederzeit gesucht mit diesem Hof in bestandig gutem Vernehmen zu leben; die unvergessliche Konigin Lovise fur Dånemarck befestigete noch mehr das gute Verståndnis, gleich den auch noch fur des Konigs Ableben eine Vermåhlung zwischen unserm Cronprintzen und der Princessin Mathilde von Engeland unter beyden Ksnigen verabredet und beschlossen worden; die Vollziehung derselben aber haben der Konig nicht erlebt.

Holland. Mit dieser Eepublique ist keine besondere
Negociation vorgefallen, dennoch hat man mit derselben ein
gutes Einverståndnis zu unterhalten gesucht.

Preussen. Der Konig von Preussen hat bestandig eine Kaltsinnigkeit fur den hiesigen blicken (lassen). Er wolte dennoch in dem 7 benjåhrigen Krieg einen Soubsidien- Tractat gegen Überlassung 6000 Mann Cavalerie schliesen; da aber die Bedingung nicht sehr vortheilhaft waren und der Konig iiberhaupt den festen Entschluss gefast hatten, an keine Puissance jhrer Unterthanen Leben und Blut furs Geld zu verkaufen, so ward (auch) diese Unterhandlung abgebrochenund nicht weiter daran gedacht. Es gefiell dem

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Konig von Preussen gar nicht. — Der Konig hat noch eine andere unangenehme Begebenheit mit diesem Hof, so gar leicht hatte iible Folgen nach sich ziehen konnen. Der Konigvon (Preussen) liess der Herschafft Knyphausen, weillen selbige in Sequestration genommen werden solte, durch ein militairisch(es) Commando Besitz nehmen. Er behaubte, dass diese Herrschafft nicht zu Oldenbourg sondern nach Ostfrisland in Absicht der Territorial-Herrschafft gehorte; man konte aber ersteres gantz deutlich erweisen und durch viele Beyspile beståtigen. Der Konig liess also dem Konig von Preussen bekant machen, dass wenn er nicht sein Commando wieder zuriick ziehen wolte, man alsdenn wie wohl ungerne, genothiget seyn wiirde Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Nach vielen hin und her Schreiben (kam) es durch Vermittelung anderer Måchte dahin, dass der Konig von Preussen sein Commando zuriick berief und abmarchirenliess, wodurch diese Contestation geendiget, und ein gutes Vernehmen, in so weit es moglich war, wieder hergestelletwurde.

Sachs en. Mit diesem Hof ist keine Negociation gefiihret worden, und da in einigen Jahren keine Ministre von hier am såchsischen Hof und keiner von dort alhier residirte, so ward beschlossen, dass beyde Hofe einen Ministre ernennen und absenden wolten, so auch gleich darauf geschehen.

Die fiirstlichen Håuser in Holstein. Wass dennenfiirstlichen Håusern in Holstein betrifft, und wovon in dem Plan die Rede ist, so ist diese Angelegenheit nicht allein vollig zum Stande gebracht, sondern auch der Konig nunmehro in volkommen Besitz derselben, als wodurch viele Uneinigkeit gehoben, und die Konigl. Keveniien um ein ansehnlichesverbessert worden. Es ist dem Konig auch gleichfalsgelungen,

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falsgelungen,die Bieschofswahl von Eutyn wieder auf das Konigl. Haus zu bringen; massen des Printzen Friderichs Konigl. Hoheit nicht allein zum Coadjoutor erwehlet, jhr erworbenesKecht aber in Absicht des Holsteinischen Ausstauschesan die jiingern Linie des Grossfiirstlicben Hauses iibertragen haben.

Schliesslich haben der Konig in Absicht der Forderung der Wissenschafft und Kiinste, der Verpflegung der Armen und Krancken alles gethan und angewand, wass mann nur von dem Hertzen eines so våterlichgesinneten Kegenten hoffen und erwarten kan. Die Keyse der Gelehrten nach Arabien, die gestifte Mahler-Accademie, das Friderichs Hospital und mehrere niitzliche Stiftung legen davon den iiberzeugenden Beweiss zum Tage, und ich unterstehe mich zu behaubten, dass alle Pflichten eines guten Regenten gegen sein Land und Leuthen von dem Konig aufs sorgfåltigste beobachtet und nach gelebet worden.

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II. Anzeige der merkwürdigsten Begebenheiten, welche sich währent der Regirung des Königs Friderich des 5ten zugetragen.

Anno 1746. Es gefiel Gott dem allerhochsten den Konig Christian den 6ten in der Nacht zwischen dem sten und 6ten August 1746 auf dem Schlosse Hirschholm aus dieser Weld abzufurdern. Es ward diese so wichtige als betriibte Begebenheit dem damahligen Cron-Printz so gleich von der verwittibten Konigin Sophie Magdalene durch AbsendungjhresOberhofmeistersvonPlessenbekantgemacht. Es wohnten des neuen Konigs Majeståt zu der Zeit auf dem Pallais zu Copenhagen, als woselbst sie sich wegen der Niederkumfft der Konigin Lovise mit der Princessin Sophie Magdalene ein Theil des Sommers aufhalten musten. So bald sie von diesem betriibten Zufall benachrichtiget waren, glaubten sie, dass es ihre kindliche Pflicht erforderte sich sofort zu jhrer Frau Mutter nach Hirschholm zu begeben,undderselbenjhrBeyleydfiberdiesen lichenVerlustzubezeugenunddieselbendariiberso gut moglich zu trosten. Der Konig begaben sich also ohne die geringste andre Veranstaltung zu machen nach Hirschholm. Ich halte mich versichert, dass der Konig in allerley AbsichtensichsogegenseineFrauMutter in dieser ersten Unterredungbetragenundgeeussert,alswiees immer von einem liebreichen Sohn in gleichen Fallen erwartet werden kan; ob aber dem ohngeacht diese Unterredung so gut, wie ich gewiinschet, aussgefallen, darf und kan ich nicht

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sagen noch behaubten*). Es hatten der Konig vor der o Abreyse nach Hirschholm, wie bereids erwehnet, nichts von allem derajenigen veranstaltet, welches gewohniglich bey solehergrossenVeråndemng,insbesondereineinerKesidentz, zu geschehen fieget. Sie hielten sich von der Liebe jhrer Unterthanen so versichert, dass keine Proklamation, keine Ablegung des Eydes der Treue und keine Sperrung der Thore etc. anbefohlen werden solte, bis sie von Hirschholm zuriick gekommen seyn wiirden. Es ward also ein solches allererst hiernegst in der grosten Ordnung und Ruhe bewerckstelliget.NachdemJhroMajest.nunmehroJhreRegirungangetreten,sowarensiewohlgeneigt girungangetreten,sowarensiewohlgeneigtin diesem oder (jenem) Departement einige Verånderung zu machen. Das Betragen gewisser Persohnen und die Insinouations von jhren Neydern mogten wohl den Konig auf diese Gesinnunggebrachthaben,unddadieselbenmich dero Zutrauens gleich wie vorhin zu wiirdigen die Gnade hatten, so nahm ich mir die Freyheit zu bitten und vorzustellen, dass ein jeder in seinem Ambt verbleiben, und alle dermahlige VerwaltungderGeschafftebeybehaltenwerdenmogten,bis Jhro Majeståt alles selbst gepriifet uud iiberzeugt seyn wiirden, in wie weit eine Verånderung in diesen nothig und niitzlich sey und ob die Angeber wiircklicli Ursach hatten, die Verwaltung zu tadeln und mit so schwartzen Farben, als wie selbiges geschehen, abzuschildern. Der Konig liess sich diesen meinen wohlgemeinten Rath gefallen, und entschlossensichnun,sovieJehenderselbigen zu folgen, da



*) Det synes, at Grev Moltke ikke har villet tale reent ud eller ikke har vidst rigtig Besked om, hvorledes det egentlig er gaaet til ved den unge Konges Samtale med Enkedronningen paa Hørsholm efter K. Christian Vl's Død. See Hist. Tidsskrift, Tredie Række, IV, 199, V, 458 fg.

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ich auss eigener Erfahrung im Stande war sie zu beweisen und zu iiberzeugen, was die vielfåltige Verenderung, so bey Antretung der Kegirung des Konigs Christian des 6ten vorgenonimenworden,voriibleFolgennachsich gezogen, und wie man kurtz nach diesen wieder andere Leuthe zu ernennen,jawohlgareinTheilder Geschåffte wieder auf den vorigen Fuss zu setzen sich gemiissiget gesehen. Es ward demnach ein jeder in seinem Ambt und eine jede Sache in jhrer Lage bestatiget. Es wurde aber hiernegst der Geh. Kath Osten, als welcher so wohl seines weniger sittigen Betragens als auch seiner geringen Fåhigkeit wegen, von der Kammer beabschiediget und an dessen Stelle der 2te Depoutirte Conferentz Kath Thott an seiner Stelle zum ersten Depautirten dieses wichtigen Departements ernant. Der General-Leutenant Nomsen, welcher schohn kurtz fur dem Ableben Christian des 6ten aussersehen war, CommandantinEensbourgzuwerdenundbis daher die Charge als Ober Secretaire bey des Konigs Cantzeley verwaltet hatte, ward gefragt, ob er diese jhm destinirt gewesene CommandantenStellebehalten,oderaberliebereine Pension, da er allhier ein Hauss in Copenhagen besåsse, annehmen wolte. Er erwehlte letzeres, und es ward darauf der GeneralLerch,welcherdamahlsderersteDepoutirte in dem Generalkrigscommissariat war, zum Ober-Kriegs-Secretaire an seiner Stelle ernant. Diese beyde Verånderung schiehnen in vielerley Absichten nothig zu seyn, und es waren auch die einzigten, welche in der hohen Charge kurz nach AntretungderRegirungdesKonigsvorgenommenwurden. Jhro Majestet der Konig waren hiernegst bedacht in verschiedenenDepartementseinebessereOrdenungindenn Gescbafften einzufiihren; sie glaubt(en), dass in dem See- Etat selbige vorztiglich erfordert wiirde, da in diesem CollegiovonjehervieleUneinichkeitund

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legiovonjehervieleUneinichkeitundviele Unordnung geherschet. Sie ernanten darauf eine Commission, welche einen Plan inacken solte, wie dieses Unheil fur die kiinfftigeZeitambestenvorgebeugtundabgeholffen konte. Der Graf Dannenschiold als Ober-Secretaire der See-Kriegs-Cantzeley, war Preses von dieser Commission; da derselbe aber gar nicht mit seinen Concommissairen dieses Plans wegen einig werden konte, und dem Konig zu erkennen gab, dass wenn dieselben nicht in allem den seinigen folgten, er unmoglich langer in seiner Charge bleiben, sondern lieber dieselbe mit Beybehaltung einer Pension niederlegen wolte. Der Konig liess hierauf der niedergesetztenCommissionbefehlenjhrBedenkeniiberdes Dannenschiold seinen Plan schrifftlich abzustaten, und da sie selbigen ohne Aussnahme verwarfen und als schådlich fiir Jhro Majest. Dienste ansahen, so liessen der Konig den Grafen Dannenschiold zu sich kommen um jhn zu iiberredennachdemvonderCommissionangenommenen fernerhin sein Ambt zu fiihren und zu verwalten. Er wolte sich aber nicht dazu bereden lassen, verlangte wiederholend seinen Abschied, welcher jhm auch zuletz ertheilet wurde, undeswardan dessen Stelle der Geheime-Rath Carl Ho Is t, so mit in dieser Commission sass, zum Ober-Secretairen der See-Krigs-Cantzley ernannt. Es wurde hiernegst auch eine Verånderung in dem Hochst-Gericht fiir niithig gefunden;derKonigbehielteallealteAssessores, ernante aber auch zu gleich einige neue, und bestelten darneben den Geheime-Rath Eeventlau zum Presidenten dieses ersten Gerichts; die Assessores, so bisdaher gar keine Gage fur jhre Sitzung im Hochsten Gericht genossen, wurden alle mit convenablen Gagen abgelegt, als welche der Konig aus seiner Particulier-Cassa auszahlen zu lassenn die Gnade

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hatten. Dieses waren alle die Verånderungen, so in den ersten 6 Monathen von des Konigs Regirung vorgenommen wurden. Es fehlete indessen nicht an håufigen Insinuations, vornehmen und geringen, um gewisse ansehnliche Persohnen jhren Ambtern zu entsetzen und andere, die nicht mehrereFåhigkeitundKentnissdendiesehatten, in jhre Stelle zu setzen. Der Ober-Kammerherr Pless war insbesonderesehrgeschåfftig,gleicherdennauch sowohl miindlich als schrifftlich dem Konig anrieht einen Theil der alten Einrichtungengantzzuveråndernundumzu giessen, in andernaberwenigbedeutendeundwenigniitzlich Verånderungen anzubefehlen. Ich bin versichert, dass die Absicht dieses an sich verntinfftigen und christlichen Mannesgutgewesen,daeraberiiber 16 Jahre nicht mehr in den Affairen gebraucht worden war und den Zusammenhang jiller Dinge nicht genugsahm kante, so hat er so wohl von Persohnen, die am Ruder sassen, als auch von denen Dingen,sonachjhrenVorschlågeneingerichtetworden, nicht die vortheilhafteste Meinung gehabt noch haben konnen,undmithingeglaubt,demKonigund dem Lande durch die von jhm in Vorschlag gebrachte Verånderung einen wesentlichenDienstzuleisten.DerKonignahm seinen Rath und Vorschlåge mit Danck an, sagte jhm darauf viel gnadiges,fandaberfurgutfurdas erste alles zu lassen, wie es war; gleich denn auch diejenigen, so in dem Conseil Sitz hatten, in jhrer Charge verblieben und die Chefs von jedem Departement in jhrem Ambte beybehalten worden. In dieser Verfassung verblieben alle Sachen fernerhin, obgleich es noch immerhin Menschen gab, welche nicht aufhoreten dem KonigeiibleGedankenbaldvondiesenbald jenen beyzubringen;unddasiehiernegstalleund jeden besser kennen lerneten, so brachten sie durch jhre Klugheit und Standhafttigkeitesdahin,dassdieFrondeursdes

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hafttigkeitesdahin,dassdieFrondeursdesKlagens und Angebens milde wurden, und alle Sachen in Ruhe und Eynigkeit besorget und gefiihret wurden. Das Jahr 1746 ward also von dem Todte Christian des 6ten an glilcklieh zuriick geleget, und da der Konig auf alles sehr aufmerksahmwar,undeinenjedenermunterteseinen Pllichten nicht allein mit aller Treue sondern auch mit allem erforderlichen Fleyss ein Geniige zu thun, so war mann allgeinein in dem Lande sehr zufrieden. — Gleiche Gesinnung continouirte auch in dem folgenden Jahre 1747, als in welchem die Kronung des Konigs zu Friderichsbourg vollzogen ward. Ich iibergehehiermitStilist,'hweigenalledieGnadensbezeugung, welche bey dieser Gelegenheit von dem Konige gegeben und aussgetheilet worden, massen selbige schohn durch den Druck bekant sind, und eigenlich nicht zu nieinem Endzweckgehoren;nurmussichhieranfuliren und gedencken, dass der Konig an seinem Salbungs Tag eine Octroye von einer neuen Handels-Compagni unterschrieb, kraft welcher man hofte, den Handel der Ostsee grostentheils an sich zu ziehen und zu dem Ende Helsignor und Copenh. zu einer Stapell-Statt zu machen, und woselbst alle Nations die Wahren aus der Ostsee fur den nehmlichen Preyss erhalten solten, als wie sie solene in allen Stadten der Ostsee haben und finden konten. Es wurden zu Facilitirung dieses Unternehmens m;m rdl. gesamlet, und mann hoifte, dass durch diese Summa der intendirte Endzweck erreichet werden konte. Es wurden jehr geschickte Månner zu DirecteursdieserCompagnierwehletundderGeheimerath Berkentin, Ministre des Conseils, ward zu deren President ernant. Die Erfahrung aber hat nach Verlauf von einigen Jahrenn gezeigt, dass solche an sich sehr nutzliehe Absicht nicht ins Werck zu setzen sey, da wenig Frembde hier die

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Waaren auss der Ostsee kaufen wolten, und wenn mann selbige in andern Låndern ausscliifte, so ward der Schade in Absicht des Verlusts zur See als auch durch Banqueroutenvondenjenigen,somannCreditgegeben, so gros, das man in der Lange es nicht ausshalten, und dennenhero diesen Handell aufheben und fernerhin nicht weiter fortsetzenkonte.

Da es schon zu des hochstsehl. Konigs Christian des 6ten Zeiten beschlossen war, dass die Schule zu So roe in eine ritterliche Accademie verwandelt werden solte, so wurde dieser Entschluss in diesem Jahr ins Werck gesetzet. Es ward zu dem Ende eine ordentliche Fundation durch den Druck von 7ten July bekant gemacht, und es bogaben sich der Konig einige Tage darnach nach Soroe um die feyerliche Einweihung und Erofnung der Accademie mit bey zu wohnen. Es wurde auch einem ansehnlichen Theil dero vornehmsten Ministre und Bedienten bekant gemacht, sich zu dieser Feyerlichkeit aldort einzufinden. Der Graf Reuss als verordneter Oberhofmeister der Accademie hilte an dem Tage der Einweyhung eine offentliche Kede, und der Konig verblieben daselbst einige Tage um alles, so etwa noch zu der ersten Einrichtung nothig und erforderlich seyn konte, wåhrent deren Auffenhalts besorget zu sehen.

Es wurden auch in selbigem Jahre unterschiedene Versuche so wohl den Wallfisch-Fang auf Gronland als auch den Fischfang um Jsland in gjossere Aufnahme zu bringen: allein auch dieser hat nicht seinen erwiinschten Fortgang gehabt, und mann sahe sich genothiget des alljåhrlichen grossen Verlustes wegen selbigen aufzuheben und niclit weiter fortzusetzen.

In dem darauf folgenden Jahre Anno 1748 unternahm

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der Konig seine orstc Revse als Konig nach seinen teutschenProvincen. Sie wurden überall mit der grossten Freudensbezeugung empfangen, und es kamen bey dero Hoflager sehr viel Frembde von unterschiedenen Landern an, welche von der gnådigen und leutseeligen Aufnahme des Konigs nicht allein sehr geriihret, sondern aucli dadurch bewogen wurden dessen Lob und Euhin bey jhrer Zuriickkebrüberall zu verbreiten. Der Konig hielten sich am langsten in Altona auf, und waren willens von dort auss die Keyse nach Oldenbourg anzutreten; da aber aldorten eben zu der Zeit sehr ansteckende Kranckheiten sich aussgebreitethatten, so wurde diese Keyse aussgesetzt, und der Konig gingen kurtz darauf wieder zuriick nach Copenhagen.

In diesem Jahre kam der Engliche Ministre Brigadier Guydeckim*) von seiner Gesandschafft zu Stochholm nach Copenhagen. Er åusserte bei dieser Gelegenheit sich dahin, dass da die Partheyen in Sveden sehr gegen einander aufgebrachtwiiren, so wurde es dem Konig leicht seyn, sein Kecht auf die Krohn, welches er durch die Wahl von 1743 erhalten, anjetzo geltend zu machen, und wie er versichert ware, dass der Konig sein Herr diese Unternehinung auf eine nachdriickliche Arth zu unterstiitzen sich bereidt und wilh'g finden lassen wurden. Mann antwordtete hierauf in generalen Aussdriicken, und fiigte hinzu, dass wenn sein Hof dieser wegen einen Antrag tlmn wolte, so wiirde mann selbigen in nåhere Erwegung ziehen, und da er mit dem



*) Saaledes skriver Moltke dette Navn, skjøndt ikke ganske tydeligt. Guydiekens, storbritanisk Gesandt i Stockholm, synes i Anledning af den Springerske Strid at have forladt sin Stilling ved det svenske Hof, hvor derefter ingen storbrit. Gesandt i den nærmeste Tid blev ansat.

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Geh.-Rath John in sehr genauer Verbindung von Freundshhafftstunde, so konte, um alles desto geheimer zu halten,die Correspondence durch seine Hånd gehen. Er schrieb von Zeit zu Zeit an den Geh.-Rath John iiber diese Angelegenheit. Mann merkte aber gantz deutlich, dass Engeland nicht geneigt seye directe hieran einigen Antheil zu nehmen, und also liess mann die Sache vollig wegfallen und gedachte an dieselbe fernerhin gar nicht mehr. — Jn diesem Jahre hat sich sonsten weiter nichts besonders, so der Aufmercksahmkeit werth seyn konte, zugetragen.

Anno 1749. Das darauf folgende Jahr war desto nierckwiirdiger. Es ging der mit Franckreich geschlossene Soubsidien-Tractat zu Ende, und man brachte bey dem Konig so wohl abseiten des frantzoschen Hofesum diesen Tractat zu erneuern, als auch von dem englischen Hofe um mit jhm in ein Bundnis zu treten, sehr vortheilhaftte Bedingungen in Yorschlag. Franckreich wolte nicht allein den vorhin geschlossenen Tractat auf so viell Jahre, wie es dem Konig gefållig seyn mogte, erneuren, sondern machte sich auch anheischig, den Thronfolger in Schweden dahin zu bringen, dass er auf das Schleswigsche, so worhin dem Hertzog von Holstein gehoret, renonciren, sondern auch darneben versprechen solte, das wenn der Hertzogliche Holsteinische Antheil jehmahls seiner Linie zufallen solte, mann als dennemen Ausstausch des Holsteinischen gegen dennen Grafschaften Oldenbourg und Delmenhorst treften und sich dazu willig und geneigt befinden lassen wolte. Engeland offerirte dahin gegen einen Soubsidien-Tractat, der gantz annehmlich zu seyn schiene, und bessere Bedingungwiediejenige,sovorhinmitdieser Krone geschlossen worden, in sich hielte. Mann versprach auch zugleich,

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dass mann all seyn mogligstes bey dem russischen Hof anwenden wolte, dainit der Grossfiirst dahin gebracht wiirde, auf das Schleswigsehe zu renonciren, und dass der AusstauschdesHolsteinischengegenOldenbourgundDelrnenhorstebenauchvonjhmgenehmigetund horstebenauchvonjhmgenehmigetundhiernegst so bald thulich zur Kichtigkeit gebracht werden solte. Der Konig befand sich dieser beyden vortheilhalFten Vorschlågen wegen in keiner geringen Verlegenheit, und konten sich lange nicht entschlissen, welchen sie von diesen annehmen und erwåhlensolten.DieSollicitationsdererMinistresvon Eyfer fort, und da Jhro Majestet wiinschten Zeit zu gewinnenundauchwiircklichgiaubten,dassda sie eine Reyse nach Norwegen beschlossen und selbige bald darnachantraten,dassjhnenkeinfrembderMinistre auf dieserbeschwerlichenReysefolgenwiirde,gleichin derer vorigen Korrige ein solches nie geschehen, so ward doch hiedurch nichts gewonnen, massen der englische MinisterTitleyundderfrantzoscheMinistreAbbé le Maire sich die Erlaubniss, nach erhaltenem Befehl jhrer Hofe, aussbahten dem Konig zu folgen, welches jhnen denn nach bewandten Umstånden nicht wohl abgeschlagen werden konte. Es ward indessen vor des Konigs Abreyse nach Norwegen in dieser wichtigen Angelegenheit nichts beschlossen.Ichmusshierbeynichtunangezeigtlassen, dass der Konig vor seiner Abreyse, dem Geheimen-Rath Berckentin vom Conseil und dem Geheimen-Rath Carl Holst als erstem Ministre der Marine aufgetragen hatten alle curante GeschåtfteinjhrerAbwesenheitzubesorgen,die Vorfalle aber zu dero eigenen nåheren Entschliessung an Hochstdieselben mit dero beygefiigtem Bedenken abzusenden.NochehenderderKonignachChristiania

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fand sich der englische Minister zu Moss ein und fing auch aldort schohn an die Negociation seines Hofes mit allern moglichen Eyfer zu betreibcn, um vor der Ankunfft des frantzoschen Ministres es dahin zu bringen, dass jhm auf seinen Antrag eine gewierige Antwort ertheilet werden mogte. Da mann aber, wie schohn erwehnet, suchte Zeit zu gewinnen, so ward jhm geantwordet, dass der Konig auf seiner Reyse in einer so wichtigen Sache nicht wohl eine endliche Entschlissung nehmen und abgeben konten, auch darneben wolten, dass so wohl jhre Ministre des Conseils, welche jhnen auf der Reyse folgten, als auch dassjenigeConseil,welchemsiewåhrentjhrerAbwesenheit Geschaffte in Dannemarck zu besorgen anvertrauet hatten, jhr Bedencken in Ansehung des englischen und frantzoschen Hofes abgeben solte, als wiirde es nicht thulich seyn, jhm so bald, wie er es wiinschte, eine entschiedene Antwort ertheilenzukonnen.Ermusstesichalso mit dieser Eusserungbenugenlassen,undesward in dieser Unterhandlung weiter nichts vorgenommen, bis der Konig zu Christiania angekommen war. Der frantzosche Minister fand sich auch gleich nach des Konigs Ankunfft aldort ein, und da er gleichfals die dringenste Vorstellung machte, dass man jhm bald eine gewierige Antwordt ertheilen mogte, so fandenJhroM.derKonigdennnoch fiir gut jhm ohngefehr auf derselben Arth und Weyse, wie es mit dem englischen Minister geschehen, antwordten zu lassen. Diese wichtige Negociation ward also auf der nordischen Reyse nicht geendiget,undraannsuchteimmerauchvornehmlich in dieserHinsichtZeitzugewinnen,weillenmann erst den Aiissschlag erwarten wolte, welchen der damahlige Reichs- Tag zu Stockholm nehmen wiirde. Mann glaubte mit gutenGrundendenArgwohnhegenzukonnen, dass die

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Krohn Franckreich die Absicht hatte, die Regirungsform in Sueden zu veråndern, und dem Konig wo nicht eine uneingeschrånckteGewaltzuzuwenden,jedennochesdahin einzuleiten, dass er alle Angelegenheiten des Reichs nach seinem Willen und so wie er es fur gut linden mogte, beschliessenundinsWercksetzenkonte.Da nun eine solche Absicht dem hiesigen Reich gefåhrlich zu seyn schine, und der Konig von dem Antrit seiner Regierung an bestandig darjegen alle erforderliche Mass-Regeln auch nicht unter geringer Bekostning genommen, auch seinem Ministre an dem suedischen Hofe anbefohlen hatten, hierauf stets ein wachsahmes Auge zu haben und so wohl alle Bemiihung, so sich der frantzosche Ambassadeur als auch seine Anhångersichgebenmogten,umeinsolches durch zu setzen, sorgfåltig zu beobachten und einzuberichten, so ward von demselben gegen den Schluss des Reichs-Tages angezeiget,wieeralleUrsachhattezu glauben, dass man wurcklich eine Verånderung in der Eegierungsform vorzunehmenentschlossensey.DiesewichtigeNachrichtsetzte Jhre Majeståt den Konig in grosse Verlegenheit; denn so weit wie sie auch entfernnt waren, sich in den HaussangelegenheiteneinesfreienStatsunddessenVerwaltung zu mieschen, so erfordert doch die Sicherheit und Klugheit des jhrigen alle anstandige Mass-Regeln zu ergreifen um ein solches Vorhaben wo moglich zu verhindern und zu vereiteln. Sie hatten in Hinsicht dessen und auf Verlangenderjenigen,soinSuedendieserVerånderung nicht zugethanwarenundjhrenBeystandundUnterstiitzung dero Admiralitet den Befehl ertheilen lassen, eine gewisse Anzahl Krigesschiffe in Bereidschafft zu halten, darnit dieselbenhiernegstohneZeitverlustausslaufen,unddahin,

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wo sie es fur gut finden wiirden, sich begeben konten. Der Konig ertheilte hiernegst wieder, auf diesem von Sueden eingegangenenBerichtundaufwiederholtemVerlangeneiniger Senateurs und Depoutirten der iibrigen Stande, den Befehl, dass die Trouppen in Norwegen sicli zusammen ziehen und dass die equipirten Krigesschiffe sich auf der Copenhagener Kelide legen solte. Diese Demonstration, wie auch vielleichtanderewichtigeUrsachen,machten,dassan die VerånderungderKegierungsformnichtweitergedacht,und dass der Reichs-Tag in Sueden ruhig geschlossen und geondigtward.NachdemnundiesefurDannemark und nachtheilig seyende Verånderung glucklich abgewandt, und der Konig in der Zwischen-Zeit noch keine Entschlissunggenommen,obsiedennenAntrågendes oder englischen Hofes annehmen und bey sich Gehor findenlassenwolten,sofandensieflir gut das Anerbiethen dieser beyden Hofe in nåhere Erwegung zu ziehen. Das Bedencken jhres Conseils, welches mit jhnen in Norwegen war, als auch dessjenigen, welches wåhrent jhrer AbwesenheitzuCopenhagenniedergesetztwar,warin dessen bey hoehstdenselben eingegangen und abgegeben worden. Die Ministres der beyden Hofen unterliessen auch nicht bestandigdaraufzudringen,dassjhnendoch mit dem fordersamsteneineentschiedeneAntwordtaufjhrenAntrag theiletwerdenmogte.DerKonigfastealsoden Entschluss, sich aufs neue iiber diese wichtige Angelegenheit (mit) dero Conseil zu berathschlagen, und da die Merheit der Stimmen dahin ging, dass es besser sey das frantzosche Anerbiethen anzunehmen und zwar auss der Ursach, weillen 1) Sueden als negster Nachbahr von Dannemark in Absicht seiner Pretension auf das Schleswische immer gefiihrlicher sey

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als Rusland, welches so weit entfernet lage, und da (2tens) der Grossfiirst in Rusland nicht beerbet, und der ThronfolgervonSuedenbereidseinenPrintzenhatte und vernmthlichmehrereerzeugenwiirde,Franckreichauchausser deme ansehnliche Soubsidien, so es in 6 Jahren dem Konigzahlenwolte,undsichdarnebenanheischig nicht allein den Thronfolger dahin zu bringen, dass er den Renonctiation- und Transactions-Tractat, so wie vorhin erwehnetworden,mitDannemarkschliessen,sonderndass auch die Krohne Sueden und Franckreich davon die Garantieiibernehmenwolten,—sofastender Konig den EntschlussmitdiesenbeydenMåchtenaufeben Bedingung den in Vorsshlag gebrachten Tractat zu schliessen,welcherkurtzdaraufvolligzurRichtigkeit und von allen contrahirenden Puissancen in allen Stikken genehmiget und ratificiret wurde. Engeland und Rusland funden sich indessen sehr betreten, dass mann nicht ihrem Anerbieten Gehor gegeben, und es wehrte lange, bis man es dahin bringen konte, das gute Vernehmen dieser beyden Hofe mit dem hiesigen wieder herzustellen. Ausser dieser wichtigen Negociation waid in diesem Jahre annoch eine Vermahlung der Princesse Lovise, des Konigs Schwester, und des Herzogs von Sachssen Hildbourghausen H. F. D. verabredet*). Es ward auch selbige wiircklich noch im selbigen Jahre auf Hirschholm bey der Konigl. Frau Mutter vollzogen. Man hat sich gewundert, dass der Konig seine Schwester an einen Herrn vermahlen wolten, welcher eben nicht fiir einen der måchtigsten Fiirsten in Deutschland angesehen werden konte, allein der Konig hatte hierzu seine guten Ursachen, und glaubten, dass ess besser sey sie noch



*) Hertug Ernst Friederich Carl, Høi-Fyrstelig Durchlauchtighed.

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in jhren Jugendjahren anderweitig zu etabliren, da es sonstenleichtgeschehenkonte,dassindem Konigl. Hause 4 und mehr unvermåhlte Princessinnen verblieben, welches denn in Absicht der zu ertheilenden alljåhrlichen Appanagen der Konigl. Cassa zu beschwerlich und zu kostbar fallen mogte. Der Hertzog reysete kurtz nach der Vermåhlung mit der Hertzogin nach Hildbourghausen, und hierauf hat sich in diesem Jahre annoch eine feyerliche Begebenheit zugetragen,welchewohlalhiereinebesondereAnzeige und Aufmercksamkeitvonmirverdienet.

Da den 28ten Octob. dieses Jahres das 3te Seculum beschlossen ward, in welchem der oldenbourgische Stam als Konige von Dånnemarck regiret und den Thron bestiegen, so entschloss sich der Konig diesen so wichtigen Zeit-Punct mit aller Feyerligkeit zu begehen. Drey Tage wurden dazu bestimmt, und da schohn seid des Konigs Friederich 4ten und Christian Gten Zeiten bestandig darauf gedacht und ftir nothig gefunden worden, dass in dem ostlichen Theil der Stadt eine neue Kirche gebauet wiirde, weillen die Einwohnerderselben einen gar zu weiten Weg nach der NicolayKirche zu thun hatten, auch aildort nicht alle Kaum tinden konten, so fasten der Konig den Entschluss, die gehabteAbsicht jhrer Vorvåtter ins Werck zu setzen. Sie legten am 3ten Tage dieser Feyer den ersten Grund-Stein zu dieser Kirche, welche im Garten der Princessin Charlotteerbauet werden solte. Sie bestimmte dazu 2% rdl. alljåhrlich aus jhrer Particulier-Cassa, und liessen auss Frankreieh einen geschickten Bau-Meister, Jardin genant, kommen, um diesen Bau desto besser und zierlicher aussfiihrenzu konnen. Der Konig hatten bey diesem Bau, ausser oben bereids angefiihrten Ursachen, auch noch diese weyse Absicht, dass sie die Kentnis der Baukunst dadurch

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enveitern, geschicktere Handwercker zuziehen, und den Marmorbruch in Norwegen und den Steinbruch auf Bornholmin Aufnahme bringen wolten. Es ist auch noch sonstenzu bemercken, dass der Konig bey dieser Gelegenheit den gantzen Amalienbourger-Platz an Particuliers, so Lust bezeigten auf demselben Håuser zu bauen, ohnentgeldlich geschencket, und auf welchem hiernegst die so genante schohne Friderich-Statt erbauet worden. Es entschloss sieh auch die asiatische Compagnie in der Mitte dieses Platzos dem Konig zu Ehren eine Statue equestre von Bronce auffiihrenzu lassen, als welehe auch auf jhren Kosten vollig vollendet und aufgefuhret worden als ein Kenzeichen jhrer Erkentlichkeit, da der Konig ja zur Beschiitzung jhrer Colonienin Ostindien 2 Orlog-Schifle mit 300 Man Land- Soldaten abgesand, und erlaubet hatten, dass diese beyden SchirTe bey jhrer Retour so viel Waaren einnehmen mogten, als wie sich dazu Platz berinden wiirde. Alles dieses geschahohne geringste Bekostung fur die asiatische Compagni.

Anno 1750. Jch håbe schohn vorhin bemorcket, dass so wohl der russische als englische Hof sehr libell zufrieden und missvergniiget mit dem hiesigen waren, dass man nicht jhr Anerbieten angenommen, sondern sich in ein neuesVerbiintnismitdemfrantzoschenundsuedischenHofeingelassen.DerBaronKorffalsrussischerMinistrefiihrte gen,unddaichsogliicklichgewesenvvarmir sein Zutrauenzuerwerben,soerofnete(er)mirvertraulich, wie sein Hof gegen den Geh.-Rath Schoulin als Ministre der ausslåndischenAffairensehraufgebracht,undglaubte,dasser durch unprlaubte Mittell Franckreich gantz ergeben sey: es konte also sein Hof niemahlen in einem vertraunten Verstandnisleben,solangedieserMinistreseinendamahligen

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Flatz haben und bekleyden wiirde. Ich antwordte darauf, so wie es meine Pflicht und Schuldigkeit fiir den Konig und meine Freundschafft fiir einen treuen und i-edlichen Mann, den ich nie auf einem fahlen Pferd gefunderi, es erforderte. Da indessen der Grosscantzeler Graf Bestoucheffsichohngefehraufnehmlichewonichtannoch eine noch hårtere und drohende Arth und Weyse gegen unsern Ministre in Petersbourg tiber diesen Vorwurf geeussert,sogabdieseszuvielenunangenehmenDiscusion Anlass. Der Geheime-Rath Schoulin fand sich iiber diese ungerechte und unverdiente Beschuldigung eusserst betreten, und wtirde vielleicht, wenn es mit Bezeugung von Gnade und Zufriedenheit geschehen wåre, vorziiglich gewiinscht haben seinen Feinden Platz zu machen und selbigen einem andern zu iiberlassen. Da aber der Konig glaubte, dass so wohl dero Wiirde als auch dero Gerechtigkeit erforderte, die Unschuld zu schiitzen, so suchte man zwar den russischenHofzuberuhigen,zugleichwardaberauch Ministres stets ein wachsahmes Auge haben, und selbigebestandigdarzuanhaltenwiirden,dasssieseinen in Absicht der Måchte, mit welchen sie in Bund und Freundschafft stunden, beobachten und nachlebeten. Sie wiirden und konten sich also nie entschlissen einen Ministrezuentfernenundzubeabschiedigen,wennetwa oder jener Hof einen Argwohn gegen jhn gefast und dessen Treue und unpartheyisches Betragen in Zweifel ziehen wolte. Hierbei hatte es also sein Verbleiben. Der GeheimeßathSchoulinbehielteseineCharge,unddamiter

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Diensten und Betragen zufrieden wåre, so erhoben sie ihn zu jhrem Gebuhrtstage zu der Wiirde eines Dånischen Lehnsgrafen, wodurch den auf allen Seiten diese so unangenehmeBegebenheitvolligbeygelegtundgeendigetward. Der Graf Schoulin genoss aber nicht lange dieser jhm wiederfahrnen Gnade. Er starb kurtze Zeit darnach an einem inflamatorischen Fieber. Der Konig, welcher nicht allein den Verlust dieses wiirdigen Mannes sohr bedaurte und zum Merckmahl dessen der Witwe eine Pension von 2000 rdl. ertheilte, fand sich in gar grosser Verlegenheit, an welchen sie von dero Eåthen und Bedienten diese wichtigeChargewiederanvertrauensolten.Manbrachtebey denselben den Graf Lynar, so Ministre in Petersbourg war, und den Baron Bernstorfl', so damahl als Ministre am frantzoscheHofstand,iniVorschlag.NachleifererErwegung entschlossen sie sich fur den Baron Bernstorfl'. Es ward jhm gleich darauf die Wahl des Konigs bekant gemacht und man hofte gewies, dass er dieses grosse Merckmahl des Konigl. Zutrauens mit so vielem Vergntigen als Danckbarkeitannehmenwiirde.Erwarauchvonderselben das lebhafteste durchdrungen, zeigte zugleich aber an, wie er sich in Umstånden befinde, welche jhm dergestalt die Hånde bunden, dass er diese Gnade nicht annehmen diirfte; er wiirde vermoge erhaltener Konigl. Erlaubniss so bald moglich zu Copenhagen eintreften und alsdann nåher die Ursach zu erkennen geben, welche jhn hinderten und abhieltenhierunterdemjhmgewordenenBefehlnachleben zu kdnnen. PJs traf derselbe auch im Sommer, da der KonigzuFridensbourgwaren,daselbstein,underofnete gendeUmståndean.EshattederPrintzvonWallis als

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negstel- Erbe der Krohn Engeland und des KuhrfurstenthunisHannoverjhmvoreinigerZeitschrifftlichzu wåre und vermuthlich nicht mehr gar lange leben wiirde, so hatten sie beschlossen jhn als seinen Vasallen zurtick zu beruften, so bald jhr Hr. Vater mit Todte abginge, und jhn als ersten und dirigirenden Ministre jhrer teudschen Lander zu ernennen. Er solte also keine Charge in hiesigenDienstenweiterannehmen,welchesothanerZuriickberufungundErnennunghinderlichseynkonte.Er,der Baron Bernstorff, håbe hierauf in generalen Aussdriickung geantwordtet, er glaubte als kiinifftiger Unterthan dieses Herrn, sich nicht unterstehen zu diirfen seinen Befehl hey gegenwårtigen Umstånden zu iibertreten und auss den Augenzusetzen,hieltesichaberauchdarneben die wahren Umstiinde dieser Sache dem Konig anzuzeigen und selbige jhrer Entscheidung zu iiberlassen. Der Konig waren dieses Umstandes wegen sehr betreteh, glaubten aber, dass der Printz von Wallis nicht unabgeneigt seyn wiirde, den Baron Bernstorff zu erlauben, fernernerhin in dero Diensten zu verbleiben, so bald sie benachrigtiget seyn wiirde, welcheChargehochstdieselbenjhmfurdermahlenanvertrauenwolten;sieersuchtenalsodieKoniginLovise wegen an jhren Herrn Bruder zu schreiben und jhn in NahmendesKonigszubitten,dasserjhrem Verlangen und Wunsch mogten hierunter Beyfall geben und G-ehor finden lassen. Es wehrte lange, ehe der Printz der Konigin anwordte,undwiesieendlicheintraf,sowar selbige nicht nach Wunsch sondern gantz abschlåglich. Der Konig entschlossensichhieraufdemPrintzvon"Wallisselbst zu schreiben;sieerhielteauchbalddaraufeineAntword, aber der vorigen gantz gleichformig war. Da nun alle

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Hofnung verschwunden war, den Baron Bernstorff in Konigl.Dienstezubehalten,sowarenderKonig durch VorstellungderFreundedesGrafensLynarfestentschlossen dem Graf, so dero Ministre zu der Zeit arn russischen Hof war, das wichtige Departement der ausslåndischen Affairen und der teutschen Cantzeley anzuvertrauen. Der Graf Berckentin prevenirte jhn hiervon, es wurde aber indessen doeh dessen wiirkliche Ernennung bis auf weiter aussgesetzt. In dieser Zwischenzeit ereugten sich gewisse Umstånde, welche ich alhier anzufuhren fiir nothwendig erachte. NachdemderGrafSchoulinmitTodteabgegangenwar, glaubte der Graf Bestousehef, dass der gunstige Zeitpunct vorhanden sey, da mann Dånnemarcks Verbinding mit Franckreich unterbrechen und hingegen diese Krohn dahin bringen konte, mit Rusland und Engeland in ein genaueres Einverståndnis zu treten. Der Baron Korff machte deswegenaufBefehlseinesHofesdenVorschlag,ob jetzo nicht die vorhin unterbrochene Negociation wegen des Schleswigschen und Holsteinischen wieder aufnehmen und anfangen solte, da so wohl sein Hof als auch der Grossfiirstdazugantzgeneigtwåren,undzuallen billigen VorschlågendeshiesigenHofessichwilligbequemenund Hånde bieten wurden. Der Konig, welcher stets sehnlich und vorziiglich gewiinschet, diese so wichtige Angelegenheit fiir die kiimfftige Sicherheit jhrer Staten berichtiget zu sehen, vernahmen diese Eusserung mit recht sehr vielem Vergntigen, und befahlen, dass dem Graf Lynar dieserwegen die Verhaltungsbefehle durch einen Courir mit dem fordersamstenzugesandwerdensolten,undda,derHerr Korff zu gleich gebåten, dass diese Negociation mit der grossten Verschwiegenheit und ohne besonderes Aufsehen angefangen werden mogte, so wurden die eisten Befehle in

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Absicht derselben durch einen meiner Bedienten, welcher nur allein mit meinem Pass versehen war, an den Graf Lynar nach Petersbourg iiberbracht. Ich werde hiernegst von dem Erfolg dieser Unterhandlung, welche sich sehr in die Lange hingezogen, nåher reden. Ich will also wieder hier zuriickkchren und anzeigen, was sich mit der BesetzungderChargedesGrafenSchoulinsnåherzugetragen und wie selbige wieder besetzet worden. Der frantzosche Hof war zweifelsohne unterrichtet, dass der Baron BernstorffnichtdieausslåndischenAftairenzubesorgenernant werden wiirde, sondern dass selbige dem Graf Lynar iibertragenwordensolten;dieserMinistrewarjhnenverdiichtig. weillen sie die Meinung von jhm hegeten, dass er mehr fiir das englische Interest als fiir das jhrige eingenommensey.EshattederdamahligeStats-Ministrein Kammerherrn Reventlau gehabt, und es kan seyn, dass letzterer sich dahin geeussert, dass der Konig vermuthlich keinen Ministre zu denen aussliindischen Affairen envehlen wiirde, welcher dem Konig von Franckreich nicht gefållig sein mOgte. Es gescbahe daher, das der frantzosche Ministrealhier,derAbbéleMaire,sichan mich wendete, und mir zu erkennen gab, wie sehr der Konig sein Herr von der Attention und der Eusserung geriihret wåre. welche der Kammerherr Reventlau in Hinsicht der Wahl eines MinistrefiirdieaussliindischenAffairenandemMarquis Puissieux neulich hatte machen lassen, und hoffte also, dass man dem Graf Lynar als einem Mann, der dem englischen Hof gantz ergeben wåre, die ausslåndischen Affairen nicht anvertrauen wiirde. Er, der le Maire, hatte also den AuftragerhaltendemKonigeinsolcheszuerkennen zu geben,

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und ersuchte mich dannenhero dem Konig solches zu hinterbringen.Ichantwordtetejhmhierauf,dassdaer den Befehl seines Hofes erhalten und nur ersuchte selbiges dem Konig anzuzeigen, so konte und wurde ich nicht unterlasseneszuthun;ichmiistejhmaber als ein Freund zum voraus sagen, wie diese Eusserung den Konig sehr befrembden wiirde; ich wåre versichert, das der KammerherrKeventlouzudeijenigen,soergemachthaben keinen Befehl erhalten, denn da ich des Konigs Denckungs- Arth zimlich genau kennete, so hatte ich alle Ursach zu glauben, dass ohneracht aller der Freundschafft und Achtung,sosiefureinenjedenKonigund inss besondere fur den Konig von Franekreich als jhren genau Alliirten hegeten,siedochnichtgernevernehmenwiirden,dass Konig sein Herr sich in die "VYahl jhrer Ministres miesehen, und gegen diesen oder jenen, so sie zu jhren Diensten geschicktundtiichtiglunden,eineGegen-Vorstellungund Aussnahrae machen wolten. Er bestand indessen darauf, dass ich seinen Auftrag dem Konig bekant machen mochte. Ich that es, und er bekam von mir ohngefehr die Andt- Avordt, so wie ich es jhm zum vorauss gesagt hatte; nur fugte ich noch hinzu, dass gleich wie der Konig versicherte, dass Er weit entfernet sey, sich jemahlen in den heusslichenGeschaft'tenundWahl,welchederKonigvon Franekreich in Hinsicht seiner Ministres vorzunehmen fiir gut finden wiirde, zu misehen, so zweifelten sie auch keinesweges,dasshochstdieselbenauchgleichefreundschafftliche Gesinnung hierunter gegen sie hegen wiirden. Der Abbé le Maire muste sich also mit dieser Antwort begniigen lassen, und der Konig befahlen mir dieserwegen an den KammerherrnReventlauzuschreiben,undjhnzufragen, Avie weit er zu dieser Eusserung Anlass gegeben. zumahlen

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da er dazu nicht den geringsten Befehl voij hochstdenselben erhalten. Er legte selbiges von sich ab, und versicherte, dass seiner Unterredung, so er mit dem Marquis Puissieux dieses Vonvurfs wegen gehabt, eine gantze andere Wendung gegeben worden. Der Konig ernannte indessen noch keinenMinistrefurdieausslåndischenAffairen:sieunternahmenindemSommerdieses1750JahrseineEeyse den Insuln Dannemarks und Schleswig und wurden auf dieser Reyse von dem Baron Bernstorff begleitet, mit welchemdieSacheinAbsichtdesPrintzenvon Wallis nocb immerhin unentschieden blieb. Da aber zu Anfang des Jahres 1751 der Printz von Wallis wider Aller Vermuthen mit Tode abging, so war dem Baron Bernstorff der BefehldiesesHerrnnichtrnehrentgegen,sichdem des Konigs fernerhin zu witrnen, und mithin wurde demselbendiewichtigeChargeeinesMinistredesConseils der ausslåndischen Affairen aufgetragen, welche er nicht allein angenommen, sondern auch hiernegst mit allem Kuhm, Geschiklichkeit und unermiidetem Fleiss vorgestanden und bekleydet hat.

