“Ist ein alt buch”. Hertug Johann Albrecht 1. af Mecklenburgs bibliotekskatalog fra 1573
DOI:
https://doi.org/10.7146/fof.v51i0.41267Resumé
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Bibliothekskatalog von Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg vom Jahre 1573, den Hanno Lietz, Abteilungsleiter i.R. der Sondersammlungen der UB Rostock, im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv in Schwerin entdeckt hat. Dieser Fund ermöglicht es der Forschung in einem weit höheren Maße, als es bislang der Fall war, zu einer Wertschätzung der gesamten Bibliothek zu kommen, die zu den bedeutendsten Renaissancebibliotheken Nordeuropas zu zählen ist.
In einer Reihe von Einzelabschnitten wird (1.) kurz über die Geschichte der Bibliothek berichtet, (2.) über die Überführung in das Schloss Schwerin, (3.) über ihr späteres Schicksal sowie ferner (4.) über die Tätigkeit der damaligen Bibliothekare Tilemann Stella und Samuel Fabricius. Sie haben die Anlage der Bibliothek bis zum Tod des Herzogs im Jahre 1576 betreut.
Daneben erfolgt eine kodikologische Beschreibung des Katalogs, der 1573 von Samuel Fabricius, ständiger Mitarbeiter des Herzogs, in eine Reinschrift gebracht wurde.
Dieser Abschnitt bietet zugleich eine über die äußere Erscheinung des Buches hinausgehende Darstellung des Registrierungssystems, die geschaffen wurde, um den Bestand dieser Universalbibliothek deutlich zu machen. Zum einen basiert die Registrierung auf einer alle Buchstaben von A-Z sowie astronomische und alchemistische Zeichen benutzenden Signatur. Zum anderen werden laufende Nummern von 1-100 verwendet. Ob dahinter ein übergeordnetes Prinzip existiert, ist jedoch nicht zu erkennen.
Ohne diesen Katalog scheint die Benutzung der Bibliothek allerdings nicht möglich gewesen zu sein. Auch ist Näheres über den Zeitpunkt der Anschaffung der Bücher aus den vergebenen Signaturen nicht zu ermitteln.
Ein weiterer Abschnitt des Beitrags ist den Büchern und Manuskripten sowie deren Themen und Autoren gewidmet und gibt bezüglich aller Bücher des Katalogs Auskünfte über das jeweilige Erscheinungsjahr, soweit dies mitgeteilt ist. Eine Übersicht lässt erkennen, dass der Hauptteil der Bücher dem Zeitraum 1552-1576 entstammt, also neu war. Stark repräsentiert sind Bücher aus den 1560er Jahren wie auch vom Beginn der 1570er Jahre. Der vorliegende Artikel enthält schließlich noch eine Liste all jener Musikmanuskripte, die im Katalog aufgeführt sind, aber seit 1573 verloren gingen.
Die Bibliothek des mecklenburgischen Herzogs enthält eine erlesene Musikaliensammlung, auf die der zeichnende Verfasser früher bereits in anderem Zusammenhang aufmerksam gemacht hat. Der Hauptbestand dieser Sammlung, bestehend aus Büchern und Manuskripten, befindet sich heute in der UB Rostock und trägt die Signatur Mus.Saec. XVI. Was die Manuskripte aus dem 16. Jahrhundert anbelangt, so ist derzeit ein Katalog mit sämtlichen incipits in Arbeit, ebenfalls versehen – soweit feststellbar – mit Angabe der Schreiberhände. Dieser Katalog soll als Band 1 einer neuen Serie von Documenta Musica Regionis Balticae erscheinen (Capella Hafniensis Editions, Det Kongelige Bibliotek).