Da der Konig sich in diesem Jahr in einer grossen Gefahr jhres Lebens befunden, so halte ich mich verbunden,diemerkwiirdigsten Umstånde, durch welche sie in dieselbe gerathen, alhier anzufiihren. Es hatte ein Major Steuben eine Invention von geschwindschiitzigen Canonen erfunden, welche in jhren Effecten alle bis daner erfundene weit iibertreffen solten. Er wunschte, dass der Konig bey der Probe selbst gegenwårtig seyn mogten. Sie geruheten ihm ein solches zu versprechen, und da er verlangte,dassdiese Erfindung und deren Probe sehr geheim gehalten werden mogte, so war in der Absicht eine kleine Einhegung von Brettern auf Amack gemacht und eingerichtet,worinnenclie

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richtet,worinnenclieCanonen mit jhrem Zubehor und kaum 5å6 Menschen Platz finden konten. Es ward der 6te August zu dieser Probe angesetzt. Der Konig fanden sich den Nachmittag aldort ein. Der Major Steuben bat den Konig, dass nur sehr wenigen von jhrem Gefolge erlaubt seyn mogte sich mit jlmen in diese Einhågung zu begeben.DerKonig befahl darauf, dass niemand ausser der General Lerch und ich sie folgen solten. Der Major zeigte darauf dem Konig, dass die Canone von hinten geladen und wass sonsten noch bey dennen geschwinden ScMssen beobachtet werden muste. Drey Land-Cadetten waren gegenwårtigumdie Mannoeuvres mit der Canone zu bewerckstelligen.Die2 ersten Prob-Schiisse geschahen so geschwind als gliicklich, da aber der 3te vor sich gehen solte, so kam der Cadet, der die Lunde in den Hånden hatte, vermutlich demjenigen, der alle die Cartouchcn hielte, zu nahe, wodurch den nicht allein alle Cartouchen, sondern auch ein Theil Pulver, so in einer Tonne standt, in Feuer geriethen. Die Krailt des Pulvers vvar so hefftig, dass davon die 3 Cadetten in die weite weg geschmissen und 2 von jhnen todt auf dem Platz gefunden wurden; sie waren alle gantz verbrand. und der 3te, so noch einiges Leben hatte, starb kurtz darauf. Gott der allmåchtige, dessen Nahme dafiir ewig gelobt sey, hielte seine Beschirmungshåndeiiberden Konig. Es ward hochstdenenselben, als auch dem General Lerch und mir kern anderer Schaden zugefiigt, denn das wir in dem Gesichte etwas von dem heftigen Feuer gelitten, und das unsere Kleydung verbrand und gantz durchlochert worden. So gross die Furcht und Angst derjenigen fiir das Leben des Kunigs war, so sich ausser der Einhegung befunden, so unbeschreiblich war auch jhre Freude, den Konig wohl und unbeschådiget erhalten

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zu sehen. Der Pobel war sehr geneigt den Major Steuben auf den Leib zu fallen, allein der Konig wendete durch sein gnådiges und freundliches Zureden alles Uebell, so jhm gedrohet ward, ab. Sie kehrten darauf, Got sey ewig Danck, gesund und wohl wieder nach der Stadt und befahlen, dass am negsten Sontag in allen Kirchen von Copenhagen dem Allerhochsten fur dero gnådige Erhalfcung oftentlich gedancketwerdensolte. Es war sonsten merckwiirdig, das Gott am 6ten August den Konig wunderbahrlich bey Leben erhalten,dadero Herr Vater Christian der 6te am selbigen Tage vor 4 Jahren diese Zeitlichkeit verlassen.

Es ward indessen in all der Zeit, da kein Ministre fiir die ausslåndischen Affairen annoch wieder ernant war, die Negociation wegen des Holsteinischen und Schleswigschen mit dem russischen Hofe fortgesetzt, und da die Keyserin Elisabeth auf jhrer Seite den Graf Bestoucheff jhren Gross-Kantzler, der Grossfiirst den Geheimen-Rath Baron Pechlin ernant hatten mit dem hiesigen Ministre am petersbourgischen Hof dem Graf Ly nar zusammen zu treten, und diejenige preliminairen Articlen zu verabreden, nach welchen hiernegst ein formlicher Tractat geschlossen und diese fiir beyde Hofe so wichtige Angelegenheit endlich berichtiget zu seiner Vollkommenheit gebracht werden kdnte, so wurden diese drey Ministres nicht allemunter einander riber die Puncte einig, welche zu Grund-Eegeln des zu schliessenden Tractats geleget und von denen contrahirendenParteyenalsunwiederuflich angenommen und befolget werden solten, sondern die Sache gedieh auch nach vieler Miihe und Aussgabe dahin, dass fur die dreyen MinistresdiePlein-Pouvoirsaussgefertiget wurden, nach welchensiedenDefinitif-Tractat abschliessen, unterzeichnen und selbigen zur Ratification der interesserenden Hofe abgebenundabsendensolten.

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gebenundabsendensolten.Sie brachten auch darauf diese fur Dånnemarck so selir erspriessliche als wichtig und niitzlich seyende Unterhandlung so weit, dass der Tractat vollig verabredet, rein gesehrieben. und unterzeichnet werdensolte.Alleingegen alles menschliche Verrauthen veråndertderGrossfiirst(Carl Peter Ulrich) auf einmahl seine gute Gesinnung und Denckungs-Arth. Er untersagte seinem Ministre dem Baron Pechlin den Tractat nicht zu unterzeichnen,undgabjhm darneben zu erkennen, wie er selbigenniemahlen,sowie er verabredet worden, ratificiren wurde. Die Keyserin (Elisabeth) und der Graf Bestoucheff gaben sich, nach wiederholten Versicherung an den hiesigenHof,alleMiihe, um den Gross-Fiirsten auf andere Gedancken zu bringen: alle Vorstellung wareri vergebens, und der Konig hatte den jhneu so sehr empfindlich seyenden Chagrin, dass eine bereids so weit gekoramene und fast geschlossene Unterhandlung auf einraahl unterbrochen und aufgehoben wurde. Der Graf Bestoucheff liess annoch durch den Baron Korff dem hiesigen Hof anrathen, dass da der Grossfiirst (Carl Peter Ulrich) diese Negociation auf eine so unanståndige als beleidigte Weyse unterbrochen hatte, dass der Konig sich durch die Waffen in Besitz von dem grossfurstlichen Antheil des Herzogthums Holstein setzen solte. Er versicherte, dass die Keyserin (Elisabeth) sich gar nicht des Grossfiirstens (Carl Peter Ulrich) in diesemFallannehmen,noch demselben bey andern Hofen. so dieses Verfahren missbilligen wiirden, das Wort reden wolten. Der Konig aber fand diesen Vorsclilag so gefåhrlichalsungerecht,und liessen durch jhren Ministre dem Graf Bestoucheff, wie auch alhier dem Baron Korff anzeigen,dasssiesich nach reifer Überlegung nicht entschliessenkontendiesenVorsclilag zu folgen und ins Werck zu

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setzen. Mann bemiihete sich hier gar sehr, die Ursach dieser schleunigen und unerwarteten Verånderung zu entdecken.Sovielmann auss allen eingezogenen Nachrichten abnehmen konte, so war es die Gemahlin (Catharina von Anhalt-Zerbst)desGrossfiirsten,welche selbige durch jhr grosses Ascendant iiber den Grossfiirsten zu bewircken sich bestandigbemiihetundnun auch wiircklich ins Werk gesetzet hatte. Die Abneigung dieser Fiirstin fur den zu schliessendenTractatmagwohl verschiedene Ursachen zum Gegenstandegehabthaben.Es ist aber auch gewiess, dass der Graf Lynar unser Ministre nicht kluglich und vorsichtiggenugsichin Absicht derselben betragen, da er diese Negociation bestandig fur sie sehr geheim gehalten, und wenn sie jhn dariiber befragen oder sprechen wolten, sich soleher Aussdriicke in seiner Antwort bedienet, welche jhr hochst unangenehm und sehr empfindlich gewesen. Es ward also die Negociation gåntzlich aufgehoben, und es blieb dem Konig keine weitere Hofnung iibrig sie dennoch dereinst gliicklich geendiget zu sehen als nur diese, dass der russische Hof versprach fernerhin all sein mogliches anzuwenden, um den Grossfiirsten wieder auf andere Gedanckenzubringen,und dass man hofte, dass vieleicht iiber kurtz oder lang sich solche Umstånde ereugen konten, welche Dånnemarck vortheilhafft seyn konten, und wodurch Eusland sich bewogen sehen mogte diese abgebrochne Unterhandlungwiederaufsneue anzufangen, und dass man vieleicht alsdann im Stande gesetzet werden konte sie zur gliicklichen Endschafft und Vollkommenheit bringen zu konnen.DerKonigfuhr in dieser Absicht bestandig fort, dem russischen Hofe alle Gefålligkeit in allen Vorfållen zu bezeigen,undderoMinistres am russischen Hofe hatten die gemessene Ordre sich eine jede gute Gelegenheit zu Nutzen

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zu machen, um diese den Konig so sehr auf Hertz liegende
Angelegenheit wieder in Bewegung und Gange zu bringen.

Nachdem, wie vorhin erwehnet, der Tractat mit Sueden und dem Thronfolger in Absicht der schleswigschen und holsteinischen Lander geschlossen war, so war diese Krohne bedacht sich noch nåher mit dem hiesigen Hof zu verbinden.DersuedischeMinistreBaron von Flemming bekam also den Befehl anzutragen, ob jhre M. der Konig etwa nicht geneigt seyn mogte, dero ålteste Princessin Tochter mit dem åltesten Sohn des Thronfolgers dereinst vermåhlet zu sehen. Man gab zur Antwort, da&s da die Princessin erst in, diesem 1751 das ste Jahr jhres Alters zuriick gelegt,derPrintzvonSueden auch noch sehr jung sey, so glaubten der Konig, dass mann diese Angelegenheit noch wohl einige Jahre zu naherer Entschlissung aussetzen konte da der Konig aisdan dieser genaueren Verbindung mit dem suedischen Hofe gar gerne die Hånde bieten wiirde. Die Absicht war wohl hierbey vorziiglich diese, dass mann Zeit gewinnen wolte, und wiinschte, dass eine Vermåhlung zwischen dem jungen Printz von Wallis und der Princessin Sophie Magdalene Statt finden mogte, ais welche VerbindungdemKonigundder Konigin weit angenehmer gewesen,undwelcheauchin Hinsicht der Stats-Klugheit mehr angemessenen Betrachtungen jenen, die von Sueden in Vorschlag gebracht wurden. vorgezogen zu werden verdiente.DerenglischeMinistreTitley mochte wohl benachrichtigetwordenseyn,dassmehr erwehnte Vermåhlung vom suedischen Hofe gewunschet wiirde. Er trug also gleichfals darauf an, dass der Konig sein Heri' die VerbindungdesPrintzenvonWallis mit der åltesten Princessin, Tochter des Konigs, bewerckstelliget zu sehen verlangete, und dass, wenn der hiesige Hof gleichfals dazu geneigt

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seyn mogte, er nach sothaner Eusserung dieser wegen niiliere Verhaltungsbefehle erhalten, und vermuthlich im Stande seyn wiirde alle Puncten dieser kiimfftigen VerbindungdureheineformlicheVermåhlungs-Actezu und zu unterzeichnen. Dem Konig war dieser Antrag sehr angenehm, und sie ertheilten nach Verlauf einiger Tage darauf eine gewirige Antwort. Es vergingen indessen wohl einige Monath, ehr und bevor der Envoyé Titley nåhere Verhaltungsbefehle von seinem Hof erhielte, und wie sie endlichankamen,sohattedieser Ministre wohl den Auftrag bekommen zu bezeugen, wie sehr der Konig von Engeland diese Verbindung wiinschten, dennoch aber jhren jungen Enckel nicht gerne in seiner Wahl geniren, und also selbigenurinsoweit verabreden wolte, als wie dem Printz bey jhren månnlichen Jahren diese Vermahlung selbsten fur zutriiglich und gefållig seyn mogte. Da man also auf einen so unbestimten und ungewissen Bedung sich nicht mit dem Konig von Engeland hieriiber einlassen konte. so sahen sich der Konig genothiget, um jhro Princessin Tochter auf einen konigl. Throne dereinst erhoben zu sehen, dem ofters wiederholten Antrag des suedischen Hofes Gehor zu geben. Es geschahe nicht ohne nach sehr reifer Überlegung und nicht mit dem Vergniigen und Zufriedenheit, als wie solchesinAbsichtdesenglischen Hofes geschehen seyn wiirde. Mann gab hierauf dem suedischen Ministre zu erkennen, dass der Konig nun mehr geneigt sey, die Verbindung seineriiltestenPrincessinmitdem Printzen Gustaff von Sueden zu verabreden, und dass demzufolge ein ordentlicherVermåhlungs-Tractatentworfenundhiernegst denselben zur Approbation vorgelegt werden mogte. Der suedische Hof empfing diese Eusserung mit vielem Vergniigen,undesdaurtegar nicht lange, ehe dieses Geschåffte

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vollig berichtiget und der Tractat hiervon unterzeichnet wurde. Der Konig entschloss sich um so viel eher zu dieserVermåhlung,dadieKonigin Lovise sich gesegneten Leibes befunden, und sie also hoffen konten, dass Gott dem Konig und dem Lande durch die Gebuhrt und das Daseyn eines 2ten Printzens erfreuen wfirde. Allein diese angenehmeHofnungwardnichtlange darauf in die groste Trauer und Betriibniss verwandelt, massen es dem AllerhochstengefieldieKoniginmit einer schwehren Kranckheitheimzusuchen,undanwelcher sie gegen das Ende dieses 1751 ten Jahrs zur grosten Betriibnis des Konigs und des gantzen Landes die Weld verlassen. Ich halte mich verpflichtet hier einen Umstandt jhrer Kranckheit und jhres Todtes anzufiihren, welche jhrem vortreflichen Character gar viele Ehre macht. Es ist bekant, dass der Anfang jhrer Kranckheit von einem Jsabellbruch herkam, und da alle Medici und Chirourgi einstimmig bezeugten, dass zur Kettung jhres theuren Lebens kein anderes Mittell übrig sey, als dass eine Operation geschehen miiste. Es wolten die Konigin aber nicht gerne hierzu jhre Einwilligung geben. Die Medici addressirten sich dieser wegen an den Konig und baten, dass Hochstdieselben die Konigin hierzu iiberredenmogten.DerKonigkonte sich auss Zårflichkeit fur die Konigin dazu nicht entschliessen, befohlen mir aber mich zu der Konigin zu begeben, und durch Vorstellung und Bitte in seinem Nahmen dallin zu bewegen suchen, dass obenerwehnte Operation vorgenommen werden mogte. Ich gehorchte dem Befehl und sahe mich gar nicht veranleitiget,vieleBewegunggriindehierzuanzufiihren. Die Koniginantwordetesogleichauf meinen Antrag, dass da sie seid jhrer Vermåhlung sich es zu einer Kegell und Richtschnurgemacht,desKonigsWunsch und Willen in allen

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nur moglichen Fallen nachzuleben, so wåren sie auch jetzt willig und bereit, die in Vorschlag gebrachte Operation geschehenzulassen.Siewurde gleich darauf ins Werck gesetzet; sie bewirckte aber leider dessen nicht den Nutzen,somanndavonzu hoffen Ursach hatte. Ich finde hier nicht nothig etwas von ihren grossen und guten Eygenschaiftenanzufiihren.Siesindbekant genug und werden wohl dereinst von einer geschicktern Feder als der meinigen beschrieben und der Nachweld bekant gemacht werden. ]ch halte mich aber verpfliehtet hier anzuzeigen, dass der Konig iiber diesen jhnen so hochst schmertzlich seyenden Verlust, selbst von einer sehr schweren Kranckheit befallen wurden, und dass vermuthlich jhr uns allen so kostbahres Leben in grosser Gefahr gewesen seyn wiirde, wenn Gott sie nicht durch wiederholte Aderlasse gerettet, und jhre theuren Lebenstage zum Trost und Freude aller jhrer getreuenUnterthanenverlångerthatte.So bald sie sich einigermassenerholethatten,begabensie sich nach Rosen - bourg. Indessen wurde die verstorbene Konigin geofnet, um balsamiret zu werden, da es sich denn noch zu grossereinLeydwesenbefand,dasshochstdieselben sich von einem Printzen schwanger befunden. Der Konig verblieb auf Rosenbourg, bis die Zimmer auf dem Schloss schwartz bezogen, alle erforderliche Anstalten zu dem Leichenßegångnisgemachtwaren.DieBeisetzung der hohen Leiche aber konte nicht ehender den zum Anfang des darauf folgendenJahresgeschehen,dahochst bemeldte Konigin erst in den letzten Tagen des Decembre Monaths mit Todte abgingen. Wåhrent dass der Konig sich zu Rosenbourg aufhielten, lief von dem wienischen Hofe die Nachricht ein, dass der Keyser dem Konig den Titul von Majestet bey zu legen sich bewogen befunden, als welcher in so vieler KonigeZeitendenenselbennichtvom

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nigeZeitendenenselbennichtvombesagten Hoie zugestanden und beygelegt worden war. Es war so zu sagen eineKleinigkeit,siewaraberdem Konig so viel angenehmer, da mann bezeugte, dass es auch auss persohnlicher HochachtungundFreundschafftflirden Konig geschehe.

Der in so vielen Jahren in Unterhandlung gewesene Grentz-Tractat zwischen Norwegen und Sueden ward bey dem Schluss dieses Jahres 1751, durch die dazu von beyden Seiten ernanten Commissarien zu Ende gebracht und von beyden Konigen den 7ten und 18ten October ratificirt.

Anno 1752. Die erste merckwiirdige aber auch zu gleich sehr betrubte Begebenheit in diesem Jahr war die Beysetzung der Konigin Lovise in der Capelle zu Kodschild, als welche in den letzten Tagen des January Monaths vollzogenwurde. Der Konig begleitete diese hohe Leiche nur bis Friderichsberg, als alwo das gantze Leichen-Gefolge auss einander ging, und begaben sich hiernegst zuriick nach dem konigl. Schloss Christiansbourg. Es fiel in Absicht der Statsgeschåffte in den ersten Monahten dieses Jahres nichts besonders vor; im May Monath aber hatte der hiesigekeyserliche Ministre von Wien, Graf Kosenberg, den Befehl erhalten bey dem hiesigen Hof anzutragen *), wie die Keyserin Konigin (Marie Theresia) wtinschten mit dem Konigein Biindnis einzugehen, wodurch Freundschaft und Sicherheit derer gemeinschafftlichen Lander und Staten annoch mehr befestiget und in grossere Sicherheit gesetzet werden konten. DerVorschlag griindete sich auf den Tractat,welcher Anno 1732 mit dem keyserlichen Hof von hieraus war geschlossen worden. Da aber der Konig nach



*) Die Beweise von diesein Antrag tindeu sich in intiineii Papiren. (Forf.'s Anm.).

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Erwegung aller Umstånde befanden, dass dieser Tractat gar nicht vortheilhafft fur Dannemarck gewesen, und dass mann in dem Krieg von 1735, welchen der Keyser mit denen Frantzosen hatte, auf eigenen Kosten 6000 Mann theils Infanterie und Cavallerie zur Hiilfe senden muste. und dass diese Trouppen in sehr måssigem Zustandt wiederin jhr Vaterland zuriick gekommen waren, auch noch darneben das Haus Ostereich mehr feindlichen Anfållen, als wie nicht Dannemarck aussgestellet war und zu besorgenhatte, so wurde diese Negociation auf die freundschaftligsteArth und Weyse bis auf weiter von beyden Partheyen aussgesetzt und nicht weiter betrieben. Da bald hierauf die Keyserin Konigin in einen neuen Krieg mit Preussen und Franckreich verwickelt wurde, so lehrte eine baldige Erfahrung, wie wohl und weisslich der Konig gehandelt,sich nicht in ein solches onereuses Defensivßiindnissmit dem keyserlichen Hofe einzulassen. Das gute Verståndnis zwischen beyden Hofen wurde indessen bestandig beybehalten, welches sich unter andern auch darin zeigte, dass der Keyser als Chef des Reichs den mit der Krohne Sueden und dem Thronfolger geschlossenen Tractat in Ansehung der zukumfftigen Ausstauschung des Holsteinischengegen die Grafschaften Oldenbourg und Delmenhorstvollkommen genehmigten, und dero keyserlige Bewilligung dariiber auss dero Lehns-Kammer aussfertigen liessen.

Nachdem der Konig sich einigermassen von dem schmertzlichen Verlust dero so verehrungswurdigen Gemahlinwiederhergesteltbefanden, hielte ich es fur meine Pm'cht denselben anzurathen und wo moglich dahin zu bewegen,dasssie,auss Gnade und Liebe fiir dero Staten, zur 2ten Ehe schreiten und sich wieder vermåhlen mogten.

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Es hielte sehr schwehr sie dazu zu iiberreden*): da sie sich aber endlich dazu entschlossen, so war es nicht mindervielerBedencklichkeitunterworffen, auf was fur eine Princessin etwa die Wahl zu richten und zu lencken sey. Der Konig wiinschten vorzuglich sich wieder mit einer englischen Princessin zu vermåhlen, und da die Princessin Augusta, Tochter des sehl. Printzen von Wallis, die einzigewaren,woraufder Konig in gegenwertigem Fall gedenckenkonte,diesePrincessin aber nocli sehr jung waren und jhr I4tes Jahr noch nicht erreichet hatte, so ward nach Engeland geschrieben um sich in allerley Absichten nach perso'hnlichem Character dieser Princessin zu erkundigen.Daaberalle Nachrichten dahin gingen, dass zwar von den guten Eygenschafften nichts denn alles Kiihmliche zu sagen sey, sie aber dermalen noch so kleinlich und schwåchlich bey jhren jungen Jahren sey, das sie sich wohl noch nicht in den ersten 2 Jariren vermåhlen konte, so sahe sich der Konig wider seinen Willen genothiget seine hierinnen gehabte Absicht zu åndern, und nach vieler gehabterMiiheundCorrespondance sahe mann sich endlich im Stande drey Princessinnen in Vorschlag zu bringen, welche sowohl ihres Hauses wegen als auch in Hinsicht jhrer riihmlichen Eygenschafften des Thrones und einem so wiirdigen Konig die Hånd zu geben vorziiglich wiirdig waren. Es waren solches die Princessin Juliane Marie von Braunschweig, eine Princessin von Hessen Darmstadt und eine Princessin von Meeklenbourg. Ich hatte hierbey das Gliick, dass ich mir das Portrait der Princessin von Braunschweiggantzunvermercktverschaft'te, und ich verseumete



*) Med denne Beretning ville man sammenholde, hvad Grev Moltke nedenfor i det IVde Stykke, hans egen Biographie, antyder.

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keine Zeit ein sololies dem Konig vorzuzeigen. Es gefiehl jhnen gleich recht wohl, da sie aber entschlossen waren, dass sie keine Wahl treffen wolten, bis dass einer, zu dem sie Zutrauen hatten, diese und die iibrigen in Vorschlag gebrachten Princessen gesehen hatte, so kamen sie auf den Gedancken, dass ich nach besagtem Hofe reysen und jhnen von allern meinen getreuen Kapport abstaten solte. Ich unterwarf mich wie natiirlich jhrem Befehl, nahm mir aber zugleich die Freyheit vorzustellen, dass wenn ich als einer, der bestandig die Gnade genosse um des Konigs Persohn zu seyn, irgents wo ankåme, so wiirde mann so gleich die Absicht ineiner Ankumflt entdecken, alss wodurch mein Auftrag nicht allein verschkdenen unangenehmen Vorfållen wiirde unterworfen seyn, sondern ich auch zugleich mich selbsten nicht im Stande befinden wiirde des Konigs WillenundBefehlnach meinem Wunsch ausszurichten und ins Werck zu setzen. Ich muste dabey gestehen, dass es wohl einer der bedenckligsten Auftråge war, von welchem jemahls sich einer beladen iinden kdnte, und ich wiinschte also sehr, dass der Konig mich davon befreyen und einen andern hier zu erwehlen mogte. Sie gaben meiner VorstellungundBitteGehor, und ernanten den Baron Dehn, Ministre jhres Conseils, die Reyse nach obenbenanten Hofen anzutreten, und diese fur sie hochst wichtige Angelegenheitzubesorgen.Es war dieser Ministre an dem BraunschweigischenHof,alwosein Bruder vorhin gedient hatte, schohn gantz bekant, und da es eben derjenige war, wo sich die Princessin befand, von welcher mann die beste und vortheilhafteste Beschreibung eingezogen hatte, so reyseteeraucham ersten dorthin. Sein erster Bericht stimmetevollkommenmitdem iiberein, wass vorhin war angezeigtworden,undda diese gantze Correspondance durch

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meine Hånde ging, so war ich desto besser im Stande dem Konig von allem einen getreuen Kapport abzustaten und meine Meinung nach bestem Wissen und Überzeugung zu sagen, ohne mir anzumassen des Konigs eigene Wahl hierunter vorzugreifen oder lencken zu wollen. Nach reifererÜberlegungentschlossensie sich selbige auf die PrincessinJulianeMariavon Braunschweig fallen zu lassen, da die erhaltenen Nachrichten von den iibrigen Princessinnen,aufwelchesie Attention machten, nicht so gut und vortheilhafft wie jene waren. Dem Baron Dehn ward also der Befehl beygelegt, dieser wegen an den braunschweigischenHofedennothigen Antrag zu thun. Er brachte dieses wichtige Geschåffte bald aldort zum Stande, und da die Vermåhlung erst per Procuration zu Braunschweiggeschahe,soward selbige hiernegst den 8 July 1752 mit aller Solennitet auf dem Schlosse Friderichsbourg vollzogenn. Der Konig war vergnugt und zufrieden mit seiner Wahl, und die neue Konigin fanden einen allgemeinenBeyfall.Derfeirliche Einzug der Konigin zu Copenhagen ward hiernegst im October Monath selbiges Jahrs vollzogen.

In diesem 1752ten Jahre entschlossen sich der Konigeinallgemeines Kranckenhaus fur die Armuth in Copenhagen erbauen und errichten zu lassen. Der Grund zu diesem Gebåude ward noch in diesem Jahr gelegt, und da der Konig eine Commission ernante, von welcher sie rair das Presidium anvertrauten, so zog man aller Orten, wo sich dergleichen gute Hospitaler befanden, die genauesten Nachrichten ein, um die hiesige Einrichtung desto besser und vortheilhaffter fiir die Armen machen zu ko'nnen. Die Fundation dieser Stiftung ward hiernegst zum Druck befordert, und die Kosten dieser dazu erforderlichen Gebåudenebstden fibrigen dahin gehorigen Einrichtungen

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geschahen grostentheils auf Kosten dero Particulier-Cassa, und da mir deren Verwaltung anvertrauet war, so kan ich mit so viel mehrerer Gewissheit anzeigen, dass diese Stiftungmitallem dazuerforderlichen dem Konig gegen 300/m rdl. o-okostet hat. Die Gebåude und alle zu einem so grossen Kranckenhaus erforderlichen Bedurfsnisse wurden in 5 Jahren zu Stande gebracht, da denn 1757 den 31ten Martii als an des Konigs Geburths-Tag diese Einweihung vor sich ging und die ersten Krancken in dasselbe aufgenommen wurden.Solistenist in diesem Jahr nichts erhebliches vorgefallen.Doehfinde ich mich verpfliclitet annoch hier anzufiihren,dasssich in diesem tJahr eine Begebenheit ereugte,welchezu grossen Uneinigkeiten zwischen dem Konigunddem Grossfiirsten von Kusland als Hertzog von Holstein hatte Anlass und Gelegenkeit geben kunnen. Die Ursach dazu war, dass da der Grossfiirst in einer schweren Schuldenlast steckte, so glaubte er sich dadurch helffen zu konnen, wenn er einen ansehnlichen Theil seiner Holtzung in dem Holsteinischen fallen und verkaufen liess, um dadurch seine Glåubiger zu befriedigen. Der Befehl war auch bereits ergangen, dass ein solches in dem kumfttigenJahrgeschehen solte. Wie der Konig hiervon benaclirichtigetwurde,liessen sie durch jhren Ministre in Petersbourg den Kammerherr Moltzahn dem Grossfiirsten vorstellen, wie sie kraft jhres Tractats mit dem ThronfolgerinSueden der negste Erbe zu dem Holsteinischen wiiren, fals der Grossfiirst keine Erben erhalten sorten, also nicht zugeben konten, dass die Waldung dieser Lander so sehr mitgenommen und vielleicht grostentheils abgehauen wurden. Diese Eusserung gab zu vielen unangenehmen Contestations Gelegenheit. Der Grossfiirst gab dem KammerherrMoltzahnzu erkennen, wie er alle Ursach zu

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glauben hatte, dass der Konig sicli allein der Fallung des Holtzes wiedersetzte, um dadureh seinen Unwillen zu erkennen zu geben, dass er die Negociation wegen des Holsteinisehenaufeinmahl unterbrocben und unvermuthet von sich abgelehnet, nun aber durch diese Chicanen jhn zwingenwoltesie wieder aufs neue anzufangen und in Bewegungzubringen, als wozu er rem aus declariren miiste, dass er gar nicht geneigt sey. Es ward jedennoch durch Vermittelung der russischen Keyserin alle wertere Weitlauftigkeitvermieden,wie denn auch die Fallung der Holtzung bis weiter aussgesetzet und hiernegst niemalilen weiter bewerckstelliget worden.

Jch wende rnich also zu dem tblgenden Jahre 1753. Es wurden in demselben auch unterschiedene geringere Stiftung zum Besten der Armen und zu Erziehung der Jugend gestiftet, und allerhand gute Einrichtung zur AufnahmedesLandes und des Comercii geinacht. Die wichtigsteundgliickligste Begebenheit dieses Jahrs war die Gebuhrt eines Printzen, von Avelchem die Konigin zurFreude des gantzen Landes entbunden wurden. Bey dieser Gelegenheitkaraender Konigin Bruder Printz Ferdinand alhier an, und obgleich die Heubt-Absieht dieser Ankumfft nur dahin angegeben ward, dem Konig, seiner Frau Sehwester und dem Konigl. Hause die Cour zu machen, so fand er sich jedennoch auch von dem Konig von Preussen chargiret, allerhand Insinouations und Propositions zu thun, welche auf eine genauere Verbindung dieser Hofe abzieleten. Da aber des Konigs Verbindung mit anderen Måchten ein solchesnichtzuliessen, so konte mann dieserwegen keine gewierige Antwordt ertheilen. Der Konig von Preussen schienen hier liber empfindlich zu seyn, und da sie den Soupcon gefast, dass der Baron Bernstorf dero Absichten

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zu hintertreiben suchte, so trugen sie dem Printz Ferdinandaufdahin sich zu bemuhen, dass dieser rechtschafne Ministre seinen Abschied erhalten, und von des Konigs Persohn entfernet werden mogte. Es geschahen desfalls wiederholteVersucheund Vorstellung von wichtigen Persohnen. Allein da jhro Majestet der Konig einmahl fiir alle den festen Entschluss genomnaen, nicht ohne die wichtigsten Ursachen eine Verånderung in jhrem Ministerio vorzunehinen,undsie iiberzeugt waren, dass solche gemeiniglich lnehr Schaden als Nutzen schaffen, sie auch darneben einsahen, dass es jhrer Dignitet nicht angemessen und anståndig sey, einen jhrer geschicksten Ministre zu beabschiedigen, weillen eine frem de Puissance veiianget und wiinschet, so war diese Insinuation und Bemiihung ohne einige "Wirckung, und der Printz reyseten wieder von hier ab, ohne eine oder die andere Absicht des Konigs von Preussen zur "Wiircklichkeit gebrackt zu haben. Jm iibrigen wurde dieser Printz mit vielen Gnadens-Bezeugung wåhrent jlires Hierseyns von dem Konig begegnet, und reyseten am Ende des Jahrs, wie es schiene, gantz vergniigt und zufrieden wieder von hier nach Berlin zuriick. — Es trug sich sonsten bey dem Schluss des Jahres eine Begebenheit mit dem Konig von Preussen zu, welche dem Konige hochst unangenehm war. Die HerrschafftKniphausenin dem Oldenbourgischen gelegen gehoretohneZweifell auch unter dessen Jurisdiction, und da diese Herrschafft gewisser Schuldforderung wegen solte in Sequestration genommen werden, so glaubte der Konig von Preussen berechtiget zu seyn diese Sequestration zu bewerckstelligen, weillen ein Theill seiner Unterthanen ansehnligeSummenbey der Besitzerin dieser Herrschafft Kniphausen, der Frau Gråfin von Bentinck, zu fordern hatte. Er sendete dem zufolge einen Officier mit einem Theil Manschafftnacheben

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schafftnachebenerwehnter Herrschaift, und nahm von derselbendievollige Besitzung. Der Konig sahe dieses iibereilteBetragenals einen EingrirT in dero Gerechtsahme und die jhnen allein gehorige Territorial-Jurisdiction an, griffenaberdennoch nicht sogleich zu dem sonst jhrer Wiirde anstehenden Mittell dieses Besetzen durch jhre Trouppen delogiren zu lassen; sie liessen aber bey dem Konig von Preussen dieses Vorfals (wegen) die ernstliche Vorstellung mit diesem Beyfiigen thun, dass wenn der Konig sich nicht entschliessenwiirdenjhre Mannschafft wieder herauss zu ziehen, sie sich wiirden in die jhnen sonst hochst wiedrige und unangenehme Nothwendigkeit versetzet sehen, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben; wolten der Konig von Preussen aber ersteres bewerckstelligen lassen, so wiirde sie darfiir Sorge tragen, dass dero Unterthanen flir jhre Forderung befriedigetundjhre Bezahlung in gewissen Terminen erhalten solten. Die erste Antwordt war nicht so genugthuent, als wie der Konig selbige verlangte, und da der frantzosche Hof von diesem Vorfall Nachricht erhalten und besorgt war, dass derselbe zu weiterer Misshelligkeit Anlass geben konte, so legte er sich ins Mittell, und nach vielem hin und her Correspondiren, ward es zum Anfang des Jahrs 1754 dahin gebracht, dass der Konig von Preussen sich gefallen liess, seine Trouppen wieder zurtick zu ziehen und dem Konig die gantze Berichtigung dieser Schuldforderung zu iiberlassen.

Zu Anfang dieses angefiihrten Jahres 1754 erweiterten und verbesserten der Konig zum Besten und Anfnahme der Kiinste die Stiftung der Mahler-Academie; die Fundation ward davon den 31 ten Martii als den Tag jhrer Gebuhrt unterschrieben. Sie verordenten mich zum Presidenten, und liessen zu deren Sitz das Schloss Charlottenbourg

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alhier an dieselbe übertragen. — Die wichtigste Entschlissung, die der Konig zum Besten und Wohlseyn dero Staten in diesern Jahre zu nehmen geruhet, war ohne Zweifell die Ankaufung der Jnseln in America von der westindischen Coinpagni. Jch war zum Presidenten derselben vor einigen Jahren erwehlet worden, und da ich je langer je mehr iiberzeuget ward, dass der Fond der Compagni nicht hinreichentwar,umdenHandell mit Nachdruck zu treiben, so bewirckte ich bey dennen Interessenten, dass es mir und einigen Particuliers erlaubet seyn mogte einige Schifte nach Guinea auf den Slavenhandell, und nach St. Croix und St. Thomas in America absenden zu durfen. Es nahmendieYornemstenimLande auf mein Anrathen an diesemHandellTheil,undda wir so gliicklich waren, unsere Schifte mit ansehnlichen Lahdungen wieder hier ankommen zu sehen, so bragte dieser Handell nicht allein unss grosse Yortheile zu wege, sondern es geschahe auch, das melirere Persohnen daran einigen Antheil nahmen und die Anzahl der abzusendenden Schifte ansehnlich vermehret wurde. Dieser gliickliche Fortgang gab zu den Gedancken Anlass, ob es nicht am besten und gerahtesten sey, dass der Konig diese americanischen Jnseln von der Compagni kaufte, und dahingegen allen jhren Unterthanen die Freyheit zuertheiltesichdiesesHandellsbest mogligst zu Nutzen machen zu diirien. Dieser Vorschlag fand auf allen Seiten grossenWiederspruch.Erwaraber so viel nothiger, da der Handell von der Compagni wegen jhres geringen Fonds nicht gehorig getrieben werden konte, und diese der neuen Participantschafft viele Hinderung in den Weg legete, wo durch sie miide wurden den angefangenen Handell fernerhinmitXachdruckvortzusetzen.Der Konig, welcher aber die Beforderung aller ISahrungswege fur seine Unterthanen

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zum Heubt-Endzweck aller jhrer Unternelmmng und Handlunggesetzet,entschlossensichnach reiferer Ueberlegung und nach eingeholtem Bedencken jhrer verschiedenen DepartementsdenAnkaufmitder Compagni von mehr besagtenJnsulnzuschliessen.Sie liessen dannenhero denen Interessenten in einer General-Versamlung durch mich als Presidenten der Compagni jhre Absicht und jhr Anerbieten bekant machen, und die Sache ging so gliieklich durch, dass auch selbige keinen Wiederspruch fand. Sie konte es auch udi so viel weniger tinden, da der Konig wiircklich fur jede Actie 200 (rdl.) mehr gaben, als mann solche zu der Zeit algemein ankauffen und haben konte. Es ward also hiernegst alles erforderliche nåher reguliret; der Konig ernantedenBaronProck*)zum Gouverneur von den Jnsuln,besteltealldortallenothigen Bediente, und ertheilte allen seinen Unterthanen die Freyheit gegen eine gantz geringe Abgabe dorthin handeln zu durfen. Da die Jnsul St. Croix noch nur wenig angebauet und uhrbahr gemacht war, so ertheilte sie allen Nationen olme Unterschied der Religion die Freyheit sich aldort zu etabliien, wodurch es denn auch geschehen, dass diese Jnsuln in wenig Jahren sehr bevolckert und alles Land, so noch ungebauet dahin lag, zu den Plantagen eingerichtet wurde. Ich håbe mich bey dieser Sache in etwas langer, wie ich nicht gedachte. aufgehalten; die gliicklichen Folgen, welche diese Einrichtunggehabt,unddergrosse Vortheil, welcher dem Lande dadurch zu wege gebracht, und dessen Wohlstand, wie allgemeinbekant,dadurchumein grosses verbessert, haben mich glauben machen, dass ich wohl thun wiirde alle Umstande,sohierzuGelegenheitgegeben



*) Baron Christian Lebrecht von Prock. Conferentsraad, var fra den Tid af i en Kække af tolv Aar Generalgouvenor over de danske \-estindiske Der.

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stande,sohierzuGelegenheitgegebenund mit denenselben in einiger Verbindung stehen, anzuzeigen. —Es wtirde zu eben dieser Zeit der americanische Handell fur die hiesigen Lande so viel vortheilhaffter geworden seyn, wenn die Unterhandlung,welchemiteinemgewissen Grafen Caniprenas*) angefangen wurde, wåre zum Stande gebracht worden. Es kam derselbe mit einem von unsern Schiffen von St. Croix im Herbst allhier an; er wendete sich an mich und gab vor, dass er von dem Vice-Eegenten von Perou abgesand sey, um einen CommertE-Tractat mit dem hiesigen Hof zu sehliessen, krafft welchen Dånnemarck ansehnlige Vortheile im Handell mit diesem Konigreich eingereumet werden solten, und dass der Vice-Konig nur dahingegen verlangte, dass ein Theil armirte Schiffe fur seine Rechnung alhier gebauet oder auch alljåhrlich angekauft werden mogten. Der Vorschlag schien dem Konig sehr vortheilhafft zu seyn, und sie befahlen dannenhero, dass mann sich dieser wegen mit jhm in eine nåhere Unterhandlung einlassen solte. Mann gab jhm gleich zu erkennen, dass mann nicht einsehe, wie der Vice-Konig von Perou ohne des spanischen Hofes EinwilligungundBefehlbeydem hiesigen Hof einen Handels- Tractat in Vorschlag bringen und sehliessen konte; mann wiinschte also auss seiner zu habenden Vollmacht hiervon nåher belehret zu seyn. Es wurden also selbige nachgesehen,undmannfandsie von der Beschaffenheit, dass mann nicht wohl auf dennenselben sich mit jhm weiter einlassen konte. Mann gab jhm solches zu erkennen und fugte hinzu, dass wenn er mit der erforderlichen Vollmacht versenen seyn wiirde, der Konig als denn gantz geneigt



*) Eller maaskee Camprenas. Haandskrit'tet er ikke ganske tydeligt og jeg har forgjeves søgt Oplysning andensteds.

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wåren, auf die von jhm in Vorschlag gebrachten BedingungeneinenCommertz-Tractatzuschliessen. Er war mit dieser Antwordt gewissermassen zufrieden, begab sich daraufwiedervonhier,und versicherte, dass da er iiber HollandwiedernachPerouzuriick zu gehen gedåchte, und so bald es nur immer moglich sey, sich mit der verlangten Vollmacht wieder alhier einfinden wiirde. Er kam aber nicht wieder, und ward also diese Unterhandlung nicht weiterfortgesetzt.Erverlangtekein Geld, und bekam auch sonsten keine Geschencke, fiihrte sich im iibrigen hier gantz gut auf und verblieb hier in allem bey 2 Monath.

Anno 1755. In dem Jahr ist weiter nichts von besondererWichtigkeitvorgefallen, denn dass die asiatische Compagni unter konigl. Protection und Unterstiitzung die Jnsuln Mcobahr in Asien in Besitz genommen, und da ich President von dieser Compagni war, so liess ich mich in Correspondance ein mit dem Grafen von Zinzendorff als Haubt der Herrenhuter oder so genanten mahrischen Bruder, und that jhm den Vorschlag, ob nicht ein Theill seiner Gemeine, die sich sonst überall aussbreitete, sich auch auf Nycobahr niedersetzen und dieses Land unter die Coultour bringen wolten. Er nahm diesen Vorschlag unter gewissen Bedingung an, und es wurden mit den ersten Schiffen, so nach Ostindien abgingen, 12 theils verheyrathete, theils nicht verheyrathete Persohnen nach Tranquebahr abgesand, um von dort auss nach den Jnsuln Nycobahr transportiret zu werden. Diese Absendung fand allhier vielen Wiederspruch,weillenso wohl das Missions-Collegium als auch die Geistlichkeit diese Leuthe ansahen als Mensehen, welche eine Zerruttung in der Religion aldort anrichten wurden, da jhre Grundsåtze in derselben gantz von den unsrigen unterschieden, und also gat- leicht unter jhnen und der

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Mission, so bereidts zu Tranquebahr errichtet worden war, zu grossen Irrungen und Wiederspriichen Anlass geben konten.Eskostete deren Absendung vm so viel mehr Miihe, da der Geheime-Kath Holst als Ministre des Conseils und Chef des Mission s-Collegii auch selbige nicht fiir gut und rathsam liielte, allein der Konig erlaubten es jedennoch, da mann sonsten keine Leuthe finden konte, die sich dorthinbegebenwolten. Sie sahen fur besser an, Menschen von einem guten moralischen Character unter die HeydenundEinwohner von Nycobahr zu senden, als jhnen Leutlie zuzuschicken, welche durch jhre iible Sitten unserer Religion zur Schande gereichten, und die Heyden eliender mehr hoses als gutes durch ihren ilblen Beyspiel lehren, auch darneben das Land nicht so fleissig als wie jene bearbeiten mogten. Diese hatten von Allen den guten Kuf, dass es Leuthe Avaren, die besonders arbeitsahm seyen. Sie wurden also, wie erwehnet, nach Nycobahr abgesendet: sie kanien glilcklich nach Tranquebahr, und die Regierung aldort bekam Befehl, sie dorthin unter Geleitung einiger Manschafft von dem Militair-Etat und einiger Civilbedientenabzuschickenund von den nycobarischen Jnsuln Besitz nehinen zu lassen. Es geschahe auch ein solches ohne den geringsten Wiederstand der Einwohner, und ohne dass eine andere Puissance auf dieselben einigen Anspruch machte. Die ersten Nachrichten von der wahren Beschaffenlieit des Landes waren überaus vortheilhafft; nur ward geklaget, dass da die grosten und hesten Jnsuln sehr mit Holtz bewachsen waren, so beftinde mann, (dass) das Land sehr ungesund sei. Dieses schreckte aber die måhrischen Bruder nicht allein nicht ab aldort zu ,verbleiben, sondern sie schickten auch alle Jahre noch mehrere dahin, und ich zweifle nicht, dass wenn sie gehorig unterstutzet und geschiitzet werden, sie

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diese herligen Lander fernerhin fruchtbahr maehen und anbauenwerden.Jcli håbe auch diese Materie in etwas weitlåuftig aussgefiihret, da mir ein gewisser teutscher Autor, so von clieser Unternehmung redet, hat mir zur Last legen wollen, als wenn ich mich der Absendung derherrenhutischenodermahrischen Briider wiedersetzt und selbige nicht gerne gesehen hatte. Mann wird aber auss oben angefuhrteiD ersehen, wie wenig ich eine solehe Beschuldigungverdienet,und ich. darf versichem, dass wenn ich mich der Sache nicht hestens angenommen, so wiirde selbige nie geschehen noch ins Werck gesetzet worden seyn.

In diesem Jahre ward auch der Handell nach Bengalen wieder hergestellet. Der Konig sendete dorthin einen dero See-Offlciers, den Capitain Sievers, durch wessen Negociation undVeranstaltung nicht allein zu Bengalen, sondern auch in dem tangauerschen Gebiet neue Handelslogen errichtet wurden.

Annoch finde ich nothig zu bemerken, dass in diesemJahreder Krieg zur See zwieschen dennen FrantzosenundEngelåndern und zu Lande zwischen dem Hause Ostereich und seinen AUirten gegen den Konig von Preussenaussbrach*).Der Kiinig resolvirte so fort, wåhrent dieses Kriegs die genaueste Neutralitet zu observiren. Da aber die Engelånder von jeher den Handel der neutralen Måchte sehr beunruhiget und durch Wegnehmung der Kaufmans-Schiffe vielen Schaden zugefiiget hatten, so fasten sie den Entschluss mit Sueden eine Convention zu schliessen,krafftwelcher



*) Jn dt:m Maj Monatli dieses Jalirs ward dinch den frantzoschen Ministre insinouiret, der Konig1 von Preussen wiinschte mit deni Konig1 einen Freundschaffts- ued Neutralitets-Tractat zu schliessen, welcher aber wegen der danialils obwaltenden Unistanden aufs heftigste abgcleLuet wurde. Der Beweiss von diesem Antrag findet sich unter meinen Papiren (Forf's Anm.).

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sen,krafftwelchereine jede von denen contrahirenden Partheyeneinegewisse Anzahl Kriges-Schiflfe aussriisten solte, welche nicht allein die Kauffardey-Schiffe convoyiren, sondernauchgegen alle unrechtmåssigen Irritations und Anfalleschiitzensolten. Es ward bey dem Aussbruch des Kriges bestandig dieserwegen mit dem suedischen Hofe negociret, und nach dem mann lange genug sich dariiber berathschlaget, und alle Hindernusse, (die) demselben entgegen gesetzet wurden, mit vieler Standhafftigkeit von dem hiesigenHofegehoben und auss dem Wege gereumet waren, so ward endlich in dem folgenden Jahre 1756 diese wichtigeUnterhandlungzu Ende gebracht, und die verabredete Convention unterzeignet. Sie hat aber nicht den Nutzen, den mann sich davon versprochen, zu wege gebracht, und zwar weillen die suedische Esquadre sich alle Zeit sehr spat einfand und nicht conventionsmåssig mit der hiesigen in benothigten Fallen agiren wolte. — In diesen Jahren ward ein Observations-Corps in Holstein zusammengezogen, um diese Lander gegen alle Streifereyen der frantzoschen und preussischen Trouppen zu decken. Erstere waren so gliicklich,nachdemsie den Hertzog von Cumberland, der die hannoverschen, hessischen und braunschweigischen Trouppen comandirte, geschlagen hatten, dass sich jhre Armée bis zur Elbe ohne weiteren Wiederstandt nåhern konte. Die preussische Armée hatte sich hingegen in dem Mecklenbourgischeneinquartiret,und da man besorgte, dass der Konig von Preussen vieleicht den Endschluss fassen mogte, sich von Liibeck in Possession zu setzen, so liess der KonigeinenTheil seiner Trouppen gegen diese Stadt anriicken, um selbige gegen alle feindliche Einfålle schiitzen und decken zu konnen. Mann hatte alle Ursach zu glauben, dass durch diese Mass-Regeln des Konigs von Preussen

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Absichten vereitelt und unterbrochen worden, da es jhm
vermuthlich bedencklioh schiene, sich annoch durch Dånnemarckeinenneuen
Feind auf den Hals zu ziehen.

Es ward in diesem Jahr mit den Hertzogen von Plon- Sonderbourg und Gliicksbourg ein Vertrag zwischen dem Konig. und jhnen geschlossen, krafl't welches jhre Lander, wenn keine månliche Linie mehr vorhanden, niclit von einem Hause an das andere, sondern an den Konig zuriick fallen solten. Es war dieser Vertrag um so viel vortheilhaffter fur den Konig, da sie dadurch nicht allein die Hoffnung hatten, dass diese Lander einmahl wieder an die Krone gebracht, sondern dass auch darneben alle die Restancen und Schulden getilget wurden, welche diese Herrn an die konigl. Rente-Kammer annoch zu zahlen hatten. Es hatte der Hertzog von Gliicksbourg insonclerheit eine ansehnliche Summe an den Konig abzutragen, und da er in Vorschlag brachte, dem Konig seinen Antheil von der Jnsul Erroe zu Tilgung seiner Sehuld zu übertragen, so ward auch dieses Anerbiethen angenommen. Es fand sich bey Festsetzung des Kauff schillings und Liquidation, dass jhm noch ein 50/m rdl. aussbezahlet werden niiiste; alss welche denn auch an jhn so fort bey der Übertragung dieser mehr erwehnten Jnsul erleget wurden. Es war diese Acquisition fiir den Konig um so viel vortheilhaffter, weillen dadurch der Schleichhandell nach den dånischen Låndern, welcher sehr weit getrieben ward, besser gehemmet werden konte, wenn die Jnsul nur einem Herren und unter einer Jurisdiction gehorete.

Jn Sueden hatte sich die so genante Bonnetspartei dahin vereiniget, dass sie eine Verånderung in der Regirungsformvornehmen und dem Konig eine grossere Gewalt in die Hånde geben wolte. Dieses Vorhaben ward aber

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von der Gegenparthey entdecket, und sie ersuchte unsern Konig jhnen mit seiner See- und Land-Macht zu Hiilfe zu kommen, um jhre Regierungsform durch die Waffen aufrecht erhalten zu konnen. Der Konig Messen nach diesererhaltenen Nachricht und Ansnchen so fort durch einon Courir den Befehl an dero Ministre zu Stockholm, Baron von Assebourg, ergehen, mc er denen Wohlgesinten von S ueden, so sich diesem Yorhaben wiedersetzen wolten, zu versichern hatte, dass Er seine gantze Macht denselben auf den ersten nahern Winck zusenden wolte, jhre gute Absichtzu unterstiitzen und die iible Gesinnung der Gegen- Parthey zu vereiteln. Diese Declaration hatte den erwiinschtenEft'ect; die Revolution in Sueden ward glilcklich abgewendet und alles ward wieder in Euhe gebracht. Die Anfuhrer dieser Parthey, worunter der Graf Brahe die Haubt- Persohn war, hatten das Ungliick, dass sie jbr Vorhaben mit dem Leben bezahlen und biissen musten. Um sie in Stockholm in Schrecken zu setzen, so hatte der Konig befohlen,dass ein Theil dero Trouppen sich den suedischen Gråntzen naheren, und dass eine Esquadre von dero Kriegsschiffesich nach Stockholm begeben solte. Die Haubtpersohnen,so des Konigs Beystandt verlangten, waren der Graf Hopken als Secretair und Ministre der ausliindischen Att'airen wie auch ein Theil der iibrigen Senateurs, so der t'iantzoschen Parthey ergeben waren.

Es ward dieses Jahr noch inssbesondere dadurch merckwiirdig,dassdesPrintzenFriderich Konigl. Hoheit zum Coadjutor des Stiftes Liibeck erwåhlet wurden. Die Wahl ward schohn ein Jahr vorher eingeleitet, und der Konig brauchte zu dieser Unterhandlung den Geheimen-ConferentzßathClausReventlau,welcherPresident des hiesigen hoclistenGerichtswarundauch zugleich die Stelle eines DomherrenindemStiftLiibeck

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herrenindemStiftLiibeckbekleydete. Da ein ansehnlicherTheilderDornherrensich in hiesigen Diensten befanden,undmannaucliMittell fand, die iibrigen dahin zu bewegen, dass sie eine Coadjoutors-Wahl vornehmen und den Printzen Frideiich dazu erwehlen mogten, so wurde die Wahl auf den 4ten Octob. dieses Jahres festgesetzet. Der russische und suedische Hof wiedersetzten sich dieser Wahl und suchten durch Drohungen und andere Mittell selbige wo nicht gåntzlich zu hintertreiben, jedennoch es dahin einzuleiten, dass sie bis zu einer anderen Zeit aussgesetztwerdensolte.DerKonig liessen (sioli) dadurch nicht irre inachen, und versprachen, dass wenn dass Dohm-Capitul durch diese vorzunehmende Wahl in eine Verlegenheit gerathen solte, sie selbiges schiitzen und jhre Kechte gegen alle ungerechte Angrife aufs Nachdriickligste bewahren und in Sicherheit stellen wolle. Die Dohinherren wurden also durch diese Versicherung in jhrem Vorhaben gestarcket und waren vollig entschlossen auf dem angesetzten Tag die Wahl zu vollziehen. Die in der Wahl interessirten Hofe fuhren indessen fort alles anzuwenden, damit die Wahl nicht vor sich gehen mogte, und da sie durch eigene Macht und Bemiihungselbigenichthintertreibenkonten, so brachten sie es bey dem keyserlichen Hof darhin, dass er an das Dohm- Capitul einen Befehl ergehen liess, es solte demselben hiermituntersagetundernstlichverbothen seyn, zu keiner Wahl zu schreiten, bis der Kayser von allen den Umstanden, so diese Wahl angehen, nåheren Bericht eingezogen hatte. Das Dohm-Capitul solte auch zugleich die Ursachen anzeigen,warumsieesfur nothig hielten in dieser Zeit zu der Wahl eines Coadjoutors zu schreiten. Dieser Befehl kam 4 Tage vor der Wahl zu Liibeck an. Die Herren Dohm- Herren wurden dadurch in grosse Verlegenheit gosetzet

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und waren fast entschlossen die Wahl ausszusetzen; allein der Geheime-Eath Keventlau bewog sie dahin, keinen Entschlusszufassen,biser dem Konig diesen besonderen Vorfall einberichtet und dessen nåhern Befehl und Verhaltungsordredariibereingeholethatte.Das genehmigte seinen Vorschlag. Er statete darauf durch einen Expressen einen umståndlichen Bericht ab, in wass fur einer critischen Lage sich die Sachen befunden, und da die Zeit sehr kurtz war, in welcher eine Entschlissung genommenwerdenmtiste,sowiinschte er je ehr je lieber zu wissen, wie er sich fernerhin hierunter zu verhalten håbe. Er zeigte darneben an, dass wenn die Wahl ausgesetzt wtirde, so wiirde es hernach sehr schwehr halten, dieDohmherreningleichergutenGesinnung fur des Printz Friderichkonigl.Hoheitzuerbalten. Er machte sich aber die Hofnung, dass wenn der Konig dem Dohm-Capitel aufs neue seinen Schutz versprechen wolte, die Wahl als denn nicht allein auf dem dazu bestimtem Tag vor sich gehen, sondern auch nach des Konigs Wunsch aussfallen wiirde. Diese Depechen kamen des Abends spat zu Fridensbourg an, und da der Geh.-Kath Keventlau selbige an mich adressiret,undmirdarnebeniiber diese Sache geschrieben hatte, so verlohr ich keine Zeit, solche dem Konig zu tiberreichen. Per Konig resolvirten sogleich darauf, dass dem eben benantenG.-E.Reventlouangezeigetwerden solte, wie er nicht allein sich dahin zu bemiihen hatte, dass die Wahl nicht aussgesetzet wiirde, sondern dass er zu dem Ende dem Stift versichern konte, wie der Konig dasselbe in seinen besondern Schutz nehmen und dessen Gerechtsahme und Freyheit gegen alle und jede Macht aufs Nachdriickligste aufrecht zu erhalten entschlossen und alle Mittell, die jhnen Gott in Hånden gegeben, zur Erlangung dieser Absichtanwendenwiirden.Dakerne

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sichtanwendenwiirden.DakerneZeit zu verlieren war, so bekam ich den Befehl, diese konigl. Entschlissung dem Geh.-Eath Keventlau sofort bekant zu machen. Ich thate ein solches annoch in selbiger Nacht dureheine Staffette. Es konte in dieser wichtigen Begebenheit keiner von den Conseilsherren zu Rath gezogen werden, da keiner von jhnen auf Fridensbourg zugegen war. Ich zeigte jhnen Tages darauf des Konigs Entschlissung und abgegebenen Befehl an den Geh.-Eath Eeventlau an, welchen sie alle fur sehr gut ansahen. Diesen Befehl erhielte der Geh.-R. Eeventlau noch den Tag vorher, ehr die Wahl fur sich gehen solte, und er machte von demselben einen so geschicktenalsklugenGebrauch,dass die Wahl nicht allein auf dem bestimten Tag, n>_hmlich dem 4ten October, vollzogenward,sonderndassdieselbe auch nach des Konigs (Wunsch) zur Eichtigkeit gebracht ward. Der Printz FriderichwurdenalsoohneAussnahme einer einzigen Stimrne zum Coadjoutor erwehlet, und mann erfuhr hiernegst, dass wenn der Konig nicht die letztabgegebene Versicherung ohne Zeitverlust ertheilet und abgesancl hatte, so wiirde diese so wichtige Angelegenheit nicht nach Wunsch aussgefallenseyn.DerWienischeHof war indessen mit dem Betragen des Dohm-Capitels sehr iibell zufrieden, und der Hof von Petersbourg und Stockholm unterliessen nicht so wohl jhr grosses Missvergniigen iiber diese Wahl iiberall bekant zu maclien, sondern sie suchten auch den Wienischendahinzuvermogen,die Wahl fur nichtig zu erkennenundzugleichdasDohm-Capitel ernstlich zu belehren, wie sehr sie sich des Kaysers Unwillen und Ahndungen dadurch zugezogen, da sie die Wahl gegen seinen Willen und Befehl vorgenommen und vollzogen hatten. Der KonignahmsichdesDohm-Capitels mit allem nur moglichen

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Nachdruck an, und erklårte zugleich, dass Er die einmahl geschehene Wahl zu behaubten und aufrecht zu erhalten entschlossen wåre, und da alle die drohenden Puissancen damahlsineinenKriegmit dem Konig von Preussen verwickeltwaren,derKonigaber auch 24/m Mann in Holstein stehen hatte, so glaubten wohl diese Måchte am besten zu tlmn, es bey den Drohungen gegen das Dohm-Capitel und bey Protestations, so hier und dort gemacht wurden, beruhenzulassen,umsich nicht einen Feind und einen neuen Krieg auf den. Hals zu ziehen. Nach vieler Negociationwardallesfriedlichbeygelegt; der Konig behaubtete die Wahl, und der Kayser entschloss sich auch endlich als Chef des 'Reichs zu genehmigen und die erforderliche kayserlicheConfirmationdariiberausszustellen.Mit dem russischenHofeaberhattediese Wahl eine solche Kaltsinnigkeitverursachet,dassderselbegar nichts mehr von dem noch immer negocirten Vergleich zwischen dem Konig und dem Grossfiirsten wolte reden horen. Dass gute Vernehmen beyder Hofe ward jedennoch hiernegst wieder hergestellet, und mann liess hiesigen Ohrtes keine gute Gelegenheit vorbey gehen um nicht diese wichtige Angelegenheit wiederinErinnerungzubringen.

Nachdem die Frantzoschen gegen der Allirten Armée noch immer in diesem Jahre gliicklich waren, so gingenderenSiegein dem kimfftigen 1757 so weit, dass die Frantzoschen bis Buxthehude an der Elbe sich nahertenundHarbourgbelagerten. Da nun durch diesenFortgangderfrantzoschen Waften die alliirte Armée zimlich in die Enge getrieben ward, so ersuchte der KonigvonEngelandden Konig, ob er nicht seine Vermittelungbeydemfrantzoschen Hofe dahin anwenden wolte, dass wo nicht gar ein Friede, dennoch ein Waffen-Stillstandtunterbeydenkriegenden

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standtunterbeydenkriegendenPartheyen in Absicht Hannoversbewirketwerdenkonte. Der Konig liess sicli liierzu willig iinden, und unterliessen nicht durch jhren Ministre an dem frantzoschen Hof hiervon den Antrag machen zu lassen. Der frantsosshe Hof schien dazu auch geneigt zu seyn, und nach einigem Hin- und Herschreiben kam die Sache so weit, class mann frantzoseher Seile sich dahin eusserte, dass wenn der Konig Jemanden ernennen wolten, der diese Vermitte.lungsgeschåffte besorgen solte, und darnebendenOrthanzeigen wolten, wo diese Unterhandlung jhren Anfang nehmen konte, so wtirde der frantzosche Hof entweder dem eomandirenden General dem Marschall de Eichelieu oder einem Anderen den Bofehl beylegen, zur gliicklichen Vollziehung dieses so wichtigen Geschafftes alles nur mogliche beyzutragen. Der Konig ernante hierauf sogleichdenGrafenLynar, welcher sich als Obev-Land-Drost in dem Oldenbourgischen in der Nåhe befand, und es ward auch zugleich die Stadt Kloster Seven erwehlet, wo diese Negociation jhren Sitz nehmen und aussgefiihret werden solte. Der frantzosche Hof ernante hierzu den Marschall de Eichelieu. Es ging in Anfang alles sehr gut, und mann hatte alle gegrundete Hofnung, dass der Friede zwischen Hannover und dessen alliirten Machten wiirde gesclilossen und fiirgestellet werden. Der Wa (fen-Still standt auf 2 Monathwardindessenvon beyden Seiten bekant gemacht, und wie hiernegst fast alle Schwierigkeiten gehoben waren, der Konig auch iibernommen hatte, die hessis«;hen, braunschweigischenetc.Trouppenin seinen Liindern einzuquartiren,damitdieFrantzosen sicher seyn mochten, dass sie weder gegen sie noch jhre Alliirten mehr in diesem Krieg solten gebraucht werden, so formirte der Marschall de Kichelieu auf einmahl die nicht zu billigende Pretension,

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dass alle diese Trouppen bey der Ausseinandergehung vorherodasGewehrstrecken, und gleichsahm dadurch als Kriegsgefangene angesehen werden solten. Auf diese ftir die Trouppen so erniedrigende Bedingung ward von dem Konig als Mediateur dem Marschall de Richelieu dahin erwiedert, dass er nicht wohl iiber sich nehmen konte selbige der interessirendenPartheybekantzu machen, massen sie jhm unanstiindig zu seyn schiene, auch vermuthlich nie von derselbenwurdeangenommenwerden. Er bestandt indessen darauf, und eusserte zugleich, dass er dazu den expressen Befrhl seines Hofes erhalten håbe. Der Konig sahe sich also gomussiget von diesem Anmuthen Gebrauch zu machen, und da solches am ersten dem englischen Hofe angezeiget wurde, als welcher alle diese Trouppen auf seinem Sold hielte, so verwarf er gåntzlich diese Bedingung und gedacbteaufandereMittell um den Krieg gegen Frankreich vortzusetzen, welches den auch hiernegst zum grosten NachtheilderfrantsoschenArmée geschehen ist. Der Konig hatte also den Chagrin zu sehen, dass eine fiir jhn so glorieuseundftirdas allgenieine Beste so ntitzlich und dienlich seyende Mediation unterbrochen und nicht zum Stande gebracht werden konte. Es zogen indessen die hannovrischen und brandenbourgischen Lander von dieser Unterhandlung den grossen Vortheil, dass die siegende Armée der Frantzosen durch den 2 monathlichen Still— standt der Waffen nicht allein abgehalten und gehindert wurde, diese Lander in Besitz zu nehmen, sondern dass auch die alliirte Armée dadurch Zeit und Gelegenheit bekamsichwiederzu verstarcken und der frantzo'schen "\Viederstandtthunzukonnen. Es istem solches auch hieraufmitdemgliickligsten Erfolg geschehen. Der Konig hatte also bey dieser sonst misslungenen Unterhandlung

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das beruhigende Vergniigen, die alliirte Armée von jhrem Untergang zu retten, die benanten Lander vor allem feindlichenEinfallundEinnehmung durch seine Bemiihung in Sicherheit gesetzet zu haben. Frankreich sahe dieses gar wohl ein, und unterliess nicht dem Konig solches ofters vorzuwerffen. Es ist aber diese Warheit meines "Wissens weder von dem Konige von Preussen noch von Hannover jehmals angenommen und erkant worden. Es war im iibrigen schohn verabredet, wie oben erwehnet, dass die Auxiliair-Trouppen in des Konigs Landen solten einquartiret werden, so dass auch wiircklich nicht allein mit jhren Herren dieserwegen bereids eine Convention geschlossen, sondern auch zu jhrer Verpflegung schohn alle erforderlicheAnstaltengemachtwaren. Es war auch ausserdem festgesetzet und beliebet worden, dass der Landgraf von Hessen, welcher sich wåhrent des Krieges nach Hamburg begeben, auf dem gottorffischen Schloss sich aufhalten solte, gleich denn auch die verwittibte Hertzogin von Braunschweig,derKoniginFrau Mutter*), bereids jhre Wohnung auf dem Schlosse Sonderbourg genommen hatte.

Wåhrent der Unterhandlung mit dem frantzoschen Hof, um einen Particulierfrieden mit Hannover zum Stande zu bringen, gefiell es dem erst genanten Hof dem Konige zu proponiren, dass wenn er an diesem Kriege einen Antheil nehmen und seine Trouppen in Holstein wolle zu der suedischenArmée stossen lassen und mit jlinen den Krieg gegen den Konig von Preussen gemeinschafftlich fiihren, so wolte der Konig von Frankreich nicht allein sofort das Herzogthum Ostfriesland, welches seine Trouppen eingenomnu'nhatten,



*) Antoinette Amalie af Blankenburg, Enke efter Hertug- Ferdinand Albert af Brunswi^-Wolfenbiittel.

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nomnu'nhatten,dem Konig iibertragen und einreumen, sondern sich auch darneben anheischig machen, dass es jhm von Preussen im Frieden-Schluss solte abgetreten und dessen ruhiger Besitz von allen pacificirenden Machten garantiret werden. Der Konig nam aber auss guten und wohlbedåehtigen Ursachen diesen Vorschlag nicht an, und da hernach die Sachen der Frantzosen in Teutschland und iiherhaupt in diesem Krieg ein gantz anderes Ansehen gewonnen,so beståtigte die Erfarung, wie wohl und weyse der Konig gehandelt, sich nicht durch diese Lockspeyse und schiaeichelndes Anerbieten dahin verleiten zu lassen, an dem Kriege Theil zu nehmen und dadurch sein Land in die Gefahr zu setzen in einen sehr nachtheiligen Krieg verwickelt zu werden.

Da Frankreich sich leicht vorstellen konte, dass der Konig mit dessen Betragen in Absicht des KlostersevischenVergleichs gar nicht zufrieden waren, so bemiihete es sich dem Konig bey einigen anderen Gelegenheiten gefålligeDienste zu erzeigen. •Es entschloss selbiges sich mit dem Konig eine Convention zu verabreden und zu schliessen, kraft welcher diese Krohne sich anheischig machte, die Herzogthtimer Brehmen und Ferden in diesem Krieg nicht durch seine Trouppen in Besitz zu nehmen, und weder Contriboutions noch andere Lieferung von jhnen verlangen zu lassen. Der Konig sahe sich genothiget sich dahin zu bemiihen, dass diese Convention geschlossen werdenmochte, da durch den Friederichsbourger-Frieden, so Anno 1720 mit Sueden geschlossen, auch unter andern festgesetzet worden, dass da letzteres diese beyden Herzogthiimeran Hannover abgetreten, und Dannemark sich anheischiggemacht hatte, dem Hause Hannover den ruhigen Besitz dieser Lander gegen alle feindliche Einnehmung und

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Executions zu schiitzen, so muste also diesera Versprechen
ein Geniige geschehen, und bey dieser Gelegenheit die erforderlicheSicherheit
besorget und zu wege gebracht werden.

Die zweite Gefålligkeit, so der frantzosche Hof dem hiesigen erzeigte, war folgende. Es war der Konig mit dem spanischen Hof in Uneinigkeit und Missverståndniss gerathen *), und zwar daher, weillen der Konig mit dem Kayser von Marocco wie auch mit den i'ibrigen See-Reubern des mittlåndischen Meers einen Frieden geschlossen, krafft welches jhnen alljålirlich ein gewisser Antheil von Kriegs- Ammounitions gelievert und zugebracht werden solte. Der spanische Hof, der mit diesen Måchten bestandig in einen Krieg verwickelt ist, glaubte, dass diese Bedingung jhm hochst nachtheilig wiiren, und liess darentgegen sehr ernstlicheBescliwerungund Vorstellung durch seinen Ministre den Marquis del Puerto thun und anbringen; allein da der Konig hierunter nicht nachgeben konteri und jhr Wordt nicht brechen wolten, auch darneben anfiilirten, dass andere Puissancen ein gleiches Btindniss mit diesen Staten in Africa eingegangen hatten, so fand der spanische Hof fur gut seinen Ministre von hier zu rutfen olme eine Abschieds- Audientz zu verlangen, und gebot darneben in seinen LandernundStaten, dass aller Handell mit der diinischen Nationfernerhinaufhoren und aufgehoben seyn solte. Der Konig fand fiir gut ein gleiches zu thun, und mann betrug sich in allerley Absichten gegen den Konig von Spanien und dessen Unterthanen, so wie er das Beyspiell davon zu geben fiir gut befunden hatten. Die beyden Hofe bliebenindieser Kaltsinnigkeit von Freundschafft in einigen



*) Om denne Strid med Spanien er talt ovenfor Iste Stykke S. 138. ganske kort. Her gives nu en omstændeligere Beretning.

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Jahren, bis dass endlich in diesem Jahre der Konig von Franckreich, ohne von dem hiesigen Hofe dårum ersuchet zu seyn, es durch seine Vermittelung dahin brachte, dass der spanische Ministre in dem Haag sich an des Konigs Ministre aldort dahin ausserte, wie sein Herr wiinschte und verlangte, dass das gute Vernehmen zwischen beyden Hofen wieder hergestellet wurde, und wie er zu dem Ende nicht abgeneigt wåre zuerst einen Ministre an des Konigs Hof zu ernennen, wenn der Konig hiernegst ein gleiches zu thun sich enschliessen wolte. Da man hiesiges Orthes sich nicht die geringste Miihe gegeben, mit diesem Hofe sich wiederausszusohnen,undglaubte, dass da er zuerst Gelegenheit gegeben, dass das gute Vernehmen zwischen dennenselben unterbrochen worden, es die Wiirde der Krohne erfordere, dass der spanische Hof auch wieder den ersten Schritt zur Ausssohnung machen mtisse, und da nun dieses geschehen, so glaubte der Konig, dass sie dieses Anerbiethen nicht abwe )Tsen, sondern dazu die Hånde bieten musten. Es wurde dem zufolge dem Kammerherr Cheuss*), des Konigs MinistreimHaag, der Befehl beygelegt, sich iiber den von dem spanischen Ministre gethanen Antrag freundschafftlich zu aussern, und demselben zugleich zu erkennen zu geben, dass wenn der Konig von Spanien tinen Ministre fiir den hiesigen Hof wiirde ernant haben, und der Konig davon benachrichtiget sey, so wlirden sie gleichfals keinen weiterenAnstandt(nehmen), einen Ministre an dem Spanischenzuernennen. Es geschahe solches von dem spanischenHofegleich darauf, und der Konig unterliess demnach nicht hierunter seinem gegebenen Versprechen ein Genuge zu thun. Der Konig von Spanien ernante den Marquis de



*) Frederik Henry de Cheusses, Kammerherre og- Gesandt i Haag.

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Byniatelly*), einen Mann von sehr guter Gebuhrt und sehr guten Qualiteten, und der Baron Backhoff**) ward ernant,umsich als Ministre nach deiQ spanischen Hofe zu begeben. Ehr diese Ministres an beyder seids respectivenHofenangekommen waren, wurde bidessen ein Preliminair-Vergleich in dem Haag zwisehen unserm und dem spanischen Ministre aldort unterzeignet, krafft welches alles vorhergehende vergessen und die Freundschafft zwischenbeydenHofen wieder auf den voriegen (Fuss) hergestellet seyn solte. Diese Uneinigkeit ward also in allen Stiicken zu des Konigs Kuhm und Zufriedenheit gehoben, und beyde Hofe lebten hiernegst in einem beståndigen guten EinverståndnisundFreundschafft. Der frantzosche Hof hatte sich so viel mehr Miihe gegeben, dieses gute Vernehmen wieder herzustellen, da er Spanien gerne bewegen wolte an dem Krieg, so zwischen jhnen und denen Engelåndern obwaltede,Theilzu nehmen, und besorgte, dass vvenn dessen Streitigkeit mit Dannemark nicht vorher beygelegt wiirde, der hiesige Hof als denn mit dennen Englåndern cause communemachenund (er) sich dadurch noch einen Feind mehr zuziehen wiirde. Der Erfolg hat dasselbige beståtiget, massenkurtznach diesem Vergleich die Spanier sich mit denn Frantzosen in eine Verbindung einliessen, wodurch den Engelåndern der Krieg abseiten Spaniens angekiindiget und mit gemeinschaftlichen Kråfften von beyden Seiten vortgesetztwurde.



*) Marquis de Pignatelli. Gr. Moltke skriver vel Navuet efter Udtalen ved det danske Hof.

**) Baron Ludvig Heinrich von Backhoff, Kammerherre, tidligere Dansk Befuldmægtiget ved Rigsdagen i Regensburg, forskjellig fra Baron Johan Friederich Backhoff vou Echt, der ved denne Tid var dansk Gesandt i Wien.

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Anno 1758. Es wurden in diesem Jahr, da der Krieg in Teutschland noch immer fortdaurete, gleich wie in dem vorigen eine Observations-Arm ée von 24/m in Holstein gehaltenundzugleich eine Esquadre von 8 Kriegsschiffen in See geschicket, um den Handell von des Konigs Unterthanengegendie Vexations der krigenden Måchte zu schiitzen, so wie die Land-Macht in Holstein des Konigs Lander zu Land gegen alle feindliche Anfålle in Sicherheit stellen solte. Es fehlete bey dieser armirten Neutralitet in keinem Jahr an Vorschlågen bald von diesem bald von jenem Hof, um den Konig zu bewegen, entweder Auxiliair- Trouppen zu geben oder auch unter gewissen Bedingungen, so vortheilhafft genug schienen, wtircklich Antheil an dem Krieg zu nehmen. Jn diesem Jahr brachte der Konig von Preussen einen Vorschlag, ob der Konig jhm nicht 6000 Mann Cavallerie iiberlassen wolte, da er seibige in seinen Sold nehmen und darneben 300/m rdl. in Soubsidien zahlen wolte. Sein Ministre der Hf. von Vi er eg*) eusserte sich dieses Anliegens wegen zuerst gegen mich, mit einem sehr gniidigen Compliment von seinem Herren, und setzte hinzu, dass da der Konig ein voltiges Vertrauen in mich setzte und von meiner guten Denckungsarth fur jhn vollkoinmen versichertwaren,so hatten sie jhm befehliget, sich allererst an mich zu wenden und mich zu befragen, ob ich glaubte, dass der Konig mein Herr den Vorschlag genehmigen und sich dariiber einlassen wiirden. Sein Herr wiinschte darneben,dasskeiner von des Konigs Ministres etwas davon erfahren mogte, bis die Frage anerst abgemacht und genehmigetwordenware. Ich antwordtete darauf mit einem grossen Gegen-Compliment iiber die Gnade und Zutrauen,



*) Otto Adam vou Viereek, Kongl. preussisk Gesandt i Kjøbeuliavu.

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welches mir der Konig sein Herr bey dieser Gelegenheit zu wiirdigen die Gnade hatten, und frug jhn hiernegst, ob die Absicht seines Konigs nur dahin ginge. etwa meine Meinung iiber diese Sache, nach der Kentnis, die ich von des Konigs Denckungsarth haben konte, zu wissen, oder aber ob sein Konig wolte, dass ich diesen Vorschlag dem Konig hinterbringen und dessen Entschlissung und Antwordt dariiber einholen solte. Er erwiederte hierauf, wie es wohl dem Konig seinem Herren am liebsten und angenehmsten seyn wiirde, wenn er so bald moglich erfahrenkonte,in wie weit sein Vorschlag Beyfall finden und er hoffen konte, dass jhm die verlangte Anzahl von Cavallericvonhochstdennenselben iiberlassen werden wiirde. Ich versicherte jhm, dass ich ohne Anstandt dem Konig meinen unterthånigsten Bericht von dem Verlangen des Konigs seines Herren abstaten, und hiernegst nicht erinangelnwiirde,jhn so gleich von der Antwordt, so der Konig mir etwa zu ertheilen geruhen mogten, zu benachrichtigen. Er wiederholte seine Bitte dahin, dass ich alles aufs Beste vortragen, und das keiner von dem Ministerio hier von etwas erfabren mogte, bis der Konig seine Entschlissung genommen und seinen Antrag genehmiget hatte. Ich versprachjhmbeydes, und ich konte mein Wort um so viel gewisser halten, da ich zum Vorauss einzusehen vermogent war, dass dieser Vorschlag von dem Konig nicht angenommenundgenehmiget werden wiirde. Es geschahe auch, wie ich glaubte, denn nachdem ich dem Konig von allem einen aussfiihrlichen Bericht abgestatet, befahlen hochstdieselbenmir,dem Hr. von Vieregg zu erkennen zu geben, dass so geneigt sie auch wåren bey aller vorkommenden Gelegenheit dem Konig von Preussen erneurte Merckmahle jhrer Freundschafft und Zuneigung zu geben, so wåre es

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jhnen doch nicht moglich, vermoge des einmahl in gegenwårtigemKriegvon jhnen angenommenen Principii, von der Wahrnehmung einer exacten Neutralitet abzuweichen, und zwar um so viel weniger, da sie ein sokhes allen Machten nicht allein bekant gemachet, sondern auch die Antråge, welche jhnen von andern Hofen in gleicher Absicht wie die, so jhnen jetz von dem Konig von Preussen gemacht wurden,hattenvon sich abzulehnen gesucht, und dero unverånderligeGesinnung,solche fernerhin aufs genaueste zu beobachten, hatten bekant machen lassen. Ich nahm also keinen Anstandt, dem Hr. von Vieregg diese konigl. Entschlissunganzuzeigenund jhm darneben in Nahmen des Konigs fur den Konig seinen Herren aldar das schnieichelhafftesteundangenehme zu sagen, welches Zeit und Umstandenebstder AVarheit nur zulassen und erlauben wolten.

Es wurde sonsten annoch in diesem Jahre beschlossen, dass der Konig einen Versuch machen lassen wolte, um alle unangebaute Heyden und Lander so wohl in Holstein als auch in Judland womoglich zu bevolckern und uhrbahr zu machen. Der Graf Levetzau, der damahls in dem Oeconomi- Collegio sass, gab dazu den ersten Anschlag. Der Konig liess unter seinen Augen und zwar dicht bey Fridensbourg den ersten Versuch thun. Es wurde ein ansehnliches Stiick von der dasigen Heyde durch 2 Emigranten auss der Pfaltz unter den Pflug gebracht. Man liess 2 Baurhofe fiir sie bauen, und theilte jhnen so viel Land zu, wie gemeiniglich zu einem Baurhofe hingelegt wird. Dieser Versuch hatte den besten Fortgang und diese Bewohner befinden sich bishieher in sehr gutem Wohlstandt. Da mann aber einsahe,dass mann dazu die erforderliche Anzahl von Menschennicht hier finden wiirde, auch darneben glaubte, wie es seinen Nutzen haben konte, wenn mann Leuthe auss

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dennen Låndern, wo der Ackerbau vorziiglich wohl bestellet wird, hinein zoge, welche diese schwehre Arbeit wohl aussfiihrenund darneben durch jhr Beyspiell und Fleyss unseren Bauren zeigen konten, dass die Bearbeitung jhrer Lander noch einer Verbesserung fåliig sey und besser eingerichtet werden konte, so bemiihete niann sich, solche Leuthe auss frembden Låndern herein zu ziehen. Es gliickte auch so gut, dass mann wohl ungefehr ein 4 a 500 Mann durch die Bemiihung des Legations-Rath Mauritz*) in Franckfurt am Rhein habhafft ward, und da der Konig durch viele Kosten diese Leuthe herein getzogen und jhnen darneben Heuser in dennen unbewohnten Stellen und Heydenbauen liessen, auch allen Vorsehuss thaten, wodurch sie im Stande gesetzet wurden des Konigs gnådiger Gesinnungfur das Land ein Gntige zu leisten, so ward doch diese gute Absicht nur zum Theil erreicht, massen sich viele unter diesen Leuthen funden, welche den Ackerbau gar nicht verstunden, andere aber dem Miissiggang und der Faullheit so ergeben waren, dass die Fortsetzung dieses wichtigen Wercks nur langsahm gefiihret wurde. Die fleissigenund auf Ackerbau sich verstehenden Leuthe thaten indessen jhre Pflicht, und es ward ein ansehiilicher Theil Landes in Judland und Slesvig von jhnen in einigen Jahren fruchtbahr gemacht und angebauet. Ich bin des Dafiirhaltens,dass wenn diese Unternehmung fernerhin best mogligst unterstiitzet, die schlechten Bewohner weg geschafl't, und gute wieder an deren Stelle gesetzet werden, dasselbigein vielerley Absichten jhren grossen Nutzen haben und gute Folgen nach sich ziehen wird.



*) Navnet pleier at skrives: Moritz, og- Udførelsen af det ham givne Hverv bliver ellers ikke roest.

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Anno 1759. Es beschlossen der Konig in diesem Jahre, dass sie eine gelehrte Gesellschafft nach dem gliicklichen Arabien senden wolten. Die Absicht war, dass sie sowohl in diesem Land als auch dennen iibrigen Morgenlandern solche Nachrichten samlen solte, wodurch vielleicht viele dunckele Stellen der heyl. Sehrifft erlåutert, und die Geschichteder Antiquitåt nebst iibrigen Theilen der Gelehrsamkeitin allen Zeiten in ein helleres Licht und genauere Belehrung erhalten werden konte. Es wurden zu dem Ende in allen Wissenschaft'ten einige gesehickte Leuthe aussgegucht:eswaren derer in allem 5, worunter den ein Artzeney- Erfahrner und ein Kupfer-Stecher mit begriffen war. Mann land fiir gut ersteren mit zu senden, damit er fur die Erhaltungder Gesundheit dieser Gesellschafft Sorge tragen mogte, gleich den auch letzterer zu dem Ende mitreysen muste, um alle merckwiirdige Gegenden in Zeichnung zu bringen und selbige erforderliches Falles in Kupfer stechen zu konnen. Die Gelehrten wurden von dem Konig beordret,sich auf eine Zeitlang nach dennen aussliindischen Universiteten zu begeben, wo sie die orientalisichen Sprachennoch besser lernen und darinnen mehr geiibet werden konten. Es waren solche ein von hiesigem Land, genant von Haven, der die Antiquitet und die Historie der Biliel und der alten Gesetze deutlich erklahren und bekant machenkonte; einer auss Sueden Forsckiel *), um alle Dinge, so die Nathur-Historie in dennen Låndern, wo sie hin kommen werden, betreffen konten, zu erforschen, und der 3te, so Niebuhr hiess und auss Bremen gebuhrtig war,



*) Pt'hr Forskål, en Discipel at' Michaelis og anbefalet af han., døde, som bekjendt, paa Reisen i Arabien 1763. Navne skrive.« af Forfatteren hyppigt temmelig unøjagtigt.

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hatte als Mathematieus den Auftrag allerhand merckwiirdige Observations zu machen, und die Orther, so eine besondereAufmercksamkeit verdienten, aufzumessen und davoneinen genauen Abris und Beschreibung zu machen und mitzubringen. Die Gesellschafft verblieb fiber ein Jahr auf dennen ausslåndischen Universiteten, und ward erst in dem folgenden Jahr 1760 mit einem konigl. Kriegs-Schiff nach Constantinopel abgesand. Sie bekamen den konigl. Befehl, alle jhre Berichte an mich einzusenden, und ich hatte den Auftrag alle merckwiirdige Entdeckung, und wass sonsten die Gelehrsamkeit augehen konte, an denn Professor Michalisin Gottingen abzusenden. Es war dieser Gelehrte, der zur Absendung dieser Gesellschafft die erste Anleitung gegeben, und da er in dennen orientalischen Sprachen vorzuglichvor anderen bewandert war, so glaubten der Konig nicht besser thun zu konnen, als jhm alle einkommende Nachrichten zustellen zu lassen, damit er das merckwurdigstevon denselben ausssuchen und zum Druck befordern konte, welches auch hiernegst von jhm beobachtet worden. Es ward auch annoch in diesem Jalir von dem Konig eine Societet zur Aufklårung der Natur-Historie und Verbesserungder Landwirthschatft gestiftet, welche jhre Yersamlung auf dem Schlosse Charlottenbourg unter meinem Presidio halten solte. Die dieser Stiftung wegen publicirte Verordnungvon 31 May 1759 gibt nåher zu erkennen, wohin des Konigs landesvåterliche Absicht gerichtet gewesen, und sie hatten auch die Freude, dass durch diese gute Einrichtung sehr viel gute Entdeckung gemacht und viel Niitzlichos fur das Land zu wege gebracht und gestiftet, worden.

Die Armée in Holstein ward in diesem Jahre gleich
wie im vorigen, da der Krieg in Teutschland noch dauerte,
zusammen getzogen, gleich den auch sich wieder eine

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Esquadre von 8 Krigsschiffen in die Nordsee begeben muste, um aldort die Schiffart der kiinigl. Unterthanen zu decken und in Sicherheit zu setzen. Die Negociation in Rusland wegen der holsteinischen Angelegenheiten ward auch in diesen Jahren mit mehrerern Nachdruck als in den voriegen vortgesetzet; allein die Wanckellruuthigkeit des Grossfiirsten und der wenige Ernst, so die russische Keyserin und jhr Ministerium anwendeten, verursacheten, dass alle Miihe und alles Anerbieten des hiesigen Hofes nichts schliesslich.es ausszurieliten vennogent war, und dieses verursachte, dass die Sache immerhin in die Lange gezogen wurde, und mir noch allein die Hofnung tibrig liess, dass auf das immerfortdauernde (Erinnern) und Vorstellung des Ministre, welchen der Konig an dem russischen Hofe hatte, noch endlich sich der gliickliche Zeit-Punct einstellen wurde, wo diese so wichtige Angelegenheit gliicklich entschieden und beygelegt werden konte.

Anno 1760. Gleieh zum Anfang dieses Jahres ward der Konig benachrichtiget, dass der Konig von Preussen die Absicht hatte, sich per Surprise Liibecks zu bemåchtigen. Er hatte einen ansehnlichen Theil seiner Trouppen in dem Mecklenbourgischen einquartiret, und da selbiges wåhrent des Krieges alle Jahr geschehen und da dadurch dieses Land sehr mitgenommen worden und auch nicht mehr im Stande war, so wohl alles Geld, als auch die Naturalverpflegung, so verlangt wurde, langer lievern zu konnen, so schien es wahrscheinlich zu seyn, dass er auch diese Stadt in eine gewisse Contribution setzen, und dassjenige, was er nicht mehr in Mecklenbourg bekommen konte, von derselben verlangen und eintreiben wolte. Wass diese Absicht noch so viel mehr wahrscheinlich machte, war, dass mann von sicherer Hånd in Erfahrung brachte, dass dem Printz Georg

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von Holstein das Cominando tiber die nach Liibeck abzusendendenTrouppenanvertrauet war, weillen er die Lage von Liibeck und dessen innerliche Verfassung am besten kante. Der Konig erhielte diese Nachricht in dem Monath Februari, und da sie eine Armée von 24;m Mann vom Anfangdesteutschen Krieges bishieher in Holstein gehalten, um den Krieg von jhren Grentzen zu entfernen, undglaubten,dasssie nie zulassen konte, dass zwei Stådte Avie Hambourg und Liibeck, welche so zu reden in jhrem Lande legen, von frembden Måchten in Contriboutions gesetzet oder auch gar in Besitz genomraen wiirden, so befahlen sie, dass ein 15 å lt3' m Mann so fort jhr Winterquartier verlassen und sich der Stadt Liibeck niihren solten. Der harte Winter, welcher noch fortdaurete, legte diesem forcirtenMarschviele Hinderung im Wegen: indessen zogen sich die Trouppen unter dem Commando des G. L. Printzen von Augustenbourg in weniger denn 3 Wochen zusammen und nahmen jhr Quartier in allen Stadten und Dorfern, welche Liibeck am negsten lagen. Dennen eingezogenen Berichten zufolge glaubte der Konig von Preussen nicht, dass des Konigs Trouppen vermogent seyn wiirden, sich in einer so harten und beschwerlichen Jahrs-Zeit so bald versamlen zu konnen, und schienen iibell zufrieden zu seyn, dass sie nicht ehender jhre vorgehabte Absicht aussgefiihrct hatten. Er glaubte auch. dass es nun nicht mehr die Zeit seye selbige ausszufiihren, da er nicht allein den Wiedevstandtvondes Konigs Trouppen zu besorgen hatte, sondernauchsich dadiirch gar leicht einen fiischen Feind hatte auf den Hals ziehen konnen. Seine Trouppen verbliebenalsoruhig in jhren Winterquartiren, und man hatte alle Ursache zu glauben, dass durch des Konigs weise Veranstaltungunddurch die geschwinde Anriickung jhrer

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Trouppen des Konigs von Preussen gohabte Absicht vereitelt,unddie Stadt Lubeck dadurch geschutzet und eine ihr drohende Gefahr von derselben gliicklich abgewendet worden.

Der Konig nahmen in diesem Jahr eine Reyse nach Holstein vor und liessen bey Rendsbourg einen ansehnlichen Theil dero Trouppen zusammenziehen und campiren, wobey sich denn verschiedene Frembde einfanden. Der Krieg in Teutschland continouirte annoch, ohne dass die eine oder die undere Parthey grosse Fortheile tiber einander erhalten hatten. Der Konig fand a'lso fiir gut und nothig, dass seine in Holstein versamlete Macht fernerhin zur Beschiitzung seiner Gråntzen aldort; verbliebe, und nachdem sie dazu die erforderlichen Befeble ertheilet hatte, begaben sie sich wieder zuriick nach Copenhagen.

Sie passirten den iibrigen Theil des Sommers zu Fredensbourg,undnachdem sie sich im Herbst offters auf einigeTagenach dem Schloss Jågersbourg begeben um sich aldort mit der Jagt zu belustigen, betraf sie aldort das ungliickliche Schicksahl, dass sie bey dem Absteigen vom Pforde jhr rechtes Bein zerbrachen. Da diese betriibte Begebenheit so vielen Einfluss auf jhre iibrige Lebensjahre gehabt und sie von der Zeit an nicht mehr eine so gute Gesundheit wie vorhin genossen, so finde ich es fiir nothig mich iiber diesen Vorfall in eine genauere Beschreibung und Bekantmachung aller dahin einschlagenden Umstånde einzulassen. Es waren der Konig den 20ten Novbre*) des



*) Datnni er, hvad man efter Grev Mokkes Stilling ikke skulde formode, Ler urigtig1 angivet, og den er ligeledes urigtig angivet til d. 19 Novbr. nedenfor i Moltkes Autobiographie. Alle samtidige danske Aviser, saasom Kjøbenhavns Adresse-C ontoirs Kfterretn. 17fjO no. 91 af 21 iS'ovbr., Kjøbenhavns Post- Rytter 1760 uo. 9.'} af 21 Novbr., Kjøbenhavns Dansko Post-Ti tiender 1760 no. 93 af 21 Novbr. have en ordret ligelydende, altsaa rimeligviis officielt meddeelt, Beretning, og nævne alle Tirsdag Eftermiddag d. 18 Novbr. som den Dag, da Uheldet indtraf.

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Nachmittags spatzieren geritten, und da jhnen dichte vor dem Schloss bey der Herabsteigung vom Pferde der Fuss, worauf sie ruhen solten, aussglischte, so geschalie es, dass sie durch einen ungllicklichen Fall das Bein brachen. Das Ungliick wiirde noch um so viel grosser gewesen seyn, wenn der Kammerherr und Stallmeister Brockenhuus durch seine Zutretung es nicht verhindert, dass der Konig nicht gåntzlich zur Erde gefallen, massen alsdenn der Konig riicklings mit dem Kopf auf einen Stein gefallen, und wenn es Gott nicht gnådiglich abgewandt, also gar leicht dero theures und unss unschåtzbahr seyendes Leben hatten einbiissenkonnen.Der Konig wurden indessen nach seinem Zimmer gebracht, und da so fort der Hof-Chirourgus Wohlertundder Leib-Medicus Berger atiss der Stadt geliolet wurden, so befand sich bey Untersuchung des Bruchs, dass beyde Rohren des Beins abgebrochen waren. Der Konig ward darauf gehorig verbunden und musten darauf bis in Martii Monath (1761) bestandig zu Bette liegen. Nachdem sie iin eben angezogenen Monath einige Tage auf Krikken in dero Zimmer herum gegangen waren, hatten sie das grosse Ungliiek durch einen Fehltritt zum 2ten Mahl das Bein zu brechen. Sie wurden also wieder zu Bette gebrachtundwaren nicht ehender denn im letzten Tage des May Monaths (1761) im Stande jhr Zimmer wieder verlassénzukonnen. Sie haben wåhrent dieser Zeit gar vieles aussgestanden, und durch das bestandige Liegen ward jhre Gesundheit um ein JVlerckliches geschwåchet, welche



*) Datnni er, hvad man efter Grev Mokkes Stilling ikke skulde formode, Ler urigtig1 angivet, og den er ligeledes urigtig angivet til d. 19 Novbr. nedenfor i Moltkes Autobiographie. Alle samtidige danske Aviser, saasom Kjøbenhavns Adresse-C ontoirs Kfterretn. 17fjO no. 91 af 21 iS'ovbr., Kjøbenhavns Post- Rytter 1760 uo. 9.'} af 21 Novbr., Kjøbenhavns Dansko Post-Ti tiender 1760 no. 93 af 21 Novbr. have en ordret ligelydende, altsaa rimeligviis officielt meddeelt, Beretning, og nævne alle Tirsdag Eftermiddag d. 18 Novbr. som den Dag, da Uheldet indtraf.

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auch nie hiernegst vollkommen wieder hergestellet worden. iSie haben indessen in allen jhren Leyden und Schmertzen wåhrent der Kuhr des Beinbruchs die Besorgung jhrer Regierungsgeschjlfftenichtverabseumet, und da sie in einer Zeit von 5 å 6 Monath keinen jhrer Ministres und Chefs der Departements jhres schweren Lagers wegen haben vor sich konnen kommen lassen um jhren Rapport abzustaten, so håbe ich in all der Zeit diese Verrichtung bey jhnen besorgen und zugleich auf alle ausslåndischen und einheimischenGeschåffte,so zur Vorstellung gelanget, dero Entschliessung und Eesolution schrifftlich ertheilen und anzeigenmussen.Der Konig begaben sich hierauf nach dem Schlosse Friedensbourg, wo jhre Gesundheit noch immerhin sehr viell gelitten, und ist iibrigens weiter nichts besonders Merckwilrdiges in Regierungsgeschåfften in diesem Jahre vorgefallen.

Anno 1761. Die wichtigste Begebenheit in diesem Jahr war ohne Zweifell der Todt des Herzogs von Plon; denn da der Konig bereids in dem Jahr 1756 einen Vergleichmitder sambtUchen jiingern Linie des Hauses Holsteingeschlossen,wie es gehalten werden solte, wenn dero Håuser sich ohne mannliche Erben befånden und also aussstiirben,sogeschahe es bey diesem sich zutragenden Todtesfall,dassder Konig zu dem Besitz dieses Herzogthums gelangeten. Sobald die Nachricht hier einlief, dass der Hertzog mit Todte abgegangen war, so erging sogleich an die holsteinische Regierung in Gliickstadt als andere konigl. Bedienten der konigl. Befehl, von diesem Fursten - tliuni in Nahmen des Konigs Besitz zu nehmen. Diese Succession war fur den Konig so viel vortheilhaffter, da sie nur, ausser dennen festgesetzten Pensions an die Herzoginunddie Princessin des Hauses, ohngefehr 3 å 4

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Mahl hundert tausend Keichsthaler zu bezahlen hatten und dahin gegen eine jåhrliche Einnahme von mehr denn hunderttausendKeichsthaler jåhrlich ererbeten und an die Krone brachten. Dem Grossfiirsten in Rusland missfiell es gar sehr, dass der Konig diese ansehnlieho Acquisition gemacht hatte. Er glaubte Recht zu haben, auch etwas von dieser Erbschafft verlangen zu konnen, und brachte allerhand scheinbahre Grunde auf die Bahn, wodurch er sein habendes Recht darzulegen sich bemtihete; da aber dieselben von hierauss satsahm wiederleget und das Gegentheilerwiesenwurde, alle iibrigen Agnaten auch jhre Einwilligungzudiesem Vertrag gegeben und der Keyser als Chef des Reichs auch selbigen genehmiget und confirmiret hatte, so fiel diese Pretension hiernegst von selbsten weg, zumahlen da der Gross-Furst auf die Beanhvortung des hiesigen Hofes in Absicht seiner gemachten Anspriiche nichts weiteres geantwordtet noch vorstellen lassen. Inzwieschenbedientesich der Konig dieser guten Gelegenheit,umbey dem Grossfiirsten die so oi'ters unterbrochneundzuruck gegangene Unterhandlung wegen der Zwistigkeit mit jhm in Absicht Schleswigs und der AusstauschungseinesAntheils in Holstein wieder in Anerinnerungzubringen. Mann machte an denselben noch viell vortheilhafftere Vorschlåge wie vorhin, allein es schien als wenn der Grossfiirst fest entschlossen sey, keinen friedlichen und billigen Bedingungen Gehor zu geben, sondern dereinst sein vermeintes Recht durch Ergreifung der Waffen ausszufiihrenundentscheiden zu lassen. Er wiess zwar diese letzere Vorschlåge nicht gåntzlich ab; es wurde aber indessennurkaltsinnig von jhm darauf geantwordtet, und die Keyserin Elisabeth und jhr Ministerium waren zu schwach und zu furchtsahm um sich dieser Angelegenheit mit Ernst

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und Nachdruck anzunehmen. Es war also auch dieser neue
Versuch zu einem Vergleich vergebens.

Anno 1762. Es ereugele sich sogleich bey dem Anfang dieses Jahres eine der wichtigsten Begebenheit flir Dånnemarck.Die Keyserin Elisabeth von Eusland starb den sten Januari und der Grossfiirst bestieg den kayserl. Thron unter dern Nahmen Peter der 3te. Da dieser Herr nicht allein in dem Hass gegen Dånnemarck erzogen, sondern auch selbigen bey aller vorkommenden Gelegenheit gezeiget und zu Tage geleget hatte, so konte man sich nicht viel gutes von seinen Gesinnungen versprechen, und da er ofters sich geåussert, wie er sein vermeintes Eecht gegen Dånnemarckdereinst durch die Waffen, wie vorhin erwehnet worden, wolte geltend machen und behaubten, so muste mann so viell mehr besorgen, dass jetzo der Zeit-Punckt gekommen sey, in welchem er diese seine feindseelige Gesinnungaussfiihren und ins Werck setzen wiirde. Der Konigtand also fiir gut, seine Armée in dem Holsteinischen um ein ansehnliches, so bald es die Jahrs-Zeit erlaubte, verstarcken zu lassen, und darneben den Befehl zu ertheilen,dass zum Friih-Jahr eine ansehnliche Anzahl Kriegesschiffeaussgerustet werden solten. Der Graf St. Germain erhielte das Commando der Armée, und dem Admiral Fontenayward das Commando der Flotte anvertrauet. Erstere ward bis auf 36/m Mann verstarcket, und zu letzterer wurden22 Kriegesschiffe aussgertistet. Der Konig beschlossen, dass sie sich selbst zur Armée begeben wolten und zu dem Ende wurde jhre Feld-Equipage besorget und im Stande gesetzet. Die ersten Nachrichten auss Petersbourg von des neuen Keysers Gesinnungen fiir die hiesigen Lander waren keines weges so beschaffen, dass mann was gutes von denenselben hoffen konte. Der Keyser begegnete des KonigsMinistre,

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nigsMinistre,Graf von Haxthausen, nicbt allein mit vieler Kaltsinnigkeit, sondern gab demselben auch zu erkennen, dass wenn der Konig jhm nicht Schleswig wieder zurtick geben, und fur die von diesem Herzogthum in so vielen Jahren gezogenen Einkiimffte eine hinlangliche Befridigung an baarem Geld oder auch in Abtretung einiger Destricte in dem konigl. Holsteinisclien geben und abtreten wolten, so wiirde er sich genothiget senen, seine Gerchtsahme durch die Macht, die jhm Gott nunmehro anvertrauet hatte, zu behaubten und geltend zu machen. Der Graf Haxthausen bekam hierauf den Befehl, wenn der Keyser diese Materiefernerhin beriihren solte, sich miindlich dahin zu eussern, wie der Konig geneigt sey, einen billigen Vergleich einzugehen und darzu die Hånde zu biethen; sie wiinschtenaber, dass der Keyser sich der Bedingung wegen nåher schrifftlich erklåren mogten. Es wehrte lange, ehr und bevorder Keyser fiir gut fand hieriiber seine Gedancken zu eussern. In dieser Zwischen-Zeit ward die Zuriistung zu Wasser und zu Lande alibier mit allem Eyfer vortgesetzt, und der Konig fand fiir gut allen alliirten Hofen bekant zu maehen, in wass fiir einer Lage die Sachen zwischen jhnen und dem Keyser sich dermahlen befunden, und wie sie hoften, dass wenn es wiircklich zu einer Thåtlichkeit kommen solte, mann jhnen aisdan den versprochenen Beystand,so durch die Tractaten festgesetzet Avorden, leisten wiirde. Von diesem Antrag konte man aber um so viel weniger viel gutes hoflim, da beynahe alle Måchte in einen Krieg verwickelt, und also die tractatenmåssige Hiilfe zu leisten nicht im Stande waren. Die Antwordten, so mann erhielte, waren auch dieser Meinung gleichformig.

Inzwischen geschahe es, dass der Keyser von Rusland
mit dem Konig von Preussen einen Particulierfrieden schlossen,undletzterernahm

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sen,undletzterernahmdadurch Gelegenheit seine Mediationanzubiethen,umzu versuchen, ob die Streitigkeit zwischen dem Konig und dem Keyser von Rusland durch einen giitlichen Vergleich beygeleget werden konte. Es wurde dieses Anerbieten von dem Konig angenommen, und da zugleich beliebet worden, dass dieserwegen ein Congres zu Berlin gehalten werden solte, zu welchem die streitenden Partheyen jhre bevollmåcbtigte Ministres absenden solten, so ernanten der Konig dazu den Geheimen-Eath Carl Juell und den Kammer-Herr Kai Rantzau. Da inzwischen in Erfalirung gebracht, dass die russische Arrnée den Befehl erhalten, sich den Gråntzen von Mecklenbourg dem ohngeachtzunåhern,und fals der Congres fruchtloss aussfallen solte, gleich in das Holsteinische einzudringen, so funden der Konig gleichfals fur rathsahm, den Befehl zu geben, dass jhre Armée in dem Holsteinischen ohne weiteren ZeitverlustdieTravepassiren und in das Mecklenbourgische einriicken solte. Die Flotte bekam gleichfals Ordre in See zu gehen und sich so zu postiren, dass kein russisches Schif von Petersbourg nach Kiel kommen konte. Beyde Befehle wurden aufs geschwindeste nachgelebet und ins Werck gesetzet. Die Furcht fur einen so gefåhrlichen Krieg war beynahe allgemein, und es gab Leuthe von nicht geringem Stande und Einsichten, welche wiinschlen und anrithen,dassderKonig lieber dem Keyser alles, wass er verlangte, gebenn mogte, als sich der grossen Gefahr ausszusetzen,annocheinmehreres an Land und Leuthen durch die grosse Übermacht der Russen zu verliehren*). Allein



*) Jch kan nicht leugnen, dass ich dem Konig auf das lebhaffteste vorgestelt diesen Insinouations kein Gehor zu geben, massen es vor der gantzen Weld nichfc entschuldiget werden konte, dass sie durch Dreuen und aass blosser Furcht sich hatten bewegen lassen, jhr Land and Leuthe in frembde Iliincle zu iiberliefeni. Ich bedieute micli aller nur mSglichen und erlaubten Bewegungs- Griinde, und sie funden so viel melir des Kuuigs Beyfall, da sic selbsten gleicher Meinung waren, auch von dem grossten Theil Jhrer Ministres darin gestercket wurden. (Forf.'s Anm.).

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der Konig glaubten, dass es der Wiirde jhrer Krone unanståndigunddemjenigen,wass sie jhrem Folck in Absicht jhres Schutzes schuldig waren, zuwieder gehandelt sey, wenn sie selbige nicht gegen alle feindliche Anfålle schiitzten, und sie gleichsahm ohne dringende Nothwendigkeit und auss einer unzeitigen Furcht und ohne weitere Umbstånde einer frernbden Regier ung und Herrschaflt iibergeben wolten. Es ward also von jlinen der feste Entschluss gefast, sich zu wåhren, so lange jhnen noch Gott dazu die Mittell in Hånden gegeben hatte. Sie reyseten zu dem Ende selbst nach Holstein, und wolten, wenn etwas ernstlich vorfallen solte, sich selbst an der Spitze von jhren Trouppen stellen. Die zu dem Congres von dem Konig ernanten Persohnen fanden sich indessen bey dero Hodager zu Gottorff ein, erhielten jhre letzte Instrouction, welche allemahl auf die Zahlung einer gewissen Summa Geldes gerichtet waren, aber jhnen auch zugleich anbefahlen, nie einige Vorschlåge anzunehmen und die Hånde zu biethen, welche auf die Abtretung einiger Lander abzielete. Der Konig war der Meinung, dass dergleichen Bedingung um so viel mehr nicht von jhnen angenommen werden musten, da sie in sichere Erfahrung gebracht, dass der Congres nur allein von dem Keyser beliebet worden sey, um Zeit zu gewinnenundjhreTrouppen erst wieder in guten Stand zu setzen, welche durch den Krieg mit Preussen gar vieles gelitten hatten; dass der Keyser in Vergiitung kein Geld



*) Jch kan nicht leugnen, dass ich dem Konig auf das lebhaffteste vorgestelt diesen Insinouations kein Gehor zu geben, massen es vor der gantzen Weld nichfc entschuldiget werden konte, dass sie durch Dreuen und aass blosser Furcht sich hatten bewegen lassen, jhr Land and Leuthe in frembde Iliincle zu iiberliefeni. Ich bedieute micli aller nur mSglichen und erlaubten Bewegungs- Griinde, und sie funden so viel melir des Kuuigs Beyfall, da sic selbsten gleicher Meinung waren, auch von dem grossten Theil Jhrer Ministres darin gestercket wurden. (Forf.'s Anm.).

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annehmen, sondern fest darauf bestehen wiirde, dass nicht allein der gantze Antheil von Schleswig, welcher vorhin dem fiirstlichen Hause zugehoret hatte, wieder zuriick gegebenwerdensolte,sondern dass auch darneben zu WiedervergiitungderKeveniien,welche seitdem dass selbiges von Friderich dem 4ten in Besitz genommen worden, die Jnsul Fehmern und Helgeland nebst der gantzen Helffte des konigl.holsteinischenAntheilsund alle Festungen, die dazu gehoreten, gleichfals an den Keyser abgetreten werden solten. Es erhellet also auss solehen iibertriebenen Forderungklahrlich,dassder Keyser beschlossen hatte, keiner billigen Bedingung zu einem Vergleich Gehor zu geben, sondern den Krieg mit dem Konig anzufangen und seine so lange gehegete Kache mit allemur moglichen Macht ausszuiiben. Man machte dannenhero hiesigerseids alle Gegen-Anstald zu einer guten und standhafften Vertheidigung.DerKonigbefahl indessen doch, dass seine zum Congres ernanten Ministres abreysen solten und entschlossen sich in der Zeit, da der Congres etwa dauren wiirde, eine Tour nach Copenhagen zu maehen, um alle erforderlichen Befehle in der Nåhe ertheilen zu konnen, welche zu einer guten Vertheidigung jhrer Staten auf allen Seiten zutråglichundnothigzu seyn erachtet wiirden.

Mann erhielte hiernegst die Nachricht, dass die russischeAnnée sich je mehr und mehr dennen Gråntzen von Mecklenbourg nåherte, und also befahl der Konig, dass seine gantze Arrnée nunmehro in Mecklenbourg (da bis ilaher nur ein Theil derselben sich dort einquartiret hatte) einriicken und aldort sich so lagern solte, dass sie die Russen mit Standhafftigkeit erwarten und durch Nåhmung einer vortheilhafften Stellung im Stande wåren, der russischenArmée jhre Einrlickung in das Holsteinische verhindernzu

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hindernzukonnen. Die Anriickung der Arméen von beydenSeiten war auch schohn so weit gekommen, dass sie nur 10 å 12 Meihlen von einander stunden, und dass die Spions schohn ziemlich in beyden Lågern im Gange warén und sich des ofteren aldort einfanden. Der Konig war also schohn entschlossen wieder nach der Armée zuriickzukehren, da sie auss der Bewegung der Kussen deutlich abnehmen konten, das auss dem Congres nichts heraus kommen, sondern dass der Krieg des negstens anfangen und aussbrechenwtirde.

Allein da die Gefahr aufs hochste war, so war auch die Hiilfe des getreuen Gottes, der Dånnemarck noch nie verlassen hat, am nechsten. Der Konig erhielte an einem Sontag morgens friihe auf Fridensbourg die wichtige und grosse Nachricht, dass in Kusland eine Revolution vor sich gegangen, dass mann den Keyser Peter den 3ten detronisiret,und dass die Keyserin (Catharina), seine Gemahlin, wieder den Thron bestigen hatte. Wass fur einen Eindruck eine solche trostende Nachricht auf den Konig und alle Menschen gemacht, vermag ich nicht ausszudriicken. Gebe Gott, dass einjeder seine wunderbahre Barmhertzigkeit und Hiilfe recht lebhafft erkannt und jhm, so wie es die Abwendungeiner so grossen Gefahr verdienet, dafiir hertzlich gedancket hat. Die erste Nachricht hiervon brachte ein gewisser Lieutenant Lepel uns von seinem Vater, welcher auf den Gråntzen, wo die russische Armée stand, seine Guter hatte, und ehedem in hiesigen Diensten als General- Major gestanden. Er berichtete zugleich, dass die Consternationin der Armée ungemein gross sey, und dass der commandirende General Graf Komantzoff zu selbiger Zeit, da jhm diese Nachricht durch einen Courrir wåre bekant gemacht worden, auch den Befehl erhalten hatte, die

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Trouppen nicht weiter vorriicken zu lassen, sondern dieser wegen nåheren Befehl zu erwarten. Diese Nachricht wurde durch mehrere, so noch an selbigem Tage einliefen, beståtiget.Der Konig erhielten auch hiernegst nicht allein einen aussfiihrlichen Bericht von allem, wass sich in Petersbourgzugetragen, sondern die Keyserin (Catharina II) hattensich auch bereids gegen jhren Ministre dallin eussern lassen, dass sie keinen Krieg mit dem Konig anzufangen gedåchten, sondern sich mit jhm in Giite zu vergleichen geneigt wiiren. Die Armée auf beyden Seiten bekamen also den Befehl jhren Riickmarsch anzutreten, und da die Negociation des Congresses zu Berlin noch gar nicht angefangenhatte, so wurde selbiger auch aufgehoben und die Ministres wieder zurtickberuffen.

Mitten in diesen wiederhergestelten Frieden und Ruhe oråugte sich em Vorfall, welcher abermahls zum Streit und Uneinigkeit mit Rusland hatte Anlass und Gelegenheit gebenkonnen,wenn selbiges nicht von Gott und durch klugesXachgebenwiire abgewendet worden. Da der detronisirteundin genaue Verwahrung gebrachte Keyser nicht mehr das Herzogthum Holstein oder dessen Antheil in demselbenselbstregiren konte, und dessen Sohn noch sehr jung und minderjåhrig waren, so kam es auf die Frage an, welcher diese Verwaltung besorgen solte. Dem Konig kam es nicht allein als Chef des Hauses zu, sondern er hatte auch das Recht eines negsten Agnaten dadurch erhalten, dass vermoge eines Tractats mit dem Konig von Sueden, dieses holsteinisehe Hauss, so dort regirte, jemahlen die Vormundschafft eines noch minderjåhrigen Printzen in dem Herzogthum Holstein niemahls besorgen, sondern dass eine solche von dem dånischen Hause geschehen solte. Diesem Rechte zufolge glaubte der Konig berechtiget zu seyn, bey

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dem eben angefiihrten Fall die Vornmndschafft übernehmen zu miissen. Sie befahlen zu dem Ende dem Geheknen- Kath Brockdorff und dem Kammerherrn Eantzau sich nach Kiel zu begeben, und alles, so nothwendig bey einer solehen Gelegenheit beobachtet werden miiste, aufs genaueste zu besorgen und wahrzunehmen. Sie fanden sich alldort ein; die Regierung wiedersetzte sich aber jhrer Unternehmung und entschuldigte sich darmit, dass sie dieserwegen noch nicht den geringsten Befehl von Petersbourg erhalten; so bald selbiger einlief, wiirden sie sich nach allem aufs genauesterichten,und ersuchten den Konig, sie bis dahin zu entschuldigen, wenn sie seinen Befehl nicht sogleich nachlebenundins Werck setzen konten. Um nicht in neue Streitigkeiten verwickelt zu werden, so genehmigten der Konig in so weit jhre Entschuldigung, und befahlen, dass alles weitere Vornehmen von jhren Abgesandten bis auf weiter aussgesetzt werden solte, und bis mann in Erfahrunggebracht,wie die russische Kayserin über diesen Vorfall gedåchten, und sich etwa mit Hochstdennenselben hieriiber freundschafftlich verstehen und das Nothige verabredenwiirden.Es lief aber hiernegst die unvermuhtete Nachricht ein, wie die Keyserin sich sehr betreten fiinden, dass der Konig die Vormundschafft fur jhren Sohn fiihren wolte, und sie gaben an die Regierung von Kiel die gemesseneOrdre,dass sie keine Befehle von dem Konig in Absicht der Vormundschafft annehmen, sondern selbige in jhrem Nahmen fiihren, allein an sie von allen Geschåfften der Regierung jhren Bericht abstaten und deroselben nåherenBefehldariiber einholen und erwarten solten. Die Keyserin liessen durch hiesigen Ministre gleichfals Vorstellungiiberdiesen Vorfall thun, und da mann hiesiger Seid wohl bemerckte, dass die Keyserin von jhrem Satz und

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Vorhaben nicht abweichen wiirden, und dass jhre geeusserte Neigung in Absicht eines Vergleichs mit dem Konig leicht sich veråndern konte, wenn der Konig von seinem habendenRechtnicht abstehen wolte, so glaubten sie am kliigestenundgerechtesten zu handeln, lieber in Kleinem nachzugeben,alsdero grosse Absicht vereitelt und verfehlet zu sehen. Der Konig liess also der Keyserin bekant machen, wie er auss Achtung fiir sie und in der Hofnung, dass die Keyserin sich vvegen der holsteinischen Streitigkeiten in der Giite mit jhm verstehen wiirde, an sie jhr Recht zur Vormundschafftiibertragenund darauf keinen weiteren Anspruehmachenwolten. Der Keyserin gefiell diese freundschafitlicheEusserungsehr wohl, und sie gab die sichero Versprechung, dass die Angelegenheit von Holstein nicht allein sogleich in Unterhandlung gebracht, sondern dass auch selbige durch einen g utigen Vergleich so bald moglichbeygelegtund zu Ende gebracht werden solte. Sie haben auch darin jhrem Versprechen em Geniige geleistet, massen mann die vorhin in Vorschlag gebrachte Bedingung wieder in Envegung genommen, und es ward diese Xegociationmitallen Eyfer und Willferigkeit von beyden Seitenvortgesetzet.Der Konig befahl indessen dero Gesandten iin Kiel wieder von dort abzureysen und der Regierung bekant zu machen, dass sie sich mit der Keyserin wegen der zu fuhrenden Vormundschafft in der Giite verstanden und jhnen deren Besorgung iiberlassen hatten.

Da nun, dem Hochsten sey Danck, Friede und Einigkeitzwischenbeyden Hofen wiederhergestellet war, auch der Friede zwischen dennen iibrigen kriegenden Parteien geschlossenworden,so war der Konig in diesem Jahr annoch bedadit, wie die Schulden, welche sie zu dennen grossen Aiissriistungeii zu Wasser und zu Lande seid dem Jahr

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1758 bis daher gemacht hatten, wieder abgetragen und bezahletwerdenkonten. Ich muss hierbey in Erinnerung bringen, wie mann schohn einige Jahre vorher dem Konige vorgestellet, wie es nothig seyn wiirde den Beystand jhrer Unterthanen in Erlegung einer Extra-Schatzung sich zu bedienen und zu Nutzen zu machen, weillen sonsten die Schulden des Stats gar zu hoch gehen und nicht so bald wtirden wieder abgetragen werden konnen. Der Konig wolte aber solche Vorstellung kein Gehor bey sich finden lassen. Sie sagten, dass sie es als einen unverånderlic-hen GrundsatzjhrerKegierung angenommen und festgesetzet hatten, niemahlen jhren Unterthanen ausser im Krige und anderen grossen Ungliicksfållen mit Extra-Abgaben zur Last zu fallen.Siehatten bey dem Viehsterben eineti Theil der ordinairenAbgabenin emigen Jahren nachgegeben und wolten. lieber jhr goldenes Service und alles Gold, Silber nebst Pretiosen,sosie besåssen. hergeben, als zu einer Extra-Abgabe jhre Einwilligung zu geben. Mit dieser Antwordt bin ich und andere von dem JMinisterio offters abgewiesen worden. Jch finde mich verpfiichtet allhier annoch anzufiihren, dass der Konig von jeher dahin bemtihet gewesen, eine ordentlicheHausshaltungzu fiihren, und dass jhre Ausgaben nicht grosser denn jhre Einnahmen seyn mogten. Zum Beweiss dessen dienet das seltene Beyspiel, dass sie als Cron-Printz nicht alleiri keine Schulden gemacht, sondern vielmehr eine ansehnlige Summa von jhrem Gehalt und Appanage alljåhrlich iibrig behalten und ersparet haben. Ich zweifle auch keinesweges, dass sie als Konig stets geneigtgewesen,eine gleiche riihmliche Denckungsarth beyzubehaltenundzu følgen, wenn nicht ausserordentliche grosse Ausgaben von Kriegsaussrtistung zu Wasser und zu Lande und vielleicht auch eine unordentliche Wirtschaft

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einiger Departemens jhren guten Vorsatz vereitelt und zu den gemaehten Schulden Anlass und Gelegenheit gegeben hatten. Dass im iibrigen Konig Fridrich der ste ein guter Hausshalter gewesen, erhellet unter andern Beweissthumern auch darauss, dass er seines Hr. Vaters Particuliere-Cassa mit 4å 5OO' m rdl. Schulden iibernommen, selbige abgetragen, Kirchen, Schulen und Armen-Heuser fur Krancke und Elendige gestiftet und gebauet aus eben benandtem Fond, und dass dem ohngeacht er dennoch nach seinem Ableben in seiner Particuliair-Cassa ein Capital von 11 å 1200/mrdl. hinterlassen und ersparet hat — laut m ein es Berichts und iiberreichten Balance an den jetzigen Konig fur die Zeit, da ich als Ober-Directeur bey der konigl. Particulier-Cassa deren Geschåfte zu besorgen anvertrauet worden.

Da es aber ohnmoglieh war die angewachsenen Schuldendurch die ordinairen Einnahmen abzutragen, so sahen sich der Konig gegen jhren Willen gernii ssiget, eine extraordinaireAbgabe von jhren Unterthanen zu verlangen. Es ward demnach zufolge jhrem Befehl reiflich erwogen, welche Arth von Schatzung fur dieselben am wenigsten beschwehrlichseyn konte. Es wurden verschiedene Vorschlåge eingegeben, und nachdem alle wohl erwogen und gepriivet worden, so entschloss sich der Konig denjenigen, so der Geheime-Rath Schimmelman und der Geh.-Rath Ahlefeld von der Kammer vorgeschlagen, zu genehmigen, kraft welcherSteur ein jeder Kopf, so in dero såmtlichen Låndern (sich) befand, alljåhrlich einen Eeichsthaler oder monathlich 4 1$ bezahlen solte, so bald er das 10te Jahr*) seines Alters zuriick geleget hatte. Nach dem gemaehten Überschlag



*) Læs: »das 12te Jahr». Moltkes Angivelse hører ikke til Forordn, af 23 Sept. 1762, men til den af 17 Jan. 1764, som i flere Henseender modin'cerede dette Paabud af Extra-Skat.

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hofte mann durch cliese Schatzung im Stande zu seyn alle Schulden des Stats in 14 å 15 Jahren abtragen zu konnen. Der Konig ernante eine aparte Commission, welche diese Gelder haben und dahin sehen solte, dass auch nicht die kleineste Summa von derselben zu etwas anderes denn zum Abtrag der Schulden angewand werden solte. Mann hat solchem Befehl auch aufs sorgfåltigste nachgelebet, und ich wiinschte hertzlich, dass mann nie dammen eine Verånderungmachen und sich davon entfernen moge.

Es wurden im iibrigen annoch in diesem Jahre versehiedeneoeconomischen Anstalten verfiiget und verordenet, so wohl in Absicht des Civil- als Militaire-Etats zu Wasser und zu Lande; unterschiedene haben jliren guten Erfolg und Wirckung gehabt, andere aber, insonderheit bey dem Militaire-Etat zu Lande, mogen wohl nicht gleiches Gliick gehabt haben. Der Konig hatte sein gantzes Zutrauen in Absicht dieses Etats dem Grafen von St. Germain gewlirdiget,und da dieser sonst mit vielen guten Eygenschafften begabte Mann alles nach frembdem Fu&s und so, wie es in Franckreich gebraulich war, einrichten wolte, so ist es wohl rnoglich, dass er nach der Meinung hiesiger Militairepersohnen und nach unserer Landesverfassung nicht allemahl dass in Vorschlag gebracht und ins Werck gesetzet, welches unsereUmstånde leiden und dennenselben angemessen seyn konte. Da man befunden, dass die Artillerie theils nicht so in der Ordnung gewesen, als wie es zu einem Feldzug erforderlich sey, und dass die Anzahl von metallernen Kanonenzu einer Feldartillerie gleichfals nicht hinlånglich wiire, so wurde von dem Konig der Befehl ertheilet, dass dieser Mangell fur die kiimfftige Zeit abgeholffen, und dass zu deren Bediirfnis alle Jahre eine gewisse Summa aussbezahlet werden solte. Bey dem See-Etat ward gleichfals die Verf'iigimggemacht,

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f'iigimggemacht,dass Ja die Magazine durch die in 6 Jahren fortgedaurete ansehnliche Aussrfistung von Kriegs- Schiffen ziinlich aussgelehret worden, denselben auch jåhrlicheine gewisse Summa zu deren Ergentzung und AnfVillungangewiesen werden solte.

Anno 1763. Der Konig, welcher nunmehro alle Ursach
zu hoffen hatte, Fi'iede und Kube fernerhin zu erhalton,
machten in diesem Jahre allerhand gute Verfiigung,
um den Ackerbau und das Landwesen in bessere Verfassung
zu setzen, insonderheit aber die in so grosser Mengde und
bisdahero so wenig genutzten Oberdiifften unter den Pflutr
zu bringen und uhrbahr zu machen. Sie tanden darneben
auch fur nothig, dass die Herstrassen und Landwege in
einen besseren Stand gesetzet wurden, und da dio Arth
die Wege gut zu machen fast alhier gar nicht bekant war.
so befahl sie. dass rnan sich so wohl an den wienischen
als fiantzoschen Hof wenden solte, um sie zu ersuchen,
dass sie einige darinnen erfahrne Leuthe anhero senden
und auf einige Jahre iiberlassen mochten. Es waren diese
beyden Hofe in dem guten Kuf, dass sie jhre Wege besonders
gut eingerichtet und *im Stande gesetzet hatten. Es
wurde an beyde geschrieben, und da der frantzosche Ho(
dazu der willferigste war, auch (vieleicht) mehr geschickte
Leuthe als wie jener haben mogte, so kamen einige Leuthe
von jhnen hier an, welche dann den Befehl erhielten, den
zwischen (Jopenhagen und Fridensbourg zuerst vorzunehmen,
welche Arbeit sie den auch mit so vielen Fleiss
als Geschicklichkeit besorgt haben.

Es ward indessen auch in diesem Jahre die Negociationin Rusland mit allem Eyfer vortgesetzet. Die Keyserin hatte sich dahin erklåhret, wie bereids oben angezeiget worden,dass sie geneigt sey sich mit dem Kdnig wegen der

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holsteinischen Streitigkeiten in der Giite zu vergleichen. Von dieser Erklårung suclite mann allen nur niitzliehen Gebrauch zu machen, und mann brachte es so weit, dass die Keyserin sich dallin eusserten, dass sie noch gleiche Gesinnung hegeten: da sie aber der Meinung wåren, dass es nicht zweckmåssig seyn wiirde. die vorhin dariiber geflogeneUnterhandlung wieder an die Hånd zu nehmen, sondern dass dieselbe nach anderen Grundsåtzen behandelt werden miiste, so genehmigten der Konig diesen Vorschlag, und dessen Ministre an dem russischon Hofe Baron von Assebourg ward befehliget dariiber mit dennen jenigen, welche die Keyserin jli rer Seids ernennen wiirde, in Unfcerredungzu treten. Die Keyserin ernanten hierzu als russischenMinistre den Gross-Kantzler Graf Panin und fur jhren minderjåhrigen >Sohn den Grossfiirsten als Hertzog von Holstein den Gehcimen-Rath von Saldern. Es kainen rliese siimbtliche Ministres sogleich daiinnen viber ein, dass nicht allein die Pretension auf Schleswig, sondern auch der Ausstausch der Grafschafften Oldenbourg und Delmenhorst gegen das Holsteinsche, so dem Grossfiirsten gehorete, be.sorgetabgethan und ins Worck gesetzet Averden miiste. Der Konig hatte seinem Ministre den gemesscnen Befehl beygftlegt,seinen Antrag dahin einzurichten. dass beyde Gegenståndeauf einmahl vorgenommen und zur Endschaflft gebrachtAverden mogten. Mithin wai1 hochstdennenselben die Erklåhrung des russischon Ministeiii so viel angenehmer. Inzwieschen verfloss dieses Jahr, olme dass diese wichtige Angelegenheit zum endlichen Beschluss gebracht werden konte.

Anno 1764. Es Avurden in diesem Jahr nach des GrafenSt.
Germain seinem Vorschlag unterschiedene Verånderungin
dem Militaire-Etat vorgenommen. Die Kriegs-

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Cantzeley ward rait dem General-Cominissariat verbunden, die Charge von Ober-Kriegs-Secretaire eingezogen, und der Graf S. Gerinain zum Chef und Preses dieser beyden nunmehro combinirten Departeruens ernant. In dennen Regiraentern so wohl von Cavallerie als Jnfanterie wurden auch verschiedeneandere Einrichiung gemacht, welche nicht allein die Trouppen in Dannemark sondern auch in Norwegen betraffen.

Von ausswertigen Angelegenheit fiel nichts besonders von Wichtigkeit vor, ausser dass die Unterhandl. in Rusland stets vortgesetzet ward, allein immerhin vielen Wiedersprtichen und langsahrnem Betragen aussgesetzet war. Der Konig liessen sieh aber durch dieselben nicht abschrecken, sondern befahlen jhrem Ministre alle nur erdenckliche Mittell anzuwenden, damit diese jhnen so sehr angelegende Unterhanillung zu jhrer Yollkornmenheit gebracht, und sie diesen so grosson Stein des Anstosses in allen jhren Statsunternehmung auss dem Wege gereumet sehen mogten.

Darauf folgenden Anno 1705 Jahr hatten sie auch die Freude, die Sache so weit getrieben zu sehen, dass alle Schwierigkeiten so weit gehoben und die Sache so nahe zum Schluss gekommen war, dass der Geheime-Rath Saldern die Ordre bekam, sich in Nahmen der Kayserin und des Grossfiirsten nach Copenhagen zu begeben, und unter des Konigs Augen die letzte Hånd an das Werck zu legen, und alles noch Erforderlige in vollige Richtigkeit zu bringen. Da aber dieser Ministre auch zugleich den Befehl erhielte, iiber Warschau zu gehen und aldort einige Angelegenheiten, so die Krone Pohlen angingen, nach dem Sinn des russischen Hofes in Ordnung zu bringen, so kam derselbe in diesem Jahre nicht alhier an, und also muste alle nåhere Besorgung und Schliessung dieses wichtigen Geschåfftes bis auf weiter ruhen und aussgesetzet werden.

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Der Konig fasten im iibrigen noch in diesem Jahre den Entschluss, jhrem Sohn dem Cron-Printzen eine kumfftige Gemahlin ausszusuchen. Sie wiinschten vorziiglich das Band eines guten Vernehmens zwischen jhnen und dem englischen Hause zu erneuren, und raithin bekam der Graf Bothmar, jhr Ministre an dem dasigen Hofe, den Befehl, um des Konigs Schwester die Princessin Caroline Mathilde zur Vermåhlung mit dero Cron-Printzen anzuhalton, nachdem mann sich vorhero alle erdenckliche Miihe gegeben hatte, um den Character und die Gemiihtsneigung dieser Princessin auszuforschen. Die Nachrichten, so mann davon einzuziehen vermogent war, waren alle sehr ruhmvoll. Es ward demnach beschlossen, dass der Vermahlungscontract zwischen beyden Konigen ohne weiteren Anstandt geschlossen, und der Konig wiinschte um so vie I mehr diese wichtigste Unterhandlung so bald moglich geendiget zu sehen, da dessen Gesundheit in diesem Jahr sehr abgenommen, und sie an sich selbst wargenommen, dass dero Lebensjahre und Tage wohl nicht mehr sehr viell seyn wtirden.

Sie brachten den gantzen Sommer von 1765 auf Fridensbourgin einem krancklichen Zustandt zu, und es geschahenicht ohne viele Miihe und Beschwerden, dass sie sich am Ende des Xov. dieses Jahrs nach jhrem winterlichen Eesidentz-Schloss Christiansbourg zuriiek begeben konten. Auch alldort ward die Gefahr filr die Erhaltung jhres Lebensimmer grosser. Mann bemerckte, dass die Natur jhrer Kranckheit sich zu einer Wassersucht in dem Unterleiberklåhrte. Der Konig bediente sich nicht allein mit vieler Geiassenheit aller von den Årtzten vorgeschlagenen Mittel, sondern faste auch auf deren Anrathen den Entschluss,sich dieses Übels wegen zapfen zu lassen. Sie

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liielten diese Operation mit vieler Standhaftigkeit auss, allein auch dieses Mittell schien nicht vermogent zu seyn, jhr theures Leben zu erhalten. Sie wurden wohl dadurcli in etwas soulagiret, der Zustandt jhrer Gesundheit ward aber immer schlechter und jhre Gemiiths- und Leibes- Krafte wurden so zu sagen tåglich schwåchlicher. Sie waren demzufolge bedacht sich je mehr und mehr zu einem besseren Leben zuzubereiten. Sie lissen jhren Confessionariusden Hofprediger Bluhm ofters zu sicli ruffen, sie unterhielteu sich mit jhm sehr fleissig iiber den Zustandt jhrer Seele, jhres gefiihrten TVandels und der wichtigen Yeranderung, welche ihnen bevorstandt und welcher sie mit vieler Gelassenheit entgegen sahen, um jhren Willen gåntzlichdem Willen des Allerhochsten zu entscheiden und zu unterwerfen. Sie empfingen am ersten Weynachtstag das heyl. Abendmahl und lagen indessen so stille dahin, bis es dem Beherscher fiber Leben und Todt gefiehl sie den 14ten Januari 17GG aus dieser Weld zum allergrosten Leydwesen aller getreuer Unterthanen abzufordern. — So starb der beste Konig seiner Zeit, dem ich von Kindesbein und zwar von seinem 7ten Jahr bis an sein Ende in einer ununterbrochenenlleihe von 36 Jahre zu dienen das Gliick gehabt.Er starb in meinen Armen (dieses beweiset der angelegteAttest des damahligen Cammerdiener Jessen), wie ein grosser Verehrer der Religion, mit dem Nachruhm eines giitigen und weisen Regenten, eines unermiideten Vaters und Beforderers der Gliickseeligkeit seines Volcks, eines grossen Liebhabers und Beschutzers der Wissenschafft und Kiinste, und als eines christlichen und wohlthåtigen Menschen-Freundes.

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III. Einige merckwürdige Anecdoten, welche zu der Unterhandlung mit dem russischen Hofe gehören, in Absicht der Renunctiation des Grossfürsten auf Schleswig und Austausch dessen Antheils in dem Holsteinischen gegen die Grafschafft Oldenbourg und Delmenhorst, in so weit selbige unter der Regierung Friederich des stetl5tetl geführet und besorget worden.

Ich hatte so wohl wåhrent der Regierung Fridericli des 4ten als Christian des 6ten bemercket, wie ofters sie sien genothiget gesehen, ansehnliche Aussriistung zu Lande und zur See zu machen, um sich der drohenden Gefahr von Rusland zu wiedersetzen, als welclies bestandig dem hiesigen Hof zu erkennen gab, wie es veimoge seiner Verbindung und nahen Venvandschafft mit dem Grossfursten von Rusland als Hertz og von Holstein nicht zugeben konte, dass Dannemark in dom ruhigen Besitz des in dem letzten Krieg jhm weggenommenen schleswigschen Antheils fernerhin verbliebe, sondern sich iiber kurtz oder lang genothiget sehen wiirde, seine Gerechtsahme durch die "Walfen zu behaubten und gelten zu machen, wenn mann durch oft wiederholte giitliche Vorstellung sich nicht zu einem billigen Vergleich bequemen wiirde, deinselben seinen gehabten Antheil von Schleswig wieder zuriick zu geben.

Diese mit so vieler Gefahr als mit vielen Aussgaben
fiir das Land wiederholte Eusserung hat mir, wie oben
erwehnet, bewogen, Konig Fridericli dem oten sogleieh bey

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Antretung seiner Regierung anzurathen alle nur mogliche Mittel anzuwenden, um den russischen Hof zu befriedigen, damit mann in allen entstehenden Fallen nichts feindseeliches von demselben zu befurchten hatte. Der Konig fand dem zufolge fur gut, durch seinen damahls sich zu Petersbourg accredirten Ministre den Ob ri sten Cheuses*), dem russischenHofenichtallein von seiner Freundschafft und seinerGesinnung,mitdemselben bestandig in einer genauen Verbindung zu stehen, die biindigste Versicherung geben zu lassen, sondern auch zu erkennen zu geben, wie dersclbe,umdiesenfur beyde Reiche so heilsahmen Entzweck zu erlangen, geneigt sey, sich mit dem russischen Hofe in Absicht der holsteinischen Angelegenheiten auf eine giitlicheArthzuverstehen, und diesen Stein des Anstosses und der Yerhinderung eines guten Vernehmens zu heben und fiir bestandig aus dem Wege zu raumen. Die russische Key se ri n (Elisabeth) erwiederte dieser Eusserung mit vielerFreundschafftundliess durch jhren hiesigen Ministre den Baron von Korff zugleieh die Versicherung ertheilen, wie sie bereid und willig wåren die holsteinischen Angelegenheitendurcheinengiitlichen Vergleich geschlichtet und geendiget zu sehen. Es ward also dem zufolge die Negociationsowohlin Petersbourg als Copenhagen erofnet, und es schiene, als wenn die russische Keyserin sehr geneigt sey alles beyzutragen, um diese wichtige Unterhandlung zur glucklichen Endschafft zu bringen. Hingegen bezeugte der Grossfiirst (Carl Peter Ulrich) dazu nur wenig guten Wiilen,wodurchdenndieses GeschåfFte sehr langsahm betrieben, und sehr in die Lange hinausgezogen ward. Die NegociationnahmjhrenAnfang



*) Kammerherre Frederik Henry de Cheusses, Oberst af Cavalleriet, dengang i Petersborg, siden i Haag. See ovenfor S. 200.

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ationnahmjhrenAnfangim Jahr 1747 und bis das Jahr 1749 hatte dieselbe nur einen geringen Fortgang. Die Keyserin lehnten diese Verzogerung von sich ab und gaben zu erkennen, dass die Unentschlossenheit des Grossfursten davon die wahre und einzigste Ursach sey.' Indessen mochtendochwohleinige andere Statsabsichten daran einigen Antheil genomraen und gehabt haben; denn da Rusland nicht unbekant war, dass der Soubsidien-Tractat des KonigsmitdemKonig von Franckreich Anno 1750 seine Endschafft erreichen wtirde, und da so wohl der englische als russische Hof sehr vriinschten, dass der Konig in keine fernere Verbindung mit Franckreich treten mogten, so ward in dem Jahr 1749 so wohl von dem einen als dem anderen Hof darauf angetragen, dass wenn der Konig einen Soubsidien-TractatmitEngelandschliessen, und den von FranckreichgethanenVorschlågen,den mit jhm gehabten Tractat zu erneuren, kein Gehor geben wolte, so wolte so wohl Rusland als Engeland alles nur mogliche anwenden, dass die holsteinischen Angelegenheiten auf billiger Bedingung zur gliicklichen Endschafft gebracht wtirden*). Der frantsosche Hof ward vermuthlich von dieser Eusserung benachrichtiget, und da es jhm allem Ansehen nach sehr dårum zu thun war Dånnemarck und Sueden zu seinen Freunden und Bundesgenossenzuhaben,um sich derselben Macht erforderlichesFallesgegenRusland bedienen zu konnen, als mit welchem er seid einigen Jahren in einigem mercklichen Missverståndniss gestanden, so liess derselbe durch seinen Ministre den Abbé le Maire den Antrag thun, dass wenn



*) Om denne mærkelige Rivalitet i Aaiet 1749 mellem England og Frankrig (Titley og le Maire) om at vinde Danmarks Alliance har Moltke talt i Frederik Vs Regjerings-Historie ovenfor S. 150 —55 og gjentager sig for en stor Deel her.

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der Konig seine Alliance rnit jhm erneuren und zugleicli in ein Bundnis mit Sueden treten wolte, so wiirden sich so wolil Franckreich als Sueden anheischig machen, den Thronfolger von Sueden als negsten Erben des HerfzogthumsHolsteinnachdem Grossfursten von Rusland dahin zu bringen, dass er nicht allein auf das Hertzogthum Schlesvig renoncirte, sondern auch den Ausstausch des HolsteiniscliengegendieGrafschaft Oldenbourg und Delmenhorstgenehmigte.

Beyde Antråge waren so wichtig in Absicht jhrer Folgen.dass sie den Konig in einiger Zeit in eine Unentschlossenheitund Verlegenheit setzten, welche von diesen Anerbiethen und Vorschlågen sie annehmen und bey sich wolten Gehor finden lassen. Sie sahen gar wohl ein, dass welche Partliey sie ergrifFen, so wiirden sie sich den Unwilleneines oder des andern zuziehen; da aber der Thronfolgerin Sueden bereids Erben hatte, auch der negsteNachbahrwar, der Grossfiirst aber keine Erben hatte, und seine Pretensions mit Macht ausszufuhren zu weit entlegen war, Franckreich auch darneben; wenn der Konig mit Sueden einen Tractat schliessen wolte, 400/m rdl. Species, so nach unserm Gelde beynahe 5 Tonnen Goldes machte, und man in diesem Tractat mit beyden Måchten sich zu nichts verband, welches nicht dero eygenes Interest und Sicherheit erfordert, Engeland hingegen nur 50/m Pfund Sterling unter der Bedingungalljiihrlieh geben wolte, dass der Konig dieser Krohne, fals sie in einen Krieg verwickelt wurde, GOOO Mann jhrer Troupen als ein Auctilier-Corps iiberlassen solte, so entschlossen sich der Konig nach reillicher Erwegungaller Umstande, Frankreichs Vorschlag und Anerbiethenanzunehmen. Es verdienet der Aufmerksamkeit hier anzufiihren, dass diese Unterhandlung im Jahr 1749 mit

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åiisserstem Eyfer von beyden Seiten getriben wurde, und dass der Konig in eben diesem Jahr eine Reyse nach Norvvegenunternahm um desto mehr Zeit zu gewinnen, eine so wichtige Entschlissung desto besser und geruhiger iiberlegenzu kormen; sie thatten es um so vi el mehr, da bey den vonegen Konigen kein frembder Ministre denenselben auf einer sothanen Revse gefolget. Der Konig erreichten aber hierunter nicht jhre Absicht, massen der russische, der englische,der frantzosche und suedische JMinistre sich die Erlaubniserbaten, demselben auf dieser Reyse begleiten zu durfen. Es konte jhnen solches nicht fiiglich abgeschlagen werden, und also wurde die Negociation von beyden Seiten mit aller Macht und Eyfer in Norvegen fortgesetzet, und kam es endlich dahin, wie bereits erwehnet, dass der Konigdass Anerbieten von Frankreich bey sich Gehor finden liessen*).

Diese Entschliessung konte denn nicht ånders, wie mann es wohl zum voraus einsahe, als dem russischen Hof eusserst missfallen, und dessen Gesinnung in Absicht des Vergleichs mit dem Grosslursten zu andern, und die deswegengeflogene Unterhandlung vollig aufzuheben. Es liess



*) Es ward diese so wichtige Angelegenheit nicht allein durch die beyden Ministres des Couseils, so mit dem Konig in Nonvegen waren, nehmlich den Graf Hoist und Bchoulin, aufs genaueste erwogen, sonderc sie musten aueh ein scliriftliches Bedenkeu dieserwegen dem Konig eiuhandigon, und da dei1 Gcheime-Kath Berckentin und Carl Hoist, so lfinge als Ambassadeur in Ruslaud gewesen, diejenigen waren, die wahrent des Kdnigs Abwesenheit in Dannemark alle Angelegenheit desselben als Ministres des Conseils besorgten, so fand cler Konig fu'i' gut, auch jhr scliriftliches Bedencken dieserwegeu einzuholen. Es ging aller Meinung dahin, dass es am besten und sieherer sey, die frantzoschen und suedischeri Vorslege als diejenigen von Rusland und Eugeland auzunehmen, und zwar in Absicht eben angefuhrter Bewegungsgriinde. Forf's Anm.

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derselbe durch seinen Ministre den Baron Korff seinen Unwillen und Emfindligkeit aufs lebhafteste zu erkennen geben, und da der Geheime-Eath Schoulin schohn lange von demselben als ein Ministre angesehen wurde, welcher dem frantzosischen Hofe und dessen Interest gåntzlich ergebensey, so ward er auch bey dieser Gelegenheit nicht geschohnet. Mann verlangte so gar, dass der Konig denselbenals einen Ministre, der seines Zutrauens nicht wiirdig war, beabschiedigen mochte, und dass das gu te Vernehmen zwischen beyden Hofen niemahlen wiederhergestellet und befestigetwerden konte, so lange ein Ministre die ausslendischenAngelegenheiten zu besorgen hatte, welcher dem frantzosischen Hofe gantz ergeben und hingegen dem russischenin allen Fallen entgegen seyn und verdåchtig seyn miiste. Der Geheime-Kath Schoulin fand sich durch diese Eusserung sehr beleydiget, und wolte lieber seine Charge niederlegen als dulden, dass Menschen ihn so zu sagen offentlicheiner untreuen und partheyischen Gesinnung beschuldigen solten. Der Konig, welcher aber seine Geschicklichkeit und Kedligkeit gar genau kante, erhob ihn in den Grafen- Standt, um so wohl Rusland zu erkennen zu geben, dass dessen Eusserung bey jhm kein Gehor gefunden, und dass Er einer frembden Macht nicht wohl den Einfluss zugestehen konte, sich in die Wahl seiner Ministres zu mieschen. Es geschah auch um diesen so geschickten als redlichen Mann aufzumuntern und jhm ein iiberzeugendes Merckmahl jhrer Zufriedenheit zu geben.

Es war bey diesen wiedriegen Umstånden mit Ruslandein Gliick, dass dasselbe mich fernerhin seines Zutrauenswiirdigte, und welches ich mir durch den Baron Korff dureheine und andere jhm und seinem Hof zu erzeigende Gefalligkeit zugezogen und bemiihet war. Es gelunge mir

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dasselbe auch so gut, dass das gute Vernehmen zwischen beyden Hofen nacli und nach wieder hergestellet wurde, und da dessen Zutrauen zu mir von Zeit zu Zeit vollkommener zu werden schien, so naliin ich die Gelegenheit war, durch den Baron Korff seinem Hof zu erkennen zu geben, wie geneigt der Konig auch sey, und wie sehnlich derselbe wiinschte mit Rusland in der genauesten Freundschafft zu leben, so konte diescr so heilsalime Endzweek doch nicht eiianget werden, so lange die holsteinischen streitigen Angelegenheitenmit dem Grossfiirsten von Rusland nicht abgethanund aus dem Wege gereumet wåren, und ein soleher Tractat mit dem Grossfiirsten wie mit dem Thronfolger in Sueden geschlossen wiirde. Diese Eusserung fand bey dem russischen Hof Gehor, und da der Graf Schoulin bald daraufstarb, als welchem Rusland noch niemahl recht trauete, so wurde diese wichtige Unterhandlung durch mich grostentheilsfortgesetzet. bis dass der Geheime-Rath Bernstorff9 Monath nach dem Todte des Geheimen-Raths Schoulin demselben in seiner wich tigen Bedienung zum Nachfolger ernant wurde*).

Der russische Hof wiinschte sehr, dass dieses Geschåffte mit åuserster Verschwigenheit gefiihret werden mogte. Er besorgte, das Frankreich oder auch andere Machte, wenn sie davon belehret wiirden, keine Miihe und Kosten sparen wiirden, so wohl den Grossfiirsten auf andere Gedancken zu bringen als auch sonsten demselben alle imr mogliche Hinderungin den Weg zu legen. Ich håbe dem zufolge mehrmahlen einen von meinen eigenen Leuthen und unter meinem Pass mit Depechen nach Petersbourg abgesand



*) Udførligere ovenfor i K. Frederik Vs Reg-jeringshistorie S. 157 — 64. Schnlin dode d. 13 April 1750.

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(bewiesen durch Beylage aet b)*). Die Negociation ward mit der angenehmen Hofnung eines guten Erfolgs bestandig unter der hiernegst besorgenden Fiihrung des Geheimen- Kaths Bernstorff fortgesetzt, und es ward nach vieler Correspondancedie russische Keyserin bewogen dem Grossfiirstenaufs Ernstliche anzurathen, als welcher bis daher von keinem Vergleich etwas horen wolte, sich mit dem hiesigen ITofe dahin zu vereinigen, dass alle Misshelligkeiten durch einen billigen und gtitigen Vergleich gehoben und beygelegt werden konten. Der Grossfiirst bequemeten sich auch endlichdazu auf wiederholte Yorstellung der Keyserin und jhrer Ministres, als worunter der Grosskantzler Graf von Bestouscheff inssbesondere ein sehr zelirter Freund des hiesigenHofes war, und liess seine Vollmacht zu dem Entwurf eines Tra etats an seinen Geheimen-Kaht den Baron Pechlin aussfertigen, und da der Graf Bestouscheff zu der Zeit, da er hier russischer Ministre war, den Graf Lynar gekant und wiinschte, dass jhm diese Negociation aufgetragen werdenmochte, so ward er auch dazu abgesand und bevollmåchtiget.Die Unterhandlung ging indessen gantz ungemeinlangsahm und daurete einige Jahre unter der Directiondes russischen Ministerii, in so weit selbige das Interest des Grossfiirsten betraf. Der Wiederwillen von demselben als auch die Furcht der Keyserin und jhres Grosskantzlers dem Grossfiirsten nicht zu missfallen waren wohl die Haubt-Ursachen, warum dieses Geschaffte so langsahmbetrieben und fortgesetzet wurde.

Nachdem inann nun endlich nach vieler Miihe und
angewendeten Kosten es so weid gebracht, dass man tiber
alle Puncten des Tractats einig wurde, so wurde der Entwurfdavondem



*) Disse og andre paaberaabte Bilag har jeg ikke seet.

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wurfdavondemhiesigen Hof und dem Grossfursten zar Genehrnigung zugestelt. Der Konig genehmigte denselben in allen Stikken und Fallen, und mann schmeichelte sich, dass ein gleiches von dem Grossfursten geschehen wiirde. Mit der grosten Bestiirtzung vernam mann aber, nachdem der Grossfiirst beynahe in Jahr und Tag den Entwurff bey sich hatten ruhen lassen, dass sie selbigen nicht, annehmen noch jemahls einen Vergleieh auf denen darin festgesetzten Bedingung eingehen wiirden. — Der Graf Bestouscheff sowohlalsder Graf Lynar, welche sehr wiinsehten diese Negociationgliicklichund wohl geendiget zu sehen, brachten dieserwegen bey dem Konig in Vorschlag, dass da der Grossfiirst sich so abgeneigt bezeiigte dieser Unterhandlung die Hånde zu biethen, dass der Konig sich durch die Waffendesgrossfiirstlichen Antheils in dem Holsteinischen bemåchtigenundin Besitz nehmen mogten. Der Graf Bestouscheffliesssowohl durch den Graf Lynar als auch durch den Baron Korff, dazumahlen russischen Ministre an dem hiesigen Hof, versichern, dass die Keyserin sich niemahlen darwieder setzen noch sonsten dem Grossfursten durch Vorstellung und Unterhandlung bey anderen Hofen einigen Beystandt leisten wiirden. Der Konig, welcher aber diese Unternehmung theils flir zu gefahrlich theils fur ungerechtansahen,erklåhrten sich dahin, dass wie sehr sie auch diese Unterhandlung glticklic'h geendiget zu sehen wiinschten und der Keyserin flir jhro gute Gesinnung hochstensverbundenwåren, so konten sie jedennoch sich nicht entschliessen, durch gewaltsahme Mittell den Grossfursten auf andere Gedancken zu bringen. Sie wiirden aber bestandigtsichgeneigt beiinden lassen, der obwaltenden Missfålligkeitdurchfreundschaftliche Unterhandlung und billige

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Bedingung die Hånde zu bieten, und auss dem "Wege gereumetzusehen.

Mann hat sehr gewunscht zu erfaren, wass etwa den Grossfurst bewogen haben mogte, eine sololie Entschliessung zu nehinen. Mann wuste gar wohl, dass seine Neigung sich mit dem hiesigen Hof in einen Vergleich einzulassen keineswegesaufrichtig sey, der Konig hofte aber jedennoch, dass er auss Achtung fur die Keyserin sich nicht entschliessenwiirde diese Unterhandlung auf einmahl gantz aufzuheben. Nach langer Nachforschung hat man zuletzt erfaluen, dass die Grossfiirstin (Catharina von Anhalt-Zerbst) jhn dazu gebracht und bewogen håbe. Es soli diese Fiirstin schohn lange jhren Unwillen dariiber bezeuget haben, dass der Graf Lynar jhr von dieser gantzen Unterhandlung nic ein Wordt gesagt, und wie sie, vieleicht im Schertz, jhm etwass dariiber gesagt hatte, er es auf eine unanståndige Weise beantwordtet; sie sey dadurch so aufgebracht worden,dass sie alles angewendet, um sein Beniuhen zu vereitelnund krebsgångig zu machen, als welches ihr denn auch wohl gelungen. Es war in dessen wåhrent der Negociation nichts verabseumet worden, sie zu gewinnen; auch die thåtigenMittell wurden nicht gespart. Man suchte auch gar jhre Frau Mutter*) durch Vorstellung und durch andere bey jhr Einfluss habende Bewegungsgriinde dahin zu bringen,sich bey jhrer Frau Tochter dahin zu verwenden, dass diesolbe dieser Negociation bey jhrem Gemahl und sonsten das Wordt reden und selbige zu einer gliicklichen Endschafftzu bringen sich bemiihen mochte. Es war aber alles vergebens, und der Konig hatte und erlebte den empfindlichenVerdruss,



*) Altsaa Hedevig Frederike af Wurtemberg-Weiltingen, der war den regjerende Fyrste Johan August af Anhalt-Zerbst's anden Gemalinde.

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lichenVerdruss,dass alle seine Bemiiliung und Kosten in einer Zeit von 14 Jahren auf einmahl vereitelt und umsonstangewand worden. Die Sache trat also in jbre vorige Stellung wieder zuriick, und obgleich man suchte die Keiserin zu bewegen, die Unterhandlung wieder zu erneurenund sich deren Ausfiihrung mit mehrerem Ernst, wie nicht bis dahin gescheben, anzunebmen, so ward doch solches nur mit leeren Complimenten beantwordtet, und hinzugefiiget, dass mann den Grossfiirsten in einer Sache, die nicht das russische Reich directe anginge, sondern jhn nur personel betråfe, (nicht) zwingen oder Gesetze vorschreibenkonte.

Es verblieb also alles, wie gesagt, in der Yerfassung, in welcher es vorhin gewesen war, bis zu dem Todte der Keyserin Elisabeth, und da zeigte sich gar bald die feindseeligeGesinnung des Grossfiirsten, welcher nach jhr den russischen Thron bestieg, in Absicht der hiesigen Keiche. Es war Rusland zu der Zeit mit Preussen in einen Krieg verwickelt; der neue Kejser (Peter III) schloss mit demselbensogleich einen Particulier-Frieden unter der Bedingung, das es sich seiner anderweitigen Unternehmung nicht wiedersetzen,sondern vielmehr befordern solte. Er gab hieraufseinen Trouppen, die damahls bis in das preussische Hinter-Pommern hervorgeriickt waren, den Befehl, jhren Marsch nach dem Mecklenbourgischen fortzusetzen, und seine Absicht war von dort auss ins Holsteinische einzudringenund seine verineinte gerechtsahme Sache durch das Schwerd ausszufuhren. Der Konig ward durch einen gewissenund sicheren Canal von allen seinen Absichten und Entschliessungen gantz genau benachrichtiget. Sie nahmen demzufolge jhre Mass-Regeln und befahlen, dass eine ansehnlicheEsquadre in der Ostsee kreutzen und alle Landung

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zu Kiel und sonsten in dem Holsteinischen verhindern solte, und da sie schohn seid einigen Jahren eine Observationsarméein der Zeit des Krieges zwischen Preussen und dem Hause Ostereich nebst dessen Alliirten gehalten hatten, so ward selbige bis auf 36/m Mann verstårcket, wovon don 30/m Mann den Befehl erhielten in das Mecklenbourgischeeinzuriicken. Es geschahe ein solches unter dem Commando des Grafen Saint Germain, und beyde Arméen, nemlich die dilnische und russische, stunden nur zuletzt 12 Meil von einander, so dass es bald zur Thåtligkeit gekornmenseyn wiirde, wenn Gottes Giite und Gnade nicht durch einen unerwarteten Zufall Diinnemarck auss dieser drohenden Gefahr eines so überwich tigen und mach tigen Feindes wunderbahrlich errettet hatte.

Es war ein solches die Detronisirung des jungen Keysersvon seiner Gemahlin, und da alles, so dahin gehoret, schohn von denen Geschichtschreibern mit mehren bekant gemacht worden, auch nicht eigentlich zu dem Endzweck dieser nieiner Schrift gehoret, so fiihre ich nur hier an, dass die Keyserin Chatarina die 2te dem Konig sogleichjhre Freundschaft versichern und zugleich anzeigen liess, wie sehr geneigt sie sey, aller Unterhandlung die Hånde zu biethen, welche das gute Vernehmen mit dem Konig wieder herstellen konte; sie wunschten auch, dass die verhinfehlgeschlagene Negociation in Absicht der Renunctiationvon Sehleswig und Ausstausch des fiirstlichen holsteinischenAntheils gegen die Grafschafft Oldenbourg und Delmenhorst wieder aufgenommen und zu einem glucklichen Ende gebracht werden moge. Der Konig antwordtete hieraufmit gleicher freundschafftlicher Gesinnung, und es ward also hierauf diese so offters fehlgeschlagene Unterhandlung durch des Konigs Standhafftigkeit und unermudete Entsehliessungund

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sehliessungundBemiihung, alles aus dem Wege zu reumen, was seine Reiche und Lander in Gefahr setzen und nachtheiligseyn konte, wieder aufs neue angefangen. Es geschahedie grosse Revolution in Rusland 1762, wie allgemeinbekant ist, und da der junge Gross-Hertzog (Paul) als Erbe des Holsteinischen nocli nicht majoren war, so fiell es dem Konig naeli dem Tractat, mit Sueden zu, die Vormundschafft zu fiihren, und es wurden demzufolge alle erforderlige Mass-Regeln genommen. Da aber die Keyserindarauf bestandt, obgleich sie keine Possession in Deutschland hatte, dennoch die Vormundschafft iiber die holsteinischen Lander fiihren zu wollen, so glaubten der Konig vorsichtiger zu handeln auf der o wohlgegriindetes Recht fernerhin nicht zu bestehen, sondern lieber nachzugeben,damit die Keyserin jhre gute Gesinnung in Absicht des giitigen Vergleichs wegen des Holsteinischen nicht ndern,sondern durch des Konigs Nachgeben in diesem Fall bewogen werden mogten, dieses wichtige Geschåfftedesto ehender zu einem glucklichen Schluss zu bringen.

Die erste Absicht in Hinsicht der Beybehaltung eines guten Vernehmens ward auch wtircklich erreicht, allein mit der Berichtigung der holsteinischen Angelegenheiten ging es gantz ungemein langsahm. Ein jeder Vorschlag, so von dem hiesigen Hof gemacht wurde, fand stets viele Wiedersetzung und Schwierigkeiten, und wenn der Konig nicht Mittell und Gelegenheit gefunden, denn GeheimenßathSaldernals holsteinischen Minister, und welchem die Besorgung dieser Negociation von der Keyserin aufgetragen war, auf seine Seite zu bringen, so wiirde es vermuthlich noch langsahmer gegangen seyn, und vieleicht hatte sie ohne seine standhafte Bemuhung nie ein gliickliches Ende

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und Aussfall erreicht. Es ward indessen den 28ten Februari1705ein Alliantz-Tractat mit Rusland geschlossen, kraft welcbes sich die Kayserin anheischig machte die holsteiniscbenStreitigkeitendurcb einen giitlichen Vergleich abzuthun und beyzulegen. Es wurde in ein Paar Jabren gar vieles dieserwegen geschrieben, bis endlich der GeheinießathSaldernden Befchl von der Keyserin erbielte, sich nach Copenhagen zu begeben und aldort die letzte Hånd an diese fur Dannemark so wichtige Unterhandlung zu legen. Es waren zu Petersbourg alle Haubtbedingung von beyden Hofen bereits genehmiget und in Ordnung gebracht. Gleichwie aber diese ISegociation von Anfang an bis dahin stets vieler Verånderung und Auffenhalt unterworfen gewesen,soereugeten sich wieder Umstande, wodurch der fernereTriebderselben aufs neue unterbrochen wiirde. Die dermahligen Unruhen in Polilen bewogen die Keyserin dem Geheimen-Rath Saidern anzubefehlen, dass er auf seiner Keyse nach Copenhagen sich erstlich nach Warschau begeben,undsuchen solte, ob er dort die streitigen Partheyen vereinigen und dahin bringen konte, dass der Konig, welcherdurchRuslands Vermittelung zu dem polnischen Thron gelanget, von gantz Pohlen dafiir erkant, und der innerlicheFriedeim Lande wiederhergestellet wiirde. Mann glaubte in Petersbourg, dass der Geheime-Rath Saldern durch seine Geschicklichkeit und andere anzuwendende MittelldiesenEndzweck seines Auftrags gar bald erreichen wiirde, und also sein Haubtgeschåffte, so er. zu Copenhagen zu besorgen hatte, nicht sonderlichem Auffenhalt dardurch unterworfen seyn wiirde. Allein die Erfahrung beståtigte das Gegentheil. Eben gedachter Ministre fand jn der AussfuhrungseinesAuftrags so viele Schwierigkeiten und Hindernis,dasser iiber Jahr und Tag sich dorten aufzuhalten

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genothiget war, und mithin ruhete in der gantzen Zeit die
holsteinische Angelegenheit.

Es war dem Konig Friderich dem sten um so viel unangenehmerund emfmdlicher dieses jhnen so sehr aufm Hertze liegende Geschaffte noch fernerhin in die Lange gezogenzu sehen, da sie fast in 20 Jahren unablasslich und unermtidet sich hatten angelegen seyn lassen, dieses so wichtige Werck zum Xutzen und zur Befestigung des Friedensfiir jhre Keiche und Lander noch in jhrem Leben zum Stande zu bringen. Sie wiinschten dieses um so viell sehnliger,da jhro Gesundheit seid einigen Jahren sehr abgenommenund sie nicht hoffen konte, dass jhre Lebens-Jahre mehr gar viele seyn wiirden. Der Geheime-Eath Saldern war indessen im Jahre 1766 noch nicht zu Copenhagen angelangt,und es gefiell dem Allerhochsten in eben diesem Jahr diesen so gutigen und wohlthåtigsten Konig der Erden zur grossten Betrubnis und Leydwesen seiner Unterthanen aus der Weld zu nehmen. Dieser fiir diese Keiche und Lander so schmertzliche Verlust gab vermuthlich Anleitung,dass der Geheime-Rath Saldern erstem Jahr darnachund zwar Anno 1767 zu Copenhagen eintraf. Da die fernere Unterhandlung mit demselben in Absicht der holsteinischenAngelegenheiten zu der Geschichte Konig Christiandes 7ten gehoret, und ich nur in diesem Aufsatz die Absicht gehabt anzuzeigen, was in der Zeit der Kegierung Friderich des sten in dieser so wichtigen Sache sich zugetragen,und wie vielem Hindernis und Auffenthalt dieselbe unterworfen gewesen, so fimre ich hier nur bios an, dass noch am Ende des eben angefuhrten Jahrs 1707 ein Provisionel-Tractatgeschlossc ;1, \:;.\i,: v,elÆos ilie Kenunctiation auf das Schleswigsche una Ausstausch des Holsteinischen gegen die Grafschaft Oldenbourg und Delmenhorst unter

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der Bedingung festgesetzet und geschlossen worden, dass die vollige Berichtigung dieser Angelegenheit bis zu der Majorennitåt des Grossfiirsten aussgesetzet werden solte, damit derselbe noch alles hiernegst genauer erwegen und seine Endschlissung und Einwilligung dazu ertheilen konte. Es erfolgte auch dieselbe in dem Jahr 1773. Der Allerhochstesey gelobet, dass diese fur Dånnemarck so hochstwichtigeAngelegenheit doch endlich jhre gliickliche Endschaffterreichet, und vollig zum Stande gebracht worden.

Jhro Konigl. Hoheit der Printz Friderich haben mir bey dieser Gelegenheit durch ein eigenhåndiges Schreiben vom 20ten November 1773 zu erkennen gegeben, wie es dem Konig gantz wohl bekant sey, dass diese Unterhandlung durch meine Besorgung angefangen und wåhrent der Eegierung des hochstseligen Konigs bestandig fortgesetzet worden, und dass der Konig in Hinsicht meines darinnen bewiesenen treuen Dienst-Eyfers mir, da diese Negociation glucklich nunmehr geendiget sey, eine Pension von 4000 rdlr. bey/.ulegen geruhet hatten.

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IV. Kurtze Beschreibung derer in meinem Leben mit mir vorgefallenen Veränderung.

Jm Jahr 1722 zuni Anfang des Miirtz-Monaths wurde ich von meinem sehligen Vaterbruder, so damahls Ambtmann auf Mon war, nach Copenhagen geschickt um alss Page bey dem damahligen Cron-Printz Christian gesetzet zu werden. Wåhrend dass ich in diesem Stande verblieben, håbe ich Anno 1722 eine Eeyse nach Teutschland mit dem Margraven Friderich Ernst gethan, gleich wie ich denn auch Anno 1728 dem Cron-Printz Christian auf der Eeyse nach Carlsbad gefolget.

Anno 1730 wurde ich von dem hochstsel. Konig Friderich4ten (als welehem meine Persohn zu gefallen das Gliick hatte vorziiglich vor andern), zum Kammer-Pagen bey des jetztregierenden Konigs Majestat, alss Erb-Printz ernannt, welche Charge ich zu dessen Gebuhrtstag den 31 Mårtz angetreten. In derselben håbe ich vielle Fattigie und Wiederwårtigkeit aussgestanden, bis ich bei Hochstdenselbenzum dritten Cammerjuncker mit 300Kdlr. Gage ernant wurde. Ich bekam hierauf die Erlaubniss mich mit meiner damahligen Braut dem Fraulein Christiana Friderica von Briiggman, mit welcher ich schon seit Anno 1728 auf Gut-Befinden meiner Tante auf Mon versprochen gewesen,mich verheyrathen zudiirffen; unsere Hochzeit wurde auch Anno 1735 den Oten September auf Uldrichsholm in Fyhn vollzogen, von welcher Ehe denn nach angebogenen

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Zettuln mir in allem 13 lebendige Kinder gebohren worden. Jeh hatte in den Jahren Anno 1735, 36 und 37 die Erlaubnissmich eine Zeitlang des Jahres auf Mon aufhalten zu diirfen, biss am Ende des Jahrs 1737 der alteste Camnier-Junckervom Cron-Printzen mit Tode abgegangen, von welcher Zeit an ich mit melirerer Assiduitåt meine Charge warnehrnen, auch bey den kråncklichen Umstånden des damahligenHofmeisters von Beulevitz vielfåltig bey dem Cron- Printz in der Cammer schlaffen muste. Jch bekam hierauf SOOEdlr. Gage, und da es mir saur ward in Copenhagen mit Frau und Kindern zu leben, so hatte der hochsehl. KonigChristian der Vlte die Gnade meine Gage mit 200 Rdlr. zu vermehren Anno 1740. Jch håbe mir wåhrend der Zeit, da ich alss Kammerjuncker gedienet, vielle Miihe gegeben die Versprechung zu erhalten, dereinst Ambtmann auf Mon zu werden. Es ist mir auch zuletzt selbige ertheilet worden.

Allein wider al mein Vermuthen und Wunschen hat es Gott und dem Kcinig gefallen, mich 1743 im Juny Monath zum Hofmarschall bey des jetztregierenden Konigs Majeståt*)alss Cron-Printz zu setzen, und da ich schon in meinen beyden voriegen Chargen bey Hofe gar vielles durchgegangenund sehnlich gewiinschet, nur meine Tage auf Mon in Ruhe endiegen zu konnen, so ist diese Wtirde nicht ohne grosse Bekiimmerniss und vielle Thrånen von mir angenommen worden. Es wurden zu dieser wichtigen und



*) Her menes selvfølgelig K. Frederik V, skjønt den hele Autobiographie først er sluttet et Par Aar før Moltkes Død under K. Christian Vlls Regjering og Kronprindsens (Frederik Vis) Regentskab. Men det viser sig paa flere Steder, at det første Udkast eller den første Deel er skrevet i K. Frederik Vs Tid, den senere Deel under K. Christian VII, der da ligeledes benævnes som • der jetztregierende Konig«.

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so vieler Verantwortung ausgesetzten Charge dein Konig viele andere vorgeschlagen, wovon einige insonderheit durch die Konigin unterstiitzet wurden, allein das Zutrauen des Konigs und das Verlangen des Cron-Prinfczen, mich in dieserCharge bey sich behalten zu konnen, rnachten, dass ich dazu vor allen anderen erwehlet wurde. Jch håbe hierinnen allein auf den Winck Gottes gesehen, der mich hierzu ohne inein Zuthun beruffen hat, und ich håbe aus der Folge wargenommen, dass Avenn unss die Fuhrung des Herrn im Anfang dunkeli und wunderbahr scheinet, er dennoch alles herrlich hinauss fiihret, und zu unserm Besten zu lencken weiss. Der hochstsehl. Konig gaben mir diese Charge anfånglichmit 1500 Edlr. Gage, da ich aber vorstellete, dass ich damit nicht ausskommen konte, haben &ic mir 2000 Kdlr. Gage beygelegt. Sie hatten auch die Gnade und schencktenmir 2000 Rdlr. um mich in gehorige Equipage zu setzen, und da Anno 1743 eine grosse Schatzung aussgeschrieben wurde, so haben sie mir alles, so ich zahlen solte, in baaremGelde reichen lassen.

In October Monath dieses Jahrs trat ich die Eeyse mit dem Cron-Printzen nach Altona an, um die ktinfftige Cron- Princessin die Princessin Louise von Engeland aldort abzuholen.Jch hatte meine Jnstruction von dem Konige erhalten,und dieselben wiirdigten mich in derselben eines unumschråncktenZutrauens, so dass (ich) in allen vorkommendenFallen alles nach eigenem Gutbefinden und Einsicht vornehmenund veranstalten konte. Die Gelder, so sie mir anvertraueten zu allen zu machenden Aussgaben, beliefen sich zu 30,000 Edlr.; ich sahe zum voraus ein, dass die Summa nicht hinreichend seyn wurde, alle nothwendige Aussgaben zu bestreiten, und suchte derentwegen eine grossereSumma zu erhalteri; sie ward rair aber nicht accordiret,

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sondern nur gesagt, dass wenn ich ein mehres bedurfte, so konnte ich dårum nur schriftlich anhalten, da ich dann selbiges bekommen solte. Da ich aber besorget war, dass (ich) durch Hin- und Herschreiben und vielleicht durch einen zu spat kommenden Zuschuss in Verlegenheit gerathen konte, so ofnete ich dieserwegen meine Besorgnis an den Geheimen-Kath Schoulin. Er rieht mir an weiter auf Ertheilungeiner grossern Summa nicht zu bestehen, und damit ich nicht in Verlegenheit fur Geld gerathen mogte, wolte er miremen omen und uneingeschriinckten Creditbriefan den Banquier Stenglin in Hambourg mit geben. Jch erhielte selbigen und lege ihn hierbey an*), als ein Zeichendes grossen Zutrauens und der Freundschafft, welche dieser grosse und wiirdige Mann fur mich in meinen noch jungen Jahren gehabt. — "VYir hielten unss lange zu Friderichsruheund in Altona auf, bis wir endlich zu Anfang des December Monats wieder nach Copenhagen kamen. AYahrend unserer Abwesenheit håbe ich regoulierement 2 Mahl die "NVoche an den Konig Christian den Vlten Kapportvon allem demjenigen, so passirte, abstaten miissen, und ich hatu das Gliick, dass der hochsel. Herr bey unsererKetour iiber meine gefiihrte Conduite ein gnadiges Wohlgefallen bezeugten, und mich hiernegst in viellen Dingen dero besondern Zutrauens wtirdigten.

Nachdem der Cron-Printz den Ilten December sein Beylager und die neue Cron-Princessin jhren Einzug in Copenhagen gehalten, wurde mir aufgetragen deroselben Hofstatt und Oeconomie einzurichten. Sie wurden nicht langer auf dem Schlosse Christiansbourg logiert, sondern



*) Dutte cg andre i disse Mindeskrifter omtalte Bilag har jeg ikkt bect.

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bekamen allererst Charlottenbourg, hiernagst das Pallois zu ihrer Winterwohnung, des Sommers aber waren sie zu Sorgenfrey oder zu Jagerspries. Es wurde auf beiden Schlossern unter meiner Besorgung allerley Einrichtung zum Nutzen und Vergniigen vorgenommen, und ich hatte die Satisfaction, dass mann auf allen Seiten mit meiner Bemuhungund Betragen zufrieden war. Jch wurde Anno 1744 zum O ber kammer er ernant, und bekam Anno 1745 zu des jetzigen Konigs Gebuhrts-Tag das weysse Band; in letzterem Jahre håbe ich das Ceremoniel bey der Gebuhrt und Tauffe des jungen Erbprintzen besorget, auch einem Carrouselbeygewohnet, nach dessen Endiegung auf Charlottenbourgein grosses Tractament gegeben wurde, da alle mitgerittnein jhren voltigen Keit-Habit an Cron-Printzliche Taffell gezogen wurden.

Anno 1746 den 6ten August geh'ell es dem allmåchtigenGott den frommen und guten Konig Christian den Vlten auss dieser Sterblichkeit abzufordern. Des jetztregierendenKonigs Majeståt geruheten mich sogleich zu deren Ober-Hofmarschall zu ernennen, und mir dero nie genugzu verehrendes Zutrauen in allen hochstderoselben Kegierungsgeschåfften angedeyen zu lassen und zu wiirdiegen.Sie schenckten mir daneben das adelieche Guth Bregentvit, und haben noch ein weit mehreres flir mich thun wollen, welches icfe mir zu der Zeit aufs allerunterthånigsteverbeten. leh besorgte hierauf in selbiegem Jahre das Leichen-Begångnis des hochstsehligen Konigs, und Anno 1747 wurde auf gleiche Weyse die Salbung unsers jetztregierendenallergnådigsten Konigs von mir regouliret. Bey selbieger Gelegenheit geliele es hochstdenselben mich auss eigener Bewegung zu dero Geheime-Rath zu ernennen, auch sonsten mir viele Marque dero besonderen Gnade und

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Hulde zu geben. Anno 1748 that ich mit jhnen die erste Reyse alss Konig nach Holstein. Sie gingen biss Altona und waren auch "Willens die Reyse bis Oldenbourg vortzusetzen;da aber die Blattern und Fleckfieber aldort sehr starck grassirten, so wurde diese Reyse bis zu einem anderen Jahre aussgesetzt.

Anno 1749 thaten Ihro Majeståt der Konig eine Reyse nach Norwegen, welche mir zu veranstalten anbefohlen wurde. Wir gingen zu Lande bis Flastrand in Judland, embarquirten unss aldort auf dem Schiffe Oldenbourg, und landeten nach 2 Mahl 24 Stunden gliicklich und wohl zu Laurvigen an. Des Konigs Majeståt begnadigten hierauf fast alle Stådte siidenfiels mit deroselben hochsten Gegenwarthundwaren Willens die Reyse bis nach Drontheim vordzusetzen; da aber durch den vielfåltig eingefallenen starcken Regen die Wege so verdorben waren, dass mann mit einer so nombreusen Suite nicht vortkommen konte, so wurde die Reyse abbestelt, und jhro Majeståt der Konig gingen im Monath July zu Laurvigen wieder zu Schiff, und kamen den sten Tag darauf wieder Aller Vennuthen zu Cronenbourg in dem Sunde an. Jhro Majeståt der Kunig waren sonsten gewillieget wieder in Judland an das Land zu treten; da aber der Wind nach dem Sunde favorable war, so ward dieser Weg alss der bequemste und kiirtzte zur Riickreyse erwehlet. Noch in diesem Anno 1749ten Jahr gefiell es der nie genug zu erhebenden Hulde des Konigs mich mit dero mit Brillanten reich besetzten Portraitzubegnadiegen, und wolten darneben, dass, da ich doch von allen jhren inlåndieschen und ausslåndieschen Affairen unterrichtet wåre, ich in dem konigl. Conseil Platz uehmen solte. Da ich es aber auss gewissen gegriindeten Trsachen verbat, so bekam der Geheime-Rath Schoulin

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alss damahlieger Ober-Secretair der aussliindieschen Affairen den Befehl, mir alle so wohl einkommende alss abgehende Depechen zur Nachlasuug zuzustellen, damit ich von alleni desto besser unterrichtet und so viell mehr im Stande seyn konte, mit jhro Majeståt iiber alles zu reden und jhnen meine Gedanken sagen und erofnen zu kunnen. Die damahlsinBewegung seyende Alliance so wohl mit FrankreichalssSueden, welche Engeland gar gerne hintertreiben wolte, und welche die Entschlissung des Konigs gewissermassenbalancirenmachte, mochte wolil hierzu die groste Anleitung gegeben haben. Es nmste zweifelsohne auch den frembden Ministres bewust seyn, dass ich an denen ausslåndischen Affairen einigen Antheil nehme, denn es geschah, dass der englische Minister Titley zu der Zeit, da der englische Hof gerne mit dem hiesigen Hofe in diesem 1749 Jahr einen Alliantz-Tractat schliessen wolte, mir in Nahmen seines Konigs anzeigte, dass da ich mich sowohl in Absicht des Konigs Vermåhlung mit einer englischen Princessin, als auch sonsten bey anderen Gelegenheiten als einen Freund von England bewiesen hatte, so wolten sie milernejrlandischePension von 1000 å 2000 Pfund SterlingfurmeineLebens-Zeit jåhrlich ausszahlen lassen. Ich bat jhn dem Konig seinem Herrn fur diese seine grosse Freigebigkeitmeineallerunterthånigste Dancksagung abzustaten; sie wurden aber selbst einsehen, dass so lange ich noch in meines Konigs Diensten stunde und von jhm reichlich salariret wiirde, ich nicht wohl eine Pension von einem frembden Herren und am allerwenigsten in gegenwårtigem Zeit-Puncte und Lage der Dinge annehmen konte; solte ich aber einmahl in den Fall kommen, dass ich nicht mehr in Diensten wåre, und der Konig sein Herr aisdan mir die angebotene Gnade wolten zuflissen lassen und mir darauf

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eine schriftliclie Versicherung ertheilen, so wurcle ich mir dazu meines Konigs Erlaubnis, selbige annehmen zu durfen,aussbitten.Ich horte nach dieser Eusserung weiter nichts hiervon, und vermuthlich hat die Schliessung und die Erneuerung des Alliantz-Tractats mit Frankreich den Konig von Engeland bewogen, mir hieriiber weiter nichts sagen noch antragen zu lassen.

Anno 1750 hatten Jhro Majestat die Gnade mich in den Grafen-Standt zu erheben und meine zusammengekauften Giither nebst dem Guthe Bregentvit in eine Grafschafft zu venvandeln, woriiber mir das Diploma den 31 Mårtzi alss auf dero allerhochsten Gebuhrts-Tag aussgefertieget wurde. Es gehet diese Belehnung auf månnlieche und weiblieche Descendenten, wie auch dass alle meine Sohne und deren Descendenten alss daniesche Graten angesehen werden sollen. Jn eben selbiegem Jahre thaten Jhro Majestiit der Konig eine Keyse nach den Jnseln alss Mon, Falster, Laland, Langeland, Alsen, Erroe, Taassing und kehrten durch Fiihn wieder nach Seeland zuriick. Die Beyse ward grostentheils auf Schaloupen abgelegt, und war der Hitze und< der beståndiegen Wasser-Keysen wegen besonders fattigant.

Anno 1750 den 6ten August håbe ich mich mit dem Konige in einer grossen Gefahr befunden, wovon unss die Allmacht und Barmhertzigkeit Gottes allein wunderbahr geliolfFen und errettet hat. Es war von dem Major Steuben eine geschwindschiissiege Canone verfertieget worden, welche in hochster Gegenwarth von jhro Majestat dem Konig probiretwerden solte. Zu dem Ende hatte man in einem mit Brettern eingeschlossenen Platz auf Amack selbiege hingebracht,und es wurden in diesen engen Behalt ausser denen Leuthen, so zu dieser Probe nothig waren, keiner

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denn der General-Lieutenant Lerch, so damahls Ober- Kriegs-Secretair war, nebst mir eingelassen. Die ersten zwey groben Schiisse gingen gantz gliicklich ab, da aber Jhro Majeståt der Konig noch die 3te Probe machen wolte, welches ich zwar sehnlich verbat, aber nicht erhoret wurde, so geschahe es durch Unvorsichtigkeit desjenigen, so die Canon abfeuren solte, dass das Feuer sich in allen Cardoussenwie auch Vorrath von Pulver, so unbedachtsahmer Weyse dahin gebracht worden, aussbreitete, und in dem Moment alles in Feur und Flammen setzte; die Thiir war zugemacht und konto keiner auss noch einkommen. Es errettede dennoch aber der erbarmende Gott den Konig, den General-Lt. Lerch und mich, so dass wir alle dreye ohne grossen Schaden an dem Leibe, aber mit gantz verbrantenCleydern, Haare und Perriiquen herrauss kamen; hingegen wurden 3 von denen Cadeten, so dem Major Steuben zur Hånd gingen, eJendich verbrant und 2 von jhnen durch die Krafft des Pulvers todt iiber das Planckwerckgeworffen, gleich denn auch 2 andere von dem Brand Iå2 Tage darauf gestorben. Die unendliche Gnade des Hochsten sey frey und frig gepriesen, welche Jhro Majeståtden Konig so gnadig und wunderbahrlich bewahret, und die groste Gefahr jhres Lebens so gnadig von ihnen abgewandt.Er lasse seine Gnadenhand ferner zum Schutz und Wohlthun iiber sie walten und setze sie zum Seegen in Zeit und Ewigkeit.

Anno 1751 gefiell es dem grossen Gott unsere theuresteKonigin Lovise auss der Weld zu nehmen, zum grostenLeydwesen des gantzen Landes und auch inssbesonderevon mir, in massen ich von hochstdenselben mit vielier Gnade und Giite von jeher iiberschiittet worden. Sie

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nahroen von mir den Tag vor jhrem Absterben besonders gnådiegen Abschied, danckten mir fur allen jhr bewiesenen Dienst-Eyfer, und wiinschten iiber nrich und die Meinigen allen den Seegen und alles das Gute, welches man iiber einen Sterblieehen der Erde wunschen kan. Es ist hieriibervon einer mir noch unbekanten Pfeder eine Apotheose gemachet worden, welche sattsahm zeuget, wie sehr ich mich der Gnade dieser verehrungswiirdiegen und in meinen Gedancken und Sinnen niemahls ausssterbenden Konigin zu rimmen gehabt. Es wurde jhr Leichenbegångniss von mir besorget, welches denn in seiner aussnehmenden Magnificenceund sehr gutem Gout des Castrum doloris von jedenuan geriihmet worden.

Anno 1752 haben sieh Jhro Majestat der Konig im Monath July mit der jetztregierenden Konigin Majeståt vermåhlet.Es haben hochstdieselben mir bey dieser Gelegenheitund freudiegen Begebenheit den Elephantenorden gegeben und mir andere schohn vorhin erwehnte Propositionsgethan, welche aber, wie schohn vordem geschehen, von mir abgelehnet und verbeten worden. Imgleichen war es jhro konigl. Majestat gefållig, mir vor deroselben Vermåhlung noch andeie hochst wichtiege und einem, der sich durchs Eitele veiieiten lassen will, sehr vortheilhafftigenVorschlåge zu thun, welche ich aber, der Herr sey dafiir gelobet, in tiefschuldichster Ehrfurcht von mir abgelehnet. Meine Famille wiirde vielleicht dadurch fur eine Zeitlang gliicklich, aber auch so viell mehr von allen Menschen beneidet, verfolget, und zuletzt ungliicklich gewordenseyn. Jch sehe es als eine besondere Gnade des Allerho'chsten an, dass er mir Krafft und Muth gegeben, diesem zwar hochst gnådigen aber auch hochst gefåhrliechen

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Anmuthen ausszuweichen*). — Es haben Jhro Majestat der Konig hiernegst gewolt, dass ich nach Engeland und Teutschland revsen solte um jhnen eine Gemahlin ausszusuchen, welehes aber auss guten Ursachen von mir abgewendet, und dazu der Geheime-Eath Baron von Dehn in Vorschlag gebracht worden.

Nachdem die Vermåhlung ohne grosse Ceremoni mit der jetztregierenden Konigin Majeståt ini Monath July vollzogen worden, so ist hierauf deren feyrliecher Einzug in Octbr. Monath in die konigl. Eesidentz vollzogen und von mir veranstaltet worden.

Anno 1753 den Ilten October wurden Jhro Majestat die Konigin von einem jungen Printzen entbunden, welcher noch selbiegen Nach-Mittag getauift, da denn alles benothigtehierzu von mir besorget worden. Jn eben diesem Jahre hatte ich die G nåde in meinem neuerbauten Hause, wozu der Grund-Stem den 7ten August 1750 geleget worden,Jhro Majeståt dem Konig den Tag vor jhrem Gebuhrts, das erste Mittagsmahl zu presentiren. Es war dieses das erste von denen grossen Heusern, so auf Amalienbourger- Platz aussgebauet war. Es hat dessen Bau und Einrichtungwass



*) See ovenfor S. 175. Grev Moltke har her, som andetsteds i disse Memoirer (f. E. S. 142 — 43) ikke villet forklare sig eller tale reent ud. Hvad han sigter til, skal imidlertid have været den hos Kongen opstaaede Idee, at formæle sig med en Datter at* Greven selv. Dette har jeg fra, som jeg troer, den bedst mulige Kilde. Datteren kan efter Alders forholdene ikke vel have været nogen anden end Grev Moltkes ældste Datter Catharine Sophie Wilhelmine, født d. 14 Octbr. 1737, og hun blev ogsaa i en ualmindelig tidlig Alder, neppe 143/é Aar gammel, d. 16 Juni 1752, altsaa omtrent en Maaned før Kongens Formæling, gift med Grev Hannibal Wedel-Wedelsborg, der døde i ung Alder som Geheirneraad og Hofmester hos Prindsesse Sophie Magdalene.

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tungwassansehnlieches gekostet, jedenoch sind die Kosten
durch die Freygebichkeit des Konigs erleichtert worden.

Anno 1754 haben Jliro Majestat der Konig wie auch 1755 keine Reyse nach Holstein vorgenomrnen, wie dann auch sonsten in Absicht meiner nichts besonders merckwiirdieges

Anno 1756 reyseten Jhro Majeståt der Konig nach Holstein, und wurde aldort bey Schleswig ein Campement gehalten, so auss 12/m Mann bestandt. Der Hertzog von Braunsweig nebst seinem Erbprintzen, wie auch der Landgraf von Hessen-Philipsthal kamen zu dem Konig nach Gottorfl" und wurden auf dem Schloss logiret, und in allem dero Standt gemiiss nach unserer festgesetzten Etiquet gehalten und bewirtet. Es reyseten Jhro Majeståt der Konig, ohne weiter ins Holsteinsche zu gehen, nach geendigtem Campement wieder nach Dannemarck zuriick, und traffen noch vor Johannis wieder zu Fridensbourg ein.

Anno 1757 et 1758 ist weiter nichts besonders merkwiirdieges
vorgefallen, so meine Persohn inss besondere betroftbn
und angegangen.

Anno 1759 håbe ich mit dem Kammerherr Bromsen zu Mendorff in Holstein einen Contract geschlossen, dem zufolge ich jhm jåhrlich 3000 Rdlr. zahlen und nach seinem Todte das Guth Niendorff ohne Schulden nach jhm erben solte. Es gefiell dem Allerhochsten nach seiner unendliechen Weysshe-it denselben 4 Wochen nach geschlossenem Contractauss dieser Zeitlichkeit zu fordern, wodurch es denn geschchen, dass ich nach einiegen Disputen mit seinem noch in Leben seyenden Bruder zum ruhiegen Besitz besagtes Guthes gelanget, und welches ich nachhero, da es mir nicht gantz wohl angestanden, fur 80mßdlr. verkaufft. Es verdienet, dass diese mei-kwiirdiege Begebenheit sowohl

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von mir als meinen Nachkommen mit dem innigsten und demiithigsten Danck gegen den alles vermogenden Gott erkant, und sein. allerheyligster Nahme dafur in Zeit und Ewigkeit gepriesen und gelobet werde.

Anno 1760 hatte ich das Ungliick, meine so hertzgeliebte Frau Christiana Friderikke von Briiggman im Febr. Monath zu verliehren. Der Herr erfrene jhre Seele und thue ilir ewig wohl fur alle Liebe und Treue, so sie mir in ihrem gantzen Leben erwiesen. Dassclbiegc Jahr im 7bre Monath, und zwar den 9ten, so gleichfals mein ersterer Hochzeit-Tag gewesen, håbe ich mich in Gottes Nahmen in eine neue Ehe mit dem Freulein Sophia Hedvig Kåben eingelassen. Ich håbe Ursach die Treue des Allerhochsten zu preysen, dass, da es jhm gefiillig gewesen mich durch das Absterben meiner lieben ersten Frauen so hoch zu betriiben, er mich hinwiederum durch Schenckung meiner jetzigen lieben Frauen so sehr wieder erfreuet hat. Gott setze sie zum Seegen fur alle Treue und Liebe, so sie mir bis hieher erwiesen, und lasse es ihr vielle Jahre nach mir an keinem guten mangeln.

Den 19ten November*) dieses Jahrs hatten Jhro Majestat der Konig das Ungliick auf Jagersbourg bey dem Absteigen vom Pferde deroselben Bein zu brechen. Dieses betriibte Evenement hat mir vielle Sorgen und Bekuinmerniss verursachet.Ich håbe in der Zeit, da Ihro Majestiit der Konignicht en public erschienen, allein die Vorstellung von allen Departements gehabt sowohl von geheimen ausslandieschenund inlandieschen Affairen, ivelche Arbeit denn in gantzen 5 Monath gedauret; ich preysc billig mit dem



*) Lips: Den 18 November. Om denno Hnkommelsesfeil lios Forfatteren er talt ovenfor S. 210 — 11.

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allerdeinuthigsten Danck die imendlieche Barmherzigkeit des Allerhochsten, welche mir auch in dieser so delicaten alss lniihsahnien Arbeit so gnådiglich beygestanden und Gnade gegeben, dass alles wohl aussgerichtet und besorget worden.In eben diesem Winter, so unter vielien Sorgen aul" Jagersbourg zugebracht worden, gefiell es dem Allerhochsten, dass meine liebe Frau im Anfange des Jahres Anno 17t)l von einem Sohn zu frtihzeitig entbunden worden. Sie hat bey dieser Gelegenheit gar vieles aussgestanden, ist hierneehstaber, dem Hochsten sey Danck, vollig wieder hergestelletworden. Jhre Majestat der Konig begaben sich hierauf im May Monath von gedachtem Jagersbourg nach Fridensbourg, alhvo wir den Sommer über geruhig vorbliebensind.

Anno 1762 im Februar Monath ward meine liebe Frau, dem Hochsten sey Danck, abermahls von einem jungenSohnentbunden, welchem wir den Nahmen Fredericus Julianus beygelegt. Es lebte derselbe aber nicht langer als 5 "Wochen, da es Gott gefallen, jhn auss der Weld zu fordern.ImMay Monath dieses Jahrs gefiell es Gott, den Geheimen-Rath von Stocken auss der Weld zu nehmen. Jch bin zufolge seines errichteten Testaments sein einziegerErbegeworden, wodurch mir denn das Guth GammelgaardinLaland anheim gefallen; die gantze Erbschaft't kann ich wohl nur auf 14/m Rdlr. rechnen, da 45;m Kdlr. Schulden darauf haften, alss welche mir der grundgtitiege Gott auss eiteler Gnade und Barmhertzigkeit aufs neue in den Schoss geworfen. Er gebe, dass dieses und alles iibriege mir in unendliechen viellen Zufållen erwiesene Gute von mir und den Meinigen jederzeit mit dem innigsten und hertzligsten Danck erinnert werden mogen. Es reyseten Ihro Majeståt der Konig in diesem Jahre nach

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Holstein, und es schiehne, alss wenn ein Krieg mit dem
Keyser Peter dem Illten wegen des Holsteinischen fast
gantz unvermeidlicli war. Es wurden bei 40<m Mann an der
Trave zusammengezogen, und da mann die zuverlåssiege
erhalten, dass die Russen wiircklich in Meckelnbourgeinrfickenwolten,
um weiter in das Holsteinisehe
einzudringen, bekam die Armée die Ordre iiber die Trave
zu gehen und in dem Mecklenbourgischen Poste zu fassen.
Es geschahe auch ein solches in guter Ordnung, und die
Flotte, so von Copenhagen ausszulaufen beordert wurde,
muste sich zwischen Colberg und Rostoch vor Ancker legen.
um alle Zufuhr fiir die russische Armée zu Wasser abzuschneiden.Esward
hierauf von dem Kayser ein Congress
zu Berlin proponirt, weleher auch abseiten des Konigs angenommenundbeschicket
worden. Ihro Majestat thaten
in der Zeit eine Reyse nach Copenhagen und waren WillensdieArmée
in elgener Persohn gegen den Feind anzufiihren,wennder
Congress fruchtloss sich zerschlagen solte.
Es wurde alles, wass zu einer fuld Equipage fiir dieselben
gehorig, durch mich besorget und nach Travendahl hingeschafft.Wåhrenddieser
Beschafftiegung und da sie bedachtwarenvon
Fridensbourg nach Travendahl zu retourniren,gefielles
dem allmachtigen und allvermogenden Gott,
den Keyser Peter den 3ten von dem Thron zu fuhren, und
mithin alles das Bose, so er unss zugedacht, gnådichlich
abzuwenden. Dannemark hat Ursach selbieges Evenement
alss eine der grossten Wohlthaten anzusehen, und jhn dafiir
hertzlich zu preysen, denn wer die Umstiinde gekant wie
ich und davon ein augenscheinliecher Zeuge gewesen, muss
gestehen, dass unss der Herr als einen Brand auss dem Feur
gerettet. Sein allerheiligster Nahme sey daiur in Zeit und
Evigkeit gepriesen. Es erfolgte hierauf der Todt von dem

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gowesenen Keyser Peter dom 3ten, woclurch wegen der Vormundschail't fur den umiindiegen Grossfiirsten alss Hertzog von Holstein bald neue Brouillerie zwieschen dem Konig und der Keyserin von Russiand entstanden wåren; allein es wurde aucli diese durch einen giitiegen Vergleich beygelegtundabgcthan, so dass gottlob Dannemark sich auf bis diese Stunde des edlen Friedens zu erfreuen hat. Dieses so notable und fur das gantze Reieh so merckwiirdiege Jahr ist fur micli und die Meiniegen gottlob dabin gliicklichgeendiegetworden, dass rneine liebe Frau den 14 Decembregliicklichund wohl von einem jungen Sohn entbundenundjhm der Nahme Friederich beygeleget worden. Die hierbey vorgefallenen merkwiirdiegen Umstamle håbe ich bereits in meinem Testament angefiihret, alss halte ich es iiberrliissig von selbiegen alhier von neuen Envehnung zu thun. Es Avird genug seyn, wenn ich nur bezeuge, dass die Giite des Herrn tiber mieh alle Morgen neu gewesen, und wie ich und die Meinigen die groste Ursach haben seinen allerheyligsten Nahmen dafiir in Zeit und Evigkeit zu preysen.

Am Ende des Jahres 1762*) starb der Geheime-Rath Loudevic Holst, und da durch dessen Todt auch unter anderndie Ober-Secretairecharge von der danischen Cantzeley vacant geworden war, so erhielt ich ein Schreiben von den Vornehmsten dieses Departemens, in welchem sie mich batenin jhrom Nahmen den Konig zu ersuchen, dass sie mir diese eiiedigte Bedienung ertheilen mogten. Der Brief war von dem jungen Graf Holst und von denen ConferentzßathenLuxdorif, Hielmstiern und Stampe unterschrieben. Ich konte und durffte mich nicht entledigen, jhr Ansuchen dem Konig fiir Augen zu legen, da ich aber niemahlen die



*) Læs: Im Anfang des Jahres 17(53, neml. 29 Januar.

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Direction von einem Collegio anzunehmen mir erlaubet håbe, meine anderweitige vielfåltige Geschåffto auch solches nicht verstateten, so verbat ich mir diese Gnade bey dem Konige,obgleich ich gar wolil einsahe, dass meine zahlreiche Famillie es wohl erforderte, eine Bedienung zu bekleyden, welche von allen und jeden zu der Zeit fur eine der eintrågligstenim gantzen Lande geachtet und angesehen wurde.

Anno 1763, im Anfang des Jahrs, gefiell es Jhro Majeståt dem Konig auss eigener Bewegung mir die Ordre in dem Conseil Sitz zu nehmen aussfertiegen zu lassen. Ich håbe sothanen Befehl mit der grosten Danckbarkeit angenommen, mir aber dabey allerunterthånigst aussgebeten, dass obgleich Jhro Majestat mir schon diese hohe Gnade des offtern hatten angedeyen lassen wollen, ich noch demiithigst bitten miiste, es bey dem voriegen bewenden zu lassen. Jhro Majeståt haben mir meine Bitte gewilliartieget. Indessen ist es doch bekant gemacht worden in allen Departements, dass ich dazu ernant sey; ich håbe aber mich dennoch nicht in den gewohnlich zu haltenden Conseils eingefunden, weillen ohnehin alle jnlåndiesche und ausslåndiesche Affairen zu meiner Kentniss gekommen, und durch mich grostentheils Jhro Majeståt dem Konig allerunterthanigst vorgetragen werden.

Jn diesem Jahre håbe ich sonsten eine schwehre Krankheit, und welche mit einem hefftiegen Stich in der Brust angefangen, aussgestanden. Es hat aber Gott dem allerhochsten gefallen, mich davon gnadichlich geniisen zu lassen. Er gebe mir seine Gnade, dass ich jhm meine noch rtickståndiege Lebensjahre witmen und allstets auf st^inen Wegen treulich wandeln moge.

Anno 1764. In diesem Jahre fiell so wohl in konigl.
Geschåfften, als auch in denjenigen, so mich selbst personel

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betrefi'en, nicht viell sonderlieches vor. Jhre. Majeståt der Konig verblieben den gantzen Sommer durch auf Fridensbourgund kamen gar wenig auss. Ich bemerckte, dass dero Leibeskråffte merklich abnahmen, und da sie sich am Ende des Augusti nacli Copenhagen begaben, um alldorten das Beylager der Princessin Wilhelmine Caroline mit dem Erbprintzen von Hessen zu begehen, so håbe ich inss besonderewargenommen, dass, da sie die Princessin nach jhrem Zimmer die Treppe hinauf fiihren solten, jhnen solchesungemein schwehr geworden. Jn diesem Jahre ward nieine liebe Frau gottlob abermalss gliicklich und wohl den 20ten February von einem jungen Sohn entbunden, welchem wir den Nahmen Gebh art*) in der heyl. Taufl'e beygelegt haben. Gott lasse sein gantzes Leben jhm dem Allerhochsten gewidmet und wohlgefållig seyn.

Anno 1765. Jhro Majeståt der Konig nahmen in diesemJahrkeine Keyse nach Holstein vor, gleich den auch mentes sonderlieches passiret, welches nicht allgemein bekantistund von vielien wird angemercket und aufgezeignet seyn. Jch håbe bemercket, dass in diesem Jahr die Kråffte des Geistes und des Leibes mercklich abgenommen, wie sie denn insonderheit im August Monath und zwar den 28ten mit einer Kranckheit befallen wurden, wodurch sie nicht allein gantz ungemein geschwåchet, sondern auch fast ausser Stande gesetzet wurden, die Keyse von Fridensbourg nach Copenhagen unternehmen zu konnen. Gott half unss dennochuntervielen Beschwehrligkeiten dahin, und wir kamen den 19ten November zu Mittag auf Christiansbourg an.



*) Den ældste efterlevende Søn af Ad. Gottl. Moltkes andet gteskab, Herre til Stamhuset Moltkenborg (Glorup), og Mullerup i Fy en, og Stamfader for Linien Moltke-Hvitfeldt.

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Jhro Majestat der Konig waren aber so schlecht, dass sie weder den Tag noch hiernegst wieder aussgehen konten. Sie verblieben bestandig in jhrein Zimnier, und es zeigte sich je mehr und mehr, dass nicht allein dieselben von einer Wassersucht angegriffen, sondern dass auch wenige Hofnung zu jhrer Genabsung iibrig sey, welches den Allen und insonderheit mich in das groste Leydwesen und Betriibnissversetzethat. Sie hatten in den heyl. Weynachts- Tagen jhre Devotion, und liessen sich einiege Tage darauf durch den Leib-Chirurgen Wohlert fur die Wassersucht zapfen. Es hierten hochstdieselben diese Operation mit vielier Standhafftigkeit auss, und da sie wolten, dass ich dabey gegenwårtig seyn solte, so fiell ich fur meinen Theill dabey in Ohnmacht und muste mich von jhrem Zimmer nach meiner Cammer fiihren lassen. Ich erholte jedennoch mich bald wieder und konte den folgenden Tag wieder zu ihnen hinaufgehen. Sie wurden zwar durch das Zapfen in etwass soulagiret, allein mann sahe leyderdessen tåglich, dass jhr Ende sich je mehr und mehr nåherte. Ich håbe wåhrendjhrergantzen Kranckheit sie keinen Tag verlassen, wie ichjdenn auch zuletzt des Nachts in jliren Zimmern verblieben bin. Jn aller dieser Zoit håbe ich alle Expeditionsvonallen Departements besorget, massen sie mit keinenjhrerMinistres wahrent jhrer Kranckheit gearbeitet. Indessen wurden sie immer schwåger und übier. Sie liessendenHr. Magister Bluhm offters vor sich kommen um sich zu einem sehl. Ende zu bereiten, und es gefiell dem Allerhochsten nach seinem allerheyligsten Kathschluss diesenliebenswiirdiegen,guten und wohlthiitigen Herrn, dem gantzen Lande und mir inssbesondere zur innersten und grosten Betrlibniss, den 14 January Anno 1766 auss der

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AVeld zu nehmen. Der Herr aller Herrn erfreue seine Seele und thue jhm evig wohl fur alle das Gute, so er seinem Lande und mir wårent seiner milden und gnådiegenBegierungerwiesen.

Es ist nicht moglich, dass ein Landesherr besser fur sein Land denken und intentionirt seyn kan alss wie er, und ich muss es frey bekennen, dass wenn auch hier und da wass geschehen seyn solte, welches mann in Absicht seiner Begierungsgeschåffte tadeln konte, so ist der Fehler gewiess nicht jhm, sondern denen jeniegen, so es vorgestelt, beyzumessen. Er hat im tibriegen gottlob sein Land in Friede und Buhe regieret, und gewiess dessen Wohlstande und Flohr in allerley Absichten verbessert, alss wovon die Nachweld jhra gewiess einrnahl die jhm gebtihrende Gerechtigkeit wird wiederfahren lassen. Da es aber mein Zweck nicht ist, in diesen Bliittern seiner, sondern meiner Lebensfata zu gedencken, so abstrahire ich von erstern und iiberlasse geschickteren Pfedern alss wie der meinigen die Geschichte eines so riihmliegen, leutseehliegen und iiberhaubt guten Eegenten und Konig zu beschreiben, wobey ich doch nicht håbe unangezeigt lassen wollen, dass der Hochtsehl. mir kurtz vor seinem Ende durch seinen Kammerdiener Jessen ruffen lassen und mir anbefohlen mich dicht bey jhnen ans Bett zu setzen. Sie legten den Kopf auf meine Schultern und Arme, und schieden kurtz darauf auss der Weld, gleich wie angeschlossener copeyliche Attest des Kammerdieners Jessen ein solches bestatiget. Das Original dieses Attestes lieget bey der von mir geschricbenen Lebensgeschichte F. Vten.

Jch wende mich demnach zu demjenigen, wass mit
niir nach dieser so grossen Veranderung vorgegangen. Nacht

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dem ich des jetztregierenden Konigs Majeståt *) in der Nacht um 2 Uhr den Todt jhres Herrn Vates anzukiindigenmich verpflichtet sahe und mich zu dem Ende in jbrem Vorgemach einfand, liessen hochstdieselben mich fur jhr Bett kommen, nahmen diese betriibte Nachricht mit vieller Standhafftigkeit an, und confirmirten mich so fort in allen meinen Chargen, welches denn von mir mit der unterthanigstenErkentligkeit erwiedert, und hinzugefiiget wurde, wie ich Avlinschte so wohl annoch Kråffte am Leibe und Verstandezu besitzen, um jhro Majestat erspriesslieche Dienste leisten zu konnen, worauf sie mir denn eine gar gnådiege Antwordt zu ertheilen geruheten. — Jch håbe bey Erwehnung der zunehmenden Kranckheit des hochstsehl. Konigs annoch vergessen anzufiiliren, wie der hochstsehl. Herre einstmahl jhren Hr. Sohn des jetztregierenden Konigs Majestat sehr ersuchet und gebaten, allezeit Gnade fur mich alss einen Bedienten zu haben, welcher jhnen von jhrem 7ten Jahre bis an jhr Ende treulich und wohl gedienet, und mir ins besondere dass zufliessen zu lassen, wass ich an Gage und Appointements bey jhrem Absterben wiircklich genossenhatte. Der jetziege Konig haben solches, wie mir der hochstsehl. Herr gesagt, aufs feyrligste versprochen, und es ist dieses vermuthlich auch uie Ursach gewesen, warum ich sogleich in allen meinen Bedienungen von jhnen bin confirmiretworden. Jch håbe aber dabey gar wohl und noch bemerket, wie mann diesem guten Herrn nicht allein wiirentdes Lebens seines Herrn Vaters schohn vielle wiedriege Jdee auf mein Sujet beygebracht, sondern dass mann auch beschåfftieget war, die guten Gedancken, so derselbe



*) Om dette Udtryk er talt ovenfor S. 248 Nqt. Her menes naturligviis K. Christian VII.

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noch etwa von mir haben konte, volligen zu benehmen und
es dallin zu bringen, dass er kein Zutrauen zu mir gewinnenmogte.

Ich will da von nur eine Passage alhier anfiiliren. Mann ging so fort damit um, mir die Particuliercassa zu berauben.Wie ich solches warnahm, legte ich dem Konig eine Balance dieser Cassa vor Augen, alss worauss dann zu ersehenwar, dass obgleich der Hoehstsehlige nicht allein durch diese Cassa viell Gutes gestifttet, sondern auch den Armen reichlich zu HiilfTe gekommen seye, der Behalt dieserCassa sich dennoch iiber eine Million Kdlr. betrug. Diese Nachricht war dem Konig sehr angenehm, und sie (mag) wohl an andere diesenvegen geredet haben. Sie gaben mir darauf nach Verlauf von einigen Tagen zu erkennen, wie jhnen jemand gesagt hatte, und zwar der Hr. Ob. K. H. R.*), dass wenn er eine Balance davon machendorffte, solte die Berechnung und der Behalt gantz ånders aussfallen. Jch erwiederte darauf, dass wiire eine ehreiiriihriege Beschuldiegung, und ich wiinschte nichts niehr, alss dass Jhro Majeståt diese Sache aufs strengeste und schårfeste wolten untersuchen und mich straffen lassen,fals ich jhnen eine falsche Berechnung vorgelegt, hingegenwenn ich unschuldig beianden wiirde, es zwar meinenAngeber nicht entgelten lassen, mich aber auch gegen dessen etwa ferner zu machende iible Jnsinouations kriiiftig schiitzen, und keine wiedriege Gedancken von mir fernerhinbey sich Platz finden zu lassen geruhen wolten. Es hatten Jhro der Konig hierauf die Gnade dero Conseille anzubefehlen, meine eingereichte Balance zu untersuchenund wegen deren Kichtigkeit oder Unrichtigkeit



*) Vistnok Ober-Kammer-Herre Reventlau (Ditlev Reventlau;.

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jhren schriftliechen Kapport abzustaten. Es wurde dieser Befehl so fort von jhnen befolget, und ich hatte die Satisfaction,dass jhr Bericht dahin aussfiehl, wie sie meine Balance nicht allein in alle Wege richtig befunden, sondernwie wiircklich der Behalt der Cassa grosser seye, als wie selbieges nicht von mir angegeben worden. Jhro Majeståtder Konig hatten die Gnade mir selbiegen Bericht zu geben und dabey zu sagen, wie ich diese fur mich so ruhmlieche als wichtieche Schrifft wohl zu verwaren hatte, massen mein Angeber nicht allein mein Kichter, sondern auch durch seines Nahmens Unterschrift't hatte einstehen miissen, wie er mich unrechtmåssig beschuldieget, und nicht dassjeniege, wass er mir zur Last geleget håbe, erweysen konnen. Jch håbe diese Piece auch wohl verwahret, und es befindet sich dieselbe bey meinen iibriegen Famillie-Papierenhingelegt.

Es hat mir im iibriegen diese erhaltene Avantage wenig Nutzen geschafft. Meine Feinde haben nicht abgelassen, mir hier und da allerley Chagrin zu verursachen, welches ich lieber vergeben und vergessen, alss hier zu jhrer Beschåmunganfiihrenwill. Mein Credit bey Jhro Majestat dem Konig war indessen vielleicht so gut wie eines dero anderen Ministres, und ich håbe Ursach zu glauben, dass eben meine Feinde dadurch bewogen worden dahin zu arbeiten, dass meine Faveur nicht zunehme, sondern ich eloigniret und beabschiedieget werden mogte. Jch håbe indessen alss Obermarschall die Beerdiegung des hochstsehl. Konigs besorget, und darneben alss Ministre von Conseil das gewohnlieche zu haltende Conseil so wohl auf der Cantzeleyalssauch bey dem Konig selbsten beygewohnet, wobey ich zu erinnern nicht vergessen soli, dass, ob ich zwar bereits zu Konig Friderich des A'ten Zeiten Ministre von

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Conseil ernant worden, ich jedennoch keiner bestandiegen Sitz in demselben biss zum Anfang der Regierung des jetziegenKonigsgenommen. Es gingen indcssen in 4 a 5 Monath die Dinge fur mich zimlich ertraglich ab, biss die Mariage des Printzen Carls von Hesse n*) mit der konigl. Princessin Lovise in Bewegung kam. Da ich nun diese Verbindung auf keinerley Weyse convenable finden mid ansehen konte, auch dagegen, wo es Gelegenheit, sprach, zog ich inir dadurch einen formidablen Feind mehr auf den Halss, und durch welcher Mitwirkung es sonder Zweifell geschahe, dass, da ich die Erlaubniss erhalten auf einige Zeit nach Bregentvid zu gehen urn alldorten den Brunnen zu gebrauchen, es Jbro ilajcstiit dem Konig geliehl,denGeheimten-Kath und Ober Pless **) an mich nach gedachtem Bregentvid zu senden, um mir bekantzumachen, dass obgleich sie mit meinen Diensten vollkommen zufrieden und far mich und meine Kinder fernerhinalleGnade haben wftrden, so sehen sie docli gerne, dass ich meinen Abschied nehmen mogte, allermassen sie gewisse Arrangements in jhren Ministeriis zu machen batten, wo sie von meinem Platz en Faveur eines anderen disponirenmiisten.Jch nahm, dem Hochsten sey Danck, diese Insinuation mit vieller Gelassenheit an, ersuchte den Geheimcn-KathPlessmich dem Konig zu Fiissen zu legen und zu sagen, dass da ich negst dem gottliechen Willen, denselben von meinem Herrn mir allezeit so willig alss



*) Meget senere, i Anledning af Formælingen' mellem Kronprindsen og Piinds Carls Datter Marie Sophie Frederikke, finder man i Slutningen af denne Autobiographie ved Aar 17$0 Gr. Moltke i bedste Forliold til Prinds Carl.

**) Originalen er her ikke tydelig, men der menes vistnok Geheimeraad og Over-Cerem onim ester Victor Christian von Plessen, der tillige var Ordens-Secretair.

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schuldig hatte gefallen lassen, so unterwiirffe ich mich auch hierin gantzlich Jhro Majeståt aller gnådigstern Befehl, und emphele mich mit meinen Kindern Jhro konigl. Majeståt beståndiegen Gnade und Hulde.

Nach dieser fur mich so bedeutliechen Verånderung wurdenalle meine Feinde rege, und insinouirten auf mein Sujet unendlich vielle Unwarheit und Angcbung, wovon sie, dem Hochsten sey Danck, keine erweysen, und durch Seinenmåchtiegen Schutz abgehalten und gehindert wurden alles das Bose, so sie gegen mich im Sinn hatten, ausszutiben,wofiir ich und meine Kinder Gott zu preyssen die groste Ursach haben. Und da inssbesondere meine Wiedersacherdem Konig beygebracht, wie ich einen entsetzliechenEeichthum und zwar fiber 10 å 12 Millionen besåsse, so geschahe es auch dadurch, dass ich gar keine Pensionerhalten und meine bis dahin gehabte Gage so fort miv genommen und eingezogen worden. Ich demiithigte mich bey allen diesen auf mich eindringenden Kreutz und Wiederwårtigkeitenunter die gewalltiege Hånd Gottes; ich kiiste seine Euthe und erkante, wie ich in Absicht Seiner diese und noch hårtere Ziichtigung verdienet, dahin gegen aber diesen Trost in meinem Hertzen empfand, dass ich dem Konig und seinem Herrn Vater immer alss ein ehrlieger Mann zu dienen bellissen gewesen, und mich, dem Hochsten seye Danck, durch kein privat Interesse noch sonsten einigeConsideration davon håbe abhalten lassen. Und damit Freunde sehen und iiberzeugt seyn mogten, dass meine Mittell keinesweges so considerable wåren, alss wie meine Neyder ein solches aussgebreitet, so liess ich durch den Etatz-Eath Esmarch, welcher von Anfang an und zwar iiber 20 Jahre alle meine Geldangelegenheiten besorget, und wuste, woher ich jeden Schilling so zu sagen bekommenhatte,

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menhatte,eine Balance aller meiner Mittel aufsetzen. wodurch sick denn ergeben, dass alles, wass ich besass. sich bey weitem nicht auf eine Million belauffen. Da ich dieserwegen in einem anderen Papier weitlåufig und umståndlich geredet, so will hier weiter nichts davon erwehnen, denn dass ich diese Balance an unterschiedene meiner Freunde gewiesen, und welche, wie ich hoffe, dem Konig eine gantz andere Jdée von meinem Keichthum gegebenhaben. Im übriegen håbe ich bis daher, da ich dieses schreibe, keine Pension crhalten, und schmeichle mich auch gar nicht, dass ich selbiege jemahls erhalten werde *).

Jch håbe mich indessen gantz stille zu Bregentvidt den Rest des Jahres Anno 17(56 aufgehalten und mit viellen und grossen Kosten allerhand Dinge anschaffen und ankauflenmussen, welche zu Etablirung einer Haushaltung auf dem Lande, und wo vorhero keine (existiret) hatte, erforderlichgewesen, gleich ich denn auch am Schluss desselbiegenJahres nicht alleiri das Ungliick gehabt, den grostenTheil meines Viehes oder Kiihe auf 6 Glithern zu verliehren,sondern dass auch auf dem Gute Tryggeweld fast alle Gebåude des Heubthofes dureheine ungllicklieche Feursbrunstin Asche gelegt worden. Ich håbe durch das Viehsterbenein ansehnlieges an meinen Revenuen verlohren, und es hat mir wass ansehnlieges gekostet, da ich sowohl das verlohren Vieh håbe wieder ankeuffen und darneben alle Gebiiude auf Trygeweld von neuem aufbauen mussen. Indessenpreysse ich den allmåchtiegen Schopfer Himmels und der Erden, dass er mir Gnade gegeben alle zugestosseneWiederwårtigkeiten



*) Som ovenfor S. 246 bemasrkes, erholdt Gr. Moltke senere en Pension 1773 efter Afslutning-en af det holstenske Mageskifte.

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seneWiederwårtigkeitendieses fur mich so sehr betriibten 176G Jahrs gliicklich zu iiberstehen, und dass, obgleich seine ziichtigende Gnadenhånde mich gedrucket, ich doch nicht gantz unterdriicket, sondern zu seinein Lob und Preyss bis daher erhalten worden. Er gebe mir Gnade fernerhin, alles, wass Er mir nach seinem allerheyligsten Willen annoch in dieser Weld zu leyden aufzulegen fur nothig erachten solte, selbieges mit Gedult zu ertragen, und mir es dahin zum Besten dienen moge, dass die "Weld mir immer eckelhaffterund nichtiger, der Himmell und die Ewigkeit mir aber immer siisser und angenehmer werde.

Der Anfang des Anno 1767 Jalires war mir so viell mehr erfreulich, da der liebe Gott mich selbieges nicht allein mit den Meiniegen bey guter Gesundheit anfangen liess, sondern dass auch den 3ten January meine liebe Frau gliicklich und wohl mit einem jungen Sohn entbunden wurde, welchem wir den Nahmen Christian Loudevic beylegten.Jchhåbe mich den gantzen Winter zu Bregentvidt und zwar tiberhaubt seyd meiner Beabschiedigung alldort aufgehalten, war auch fest entschlossen nicht wieder nach Copenhagen zu kommen, es sey denn, dass der Konig solcheshaben oder expresse befehlen solten. Es wurde mir indessen von Zeit zu Zeit gemeldet, wie der Konig von dennen gegen mich gefasten Vorurtheilen sehr zuriickgekommen.Siesahen ein, dass sie sich durch meine Feinde und Neiders hatten bewegen lassen mich, ohne es verdient zu haben, zu congediren, und dass sie mich wieder in der Stadt zu sehen wunschten. Jch antwortete darauf, wie ich zwar diese Gesinnung mit Vergntigen vernåhme, und Gott und dem Konig dafiir danckte, da mann aber mich eben auf keine gnådiege Weyse meiner Diensten entsetzet, so konte ich mich nicht in Copenhagen einfinden, es sey denn, dass der

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Konig mir solches auf eine eclatante und gnediege Weyse anbefehlen liessen. Nach villem Hin- und Her-Schreiben geschahe es, dass da die Krohnung den lsten May geschehensolte,Jhro Majeståten jhren Kammerjuncker Schmettau an mich nach Bregentvidt sondeten und mir sagen liessen, wie es jhnen sehr lieb seyn wiirde mich bey der Krohnung zu sehen, und dass ich mich zu dem Ende zu Copenhagen einfinden mogte. Jch antwordete darauf, wie ich mich allerunterthånigsteinstellenwiirde. Dieses war den 18 Aprill, und ich reysete darauf den 21 ten in Gottes Nahmen nach Copenhagen; ich sahe Tages darauf den Konig en particulier,davon unterschiedenen Dingen geredet wiirde. Jch verblieb den Åbent bey jhrer Taffell, und wurde sonsten von Allen und Jeden wohl empfangen. Alss eine merckwiirdigeBegebenheitmuss ich hier noch anfiihren, dass der Geheimerath Saldern, welcher sich als russischer und grossfiirstlicherMinistredamahls in Copenhagen befand*), zugleichmit13 Persohnen theils Russen theils grossfiirstlichenBedienten,und worunter sich der Printz Karackin**) befand, in meinem Hause einfunden, und mir jhre ZufriedenheitundFreude tiber meine Zuriickkunft nach Copenhagenbezeugten.Der



*) Russisk Minister ved det danske Hof var egentlig Michael Philosophow, der i Juli 1766 havde afløst den ved Døden afgangne Baron Korff; Salderrt repræsenterede vel egentlig nærmest Storfyrste Paul som Hertug af Holsten-Kiel. Men begges Interesser faldt nøie sammen, og ligesom Moltke har kaldet Salderu russisk Minister, saaledes findes i den danske Statskalender for 1768 (af Matthias Eohlfs, udgivet paa Tydsk i Altona) baade Philosophow og Saldern opførte som russiske Ministre her ved Hoffet.

**) Fyrst Kurakin, en Slægtning (Neveu) af Panin, befandt sig her som Attaché eller Cavaleer ved det russiske Gesandtskab, der gjorde en vis Stads af ham og her fordrede særlige Hensyn tagne til ham.

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hagenbezeugten.DerGeheimerath Saldern fiihrte fur sie
alle das Wort, und presentirte sie mir hernach unter BenennungjhresNahmens
einen jeden insbesondere.

Jch bemerckte im tibriegen wohl, dass ich an dem Gr. Dannenschiolt*) einen redoutablen Feind hatte, welcherdennwegen meiner Ankunfft bey dem Konig allerhand iible Insinouations gemacht hatte. Jch verblieb indessen ohngefehr biss Medio May in der Stadt und kehrten darauf wieder zuriick nach Bregentvidt. Den Sommer tiber machte ich eine Tour nach Glorup und Noer, und kam gegen Aussgang Augusts zu der zu haltenden chinesischen Auction wieder nach Copenhagen. Jhro Majestat der Konig waren damahls schohn auf Friderichsberg etabliret, und ich hatte wårent meines Auffenthalts in Copenhagen, so wieder Vermuthenbeynahe6 Wochen gewåhret, offters die Gnade Jhro M. den Konig en particulier zu sehen. Sie trugen mir auch auf, dass ich mich von der Direction der publiquenAffairen,welchen ich sonsten vorgestanden, fernerhin chargiren mogte. Jch nahm solches so willig wie schuldig an und hatte das Gliick, dass ich fur die Mahler-Academie die Dinge auf einen so soliden und guten Fuss selzte, alss wie selbiege durch die im Druck gegangenen Extensations-FundationfurJedermanns Augen geleget worden, und liberhaupt war dieser Sejour in Copenhagen so angenehmfurmich in viellerley Absichten, alss wie er nicht in langen Zeiten gewesen. Jch hielte in dieser Zeit eine Versamlung bey der Mahler-Academie, und machte jhnen die von dem Konig der Academie erwiesene Gnade bekant,woraufdenn



*) Den af Flaaden tidligere saa høit fortjente Grev Frederik Danueskjold-Samsø, Præses i Admiralitetet, hvis Afskedigelse samme Aar strax nedenfor nævnes.

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kant,woraufdenndes folgenden Tages alle Glieder- der Academie sich bey mir einfunden, mir fiir die der Academieaussgewiircktekonigl. Gnade danckten und mir auftrugen,JlnoMajeståt dem Konig jhre allerunterthånigste Erkentlichkeit dafur zu bezeugen. Es offerirte mir die Academie gleichfals bey dieser Gelegenheit eine goldene Medaille, welche sie auf rriich und zwar in Absicht meines in 10 Jabren gefiihrten Presidii hatten schlagen lassen. Nachdern ich nun die Aftairen und Angelegenbeiten der Academie in Ordnung gebracht hatte, wurde auch eine General-Versamlung bey der asiatischen Compagni gehalten,undda gegen die Direction sich allerhand wiedriege Geriichte verbreitet hatten, so fandich fiir nothig denen såmbtlich zugegenseyenden Interessenten zu declariren, wie die Direction ungerne hatte vernehmen miissen, alss wenn mann mit jhrer Administration nicht zufrieden sey und vielles dargegen zu sagen und ausszusetzen funde. Ich ersuchte dannenhero såmbtlieche Jnteressenten auss jhrem Mittel einige zu erwiihlen, die da alle Protocollen und zwar die Deliberations-, Instructions- und Correspondence- und Beehnungsbiicher aufs genaueste zugleich mit einiegen von der Direction durchgohen und aufs allergenaueste examinirenundvon der Direction Betragen alss auch dem Zustandt der Compagni aussfiihrlieciien Bericht an die såmbtliechen Interessenten abstaten konten. Mann hat aber diese Propositionnichtallein nicht angenommen, sondern auch, nachdem ich selbiege zu einigen Mahlen wiederholet, sich dahin miindlich geeussert, wie mann gegen die Direction nichts zu sagen und mit derselben bis daher bewiesenen Miihe und Fleyss gantz zufrieden sey. Jch erwiederte darauf,dasswenn mann nichts zu erinnern fande und keine Untersuchung der Dinge verlangte, mann auch kiinfftig der

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Direction sein Zutrauen gonnen und dieselbe nicht inssgeheimtadelnund durchhecklen mogte. Die Assemblé endigte sich also in allen Fallen gantz friedfertig, obgleich vielle der Meinung waren, dass selbiege orageus und unangenehmseynwiirde.

Dieser Succes*), welchen ich so wohl bey dem Konig alss auch in einer publiquen Versamlung gehabt, verursachtesonderZweifell einiege Unruhe und Missvergniigen bey meinen noch habenden Feinden, worunter wohl insonderheitderGraf Dann. zu rechnen war. Es war mir nicht unbekant, dass er fortfuhr auf mein Sujet verschiedenedesavantageusePropos gegen Jhro M. den Konig zu halten, und auf alle Weyse zu hindern, dass sie keine gute Gedancken fiir mich hegen und noch weniger mich jlires Zutrauens wiirdiegen mogten. Jch reysete indessen gantz vergniigt und zufrieden am Ende des 7bre nach Bregentvidt zuriick, woselbst ich aber, da nierne Frau in der Stadt in Wochen zu liegen entschlossen war, nicht langer dann bis den 16 October verbleil)en konte. Jch kam also am eben erwehnten Tage wieder nach der Stadt und erfuhr gar bald, dass der Gr. D. gegen mich aufgebracht sey, und dannen nicht allein eine konigl. Ordre an mich ausswirken wolte, dass ich nicht allein mich nur wenig bey Hofe wåhrent meines Hierseyns solte sehen lassen, sondern auch es dahin zu bringen, dass die Mahler-Academie von Charlottenbourg delogiret und dahingegen die See-Cadetten alldorten einquartiretwerdensolten. Wie ich (dieses) erfuhr, liess ich mich bei dem Konig melden, und stelte jhm erstlich vor, wie sehr es seiner Gloire und seinem Versprechen entgegen seyn wiirde, dass, da er die Academie so neulich auf eine



*) Læsningen af dette Ord i Originalen er ikke ganske sikker.

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so eclatante Weyse unter seinen konigl. Schutz genommen er selbiege nun der Eede nach delogiren und eines jhrer grosten und ansehnligsten Vorrechte berauben wolte. Jhro Majeståt Messen meine Bitte und Vorstellung bey sieh Gehortinden,und versicherten mir, wie sie die Acadeinie in jhrer Besitzung schiitzen, und keine wiedriege Vorstellung,welchejhnen dieserwegen gemacht werden, wolten bey sien Gehor finden lassen. Isachdem ich diese konigl. Gnade optiniret, nahm ich mir die Freyheit zu sagen, dass ich mich zugleich unterstehen miiste, Jhro Majeståt von einerSachezu reden, welche inich personnellement betreffe. Jch hiltte vernommen, dass jemand sey, der Jhro Majeståt vorstellete, wie ruein Auffenthalt allhier von übien Folgen seyn konte, massen das Publicum nicht allein meine Gegenwartiiberhaubtfiirchtete und missfiell, und ich darneben miremen Anhang machte und mit allerhand Intrigen schwanger ginge. Jch miiste gestehen, dass dieses die grobsten und frevellhafftesten Unwahrheiten wåren, welche jemahls ersonnen werden konten, und wie keines ausser ein gewissenloses und recht miserabies Gemuth ein gleichesJhroMajeståt vorzubringen vermogent sey; ich belegtedenUngrund der Beschuldiegung mit den trifftigsten und meist iiberzeugenden Grunden, und Jhro Majeståt hattendaraufdie Gnade zu sagen, wie ich mich nach solehen Discourses und Insinuations nicht kehren, die mir anvertrauetenDingefernerhin warnemen, und versichert seyn konte, wie jhnen mein Auffenthalt nicht allein nicht zuwieder,sondernauch lieb seyn wtirde mich offters zu sehen. Ich danckte unterthånigst fur diese Versicherung und fiigte hinzu, wie ich es mir fur die groste Gnade rechnen wurde, dass, wenn wass in meinem Betragen und Hierseyn seyn mogte, so Jhro Majestå ten missfållig seyn konte, sie ein

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solches mir anzuzeigen geruhen mogten, massen ich es mir zu einem Gesetz gemacht hatte, jhrem Willen in allen nur moglichen Dingen aufs genaueste naclizukommen. Sie erliessenmichdarauf gantz gnådig und ich håbe die groste Ursach gehabt Gott zu dancken, dass auch dieses mir drohendeUngewitterso gnådiglich von mir abgewendet worden.Jchvernahm den Tag nach meiner gehabten Audience,dassder Gr. Dannenschiold beabschiedieget und sein bis daher bewohntes Hauss den en See-Cadetten zur Wohnung eingereumet werden solte. Es erweckte ein solches bey mir gar vielles Nachdencken, und ich erkante auss diesen "vvie auss allen die wunderbahre Fiihrung und Hausshaltung des Allerhochsten, und wie seine Wege, ob sie uns gleich anfanglich noch so hart und wunderbahr seheinen, dennoch voll Giite und Warheit fiir diejenieg?n seye, die seinen Bund und Zeugniss hallen. Es geschahe dem Grafen Dannenschiold also alles dasjeniege, welches er mir zugedacht, alss welches mir Jhro Majestiit der Konig selbst zu erkennen zu geben und zu sagen die Gnade hatten.

Jch verblieb hierauf geruhig in Copenhagen, alss woselbst meine Frau den lGten 9bre giiicklich und wohl mit einer jungen Tochter entbunden worden. Sie ward aber einiege (Zeit) darnach hefftig kranck, und dergestalt dass auch die Medici anfingen fiir jhr Leben besorgt zu seyn. Gott hat sie mir aber auss Gnaden und Barmhertzigkeit auch noch diesesmahl erhalten, wofiir sein allerheyligster Nahme hertzlich gepriesen sey. Er bewahre sie fernerhin gnediglich vor allen wiedriegen Zulallen.

Jch dachte, nachdem meine Frau jhren Kirchgang gehalten,an
meine Ketour nach Bregentvidt. Es liessen
aber der Konig mir durch jhren Hofmarschall den Graf

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Holck*) schreiben, dass da sie vernommen, dass ich von hier wegreysen wolte, so wolten sie mir nicht unangezoigt seyn lassen, wie sie wunschten, dass ich nicht allein meine Abreyse ausssetzen, sondern auch versichert seyn konte, wie jhnen mein Auffenthalt allhier jedorzeit lieb und angenehmsoyn wtirde. Jch setzte also meine Abreyse auss, und es gefiell Gott und dem Konig einiege Wochen darnachmich nicht allein wieder alss Ministre in das Conseil zu placiren, sondern auch zugleich alss Preses der Ober-Steur-Direction und zum Preses des neu zuerrichtendenLandwesens-Collegiumzu ernennen. Jch verehre hierunter wie in allen Dingen die weyse Flihrungdes Allerhochsten und wiinsehe und bitte von derselbenGnade und Weyssheit, der Wichtigkeit meines Berufs,so viell es unss armen Menschen moglich ist, ein Geniige zu thun.

Es wurden die konigl. Ordres und Befehle dieserwegen an mich unter dem sten Februarii dieses 1768 Jahres aussgefertieget,undich håbe noch am selbiegen Tage wieder meinen voriegen Sitz in dem Conseil genommen. Es geruhetenJhroMajestat der Konig auch ingleichen mir die VorstellungdesPostdepartements aufzutragen, und setzten darneben den Sonnabend Vor-Mittag wochentlich dazu an, an welchem Tage ich jhnen von denen verschiedenen Aflairendermir anvertraueten Departements Rapport abstaten solte. — Den 22 oder 23 Martii dieses Jahres bekam ich die konigl. Ordre, der Frau Oberhofmeisterin von Plessen**) bey Jhro Majestat der Konigin Caroline Mathilde anzuzeigen,



*) Grev f>ederik Wilhelm Conrad Holck, fodt 1742, en yngre Broder til Grev Gustav Frederik Holck-Winterfeld til Baroniet Wiutersborg.

**) Louise v. Plessen, Datter af Ghrd. Greve Christian Aug. Berken- tin og 1755 Enke eftcr Kherre Christ. Sigfr. v. Plessen, Son af den bekjendte Christ. Ludv. Plessen. Satntiden ineente, at him havde paadraget sig baade Kong-ens Utiiiacle ved at niisbruge sin Indflydelse over den ung-e Caroline Mathilde til at fjerne hendes Sind fra Kongen, og S alder us Misnoie ved uforsigtige Yttringer on det danske Hofs Afha'tigighed at' Rutland.

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wie Jhro M. der Konig sie jlirer Dienste entlassen, und wie sie sich dem zufolge mit dem fordersamsten von dem Schlosse weg begeben solte. Ich håbe mich hierauf obzwar ungern von einer so unangenehmen Commission acquitiret und gesucht jhr selbiege auf beste Arth und Weyse bekant zu machen; einen gleichen Auftrag empfing ich kurtz darnachfurdie Oberhofmeisterin von dem Cron-Printzen die Frau Geheimråthin Barckentin, und ich hatte das Gliick, diese beiden Comissions so ausszurichten, dass mann mit meinem Betragen zufrieden war*). — Den Gten May reyseten der Konig nach Holstein, und da dero ausslåndische Eeyse bereits beschlossen war, so wurde mir nebst den iibriegen Hrn. Geheimen-Eathen des Conseils, worunter ich der ltestewar,aufgetragen, Regierungsgeschaffte, in so ferne sie keine Vergåbung der Chargen noch Leib- und Lebens- Straffe angingen, zu besorgen. Jhro Majestat blieben in die 8 Monath abwesent, und es ist, dem Hochsten sey Danck, alles so wohl und ruhig abgegangen, dass keiner iiber unss geklaget, und Jhro Majestat der Konig bey dero Zuiiickkunfftunssjhr gnadieges Wohlgefallen fiber unser Betragen



**) Louise v. Plessen, Datter af Ghrd. Greve Christian Aug. Berken- tin og 1755 Enke eftcr Kherre Christ. Sigfr. v. Plessen, Son af den bekjendte Christ. Ludv. Plessen. Satntiden ineente, at him havde paadraget sig baade Kong-ens Utiiiacle ved at niisbruge sin Indflydelse over den ung-e Caroline Mathilde til at fjerne hendes Sind fra Kongen, og S alder us Misnoie ved uforsigtige Yttringer on det danske Hofs Afha'tigighed at' Rutland.

*) Grev Moltkes Beretning om sin Virksomhed stemmer ikke vel med Charlotte Biehl.s. der lader Bernstorf udføre den kongelige Befaling i det mindste hos Dronningens Overhofmesterinde og slet ikke omtaler Afskedigelsen af den med hende besvogrede Fru Berkentin «fra Holsteen«, hvis Stilling som Hofmesterinde hos den nylig fødte Krouprinds (Frederik VI) da ogsaa maatte være en reen Titel og kun kunde komme til at betyde lidt mere, da den nogle Aar efter blev besat med Generalinde Numsen. (See Hist. Tidsskr. 3 R. IV. 376—78).

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in einer Particulier-Audientz zu erkennen zu geben die Gnade geliabt. Es gerulieten jhro M. mir in dero Abwesenlieiteineneigenhåndiegen Brief zu schreiben, worinnen sie mir auftrugen, dass, da der Professor Hell durch Copenhagenreysenund sich nach Norwegen begeben wiirde um alldort die Passage der Venus vorbey der Sonnen zu observiren,ichdemselben wåhrent seines Hierseyns alle Hoflichkeitbezeigenund jhm alles, wass seiner Aufmercksahmkeitwehrtseyn konte, zeigen mogte. Der Brief ist in sehr gnådiegen Aussdriicken abgefasst und befindet sich zur Nachsicht unter den iibrigen Papiren, welche unter konigl. Hånd mir anderweitig zugesandt und behåndigt worden. Kurtz nach jhrer Zuriickkunfft empfing ich den Befehl fur das Cabinet des Kcinigs von Frankreich allerhand hiesiege Xaturalicn zu senden, und dass mir die konigl. Rente- Kammer zur Erlangung allerhand nordischen Ertzes behiilflichseynsolte. Ich bin dermahlen angewandt mich von dieser Commission so gut moglich zu entladen.

Jm Martio dieses 1768 Jahres wurde die Statue des hochstsehl. Konigs F5 gegossen und zwar sehr geschwind und gliicklich. Sie ward darauf im August Monath transportiret,und da der Platz, wo sie errichtet werden solte, grade vor meinem Hause war, so hatte ich die Gnade, dass Jhro M. die Konigin Caroline Mathilde und die Konigin Juliane Maria nebst des Printzen Friderichs konigl. Hoheit nicht allein ein solches auss meinem Hausse ansehen, sonderauch das Mittagsmahl bey mir einzunehmen geruheten. Ich gab ein zimlich .grosses Dine, und hatte darneben das Gliick, dass alles sowohl in Absicht der Statue alss auch sonsten gliicklich von Staten ging. Die Menge der Menschen und das schohne Wetter formirten eines der

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schonsten Spectacles, welche von mir jemahls in Copenhagengeselien

Anno 1769 den 3ten Februar ward meine liebe Frau zwar gliicklich von einer jungen Tochter entbunden. Sie fiell aber hiernegst in eine schwehre Kranckheit, wovon sie, dem Hochsten sey Danck, hiernegst gliicklich genesen, hingegen aber jhr neu gebohrnes Toehterlein zu verliehren die Betriibniss gehabt. Ein noch grosserer Chagrin hat unss im Monath Juny betroffen, da es dem Allerhochsten nach seinem alweysen Kath gefallen, unsern hoffnungsvollen Solin Friderich in dem 7ten Jahr seines Alters auss der Weld zu nehmen. Es war eines der schonsten und nach seinen Jahren vernimfftigsten Kindern, so ich jemahls gekant, gleich er denn auch von allen, so jhn geselien, geliebet worden. Ich schmeichelte mich mit der angenehmen Hofnung, recht wass gutes auss jhrn zu ziehen. Allein der Herr iiber Leben und Todt hatte ein anderes und besseres iiber jhn beschlossen und nahm jhn auss dieser argen und bosen Weld zu sich in den Jahren, da sein Hertz noch nicht von denen Aussschweifungen der Jugend beflecket und derinen Sunden und Lastern unserer Zeiten ergeben seyn konte. Der getreue Gott gebe mir die Gnade und Freude jhn dereinst vor seinem Throne zu sehen und wieder zu finden.

Alss eine besondere gluckliclie Begebenheit fur dieses Jahr muss ich noch anfiihren, dass nachdem meine Frau so wohl wie ich in der hiesiegen Stats-Lotterey einige Losse genommen, meine Frau das Gliick'gehabt, das groste Loss von 60,000 Kdlr. zu gewinnen. Es hat uns diese ausserordentlicheGnade des Allerhochsten sehr zu seines heyl. Nahmens Lob und Preyss ermuntert und um so viel mehr, da unsere im Verfall sevende haussliche Umstånde einer

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solchen Beyhulfe benothieget, und wir es ansehen, dass der getreue Gott unss nach dem sehr empfindligen Verlust unseres Sohnes auch wieder erfreuen wolte und zeigen wolte, dass er noch iiber unss Gedancken des Friedens und nicht des Zornes håbe.

Zu Anfang dieses Jahres 1770 bekam ich Befehl die Di - rection eines Inoculations-Hauses zu iibernehmen. Ich machte einen Vorschlag, wodurch die Unterhaltung desselben der konigl. Gasse zu keiner Beschwehrde gereichte, gleich denn anch die erste Einrichtung der konigl. Casse wenig oder gar nichts gekostet hat. Gott lasse diese Stiftung zur Erhaltung vielier armen Kinder geseegnet seyn. Kurtz hierauf bekam ich auch konigl. Ordre, die Mitdirection iiber den von Copenhagen nach Rodschild zu machenden Weg zu iibernehmen. Alle dahin einschlagende Umstande sind von mir dem Konig vorgestellt und nunmehro auch so weid eingeleitet worcqen, dass der Weg ohne Beschwerung der koniglichen Cassa auf die frantzosche Arth und AYeyse gemaclit und im Stande gebracht werden kan.

Jhro Majeståt der Konig reyseten in diesem Jahr nach Holstein mit einer gantz kleinen Suite, und ich håbe abermahlsin dero Abwesenheit alss ersterer Ministre im Conseildie Affairen mit denn hiesiegen ausslandischen Ministren,in so ferne es nicht von Holstein auss durch den Geheimenrath Bernstorff geschehen konte, zu besorgen gehabt.Das Merkwiirdigste, so in des Konigs Abwesenheit vorgefallen, war die Ankumfft einer russischen Esquadre, welche nach der mittlandischen See gegen die Tiircken destiniretwar. Sie verlangten gar viele Assistance von dem Holm, welches ihnen auch zufolge eingeholter konigl. Erlaubniszugestanden und accordiret worden. Sie wolien auch so gar die Erlaubnis baben, jhre einhabende Land-

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Trouppen an das Land zu setzen und campiren zu lassen,worauf ich jhnen geantwordtet, dass mann jhnen solchesnicht ohne specielle konigl. Ordre accordiren konte. Ich schrieb dariiber an den Geli.-K. Bernstorff um Verhaltungs-Befehl.Der Konig approbirte meine Antwordt, und da mann ihnen nicht gerne einen Kefus geben, jhnen aber auch die erbetene Erlaubnis nicht gerne ertheilen wolte, so vermittelteich die Sache dergestalt, dass sie auf eine gute Arth von jhrem Anverlangen abstunden, und weiter keine Eede davon war. Es fiellen noch sonsien allerhand Disputenvor, welche aber gottlob alle giitlich applaniret und abgethan wurden, so dass sie ara Ende Augusti tvieder vergniigtvon hier nach der mittlåndischen See unter Segell gingen. Jch erwiess ihnen alle Hofliclikeit, so lange sie hier waren, und håbe zu Zeit mehr den 20 jhrer Officiers bey mir zu Tische gebeten.

Der Konig kam am "Ende des Augusti von Holstein zuriick, und da sie sich lange auf des Grafen von RantzausGuth Aschberg aufgehalten, und eben benanten Grafen beordert hatten sich in Copenhagen einzufinden, so hatte mann gleieh zu besorgen Ursach, dass er alss einer, der dem Ministerio nicht geneigt war, darnach trachten wiirde, wo nicht dass gantze Ministerium, jedoch einige derselben zu deplaciren. Der Anfang wurde auch kurtz nach des Konigs Zuriickkunff't mit dem Geheimen-Eath Bernstorff gemacht. Es erhielte dieser wiirdige und verdienstvolleMann den 15ten 7bre*) seinen Abschied, und wir andere hatten auch alle Ursach zu glauben, dass unss des negstens ein gleiches wiederfahren wiirde, massen der Konigbei aller Gelegenheit gar viele Mefiance gegen unss



*) Skrivfeil eller Huhomraelsesfeil, istedenfor den !3 September?

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blicken liess. Es ward aber vermuthlich unssere Beabschiedungaussgesetzet, weillen mann den Cron-Printzen von S ueden nebst seinem jiingeren Hr. Bruder allhier erwartete.Inzwischen wurde das Landwesens-Collegium, wovon icli das Presidium fiihrte, aufgehoben, die Instandsetzung des Rodschilder-Weges ward dem Generalitets-Collegium tibertragen, so dass ich wohl auss allen diesen urtheilen konte, dass mann mich zuletzt gantz ausser Diensten setzen wurde.

Es gefiell darauf dem Konig an sein såmtliches Conseil zu rescribiiren, wie einjeder seine Gedancken separat und zwar schrifftlich ertheilen solte, auf wass Arth und Weyse das jetzt existirende Conseil zum Besten des Landes noch besser eingerichtet werden konte. Wir gaben darauf unser pflichtmåssiges Bedencken anbefohlener massen und wovon wir ein Exemplar in die dånische Cantzeley zur Nachricht fur die Posteritet ausser dem, so der Konig erhalten, eingelievert haben. Wir bekamen darauf keine konigl. Resolution, und es ward unss nur zu erkennen gegeben, wie biss nåherm Befehl kein Conseil gehalten werden solte.

Die Printzen von Sueden kamen indessen hier an. Ich gab jhnen ein Dine in meinem Hause und zeigte jhnenalles remarquable, so etwa unter meiner Direction sortirte.Sie waren, wie ich glaube, von meiner Attention gar sehr zufrieden, und haben mir selbiges bey aller Gelegenheitbezeuget. Sie reyseten darauf den sten December von Copenhague, und es erfolgte hierauf den Bten, dass der Konig nicht allein seinen såmtlichen Ministres des Conseils denAbschied ertheilte, sondern auch denenselbendurch ein Handschreiben zu erkennen gab, wie sie ktlnfftighin kein geheimes Conseil mehr haben, sondernselbiges

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dernselbigesgåntzlich aufzuheben und abzuschaffen sich entschlossen hatten*). Es bekam keiner von unss ausser dem Geheime-Bath Rosenkrantz eirie Pension. Mein Schicksalilist also veriuuthlich fur meine noch iibrige Lebenstage entschieden; ich reysete darauf in Gottes Kahmen den 9ten January 1771 hieher nacli Bregentvit. Der Herr gebe mir Gnade, dass ich die Euhe und Stille, so ich allhier genisse,zu seines heyligen Nahmens Ehren und meiner Seelenewigem Wohl recht treulich anwende und mich zu meinemsehl. Ende, welches vielleicht nach nieinen Jahren nicht weit entfernet seyn kan, wiirdiglich anschicken und bereiten moge.

Jch halte es der Aufmerksahmkeit wehrt annoch hier anzufiihren, dass, ehe und bevor ich meinen Abschied von dem Konig erhalten, mir duren meinen Sohn Loudevig im Nahmen des Grafen von Eantzau von Aschberg, als welcherdamahlsdes Zutrauens des Ko'nigs in hohem Grad gewtirdigetward,angetragen wurde, dass wenn ich in seine und in des Struensees Absichten hinneingehen und fiir jhren Plan ktimft'tighin arbeiten wolte, so solte ich nicht allein meine Chargen behalten, sondern mir solte auch darneben die dånische Cantzeley zur Verwaltung anvertrautwerden;der Geheime-Eath Thott wiirde gleich wie die iibrigen Ministres des Conseils den x\bschied erhalten:ichhatte mich also hieriiber zu erklahren. Ich antwordtetedarauf,ich kante keinen besseren Plan zur Beforderungdesallgemeinen Besten als denjenigen, welchen mann bisdaher gefolget, und welches ich in meinem schriftlichenBedencken,so ich vor einigeji Monahten nach konigl. Befehl in dieser Materie abgestatet, deutlich und umstandlichzuerkennen



*) Conseilets fuldkomne Ophævelse i Jule-Ugen, (den 27 Dcbr.) 1770.

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lichzuerkennengegeben; ich verlangte aucli gar nicht besser als meine iibrigen Collegen behandelt zu werden, massen ich vollkommen tiberzeugt sey, dass einjeder in seinem Fach dem Konig mit eben der Treue und Eyfer wie ich gedienet; meine Denckungsarth aber erlaubte mir noch weniger Anlass und Gelegenheit zu geben, dass ein ehrlicher Mann seines Anibtes entsetzet, damit selbiges mir iibertragen werde. Es wurden mir hiernegst noch andere Propositions gemacht, welche ich aber alle von mir abgeleknet,undzwar um so viell mehr, da ich alle Ursach zu glauben hatte, dass diese Antriige nicht redlich gemeinet, und nur zu meinem und meiner Collegen Schaden ersonnen waren, als welches den auch der Eifolg der Dinge deutlich und klåhrlich genung zu Tage geleget hat. Jch muss annochhieranfuhren, dass am Schluss des Jahres 1771 der Hr. von Berringschiold zu mir des Abends nach Bregentvidgekommenund mir zu erkennen geben, dass das gantze Land mit der von jhm sogenanten Struenseschen Regierun g hochst missvergniigt sey, und dass ein Theil der Angesehensten entschlossen wåren, den Struensee mit allen seinen Anhångern von. dem Konig zu entfernen und eine bessere Handhebung der Regierungsgeschåffte einzufiihren;essolte mir auch ein Theil derselben wieder anvertrauetwerden,wenn ich jhrer Gesinnung beytreten und mit jhnen diesen Plan ausszufuhren mich bemtihen wolte. Ich danckte jhm fur sein und seiner mit jhm in Verbindung stehenden Persohnen Zutrauen, allein ich miisste jhm sagen, dass, da ich dem Konig mehr den einmahl den Eyd gethan,jhmund seinem konigl. Hause getreu zu seyn, und alles wiedrige und jhnen nachtheilige nach eusserstem Vermogen zu entfernen und abzuwenden, so wiirde und konte ich nicht in Mass-l?egeln hineingehen, welche fur

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diese oder jene von dem konigl. Hause einige iible Folgen nach sich ziehen konten, es sey, dass der Konig es expressebefehleund micli in diesem Fall meines geleisteten Eydes entledigen wolte. Jch miieste jhm also grade aus sagen, dass weder meine Denckungsarth, Gewissen, noch Eyd und Pflicht mir erlaubten dergleichen Vorschlåge einigesGehorzu geben, oder mich auf einige Arth und Weyse mit denenselben dartiber einzulassen. — Er war mit meiner Antwordt nicht sonderlich zufrieden, und reysete noch selbige Nacht wieder von Bregentvit nach Copenhagen.Jchhåbe mich indessen mehr den einmahl dariiber erfreuet und Gott gedancket, dass ich mich in dieser so schlupfrigen als gefåhrlichen Sache nicht mit ihm eingelassen,sondernselbige gåntzlich von mir abgelehnet håbe.

Es erfolgte hierauf den 17 Jan. Anno 1772 die grosse Revolution in denen Eegierungsgesehåiften: ich verblieb dabeygantz stille zu Bregentvid und kam nicht nach der Stadt, bis der Konig mir durch ein Handschreiben seines Wohlwoliens fur mich und meine Kinder versicherte. Ich begab mich dessen zufolge sogleich hieher und machte dem Konig und dennen iibrigen konigl. Herrschafften meine Aufwartung.Diese meine Erscheinung machte so fort bey vielen ein Aufsehen, und diejenigen unter jhnen, welche eben nicht wiinschten, dass ich wieder in das Conseil gesetzetoder einigen Antheil an dennen Geschåfften nehmen mogte, bemiiheten sich mein vorieges Betragen mit so schwartzen Farben abzuschildern, damitem solches nicht geschehen sondern hintertrieben werden mogte. Ich bemercktees gar bald, und faste also den Entschluss, da wo es nothig und niitzlich seyn konte, zu eussern, wie ich keineswegs verSangte wieder in konigl. Dienste aufgenommenzu werden, und wie ich mir allein wiinschte, in

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Absicht meiner vielen Kinder, mit einei jåhrlichen Pension abgeleget zu werden. Ich erhielte auch dieselbe, und des Printzen Friderichs konigl. Hoheit hatten die Gnade mir in einem sehr gnådigen Schreiben zu erkennen zu geben, dass der Konig mir eine Pension von 4000 Rdlr. beygeleget*).Ich håbe mich darauf alle Winter hier in Copenhagenund des Sommers zu Bregentvid bis hieher aufgehalten,und bin stets seyd der Zeit bemiihet gewesen in einem kleineren Circul von Geschåften so fleissig und wircksahmzu seyn, als wie ich es in einem grossern gewesen. Gott hat auch meine Bemiihung dahin gesegnet, dass auf ineinen Giithern viel gutes und niitzliches gestiftet und oingerichtet worden.

Dem Hermaller Herrn sey Lob und Danck gesagt fur alle Gnade und Barmhertzigkeit, so er mir bis hieher — den I4ten Maj 1782 — erwiesen. Meine Seele, lobe den Herrn und vergiess nie des Guten, so Er dir gethan hat!

Jch muss annoch hierzu eine Begebenheit hinzufiigen von dem Jahre 1790, welche nicht weniger tiberzeugend darleget, wie wunderbahr mich Gott in meinem Leben gefuhret,und wie er bestandig vortiahret der Menschen Hertzen zu mir zu lencken, obgleich fur eine Zeitlang ein Theil triibe Wolcken meine Kuhe und Zufriedenheit haben unterbrechen und storen wollen. Es mogen wohl tibellgesinte Menschen dem Cron-Printz eine wenig vortheilhafte Gedenckungsarthvon mir und meinen Kindern beygebracht haben, als



*) Gr. Moltke var, som han ovenfor S. 272 og 287 anfører, afskediget uden Pension. At denne au blev ham givet ved en Skrivelse fra Arveprindsen af 20 Novbr. 1773 som en Anerkjendelse af hans Fortjenester m. H. t. det Oldenborgske Mageskifte, har han ovenfor S. 246 selv bemærket.

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wovon wir des oftern einen iiblen Erfolg beniercket haben. Nachdem sich aber der Cron-Printz am Ende des 1790 mit der Princessin von Hessen vermåhlet und sie jhren Einzug alhier in Copenhagen gehalten hatte, gab man mir zu e'rkennen, wie es bey Hofe angenebm seyn wiirde, fals ich der neuen Cron-Prin'cessin die Cour machen wolte. Ich hatte mich bereits in 10 Jahren und zwar seid 1780 nicht bey Hofe sehen lassen, wozu moin hohes Alter und andere Umstånde mich bewogen hatten. Dieser ohngeacht entschloss ioli mich doch dem Print zen Carl von Hessen*) zu erkennen geben zu lassen, wie ich wohl wiinschte unserer Cronprincessin als seiner Tochter die Cour zu machen, fals sololies von jhm eingcleitet werden konte. Er schickte hierauf sofort seinen Cavallier den ("ammer-Herr Kopper an mich und liess mich wissen, wie die Cron-Princessingleichfals ein Yerlangen triigen mich zu sehen, und ich konte nur zu jhm auf dem Schloss kommen, wo ich weder viele Treppen zu steigen noch sonsten von Kålte und Zug- Avinde incommodiret werden konte, und er mir denn schohn eine gantz bequeme Gelegenheit ausmachen wiirde, mehr erwehnter Cron-Princessin die Cour zu machen.

Jch begab mich darauf den 31 October 1790 nach dem ISchloss. Ich wurde bey der so genanndten Kirchentreppe, wo ich nach Abrede absteigen solte, von einem konigl. Lacqueien mit 2 Lichtern in der Hånd, da es schohn dunckelundAbend war, bey dem Ausssteigen von meinem Wagen erleuchtet. Kaum war ich die kleine Treppe hinaufgestiegen,soempfingen mich des Printzen Carls seine beyde Cavalliers, der Kammerherr Kopper und der KammerherrGriinerin



*) Om Gr. Moltkes tidligere Forliold til Primls Carl see ovenfor S. 270.

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merherrGriinerinder Vestibule und fuhrten mich in des Printzen Carls Ziminer. Der Printz kamen mir bey der Thiir entgegen und nachdem ich kurtze Zeit bey ihm verbliebundaufgehalten hatte, gab er mir zu erkennen, dass er mich selbsten zu der Cron-Princessin fiihren, allererst aber zu seiner Gemahlin der Princessin Louise begleiten wolte, da selbige nicht weniger wiinschten, mich bey dieser Gelegenheit zu sehen, um die alte Bekantschafft wieder zu erneuern. Er fiihrte mich also erst zu Hochstderselben, und kan ich nicht genugsahm die Gnade und Giite, mit welcher sie mich empfangen, ruhmen. Jch muste mich bey ihr auf dem Canapé setzen, und sie unterhielten sich mit mir iiber verschiedene Dinge von vorigen Zeiten. Der Printz Carl, jhr Gemahl, verliess unss, und gab mir zu erkemlen,dasser sich zu der Cron-Princessin begeben wolte, um zu sehen, ob sie in jhrera Zimmer wåren, und mich bey ihr zu melden. Der Printz kamen bald wieder zuriick und sagten mir, wie es der Princessin lieb seyn wiirde mich zu sehen. Er begleitete mich bis in ihr Zimmer, und liesb mich bey Hochstderselben alleine. Die Cronprincessinempfingenmich nicht allein auf das gnadigste und leutseeligste, Hess mich gleichfals bey ihr sitzen, und spiachen mir iiber viele Dinge, die jhren Gross-Vatter Friderichdensten und jhre Gross-Mutter die Konigin Louise anging. Ich ward von jhrer Leutseeligkeit und Freundlichkeitgantzeingenommen, und nahm mir die Freyheit zu sagen, dass jch ihr in gar vieler Hinsicht, so wohl von Gesicht und Wesen, als auch sonst in holdseeligem Betragen, der Konigin Lovise gar viele Gleichheit funde, als welches zu horen jhr sehr angenehm zu seyn schien. Nachdem ich einiege Zeit bey ihr verweilet hatte, kamen der Printz Carl wieder zu der Princessin und sagten, dass der Cronprintz

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zu der Princessin kommen wiirden um inich zu sehen und zu spreehen. Sie kamen auch kurtz darauf herrein zu der Princessin. Sie empfingen mich gniidig und sprachen mir iiber verschiedene Dinge. Ich ward hiernegst sowohl von dem Cron-Printzen als auch der Cronprincessin aufs gnådigstebeabschiedieget,und der Printz Carl, welcher mich iiberall begleitet hatte, aber nicht bey denn Unterredungen zugegenwiirtig blieb, fiihrte mich darauf wieder zu seiner Gemahlin, wo ich die såmbtlichen fursti. Kinder auch zu sehen das Vergniigen hatte. Nach einigern Auffenthalt bey der Princessin ward ich wieder zu dem Printz Carl gefiihrt, und von dort aus wieder von seinen Cavalliers begleitet und nach meinem Wagen gefuhret, gleich so wie es bey meinerAnkunfftgeschehen. Jch kam also von diesen meinen Audienzen hochst vergniigt wieder zuriick, und danckte Gott, dass er mir Gesundheit und Kraft e verliehen hatte, selbiege wohl zu überstehen und abzulegen.

Einige Tage darauf liess mich der Oberhofrneister Moltke wissen, dass die Konigin und iibriege konigl. Herrschafftenmich gleichfals zu sehen verlangten. Jch begab mich darauf den 4ten November nach dem Schloss, ward von demselben zu der Konigin gefuhret, welche mich auch besondersgnådig empfing, mich bey ihr sitzen liessen. Sie sprachen mir iiber ein und andere Dinge, und ich ward nach dieser Audientz von dem Oberhofmeister Moltke nach dem Erbprintzen Friderich und seiner Gemahlin und nach der Princessin Lo vise Auguste iiberall begleitet. Bey der Gemahlin des Erb-Printzen Friderichs bekam ich jhre konigl. Kinder zu sehen, gleich den auch bey der Princessin Lovise Augusta jhr Gemahl der Erb-Printz von Sonderburg sich einfand. Ich verfiigte mich hierauf wiedernach meinem Hause, und lobte Gott, dass er mir

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insbesondere in diesen beyden Tagen so gnådiglich beyge&tanden.Ich håbe alles, so dabey vorgegangen, so umstandlichangefiihiet, weillen es wohl das letzte Mahl in nieinem Leben seyn wird, dass ich den såmbtlichen konigl. Herrschaften die Cour gemacht håbe, und weillen durch diese iiberaus gnådige Aufnahme von allen konigl. Herschaftenohne Unterschied das Publicuin vollig iiberzeuget worden, dass mann fiir mich und meine Kinder noch gleiche gnådige Gesinnung wie vorhin heget und inir davonbey dieser Gelegenheit ein überzeugendes Merckmahl gegeben hat, und dass Gott in meinern 80ten Jahre mir schwachen Stiircke und Kråfte verliehen, alles wohl zu iiberstehen, so dass ich die groste L'rsach håbe ausszurufen und zu sagen: der Herr hat alles alles wohl gemacht! gebt unserm Gott die Ehre!

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V. Handbriefe von dem König Fridericli dem sten.5ten.

Ich håbe derer in grosserer Anzahl erhalten, welcbe aber von inir aus sehr guten Ursachen nicht aufbehalten worden. Da diese Briefe aber haubtsåchlicli einen Beweiss von seinem vortrefiichen Charakter geben und sein liebreiches giitiges Hertz an den Tag legen, so håbe ich selbige beybehalten und sie nicht der Kentnis Anderer entziehen wollen *).

A.

1.

(1740, 6 Mai.)

Mein lieber Herr Molck. Da ich aus seinem Schreiben
die gliickliche Niederkunft seiner Frauen vernommen håbe,
so gratulire ich Jhm da zu von Hertzen. Er kan versichert



*) Grev Moltke liar givet Fasc-ikelen, .som indeholder hans Samling af Kongens Billetter, denne Overskrift og anfovte Paategning; men naar ban tilligc angiver Tallet af de Billetter, som han vilde have bevarede for Efterverdenen, til GO, saa maa han eller Andre senere have tillagt nogle flere, tin der fandtes 75 Stykker. Hvad Indholdet af disse smaa Haandbreve angaaer, da er dette vistnok ikke i sig selv af stor Betydning; men deter nieget betegnende for Kongens Character og Forhold til hans Moltke. Samlingen vilde ogsaa vatre eller kunde blive, naar engang maaskee andre Efterretninger koj« til, endnu mere oplysende for Historien af Kongens private Liv; men uheldigviis brugte Kongen temmelig sjeldent at datere disse Billetter, og (Jrev Moltke liar kun paa en Deel af dem angivet («empf.» el. «rec.»), naar han liavde modtaget dem. Jeg har derfjr tioet at burde dele Samlingen i tvende Ra?kker: A) f©rst den, hvor Datum er angivet enteu af den kongelige Bievskriver eller at' Modta^ereii, og B) dernsest den, hvor ingen Datum er angivet, og som jeg har maat- tet give en Orden, der vil synes dc Fleste at v«*re ganske vilkaarlig, om den end just ikke alleveg-ne er det. Den forste Rsekke bestaaer af 36 Stykker, som jeg i chronologisk Folge meddeler alle; den anden bestaaer af 39 Stykker, hvoraf jeg liar udeladt enkelte, der syntes mig altfor übetydelige. Hvad Udgivelsesmaaden angaaer, liar jeg her iagttaget en strengere diploinatisk eller archivalsk Troskab end ved de foregaaende fire Afdelinger. I dis.se, Grev Moltkes egue Mindeskrifter. liar jeg, hvor Uregelmaessighederne syntes mig altfor stodende eller vildledende, tilladt mig under Correctnren at forandre eukelte Bogstaver, hvorved jeg rigtignok undertiden kom i Forlegenhed eller Inconsequents: i Begyndelsen S. 131 I'g. blev saaledes et og andet staaende, hvis Lige senere blev rettet, S. 134 burde jeg vel have rettet Lagen til Loyen, for at Ingen skuhle antage det for Lager, o. s. v. — Kon gens Haandbreve derimod har jeg ladet bogstavret aftrykke, kun med en liden La^mpning undertiden i Brugen af de desudeu ofte uadskillelige sraaa og store Forbogstaver og den ganske regellose Interpunotion. Det syutes mig, at Konge-Brevene, selv hvor Meningen var lidt vanskelig at fatte, fordrede en diplomatisk noiagtig Gjengivelse, og v'\ vide, at kronede Hoveder til alle Tider have havt en vis Licentia regia, hvad Grammatik og Bogstaver augaaer. De som ikke ere bekjendte dermed, ville maaskee, hvad jeg tidligere har havt Leilighed til at erfare, ansee for Skjodesloshed under Correcturen Et og Andet, som dog efter bedste Overkeg er blevet uforandret eller urettet.

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seyn, dass so wie ich an allem demjenigen, was Jhm angehet,vielen Antheil nehme, mir auch diese Nachricht sehr lieb und angenehm gewesen ist. Jch wiinsche und hoffe bald das Vergnugen zu haben Jhm zu sehen und mtindlich versichem zu konnen, dass ich alletzeit seyn und bleiben werde Meines lieben Molcks sehr affectionirter

Friderichsberg den 6 Mai 1740.

Friderich.

2.

(1741, 2 Juni.)

Mein Hertz lieber Herr Molck. Die Nachricht von seynergliicklichen Anckuumft in Moen wird mir jedertzeit sehr lieb und angenehm seyn, noch lieber aber wird mir seyn die Nachricht zu vernehmen, dass Er schon wieder auf



*) Grev Moltke liar givet Fasc-ikelen, .som indeholder hans Samling af Kongens Billetter, denne Overskrift og anfovte Paategning; men naar ban tilligc angiver Tallet af de Billetter, som han vilde have bevarede for Efterverdenen, til GO, saa maa han eller Andre senere have tillagt nogle flere, tin der fandtes 75 Stykker. Hvad Indholdet af disse smaa Haandbreve angaaer, da er dette vistnok ikke i sig selv af stor Betydning; men deter nieget betegnende for Kongens Character og Forhold til hans Moltke. Samlingen vilde ogsaa vatre eller kunde blive, naar engang maaskee andre Efterretninger koj« til, endnu mere oplysende for Historien af Kongens private Liv; men uheldigviis brugte Kongen temmelig sjeldent at datere disse Billetter, og (Jrev Moltke liar kun paa en Deel af dem angivet («empf.» el. «rec.»), naar han liavde modtaget dem. Jeg har derfjr tioet at burde dele Samlingen i tvende Ra?kker: A) f©rst den, hvor Datum er angivet enteu af den kongelige Bievskriver eller at' Modta^ereii, og B) dernsest den, hvor ingen Datum er angivet, og som jeg har maat- tet give en Orden, der vil synes dc Fleste at v«*re ganske vilkaarlig, om den end just ikke alleveg-ne er det. Den forste Rsekke bestaaer af 36 Stykker, som jeg i chronologisk Folge meddeler alle; den anden bestaaer af 39 Stykker, hvoraf jeg liar udeladt enkelte, der syntes mig altfor übetydelige. Hvad Udgivelsesmaaden angaaer, liar jeg her iagttaget en strengere diploinatisk eller archivalsk Troskab end ved de foregaaende fire Afdelinger. I dis.se, Grev Moltkes egue Mindeskrifter. liar jeg, hvor Uregelmaessighederne syntes mig altfor stodende eller vildledende, tilladt mig under Correctnren at forandre eukelte Bogstaver, hvorved jeg rigtignok undertiden kom i Forlegenhed eller Inconsequents: i Begyndelsen S. 131 I'g. blev saaledes et og andet staaende, hvis Lige senere blev rettet, S. 134 burde jeg vel have rettet Lagen til Loyen, for at Ingen skuhle antage det for Lager, o. s. v. — Kon gens Haandbreve derimod har jeg ladet bogstavret aftrykke, kun med en liden La^mpning undertiden i Brugen af de desudeu ofte uadskillelige sraaa og store Forbogstaver og den ganske regellose Interpunotion. Det syutes mig, at Konge-Brevene, selv hvor Meningen var lidt vanskelig at fatte, fordrede en diplomatisk noiagtig Gjengivelse, og v'\ vide, at kronede Hoveder til alle Tider have havt en vis Licentia regia, hvad Grammatik og Bogstaver augaaer. De som ikke ere bekjendte dermed, ville maaskee, hvad jeg tidligere har havt Leilighed til at erfare, ansee for Skjodesloshed under Correcturen Et og Andet, som dog efter bedste Overkeg er blevet uforandret eller urettet.

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seiner Riickreise begriffen seye. Unterdessen hoffe ich, Er werde sich doch bey allen beståndigen Wohlseyn befinden und mich als seinen alten guten Freiind nicht vergessen. Jch bitte auch mein Compliment auf beste bey seiner Frau zu machen und mich in beståndiger Gunst und Gewogenheit zu recommendiren. Mein eintziges Verlangen geht nur bloss und allein dahin, Jhm bald wieder bey mir zu sehen, den Er kan versichert seyn, dass mir die Zeit schon recht lange vorkommt, dass ich Jhm nicht nnindlich gesprochen; und meine Liebe zu versichern, so håbe ich Gelegenheit genommen mein Andencken Jhn schrifftlich zu bezeigen, dass ich unausgesetzt mit aller Liebe und Aufrichtigkeit biss in den Todt verharre Meines Hertz lieben Molcks von Herzen guter Freiind von nun an biss in Ewigkeit. Amen.

Hirschholm d. 2 Juni 1741.

Friderich.

3.

(1741, 22 Juli.)

Mein hertzlieber Molck. Ob ich gleich nicht dass Vergniigen gehabt, Jm hente gegenwertig bey mir zu sehen, so håbe doch nicht ermangeln konnen, Jhm schrifftlich mein Andencken und hertzliche Liebe zu bezeigen. Übrigens gedencke ich auch fleissig an seine gute Ermanungen, und will auch solche durch gottliche Hiilffe suchen nach zu leben. Gott seegne Jhm tausendfach vor so vieles Guhte, welches Er mir gesagt hat und lasse Jhm solches nicht unbelohnet bleiben. Gott gebe mir nur Gelegenheit Jhm meine Liebe wurcklich bezeigen zu konnen, so werde ich solches jedertzeit mit vielen Freiiden thun, wie ich den auch bestandig und unverånderlich mit aller Liebe und Aufrichtigkeit biss in den Todt verharre Meines hertz lieben Molcks von Hertzen guter Freiind Friderich.

Friderich.

Hirsh. d. 22 Jul. 1741.

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4.

(1744, II Jan.)

Mein Hertz allerliebster Molck. Jch bitte Jhm von Grunde meines Hertzens um Vergelung dessen, wornit ich Jhm beleidigt und betrubet håbe. Gott weis es, dass mich solches von Hertzen naget und von Grunde meiner Seelen innigst betrubet, dass ich meinen innigst geliebten Molck und besten Freiind so iibel begegnet; ich hoffe aber durch Gottes Hiilfte niemahlen solches Avieder zu thun, und auch den geringsten Schein alles dessen, dass Jhin nur ...tens nahgehen konte, mit allen Ernst zu vermeiden. Gott soegene Jhm noch tausendfåltig mit allen geist- und leiblichen Giihtern und thue Jhm mehr Guhtes, als ich armer Mensch zu bitten nicht vermach. Nun denn, lieber Molck, betriibe Er sich nicht mehr. Seine redliche Freiindschaflt, welch Er zu jedertzeit vor mich geheget und bewiesen hat, ist wohl werth, dass ich Jhm bis im Tode von Hertzen liebe, ja wohl, sie ist noch Gottes rreichen Seegen in Zeit und Ewigkeit werth. Ich meines Theils binn bereit volir Jhm von gantze Hertzen alles, was ich håbe, hin zu geben, um Jhm meiner aufrichtigen Liebe zu versichern, welche biss in dem Todt soli seyn und bleiben, und durch Gottes Hiilffe nicht soli getrennet noch geschieden werden als biss im Tode. Ich verharre indessen vohr meinen besten und wertesten Hertzens Freiind mit allcr aufrichtigen Liebe und Hochachtung Meines in Gott und allezeit von Gott gesegneten Molcks bestandig aufrichtiger treiier guhter Freiind. Amen.

Friderich.

Charlottenbourg d. 11 Jan. 1744.

vivat Molck.

Deus tibi benedicas.*)



*) Er ingen Trykfeil; saaledes staaer der.

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5.

(1744, 25 Juli.)

Mein Hertz allerliebster Moltcke. Gott seegene Jhm tausendfach. Sey Er hiipsch allezeit meiner hertzlichen und unverånderten Liebe versichert. Gott gebe mir nur Gelegen - heit Jhm solches in der Taht auch wircklich bezeigen zu konnen, so wird es rnicli alletzeit eine hertzliche Freiide seyn. Zur Versicherung dessen, dass, was ieh verspreche, ich auch gedencke zu halten, so gelobe ich hiemit schrifftlich meinem allerteuresten Moltcke, dass Er und seine Familie Svanholm zu ewiegen Zeiten hinaus haben und besitzen soli, es mag auch kosten, wass es nur immer will*).

Ich bitte nur, diese Zeilen so lange auf zu lieben, biss ich, wie jetz durch Hånd und Siegel, als denn in der That und Wahrkeit zu bezeigen, dass ich sein treiier Freiind und aufrichtieger Hallter meiner Versprechen bin und bleibe bis in den Todt, Ammen. Unserer Liebe scheidet nichts als derTodt; bleibe Er nur alletzeit bey mir, so bin ich hertz - lich vergniigt, und dancke Gott dafiir.

Jægerspries den 25 Juli 1744.

Friderich.

(L. S.)

6.

(1749, 25 Novbr.)

Mein hertz allerliebster Moltcke. Das gehet mich recht in der Seelen nah, dass ich gesteren abermahls durch meine unbesonnene Kede Jhn betriibet und gekrånket håbe; ich bitte Jhm, meinen hertz allerliebsten Freiind, hertzlich um Vergebung und gelobe vohr dem Angesicht des Allerhochsten,nuhn und niehmahlen mehr mit solche verwegene Reden



*) I dette samme Aar 1744 blev ogsaa Kronprindsen virkelig Eier af Svanholm, der hidtil tilhørte Kherre Adolf Åndr. von der Lune; men da han kort efter sin Thronbestigelse forærede Moltke Bregentved (see ovenfor S. 251), saa er vel Løftet dermed opfyldt, og Svanholm kom 1748 til Generalauditør Jonas Jørgensen.

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Jhm zu betriiben, und seine Gesundheit da durch in Gefahr zu setzen. Gott im Himmel weiss, dass es mir auf alle Arth und Weise schmertzet, dass ich Jhm, meinen treiistenFretind, auf solche Arth betriibet håbe; um mich zu ontschuldiegen, will ich und kann ich auch nichtes anfiihren,ohne dass dise Rede so in der Hitze ausgestossen wurde, ich bitte aber nuhr um Vergebung, und nicht nur so oben hin, sondern gewiss mit niedergeschlagenem Hertzen. Denke Ehr nicht mehr daran und suche man sein Gemilthe wieder zu beruhigen, den an seine Gesundheit ist mir gewisseligrecht viel gelegen, und Gott wirdt mich auch helffenund bewahren, dass ich ins Kiimpftiege niemahlen mehr so desparat reden werde. Nuhr noch eines bitte ich noch, vohr dieses Mahl nicht von Abschied oder der gleichen zu reden; ich verspreche Jhm aber hiermit vohr Gott schrifttlich, dass so lieb es mich ist, Jhm allezeit bey mich zu behalten,so doch, wenn ich solte Jhm wieder auf eine solche Weise betriiben, da vohr mich Gott behiite, ich als den nicht iibel nehmen konte, wenn Er auf solche Gedancken fallen solte. Gott seegene Jhm, mein lieber Moltcke, ich verhare biss im Tode Meines hertz lieben Moltcks aufrichtig treiier Freiind

Friderich R.

Christ. d. 25ten Novbr. 1749*).



*) 1 dette Kongens Brev findes indlagt tolgende af Grev Mokke skrevne Concept til et Brev til Kongen: Au Roy 1751 conformement å Sa lettre du 25 Novbr. 1749. Ce n'est qu'avec un douleur et regrc-t extreme que je me vois reduit par le mauvais etat de ma santé de demander en toutte soumission k V. M. la demission de mes emplois. Jesens, Sire, que la reconnoissance que je dois å V. M. pour toutes les graces dont Ellerne a honoré pendant les 29 que j'ai eu l'honueur de La servir, devroit me retenir å Luy faire une demande de cette nature, — mais, Sire, la dure necessité m'oblige å vous faire cette demande.

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7.

(1751, 23 April.)

Gott seegene Jhm, naein hertz allerlietyster Moltke. Vohr sein hertz lieben Brief dancke ich Jhra, Du mein hertzens allerbester und getreuster Freund, hertzlich; ich wiinsche von Grund meines Hertzens meinen alten erligen hertz lieben Moltke wieder bey mich zu sehen. Gott iiberschiitte Jhin mit seinem Seegen und erhalte Jhm noch viele unzåhliche Jahre frisen und gesund, so soli ich nicht ab lassen Gott dem Allerhochsten auf meine Knie vohr zu danken. Adieu, Du mein hertzens lieber Freund, Gott erhalte Jhm. Sein bestiindiger getreuer Freund vorbleibe ich biss im Tode.

Friderich K.

Chiistianb. den 23 April 1751.

7.

(Empf. 1751, 21 Decbr.).

Mein hertz lieber Moltcke und hertzens allerbester Freund, den ich vohr Gottes Angesicht hier auf dieser Weldt håbe, Gott seegene und erhalte Jhm. — Da ich heute nicht das Vergniigen haben werde, Jhm, meinem ehrlichen lieben Moltcke, bey mich zu sehen, so håbe ich doch nicht unterlassenkonnen, mich schrifftlich bey Jhm in zu finden, und Jhm hertzlich um Vergebung zu bitten, da ich woll weiss, dass mein Gesichte zimlich vordrisslich gewesen ist alle diese Tage. Ich bitte Jhm dårum, mein hertzens lieber Freund, dass Er sich nicht wolle weiter dartiber betriiben. Er soli, wills Gott, Morgen ein gutes und freundliches Gesichtebekommen, und ich werde mich gewiss eine hertzlicheund aufrichtige Freude daraus machen, Jhm zu allen Zeiten meine aufrichtige Liebe und Hochachtung zu bezeigen,nicht alleine vohr Jhm, sondern auch vohr seine gantze liebe Famillie, und so woll Jhm als auch alles, wass Jhm

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angehet, will ich helffen, beystehen und treu seyn biss im
Tode, so wahr mich Gott helffen soli.

Friderich R.

Meine Tour nach dem Schlosse håbe ich, wills Gott, morgen vohr zu tuhn; Gott gabe, dass Er, mein erlicher hertzens Freund, wieder wolil ist, so wird seyn klener Cerl • lesto vergniigter sein. Gott seegene Jhm, Ammen. — Ich bitte nur man ein Par Zeilen von seiner lieben Hånd mich zum Troste auss; ich soli Jhm, wills Gott, niehmahlen mehr betriiben._ Griiss Er viel manis seine liebe Frau, Gott seegegene Jhm, mein hertz allerliebster Moltcke, in Zeit und Ewigkeit und lasse Jhm in und mit Vorgniigen bey mir alt und lebens satt werden, so wirdt inein Hertz und Seele Gott da vohr demuhtigst danken. Gott seegene und erhalte Jhm, hertz allerliebster Moltcke*).

9.

(Empf. 1751, 22 Decbr.)

Mein hertz aller liebster Moltcke. Es freuet mich hertzlichzu vornehmen, dass Er, mein hertzens allerbester Freund, sich gottlob etwass besser befindet, und so hertzlich gerne als ich Jhm auch bey mir sehen mogte, so tuht Er doch sehr wohl und mir selber einen grossen Gefallen, wenn Er sich noch heute wollte in halten. Den Geheimteraht Berensdorffwerde ich heute Mittag bey mir zum Essen behalten, und heute Abends den Geheimteraht Berkentin zum Soupé: so verliere ich nichts von meiner Zeit und Kecreation, und niclits wirdt darbey versåumet. Gott seegene und erhalte Jhm, mein hertz allerliebster Moltcke; in Zeit und Ewigkeit vorbleibe ich seyn getreuer, aufrichtiger Freund mit aller



*) Grey Moltke bar skrevet paa dette Brev: lErhalten zji Rosenbourg d. 21 December 1751.» Han synes i nogen Tid at have ligget syg paa Rosenborg.

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wahr hafften Liebe und unverånderlicher Treue und Hochachtungbiss in mein Grab. — Gott 3eegene, erhalte und stårke Jhm und lasse seiner Tage so viel werden, als Sterne am Hiinel und Sandes am Meere ist. — Die zwey Herren sind nun eben bey mir gewesen, und weil ich gewiss vorsichert bin, dass Er, mein hertzens lieber Freund, an allem dem jenigen Antheil nimbt, wass mir begegnet, so kann hiemit berichten, dass der Titul von Majeståt, abseiten des kayserlichenHoffes*), vollig seyne Kichtigkeit hat und vileicht nur noch einige Formaliteten da zu gehoren, welche desfals die Haupt Sache doch nicht auf heben konnen.

Friderich E.

10.

(Rec. 1752 **), 3 Jan.).

Gott seegene und erhalte meinen hertz lieben Moltcke. Sey nicht betrybt, ich bin Din Friind und so lange ich lebe, vorbleibe ich sein treuer Freund, und sein und der Seinigen Vatter. Gott erhalte Jhm, das ist mein Hertzens Wunsch. Friderich E.

Friderich E.

11.

(Empf 27 Januar 1752.)

Mein Hertz allerliebster Moltcke. P]hr wir uns einen guten Morgen geben wollen, so will ich Jhm ehrstlig hertzlichum Vergebung bitten, dass ich Jhm gesteren zu geschwindeinen guten Abend gegeben håbe. PJs ist mir solchesgewiss recht hertzlich leyt, und versichere Jhm hiemit als ein ehrlicher Mann, dass ich Jhm niemahlen mehr so



*) Om denne Sag taler Moltke ovenfor S. 17273 i Kongens Kegjeringshistorie. Det synes, at Kongen virkelig har sat Priis derpaa.

**) Aarstallet er ikke ganske tydeligt. Det synes nærmest at være 1752, men det er ikke umuligt, at det kunde være 1757, og Brevets Indhold giver ingen videre Anviisning til at udrinde det rette.

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hitzich und unbesonnen anfahren soli, sondern allezeit als ein Fretind mit Jhm umgehen werde. Gott seegene und erhalte Jhm, inein hertzens aller bester Freund, den ich in dieser gantzen Weldt håbe, und sey Er vorsichert, dass biss in mein Grab ich allezeit so wohl Jhm als auch seine gantze Familie so lieben und vohrsorgen soli, als vohr mich selbsten. Gott seegene Jhm, mein hertz allerliebster Moltcke, sollches wiinschet und versichert Jhm sein im Leben und Tode bestandig getreiier Friderich R.*).

Friderich R.*).

12.

(Empf. 1752, 15 April.;

Gott seegene, starcke und erhalte Jhm, mein hertz allerliebster Moltcke. Ich håbe gehoret, dass Er nicht wohl wieder geschlaffen hat und auch en**) wenig niedergeschlagen aussehen soli; ich bitte Jhm daher noch mahlen hertzlich um Vergebung und bitte zugleich, sich nicht mehr zu betriiben. Wass von mir geschehen ist, soli nicht mehr geschehen; ich soli mich mit Fleiss und Eifer bestreben, in allen Stikken Jhm zu erfreiien. Gott seegen und erhalte Jhm, mein hertzens allerbester Freund, den ich in diesei1 gantzen Weldt håbe, und biss an mein Ende und meinen letzten Seiifzer bin, vorbleibe und ersterbe ich sein aufrichtiger Freund und getreiier Sohn, und vohr seiner gantzen lieben Familie vorbleibe ich biss an mein Ende ein Beschutzer, ein Versorger und ein Vatter. Alles dieses gelobe ich Jhm vohr Gott aufrichtig und ohne Heiicheley, und bis in mein Grab verharre und beharre ich, sein getreiier Freund zu seyn und zu verbleiben mit wahrer Lieb und Hochachtung. Friderich K.

Friderich K.



*) Brevet bar sort Rand. Det samme er Tilfseldet med uo. 13.

**) Saaledes staaer der. Deter ofte kjendeligt, at det Dauske ligger Kougen nsi, skjondt alle disse Breve ere skrevne j>aa Tydsk.

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13.

(Empf; 1752, 8 Mai.)

Mein hertz lietter Moltcke. Ich bitte Jhm von Grunde der Seelen um Vergebung; mein hitzieger Kopi" ist allwieder dar gewest. Gott seegene und erhalte Jhm, und Gott der Allniåchtige lasse all den Seegen und das Wohlergehen ilber Jhm und seiner gantzen Famillie ergehen, wass in der heiligen Schrifl't versprochen ist; der komme auf Jhm und auf sein gantzes Haus. Dieses wiinschet in Aufrichtichkeit sein bestandig getreuer Freund und Sohn

Friderich R.

Gott seegene und erhalte Dich, mein hertzens lieber
Freundt. — Nie mahlen widertuhen.

Ich håbe gefehlet, dass erkenne ich; sey nur nicht betriibt,
und vorgeb es mich.

14.

(Kmpf. 1T52, 19 Juli.)

Gott seegene Dich, mein Hertz und mein Vatter. Mein allerteurester hertz allerliebster Moltcke. Du bist mein Freund und mein Vatter. Pater Peccavi, ich håbe gesiindieget; ich liebe Dich von Hertzens Grund und vorbleibe biss in mein Grab Dem aufrichtig getreuer

Friderich E.

Gott segene und erhalte Dich, Du mein Hertz aller
allerliebster Moltcke; Dein bin und bleibe ich, so lange ich
mich ruhren kann.

15.

(Empf. 1752, 7 Aug.)

Mein hertz allerliebster Moltcke, Freund und Vatter. Jch bitte um Vergebung. Gott seegene und erhalte Jhm. Du bist mein Hertzens allerliebster Freiind, vergib mich um Gottes willen, wen ich Dich beleidieget håbe; ich liebe Dich mit Hertz, Muht und Bluht biss an min Ende, solches vorsichert Dich Din aufrichtig getreuer Sohn

Friderich R,

Side 306

16.

(Empf. 1752, 12 Septbr.)

Einen schonen guten Morgen, mein hertz allerliebster Moltcke. Weil mein Auge noch nicht vollig besser ist, so wollte ich mir woll vohr heute von der Parforce Jagd dispensiren, wenn es so nach seiner Meinung wåre. Übrigens kann Er, mein hertz allerliebster Freiind, versichert seyn, dass ich Jhm von Hertzens Orrund aufrichtig liebe und biss in mein Grab sein bestandig aufrichtig getreiier Freiind verbleibe Friderich K.

Friderich K.

17.

(Empf. 1753, 24 April.)

Mein hertz allerliebster Moltcke. Jch bitte Jhm um Gottes Willen um Vergebung, dass ich ihm heiite wieder betriibet håbe; ich vorsichere Jhm als ein erlich Mann, niemahlen solches wieder zu tuhn; ich gelobe Jhm auch vohr Gott mitt, dass ich mit meiner lieben Juliana Maria freiindschaft'tlich und liebreich leben und umgehen soli, so wahr als ich Friderich heissc. Gott weiss, dass solches mein auffrichtiger Ernst ist. Gott seegene, Gott stårcke und Gott erhalte Jhin om Jesu Christi Willen, Ammen. Sein Sohn und sein getreiier Freiind bin und vorbleibe ich biss in mein Grab. Friderich K.*)

Friderich K. *)

18.

(1754, 24 Mai.)

Mein hertz allerliebster Moltcke, alter Vatter und hertz allerbester Freiind. Ich håbe mich heiite Morgen Hoffnunggemacht meinen allten hertzlieben Moltcke bey mich zu sehen, aber vergebens; ich håbe Klocken 5 zu Jhm geschicket,aber mein allter guter Freiind war schon weg; ich bin recht boss auf Jhm und fordere Jhm hiemit zu einenZwey



*) Brevet bar sort Rand.

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nenZweyKampf auss, doeh bitt ich mir nieht zu blessiren,da ich nicht Courage gerning darzu håbe. Ich zahle ohne Flatterie alle Stunden und Augenblicke, bis ich dass Vorgniigen wieder haben werde, meinen hertz allerliebsten Moltcke wieder bey mich zu sehen. Heiite Naehmittag gedenckeich, wills Gott, nach Fredensborg zu reiten; die Konigin gehet heiite Mittag wieder aus. Gott seegene und erhalte Jhm, ich liebe Jhm von Hertzens Grund und vorbleibebiss in min Grab seyn aufrichtig getreiier Freiind und Sohn, und Vatter vohr alle seyne Kinder.

Fridericli 11.

d. 24 May 1754.

19.*)

(17540

Vivat Moltke. Gott seegene und erlialtc meinen hertz
allerliebsten Freundt Moltcke.

1754.

Fridericli K.

20.

(1755, 23 Jan.)

Mein hertzens siisser lieber Moltcke, ich bitte Jhm um Vergebung. Es tuht mich hertzlich leyt, dass ich Jhm betriibet håbe; nicht mehr soli es geschehen. Nehme Er dieses kleine Andenken von mir an, welches Jhm jederzeit mit Gottes Httlfle bey mir vorgniigte Stunden zeigen soli, zu gleich aber auch ein Zeichen ist meiner wahien und unvoranderlichen Liebe und Hochachtung, die ich zu Jhm und seiner gantzen Familie håbe, welohc niemahlen aufhoren wird, so lange ich lebe und so lange noch ein warmer Blutstropfen in mich ist biss in mein Grab. Gott seegene

d. 28 Januari 1755.

Friderich R.



*) Skrevet paa et afrevet Stykke Pergament mod Blyant

Side 308

21.

(1755, 5 Juni.)

Einen schonen guten Morgen, ineiu hertz lieber Moltcke. Gott seegene und erhalte Jhm. "Wenn Er wohl geruhet hat, so ireuet mich solches hertzlich; ich meiner Seits håbe gottlob recht wohl geruhet, und befinde mir gottlob recht wohl. sehe aber sonsten als em alter Reuter aus. Ich liberschicke hiemit an Ihm mein Friisttick mit Bitte sich solches wohl schmecken zu lassen, Gott lasse Jhm solches auch wohl bekommen; zu gleicher Zeit wiinsche ich Jhin von Gott dem Allerhochsten so viel Gliick, Heil und Seegen, als Sterne am Himmel sind; Gott erhalte Jhm. Ich bitte auch seine liebe Frau meinet wegen zu griissen, und lieyde vorsichert zu seyn, dass ich niehmahlen aufhoren werde, so lange ich lebe, sie aufrichtig zu lieben und hoch zu achten und vohr Jhre gantze Familie und wass Jhm auch sonsten angehet als Vatter zu sorgen und Jhnen zu helffen, wa&s nur immer ein ehrlicher Friderich tuhn kann. Gott seegene und erhalte Jhm, meinen hertz allerbesten Freund Moltcke, den ich auf dieser gantzen Weldt håbe, und vorbleibe, so lange ich lebe, sein getreuer Freund

Friderich R.

Frid. d. 5 Juny 1755.

Vivat Moltcke.

22.

(1755, 5 Juni.)

Mein hertz lieber Moltcke. Jch bitte Jhm vielmahls umVergebung, dass ich Jhm beleidiget håbe. Es soli nicht mehr geschehen, und biss in mein Grab vorbleibe ich seyn aufrichtig getreuer Freund. Gott seegene und erhalte Jhm.

Friderich R.

d. sten Juny 1755.

Side 309

23.

(1755, 7 Juni.)

Gott seegene und erhalte meinen liertzlieben Moltcke. Wenn mein alter guhter Freiind wohl geruhet hat, so freiiet mioh solches hertzlich, so wie ich auch aufrichtig an allen denjenieg, wass Jhm angehet, wahren Antheil nehme, und ist gleich mein Kopff bissweilen etwas toll, so ist doch mein Hertz allemahl warhafftich Jhm zugetahn. Gott erhalte Jhm und seegene Jhm und seine gantze mir auf alle Weise liebe Famillie; ich werde niehmahlen anfhoren Jhnen allenem ehrliches und treiies volles Hertz zu zeigen bey aller Gelegenheit. Ich iiberschicke Jhm hiemit sein Friihstlick und bitte solches auf des Generals Brummers Gesundheit einzunehmen: unter uns gesagt, so håbe ich vohr, den Mann seinen Abschied zu geben, mit den Generall- Lieutnant, genant die unnohtiege Inquietude*). Gott seegene, stårcke, erhalte und bewahre meinen hertz lieben Moltcke, mein hertzens allerbesten Freiind, denn ich auf dieser gantzen Weldt håbe. Ich vorbleibe biss in mein Grab sein aufrichtig getreiier Freiind

Friderich IJ,

Uns scheidet nic-hts als der Todt.

Vivat Moltcke.

Friderichsberg d. 7 Juni 1755.

24.

(Empf. 1755, 10 Juni.)

Einen schonen guten Morgen, mein hertzheber Moltcke.
Ich hoffe, dass mein alter guter Freiind wohl geschlaffen



*) Udtrykket synes at tyde hen paa en spøgefuld Benævnelse, som brugtes i fortrolig Samtale mellem Kong-en og Moltke. — En General Brummer findes ikke i Militair-Etaterne for disse Aar; men en Capt.-Lieut. J3rummer blev d. 3 Decbr. 1749 Captain og en Generalmajor Joh. Mangelsen fik d. 4 Septbr. 1755 Afsked. — Eller er «Brammer» og «Inquietude» Allusion til Kongens egen Feil?

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hat, welehes mir sehr lieb zu vernehmen seyn wird, wie ich denn auch an allem denjeniegen, wass Ihm angehet, aufrichtiegen Antheil nehme. Ich hoffe, wills Gott. nicht allein heiite, sondern auch alle Tage ineines Lebens die Erinnerung meines hertz lieben Moltckes zu folgen, welche Er mir noch gestern Abends durch sein liebes Schreiben gegeben hat, dass ist der General Brummer fahren zu lassen.Gott seegene und erhalte meinen hertz lieben Moltcke und allerbesten Freiind, den ich in dieser gantzen Weldt håbe, und ich vorbleibe biss im Tode Sein und seiner Famillieaufrichtig getreiier Freiind

Friderich R.

25.

(Empf. 1755, 12 Juni.)

Gott seegene und erhalte meinen hertz lieben Moltcke. Wenn mein alter lieber guter Freund wohl geruhet hat und sich auch wohl befindet, so freiit mich solches hertzlich. Ich schicke Jhin zu gleicher Zeit sein Friihstiick und wiinsche, dass solches wohl schmeeken und auch wohl bekommen moge. Gott seegene Jhra Million tausend Mahl, erhalte und bewahre Jhm: ich bin Jhui mit Hertz, Muht und Bluhl ergeben und vorbleibe biss in mein Grab sein aufrichtiqbestandig getreuer Freund

Friderich K.

26.

(Rcc. 1756, 24 Jan.

Einen sehonen guten Morgen, mein hertz lieber und hertz allerbester Moltcke. Ob wohlen ich gestern Abend nicht vohr hatte heiite in zunehmen, so håbe ich doch, da ich das Glass auf denn Tische sahe, mich dazu resolviret und håbe es heiite morgen auf meines hertzlieben Moltckes Gesundheit eingenommen; die Klocke war ungefehr fiinwe. Ich iiberschicke Jhm zugleieli auch ein Glass von selbigen

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Medicament mit Bitte solches auf meine Gesundheit inzunehmenoder auch solches seiner lieben Frauen, welche ich vielmahls zu griissen bitte, zu iiberreichen. Gott seegene,stårcke und erhalfce Jhrn und seine gantze liebe Familie.Dieses wiinschet sein treiier Freund, der niemahlen aufhoren wird Jhm aufrichtig zu lieben und hoch zu aclitenbis in mein Grab.

Friderich

27.

(1756, 3 April.)

Mein aller liebster Moltcke. Jch bitte Jhm hertzlich um Vergebung, dass ich abermahl gestern Jhm, meinen aller liebsten und wertesten Freund, durch mein ja leider satanischcs Betragen so hertzlich betriibet: gleichfals hat es mich inniglich gekrånket, dass ich einen so gnådiegen Gott, der mich Erdt Wunn mit so vielen unzachligen Wohltaten iibersuttet, erziirnet und seinen wohlverdienteu Zorn auf mich geladen håbe. Ich håbe mich daJier zu Gott, den gerechten und erziirneten Eichter. in wnhrer Demuht und Wehmut meines Hertzens, im Gebet auf meine Kniehe hingewandt. Ich håbe mit Tranen Gott dem Allerhochsten mein tolles Begehen hertzlich abgebeten und anbey versprochen, solches unter gottlichen Beystand niemahlen wieder zu tuhn, ja ich håbe auch die Versicherung, dass mich Gott um Jesu Christi Willen noch A'ohr dieses Mahl nicht verlassen wirdt, sondern mich noch gniidig beystehen wirdt.

Nu so kom ich den zu Jhm, meinon lieben hertzens Freundt und bitte Jhm mit Tranen und Betriibniss meines Hertzens umb Vergebung; umb Vergebung bitte ich Jhm, mein hertzens Freundt; nicht rnehr tuhn, nicht mehr tuhn, håbe ich Gott gelobt; nicht mehr tuhn, lobe ich Jhm vor Gott. Ich bitt nur hertzlich sich nicht mehr zu betriiben, ich soli mein Wort durch Gottes Hiilft'e halten. Gott seegeneJhm,

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geneJhm,mein allerteurester Moltck, und mach mich nicht so ungliicklich, dass ich Jhm solte verlieren. Gott seegne Jhm! nicht mehr tuhn, nicht mehr tuhn: ist vor Gott mein Ernst. Gott erhalte Jhm, ich bitte tausendfach um Vergebung.Was geschen, soli hinfort nicht mehr gescheben. Sein getreuer Friderich bis im Todt, Amen.

d. 3 April 1756.

28.

(1757, 7 Januar.)

Gott seegene und erhalte meinen hertz sussen allerliebsten Moltcke. Gott lasse Jhm noch viele Jhare so woll diesen, als auch viele, viele, unzåhlig viele solche vorgniigte Tage erleben alss der heutige. Gott seegene Jhm, Gott erhalte Jhm und seine hertz liebe Famillie; in Gottes Nahmen sage ich aus treuen Hertzen Ammen.

Gott seegene und bewahre Jhm.

Friderich R.

Chr. d. 7 January 1757*).

29.

(Itec. 1758, 23 Dcbr.;

Mein hertz lieber Moltcke, ich wiinsche Jhm eine angenehme Euhe und wird mich hertzlich freiien, Jhm morgen gesund und wohl bey mich zu sehen. Gott seegene und erhalte Jhm, griiss vielmahls seine liebe Frau meinet wegen; ich verbleibe biss an min Ende sin bestandig aufrichtig getreuer Freund

Friderich K.

30.

(1709, y Juni.)

Mein hertzens siisser, lieber, hertz allerteurester Moltcke.
Das tuht mir recht hertzlich leyt, dass ich Jhm gestern
betriibt håbe durch meinen hitziegen Kopf; es soli nicht



*) Denne Datering er skreven meget utydeligt.

Side 313

mehr geschehen; wier wollen nun suchen clurch Gottes Hiilffe zusammen recht vorgniicht zu seyn. Hier schicke ich Jhm zugleich einen King zum Zeichen, dass wie bey demselbenkein Anfang noch Ende zu sehen, also auch ich nie aufhoren werde, Jhm aufrichtig zu lieben und hoch zu achten.Gott seegene und erhalte Jhm, ich vorbleibe biss in mein Grab seyn getreuer Freund und ein Vatter seyner gantzen Famillie.

Friderich R.

Gottorff cl. 9 Juni 1759*).

31.

(Rec. 1760, 2 Jan.)

Jch danke ineinen ehrlichen lieben treiien Moltcke vielmahls vohr sein liebes Screiben und vohr all das Guhte, welches er mir bey diesen Jahres Wechsel angeiinschet hat. Der Allerhochste seegene und erhalte Jhm, Gott stårke Jhm und Er vermehre seine Jahre mit Gesundheit, Freiide und alles nur ersinliche Wohlergehen. Es fredet mich aufrichtig zu vernehmen, dass es sich gottlob zur Besserung anlåsset; ich wilnsche von Hertzen guhte Continuation, ich bitte aber dabey, sich nicht zu friihe aus zu wagen. Vohr die schonen Josen sowohl als auch vohr das schone Flashen dancke gar sehr; ich bitte seine liebe Frau vielmahlen da vohr zu dancken und danebst versichert zu seyn, dass biss im Tode ich Sein und der Seinigen aufrichtig getreiier Freiind und Vatter verbleibe, jetzt und zu allerzeit.

Friderich R.

P. S. Der Ober Kammer Juncker hat sich an mir
verlauten lassen, als wen der GralF Alefeld mit vielen Expeditionenkommen



*) Der kan vel neppe læses 1754, i hvilket A.ir Kougen ligeledes til selvsamme Tid var i Slesvig.

Side 314

peditionenkommenwiirde, wenn er refferirte; ich sollte meinen, er thåtte besser, wenn er mir welche zu schickte zu unterschreiben, auf das nicht alzuviele auf einmahl kåmen. Gott seegene und erhalte meinen hertz lieben Moltcke.

32.

(Empf. 1760, 29 Kebr.)

Mein hertz lieber Moltcke, Gott seegne Jhm. Auch nicht all zu traurig, ich wolte Jhm gerne mit etwass erfreiien. Wass meint Er, wenn ich seinen altesten Sohnn heiit zum Marshall machte; wennehr sollte er den antreten? Wic ich es mit Ober Kammer Junker machen solte wegen dem In und Auss komme in der Kammer und so wegen der Gage for seinen Sohn ? Gebe Er mir doch Nachricht davon; ich wollte Jhm hertzlich gerne erfreiien. Wenn es seine Kråffte erlauben, so komme Er doch balde zu mir. Ich wollte gerne noch heiite zu Jhm kommen, ich weiss aber es vohr heiite nicht recht anzufangen. Griiss Er vielinahl seine liebe Kinder und Kattjen, und zu glauben dass biss im Tode ich Sein und der Seinigen treuer Freiind und Vatter verbleibe.

Friderich K.

33.

(Empf. 1760, 29 Febr.)

Mein hertzlieber Moltcke. Er ist wohl versichert den wahren Antheil, welchen ich an dem Verlust seiner lieben Frauen*) nehme. Gott ersetze diesen Verlust und diese Traurichkeit in tausendfåltiegen Seegen und Freiide; Gott erhalte Jhm zum Trost vohr Seine Kinder und zum Trost,



*) Gr. Moltkes første Hu&tru Christiane Friderike Bryggemann var død den foregaaende Dag, d. 28 Febr. 1760.

Side 315

Freiide und Beruhigung vohr mir. Ich werde nicht ablassenbiss im Tode sein Freiind zu seyn und zu verbleiben und vohr seine liebe Kinder als Vatter und Mutter treiilich zu sorgen. Ich verharre biss in mein Grab Sein und der Seinigen erlich getretier Freund

Friderich R.

34.

(1760, 11 Marts.)

Gott seegene meinen hertz lieben Moltcke, und da ich wohl weiss, mit wass vohr einnen betriibten und beklemmten Hertzen mein lieber Freund diese Tour getlian hat, so håbe ich Jhm doeh gerne mit etwas erfreiien wollen. Ich håbe also in der Eile nichts bessers tinden konnen, als Jhm den Schliissell fur seinen und meinen lieben Sohn Magnus zuzusenden. Gott verwandle auss G nåden die Betriibniss und den Schmertz in tausendfachen Seegen, Vergniigen und langwåhriches Wohlergehen. Ich verbleibe biss in mein Grab Sein und der Seinigen aufriehtig getreiier Freund und Vatter

Friderich R.

den 11 Martii 17G0.

35.

(Rec. 1760, 9 Juni)

Mein hertzlieber Moltcke und mein allerteuroster Freund, ich bitto Jhn tausend Malil um Vorgebung, dass ich Jinn gestern betrubet habe; es tuht mir hertzlich leyt und soil mit Gottes Hiilfte alles dasjenige vohr suchen, womit ich Jhm erfreuen kann. Gott seegene, erlialte und bewahre Jhin, und Gott erfreiie sein liebes ehrliches Hertz, so wie Er inich auf so mannich faltige Weise Treue, Liebe und Redlichkeit beweiset, welches ich zeit lebens mit wahrer Erksentlichkeit erkenne, und biss in mein Grab erkennen werde.

Friderich R.

Side 316

P. S. Ich habe vielmahls von Fieke Eaaben *) zu
grii.ssen.

36**).

(1762 )

0! Grosser Gott, Vatter, Sohn und Heiliger Geist, sey niicli gnådig. Ach sey mich armen Sunder gnådig, und das um Jesu Christi allertheiirestes Bluht und Wunden willen. Ich gelobe dich, du wahren, dreyeinigen Gott, Vatter,JSohn und Heiligen Geist alleine getreii und gehorsam zu seyn biss an mein Ende. Ich entsage den Teiift'el mit allen seinen Werken und Wesen in Zeit und Ewichkeit, ja zu allen ewigen Zeiten. Stehe mir doch bey in meinen Vohrnehmen, und lass mich nicht zuschanden werden, und dassum deiner Gnade willen; gib mir doch auch Krafft und Muht vohr deine Ehre zustreiten, wen es Zeit und Stund erfordert. O Herr, Herr, hillff aus aller Noht, du mein Gott, bistmeine Zuversicht, auf dir trauhe und baue ich, sey mir gnadig um Jesu Christi willen. Nim doch aus Gnaden nicht ungnådig die Liebe, welche ich trage und aufrichtich hege zu denen, die ich so sehr verpflichtet bin. Du mein Helffer und mein einziger Trost in Leben und Tod, sey mir, o du getreiier Gott, sey mir gnadig um deiner Barmhertzichkeitwillen. Ich bin ein Wurm und Staub, Asche und Erde, ja noch tausendmahl weniger den nichts; seegene und bewahre mich, seegene mein Land, welches du mir aus Gnaden anvertrauet hast, seegene meine Frau und Kinder;seegne auch aus Gnaden Sie, ja seegene und bewahre alle meine gute Freiinde. Ich gehore dir, meinen grossen



*) Tre Maaneder efter, den 9 Septbr. 1760, giftede Grev Moltke sigigjen med Sofie Råben, Datter af Geheimoraad Frederik Råben til Aalbolm, Stiftamtmand paa Laaland.

**) Det følgende Stykke er vel ikke noget Brev til Gr. Moltke, men er af ham henlagt blandt Brevene.

Side 317

giitigen und gnadigen Gott zu mit Seel und Leib, mit Guht und Bluht; dein will ich leben und sterben, dein will ich sein und bleiben in Zeit und Ewigkeit. Gott sey niir gnådigum Jesu Christi willen. Ammen, in Jesu allerheiligsten und iiber alles hochgelobten und hochgebenedeyten Namen, Ammen, Ammen.

Der Herr seegene uns und behtite uns,
Der Herr erleiiohte sein Angesicht iiber uns.
und sey uns gnådig,
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns
und o;ebe uns Seinen Friden, Ammen.
in Jesu Xamen, Ammen.

Friderich, dein >Vurm, Eide und Asche*).

B.

1**).

Mein lieber Molck, ist es erlaubt im durcli diese Zeilen meiner Liebe zu versichern, welche von nun an biss in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten fort dauren soli, Amen. Seyn getreuer

Friderich.



*) «Ist von dem Konig gesehrieben, wie mann den Krieg mit Rusland befurchten muste 1762.« (Paategning af Grev Moltke.)

**) Hermed begynder den anden Samling B af disse Haandbreve, de udaterede, som det har været vanskeligt at bringe i nogen rimelig 'Følge. Jeg har tænkt mig, at de første tolv maaskee kunde henhøre til Kronprindse-Perioden, deels paa Grund af deres ungdommelige Indhold, deels og især fordi der ikke findes noget R. efter Kongens Underskrift; de øvrige inaatte da alle høre til Konge-Perioden. Indenfor hver af disse Perioder har jeg forsøgt en vis Eeal-Orden og sammenstillet de Breve, der nærmest syntes mig at være af samme eller lignende Indhold. Dette Forsøg er mnaskee ikke allevegne faldet heldigt ud, men en Følge maatte jo vælges, og man vil vel tilgive enkelte Misgreb paa Grund af Sagens Vanskelighed.

Side 318

2.

Mein hertz allerliebster Molck. Ich gratulire Jhm von Hertzen zu diesem gliicklich erlebten Geburts Tag, und wtinsche von Hertzen, dass der grosse Gott Jhm mit allerley geistlichen und leiblichen Seegen iiberschiitten und Jhm noch viele Jahr bey mir in guter Gesundheit erhalten wolle. Ich nehme mir auch die Freiheit Jhm ein kleines Andenken zu offeriren. Der Werth desselben ist nur schlecht, aber recht gut gemeint. Ich verharre biss in den Todt Meines liebens Molcks recht guter Freund

Friderich.

3.

Mein hertz allerliebster Molck*). Ich bitte Jhm von Grunde meiner Seelen um Vergebung, dass ich Jhn gestern in Betriibniss gebracht håbe. Gott allein ist es bekant, dass mir solches in meinem Hertzen recht schmertz und ich recht vor viel wolte, dass ich nicht so unbedachtsam gewesen ware. Dorch Gottes Hiilfle soli sollches nicht mehr geschehen: bleibe Er nur noch mein guter Freund, Gott wird Jhm beystehen. Von nun an biss in den Todt verharret

Friderich.

4.

Friderich ist hier gewesen. Gott seegene meinen sussen,
lieben Moltcke.



*) Som man at' de daterede Breve i den første Samling vil have seet, skriver Kronprindsen stedse Navnet saaledes indtil midt i Aaret 1744, hvorefter det gives Formen «Moltcke«. Jeg har desaarsag stillet dette og de to foregaaende Breve i Spidsen for den udaterede Samling, og antaget, at de ere de ældste i denne, før Midten af Aaret 1744. I alle de følgende skrives stedse «Moltcke«. See ovenfor S. 298 og 299.

Side 319

5.

Ich bin hier gewesen, mein hertz lieber, guter Freund.
Gott seegene und erhalte Jhm, mein lieber Moltcke.

F.

6.

Gott seegene meinen lieben Moltcke. Ich bin schon
lange hier gewesen; mig verlanget nach Jhm; ich håbe Jhm
nicht ruffen lassen wollen, weile Er zu thun hat.

7.

Gott seegene meinen hertz lieben Moltcke. Ich wunsche Jhm eine angenehnie Ruhe und vorbleibe biss in mein Grab sein aufrichtig getreuer Freundt. Gott seegene, stårcke und erhalte Jhm, mein hertzens allerbester Freund, Sein bin und vorbleibe ich getrau mit Seel und Leib.

Friderich.

8.

Mein allerteurester Moltcke. Gott seegene jhm tausendfach
und lasse Jhm noch viele Jahre bey mir seyn in
allem Vergniigen, welches ich von Grunde meines Hertzens
wiinsche, ,Jhm ge bey mir zu behalten ich
lebe. Ich soil solches so viel wie in meinen Kriift'ten und
Vermogen stehet durch Gottes Gnade beweisen, dass ich
sein aufrichtiger Freund binn biss in .. n Todt, Amen.
Gott seegene Jhm ...... usend fach, solches schet
Sein getreuer

Friderich

9.

Mein allerteurester Moltcke. Gott seegene Jhm tausendtfachund lasse Jhm noch viele Jahre bey mir sein in allen bestandigen. Thue Er mir doch je nicht die Betriibniss an, dass Er jemahls von mich verlangt noch auch kommt

Side 320

Gott seegene Jhin vor jede theure Vermahnung; durch Gottes theure Gnade will ich sie auch folgen, hertzlich lieb håbe ich Jhm, solches versichert Sein treuer Friderich biss in den Todt. — Unserer Liebe scheidet nichts als der Todt. durch Gottes Hiilffe. Amen.

Friderich.

10.

Mein aller liebster hertzens Moltke. Sey Er doch nicht mehr betriibt. Ich bin nicht im Stande Jhm solches mtindlich so versichern zu konnen, als ich gerne wolte. Ich wiinsche aber nichts als nur Gelegenheit tinden zu konnen, Jhm meine aufrichtiege Liebe zu beweisen. Gott seegne Jhm vor jetwede vergniigte Stunde, ja auch vor jeden vergntigten Augenblik; Gott seegne Jhm auch fur so vielfiiltige theure und geseegnete Vermahnungen und erhalte Jhm noch viele Jhare bey mir. Durch Gottes Hiilfe soli es Jhm nicht gereuen; so lange als noch ein lebendieger Blutstropfen bey mir ist, so soli Er sehen, dass ich durch Gottes Hiilffe Seine theure Ermahnungen mit allem Ernst nach zu leben mich eifriegst bestreben will, Jhm und die Seyniegen aufrichtig lieben und solches bis in den Todt bezeugen, dass ich Sein treuer Friderich binn und verharre, Amen*).

11.

Gott seegene meinen hertz allerliebsten Moltcke, und danke ich Jhm hertzlich vohr alle Liebe und Attention, die Er mich bey aller Gelegenheit beweiset, Gott erhalte Jhm. Ich werde gewiss auch niehmahlen ermangeln bey aller Gelegenheit Jhm zu zeigen, dass ich Jhm von HertzensGrund



*) En lille Pergamentsbillet, skreven med Blyant.

Side 321

tzensGrundliebe und hochachte. Dies vorsichert Jhin
Seyn getreuer Freund und Sohn

Fridericli.

Jch bitte nochmahlen um Vorgebung, wor mit ieh Jhm
betriibet håbe; ich gehore Jhm doch zu.

Jch auch vielmahlen Seine liebe Frau meinet wegen
zu griissen.

12.

Mein hertz allerliebster Moltcke. Jch bitte Jhm nochmahte von Hertzen um Vergebung, dass ich Jhm gesteren betriibet håbe, und versionere Jhm vohr Gott und als ein ehrlich Mann, es nuhn und in Ewigkeit- nidht wieder zu tuhn. Gott seegene und erhalt*? Jhm, und sey Er versichert, dass biss in mein Grab ich sein aufrichtig getreiier Freund bin und vorbleibe.

Friderich.

Konte ich das Vergniigen haben, Jhm um halb 9 bey rnir zu sehen, so wtirde es mir sehr lieb seyn, um einigen Trost wieder von Jhm zu bekommen. <Qott seegen und erhalte Jhm.

13*).

Mein hertz lieber Molfeke,, ich dancke Jhm hertzlich
vohr sein liebes Schreiben. JBi soli mich hertzlich freuen zu
horen, wenn mein alter^ieber guter Freund sich besser



*) At dette og de følgende Breve høre til Konge-Perioden, er tydeligt nok betegnet ved det anførte R. efter Navnet. Den første Efterskrift synes derhos at tyde paa, at det inaa være skrevet kort efter Regjeringens Tiltrædelse den 6 August 1746. Jeg har derfor sat det foran i denne Række. Characteristisk er det ogsaa at see, hvorledes den beskedne unge Konge brugte sin kjære Moltke til at lade sine ældre Ministre (Schulin el. Bernstorff, riineligviis den førstnævnte) forstaae, hvad han selv undsaae sig for ligefrem at sige dem.

Side 322

befindet. Mich verlanget hertzlig, Jhm bald wieder bey mich zu sehen; Gott seegene und erhalte Jhm zugleich mit seiner lieben Frauen und Kindern, welche insgesamt bitte bestens zu grussen, und darbey vorsichert zu seyn, dass biss in mein Grab ich allezeit vorbleibe Sein aufrichtig getreiierFreiind

Friderich E.

P. S. Das wundert mir, dass meine ausslåndische Ministres
ihre Relations nicht an mir adressiren. Meinen
guten Freiind bitte davon Usage zu machen.

Ich bitte mir zugleich von Seinem Befinden eine trost
volle Nachricht aus. Vivat Moltcke.

14.

Gott seegene, erhalte und bewahre meinen hertz liebenMoltcke. Ich hofte, dass mein hertzens guter Freiind wohl geruhet hat und sich auch wohl befindet, so wird mich solches hertzlich. freuen. Ich wollte doch gerne wissen, welche mein lieb'W alter mente, dass ich zu Generals Majorsam besten machen konnte: unterswe, wen ich Pless*) mit rechne,- werde ich woll schwerlich abkommen. Gott



*) Da der formodentlig nienes Frederik Christian Plesaen, saa er man her i del rneget sjeldne Tilf'pelde, at kunne opgive Datum for dette udaterede Brev til ISegyndelsen af Juni 1755; thi denne Frederik Christian Plessen, en yngre Son af den bekjendte Christian Ludv. Plessen til Fusingo in. m. og Mogens Skeels Datter og rige Arving Charlotte Aroalie, blev d. 1 9 Juni 1755 udnsevnt til Generalmajor af Cavalleriet samt Oberstlieutenant ved Hestgarden; han dade d. 25 Novbr. 1783 som General af Cavalleriet. — lovrigt blev rigtignok senere en anden .Plessen, nenilig Cordt Valentin, ogsaa af K. Frederik V udntevnt til Generalmajor d. "20 Marts 17G2; men han horer udentvivl til de fremmede Linier af Familien og til de mange fremmede Officerer, som den truende russiske Krig forte hertil.

Side 323

seegene und erhalte Jhm. Ich vorbleibe mit treiien Hertz
Sein gantz ergebener und getreiier Freiind

Friderich R.

Vivat Moltcke.

15.

Gott seegene ineinen hertziieben Moltcke. Es wird mich freiien, wenn Er sich wohl befindet. Es wird mir forgeriicket, dass Bargum bey der Zoll Bude geholffen wåre, Cliiver aber noch zuriicke stunde *). I bitte nach Belieben mir Nachricht zu geben, wie ungefåhr ich antworten konnte. Eine angeneme Ruhe wiinsche ich Jhm von Hertzen, und bitte vielmahlen Siene liebe Frau und Kinder meinet wegen zu grussen. Ich vorbleibe biss in meinGrab Sein aufrichtig getreiier Freiind

Friderich R.

16.

Einen schonen guten Morgen, mein hertz allerliebster Moltcke. Ich wollte mich nur vohrgefraget haben, ob es nicht anginge, dass wir uns heiite auf eine guhte Arht entschuldiegen konnten, heute nicht mit zufolgen, intern ich mit einer kleinen Diaré etwas geplaget bin; sollte es aber nicht woll angehen konnen, so bin bereit und willig zu folgen. Übrigens so versichere ich Jhm, dass ich Jhm von Hertzens Grund aufrichtig liebe und hochachte, und



*) Disse tvende Befordringer ville neppe saaledes som Plessens kunne lede til at bestemme Brevets Datum, da Talen er om mindre betydelige Tjenester. Den førstnævnte kunde være Slægtning af Ludolph Conrad Bargum, der i K. Frederik Vs Tid var Provst og Sognepræst i Aabenraa, og den anden kunde maaskee være den Joh. Christian Kluver, der til samme Tid nævnes som Holzvogt paa Lein-Ort i Ahrensboeck Amt i Holsten, begge i Statskalenderen for 1764 S. 120 og 137.

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biss in mein Grab Sein aufrichtig getreuer Freund und
Sohn verbleibe

Friderich li.

Den Überbringer dieses bitte brav bey der Perucke
zu krigen*).

17.

Mein hertz lieber Moltcke. Da ich von dem Erdbeben **) mit Ab. spraehe, wass hier geschehen ware, so machte Er niieh ein Compl. von Freiinde, so Theil daran nehmen; ich machte aber ein verkert Compl. darauf, weil es nicht rechi verstunde.

Dein treiier Freund.

18.

Mein hertz lieber Moltcke. Das tuht mig recht hertzlichleid, dass ich Jhm gestern betriibet håbe, und zugleich dadurch veruhrsachet, dass Er unpåsslich da von geworden ist. Ich bitte Jhm recht hertzlich um Vergebung; es soli die Zeit meines Lebens nicht mehr geschehen; denk Er doch nicht mehr daran. Gott gebe, dass ich Jhm so wieder erfreuen und aufmunter kann, alss ich Jhm betrtibet, und inir in der Seelen gesmertzet hat. Gott seegene und bewahreJhm wie auch seine liebe Famillie, Gott lasse Jhm lange leben mit Gesuntheit und alles ersinliche Vorgniigen, Gott bevare, dass ich Jhm sollte verlieren, so wåre alles



*) Udenpaa Brevet har Kongen skrevet disse spøgende Ord.

**) Dersom man tør tage Ordet. Erdbebeu bogstaveligt, saa maatte vel denne spøgende og halv uforstaaelige Hastværks-Billet henføres til Jordskjælvet enten d. 1 Novbr. 1755 eller 22 Decbr. 1759, og dog vel snarest til sidste Datum, da dette Jordskjælv gjorde megen Opsigt her i Landet, og flere Beretninger af Samtidige derom haves. Oversigt ov. Vid. Selsk. Forh. 1870 S. 28.

Side 325

aus. Ich vorbleibe biss in mein Grab Sein aufrichtig getreuerFreiind

Friderich E.

19

Mein hertz lieber Moltcke. Ich bitte Jhm hertzlich um Vergebung, dass ich hente nicht artich gewesen bin. Alle die Seegens, die in der Heiligen Schrifl't sind, die lasse Gott kommen fiber Jhm, und biss in dass tausende Glied iiber Jhm und seine gantze Famillie. Ich bitte vohr Jhm auf meine Knihe zu Gott, dass Jhm Gott der Allerhochste erhalten wolle; so håbe ich mehr, als ich wiinschen kan, und vorbleibe mit aller aufrichtiegen Hochachtung und kindlicher Liebe sein getreuer Freiind

Friderich R.

Gott seegene Jhm.

20.

Gott seegene meinen hertz lieben Moltcke. Ich kann vor Betriibniss meine matte Augen und Glieder nicht eher ruhig legen, biss ich weiss, dass Er vorgntigt ist. Ich bin biss im Tode Sein getreiier Freiind

Friderich E.

Gott seegene Jhm

21

Gott seegene und erhalte mein hertz lieben Moltcke Nehme Er doch nicht iibel, dass ich nicht heiite nach Christinen tahl zu Jhm kommen kann; ich bin gottlob wohl, aber Gott weiss, wie mir ist. Vergebe er mir, wo mit ich Jhn heiite beleidiget håbe. Ich bin und vorbleibe biss in mein Grab Sein getreuer Freiind

Friderich E

22.

Mein hertz allerliebster Moltcke. Ich bitte Jhm von

Side 326

Grunde meiner Seelen um Vorgebung um allem den jeniegen,wormit ich Jhm beleidieget håbe. Er kann vorsicheri seyn, dass sollches nicht aus Bohssheit oder mit Wissen und Willen geschehen ist. Er kennet leider all zu wohl meinen hitziegen Kopffe, und Er kann auch zu vorlåssig glauben, dass ich mit Gottes Hiillffe ins Kumpfftiege niemahlen mehr betriiben werde Jhm, meinen hertz allerliebsten und hertz allerbesten Freiind. Gott seegene und erhalte Jhm sambt Seiner lieben Frauen, zum Trost vohr seine liebe Kinder und zur hertzinichlichen Freiide vohr mich und meiner Kinder,noch viele Millionen viele Jahre frisch, vorgnucht, gesundund wohl. Dieser Wunsch ist kein Copliment, sonderngehet aus auffrichtig treiien Hertzen; ich wiinsche von Grunde des Hertzens Jhm, meinen hertz allerliebsten und hertz allerbesten Freiind, bald wieder frisch und gesund bey mir zu sehen. Gott seegene und erhalte Jhm; ich bitte noch mahlen hertzlich um Vergebung, wohr mit ich Jhm betriibet håbe, und vorsichere an bey, dass so lange ich lebe, ich nicht auf horen werde, Jhm, meinen hertz liebsten allerliebsten Moltcke und Hertzens Freiind, zu lieben und zu estimiren als meinen aller vertrautsten Vatter bis in mein Grab.

Friderich R.

Kontte Er mir wohl ehn bahrWorter wieder antwohrten,
so wird es mich sehr freiien und trosten. Gott seegene
und erhalte Jhm.

23.

Mein hertz lieber Moltcke. Jch bitte Jhm hertzlich um Vergebung, dass ich leyder gesteren wieder durch meine unbesonnene Rede Jhm betriibet håbe; ich versichere aufrichtig,dass ich solches Gott hertzlich abgebeten håbe und

Side 327

ich durch Gottes Hiilffe niemahlen solche tolle Reden ausstosenwerde. Ich bitte daher, mein lieber Moltck wolle nur noch die Gutheit und Liebe fiir mich haben, und mir solchessowohl vergeben, als auch vohr dieses Mahl sich nicht mehr zu betriiben, da ich Jhm hinwiederum, meinem HertzensFreundt, vohr Gott gelobe und verspreche durch GottesHiilffe ins Kiimpftiege niemahlen mehr solche unbedachteEeden zu fiihren, der ich im iibrigen mit aller aufrichtigenLiebe und Hochachtung biss an mein Ende verharreMeines Hertzen Moltcks treiier Freundt

Friderich E

24.

Einen schonen guten Morgen, mein hertz allerliebster Moltcke. Ich wollte mich nur vohrfragen, dass, wenn dieses Wetter so continouiren sollte, unsere Vohrmittags Jagt doch noch vor sich gehen wird. Gott seegene und erhalte Jhm, Du mein Hertzens allerbesten Freund, den ich in dieser gantzen Weldt håbe; ich liebe Jhm und halte Jhm werht von Hertzens Grundt, und vorbleibe biss in mein Grab Sein aufrichtig getreuer Freund

Friderich R

25.

Einen schonen guten Morgen, mein hertz lieber und hertz allerbester Moltcke. Wenu mein Hertzens guter Freund noch so meint als wie gestern Åbent, dass es sich noch gar wohl tuhn liesse, dass die Parforce Jagt im Tier Garten konnte gehalten werden, so bin ich damit recht wohl zufrieden; doch tiberlasse ich solches lediglich meines hertz lieben Moltckes Gut befinden. Gott seegene und erhalteso wohl Jhm als auch seine hertzens liebe Famillie, und tuhe Jhnen allen unentlich mehr gutes, als ich nicht

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ausprechen kann. Diess wiinschet Sein aufrichtig getreuer Freund, der niemahlen aufhoren wirdt Jhm und die Seinniegenaufrichtig zu lieben und auf alle Arht und Weise guteszu tuhn biss in rnein Grab.

Friderich R.

26.

Mein Hertzens susser, hertz lieber Moltcke. Ich wiinsche Jhm hie mit einen schonen guhten Morgen. Ich gedenke Tag und Nacht an Jhm, meinen alten lieben Vatter. Wen dieses Wetter so continouiren wird, so wird vohr heute wohl nicht vielim Felde zu tuhn seyn. Gott seegne und erhalte Jhm, meinen hertz allerbesten Freund, den ich in dieser gantzen Weldt håbe. Ich vorbleibe biss im Tode mit wahrer Liebe Sein aufrichtig getreuer Freund

Friderich R.

e>7

Mein hertz lieber Moltcke, einen schonen guten Morgen. Wan Er es so vohr guht befindet, so kb'nuten wier uns woll von der Tour nach dem Gestiitt dispensiren; Er wirdt den woll besorgen, dass hievon an gehorigen Ohrte Kachricht gegeben wirdt. Gott seegene Jhm, mein Hertzens lieber aller getreiister Freund, und sey Er versichert, dass biss im Tode ich Seyn bestandig getreuer Freund vorbleibe.

Friderich R.

28.

Einen schonen guten Morgen, mein hertz lieber Moltcke. Gott seegene Jhm; ich gratoulire Jhm mit aufrichtiegen Hertzen zu den heiitiegen erfreiilichen Tag, und wiinsche von Grund der Seelen, dass der allmåchtiege, gnådiege Gott wolle Jhm und seine liebe Frau noch viele unzåhlieche Jahre vorgniicht und wohl zusammen leben lassen, so dass

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sie Kind und Kindes Kinnder in Vergniigen sehen mogen, welches ich um so viel mehr zu Gott hoffe und vorsichert bin, weil Gott, der Alles regieret, die Seiniegen nicht vorlåst.Gott seegene, erhalte und bewahre Jhm an Seel und Leib, und biss in mein Grab vorbleib ich Sein und Seiner gantzen Famillie recht aufrichtig getreuer Freiind

Friderich R.

Vivat Moltcke, Consolatio Frideriri.

29.

Gott seegene meinen hertz Keben Moltcke. Jch wiinsche Jhm hiernit einen vorgnuchten und erfreiilichen gu ten Morgen. Es wird rnich freuen zu vernehmen, wenn Er wohl geschlaffen hat, und sich auch wohl belindet. Ich befinde mir gottlob recht wohl, und iiborschicke Jhm zu gleicher Zeit Sein Friihstiick mit Bitte, solches auf meine Gesundheit zu geniessen. Grusse Er Seine liebe Frau vielmahls meinet wegen, und versichere Sie, dass ich alles tuhn werde, meinen hertz lieben, alten guten Freund vergniicht zu erhalten und noch vergniichterer zu machon. Gott seegene, erhalte und bewahre Jhm; solches wunsche ich von Grund der Seelen, und vorbleibe biss in mein Grab Sein mit aller Lieb und Tendresse bestandig getreuer Freund

Friderich R

30.

Mein hertz allerliebster Moltcke. Ich wunsche Jhm hiemit einen schonen guten Morgen und zugleich auch eine gluckliche Reise. Komm Er doch bald wieder, es verlanget mich recht hertzlich nach Jhm. Gott seegene und erhalte Jhm. Ich vorbleibe biss in mein Grab Seyn bestandig aufrichtig getreuer Freund

Friderich R.

Side 330

31.

Mein hertz lieber Moltcke. Ich wiinsche von Grunde der Seelen morgen das Vergnugen zu haben, Jhm, meinen hertzlieben Freiind, bey mir gesund und wohl zu sehen. Er kann vorsichert seyn, dass ich mir auf aller Ahrt und Weise eine besondere und wahre Freiide aus machen werde, Jhm in allen Vohrfållen und (31 lehgenheiten meine auffrichtige Liebe und Hochachtung zu beweisen, wie ich den auch nicht auffhoren werde biss an min Lebens Ende sein aufrichtig getreuer Freuncl zu sein, zu bleiben und zu sterben biss in mein Grab.

Friderich K.

32.

Einen schonen guten Morgen, mein hertz lieber Moltcke. Wenn Er wohl geruhet hat, so freut mich solches hertz - lich. Ich hab gottlob biss halb neiine recht wohl geruhet, und wird mich hertzlich freiien, meinen hertzlieben Freiind und allten Vatter bald bey mir zu sehen. Gott seegene und erhalte Jhm, Gott tuhe Jhm mehr Guhtes an Seel nnd Leib, als ich nicht aussprechen kann. Das wiinschet mit aufrichtiegem Hertzen Sein aufrichtig getreuer Freiind und Sohn, der ich biss in mein Grab Sein ehrlicher Friderich vorbleibe.

Friderich R.

33.

Mein Hertzens siisser hertz allerliebster Moltcke. Wenn Er wohl geruhet hat, so freuet mich solches hertzlich. Ich bin Sein Eigentuhra und liebe Jhm von Hertzens Grund. Gott seegene und erhalte Jhm. Ich vorbleibe biss in mein Grab Sein aufrichtig und bestandig getreuer Freund

Friderich R.

Side 331

34.*)

Mein hertz allerliebster alter ehrlicber lieber Moltcke. Ich wiinsche Jhm hiemit einen schonen guten Morgen, und wird mich hertzlich freiien zu horen, wenn Er wohl ist. Gott seegene und erhalte Jhm; ich kiisse Jhm Million tauseod Mahl mit Hertz und Gedanken und vorbleibe mit aufrichtieger hertziniglicher Liebe Sein bestandig getreiier Freiind biss in mein Grab.

Friderich E.



*) Med dette Brev ender jeg denne Samling. De 5 Stykker, der endnu fandtes i Grev Moltkes Samling, ere vistnok alle ogsaa en Konges egenhændige Breve, men baade saa korte og ved Siden af de meddeelte saa overflødige, naar Spørgsmaalet er om Kongens Character og Forhold til Moltke, at man formeentlig vel kunde lade dem utrykte.